Dengue-Fieber: Klimaerwärmung bereitet Ausbreitung

Dengue-Fieber: Klimaerwärmung bereitet Ausbreitung

Bild: Dankbar für die erfolgreiche Therapie (bei der Schuppenflechte): Psoriasis-Patient Amadu Manjo Keita mit Oberärztin Dr. Nina Magnolo (li.) und Assistenzärztin Paloma Aitana Seidel. (Foto: UKM)

Zwei Fälle von Dengue-Fieber sind in den vergangenen Tagen in der Region rund um den Gardasee in Italien bestätigt geworden. Die durch den Klimawandel steigenden Temperaturen lassen auch bei uns das Risiko von Infektionskrankheiten wachsen, die durch Mücken oder andere blutsaugende Tiere übertragen werden. Nach Einschätzung von Experten werden vor allem Fälle des Dengue-Fiebers als Viruserkrankung, die durch die asiatische Tigermücke übertragen wird, in den nächsten Jahren massiv zunehmen.

Münster (ukm/aw) – Die WHO warnt vor einer Ausbreitung des Dengue-Fiebers auch in Europa. In ganz Deutschland gab es einer Statistik zufolge im vergangenen Jahr 403 gemeldete Fälle von Dengue-Fieber. Dass diese Zahl schon bald deutlich höher ausfallen könnte, davon ist Prof. Frieder Schaumburg, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Leiter der Reisemedizinischen Impfsprechstunde am UKM (Universitätsklinikum Münster), überzeugt: „Dengue-Fieber wird durch die asiatische Tigermücke übertragen und diese Mücke breitet sich in Südeuropa gerade aus. Die Gefahr liegt darin, dass durch die Klimaerwärmung sich diese Mücken auch in Deutschland ausbreiten können. Wir sehen das schon in Süddeutschland im Rhein-Gebiet. Neben der Borreliose, die durch Zecken übertragen wird, ist der Anstieg von Ansteckungen mit Dengue-Fieber im Moment unsere größte Sorge.“

Eine Ansteckung würde dann nicht mehr nur als importierte Infektion durch eigene Reisen in (sub-)tropische Verbreitungsgebiete erfolgen, sondern passiere dann auch in der Heimat durch den Stich einer Tigermücke, die zuvor einen infizierten Reiserückkehrer gestochen hat und nun Virusträger ist.

Seit Februar steht gegen das Dengue-Fieber ein neuer Impfstoff zur Verfügung. Er richtet sich gegen die insgesamt vier Serotypen des auslösenden Flavivirus. Der Lebendimpfstoff muss insgesamt zweimal verabreicht werden und ist laut Schaumburg weitgehend gut verträglich bei allen ab einem Alter von vier Jahren. Bei Schwangeren, stillenden Müttern und Vorerkrankten besteht in der Regel eine Gegenanzeige. Die Injektion ruft eventuell typische Impfreaktionen wie Schmerzen rund um die Einstichstelle oder Kopf- und Gliederschmerzen hervor.

Nicht alle Virus-Infizierten werden zum Glück krank: „Eine Dengue-Infektion verläuft in Dreiviertel aller Fälle eher mild. 25 Prozent der Erkrankten haben allerdings ein starkes Krankheitsgefühl und heftige Symptome wie Übelkeit und Erbrechen sowie sehr heftige Kopf- und Gliederschmerzen. Nicht ohne Grund trägt die Infektion den Beinamen ,bone-breaker‘“, so Schaumburg. In wenigen Fällen kann die Erkrankung sehr ernsthaft verlaufen bis hin zum Tod.

Trotzdem rät der Experte von einer flächendeckenden Impfung gegen Dengue noch ab. „Dazu ist das Risiko im Moment noch viel zu gering. Wohl aber ist es ratsam, vor Reisen in Risikogebiete vorsorglich zur Impfung zu kommen.“ Generell werde Dengue in den kommenden Jahren aber zu einem Problem werden, weil die Verbreitung der Tigermücke nach Norden fortschreite.
Schon jetzt ist es so, dass rechnerisch die Hälfte der Weltbevölkerung in einem potentiellen Risikogebiet wohnt. Die Tigermücke überträgt neben dem Dengue-Virus auch andere Tropenerreger, wie das Chikungunya- oder Zika-Virus.

Die Reisemedizinische Impfsprechstunde am UKM bietet grundsätzlich die Möglichkeit, sich vor Fernreisen zu informieren und impfen zu lassen. Experte Schaumburg empfiehlt unter bestimmten Bedingungen auch eine Impfung gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Wie beim Dengue-Fieber ist auch hier eine Unterart der Flaviviren der Auslöser. Infizierte Zecken konnten inzwischen bis hin ins Emsland nachgewiesen werden.

Perioperative Altersmedizin: Prämiertes Betreuungskonzept

Perioperative Altersmedizin: Prämiertes Betreuungskonzept

Bild: Immer an ihrer Seite: Altenpflegerin Christel Spahn unterstützt Schwester Theophila Krüer vor, während und nach ihrem operativen Eingriff. (Foto: SFH Münster)

Prämiertes Betreuungskonzept seit 20 Jahren erfolgreich

Perioperative Altersmedizin im St. Franziskus-Hospital optimiert die Versorgung älterer Menschen rund um eine Operation

Münster – An die ersten Minuten im Aufwachraum des St. Franziskus-Hospitals Münster kann sich Schwester Theophila Krüer noch gut erinnern: „Ich habe die Augen geöffnet und direkt in ein bekanntes Gesicht geschaut“, sagt sie. „Das hat mir sehr geholfen und mich sofort beruhigt.“ An ihrem Bett stand Altenpflegerin Christel Spahn. Sie war schon bei der stationären Aufnahme der 86-Jährigen dabei, begleitete sie zu den Vorbereitungsgesprächen und der Narkoseeinleitung im OP. Das sind Maßnahmen eines speziellen Betreuungskonzeptes älterer Patienten, das im Franziskus Hospital in diesem Jahr das 20. Jubiläum seiner Erfolgsgeschichte feiert.

Als sich Schwester Theophila im Juli dieses Jahres in der Klinik für Orthopädie operieren ließ, übernahm das Team der Perioperativen Altersmedizin einen Teil der Versorgung. „Sobald sich ein älterer Mensch einem Eingriff mit Narkose unterziehen muss, überprüfen wir, ob ein erhöhtes Risiko für Komplikationen wie postoperative Verwirrtheit besteht“, erläutert Dr. Wibke Brenneisen, Oberärztin der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin. „Mit einer auf den Patienten abgestimmten Narkoseführung, unserer besonderen Form der Betreuung und ergänzenden Maßnahmen in einem Team aus Pflegekräften, Ärzten und Physiotherapeuten können wir die Wahrscheinlichkeit, dass ein Delir auftritt, deutlich minimieren und gleichzeitig das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten signifikant verbessern“, ergänzt Professor Dr. Ulrich Göbel, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin.

So profitierte auch Schwester Theophila in vielerlei Hinsicht von ihrer festen Bezugsperson im Krankenhaus. „Für ältere Menschen ist es oft wichtig, immer die gleiche Person zu sehen“, weiß Christel Spahn, Altenpflegerin im Team der Perioperativen Altersmedizin. In den ersten Tagen des Aufenthalts ist sie eine konstante Ansprechpartnerin und unterstützt sowohl praktisch als auch emotional. „Nähe ist wichtig“, erklärt sie, „aber auch Unterstützung bei organisatorischen Dingen.“ Sie ist bei Arztgesprächen dabei, gibt Informationen weiter, fasst komplizierte Inhalte verständlich zusammen. „Bei der Narkoseeinleitung im OP spürte ich ihre Hand auf meiner Schulter – das ist wirklich nicht selbstverständlich“, sagt Schwester Theophila und spricht dabei aus eigener Erfahrung: Im Orden der Vorsehungsschwestern arbeitete sie selbst viele Jahre als Krankenpflegerin. „Ich weiß, dass die Pflegenden oftmals wenig Zeit haben. Umso schöner ist es, dass es hier ein Team gibt, das sich so intensiv zusätzlich kümmern kann.“

Die Perioperative Altersmedizin am St. Franziskus-Hospital startete 2001 als vom Bundesministerium für Gesundheit gefördertes Modellprojekt und wurde schnell so erfolgreich, dass sie 2003 in die Regelversorgung im Hospital übernommen wurde. Seither werden ältere Menschen, die ein besonders hohes Risiko für ein postoperatives Delir haben, rund um eine Operation von examinierten Alten- bzw. Gesundheits- und Krankenpflegerinnen betreut, um Angst, Stress und die damit verbundenen gesundheitlichen Folgen erfolgreich zu mindern. Das inzwischen mehrfach prämierte Konzept senkt nachweislich die Delir-Rate und steigert die Behandlungsqualität ebenso wie die Zufriedenheit der Patienten und ihrer Angehörigen.

Aus dem einstigen deutschlandweiten Leuchtturmprojekt ist ein etabliertes Erfolgskonzept entstanden, das Schule macht. Durch weitere Fördermittel von Land NRW werden vom Franziskus Hospital aus seit vielen Jahren auch andere Einrichtungen geschult. Auch im Jubiläumsjahr werden im Rahmen des fortführenden Projekts „Der alte Mensch im OP“ Symposien für Mitarbeitende externer Krankenhäuser veranstaltet.

Schuppenflechte bei Menschen mit dunkler Hautfarbe

Schuppenflechte bei Menschen mit dunkler Hautfarbe

Bild: Dankbar für die erfolgreiche Therapie (bei der Schuppenflechte): Psoriasis-Patient Amadu Manjo Keita mit Oberärztin Dr. Nina Magnolo (li.) und Assistenzärztin Paloma Aitana Seidel. (Foto: UKM)

Schuppenflechte bei dunkler Haut oft nicht einfach zu erkennen

Schuppenflechte ist die häufigste entzündliche Hauterkrankung in Deutschland – leicht zu erkennen ist sie für Ärztinnen und Ärzte deshalb aber nicht immer. Vor allem bei Menschen mit dunkler Haut reicht eine Blickdiagnose häufig nicht aus und Betroffene geraten erst spät und über Umwege an die richtige Therapie, so wie Amadu Manjo Keita.

Münster (ukm/lwi) – „Der ganze Körper war kaputt.“ Mit diesen drastischen Worten beschreibt Amadu Manjo Keita heute seine Hauterkrankung. Schuppen, Juckreiz und Hitze plagten den 43-Jährigen über mehrere Monate, sorgten für schlaflose Nächte und eine insgesamt stark eingeschränkte Lebensqualität. „Ich war bei vielen Ärzten“, erzählt er von seiner ganz persönlichen Behandlungs-Odyssee. Keiner davon diagnostizierte die Schuppenflechte, an der Keita – wie etwa zwei bis drei Prozent der Weltbevölkerung – leidet. Das Problem hinter der erschwerten Diagnose schildert Paloma Aitana Seidel, Assistenzärztin an der Hautklinik am UKM (Universitätsklinikum Münster): „Bei dunkler Haut ist die Rötung oft schlechter erkennbar. Auch in Lehrbüchern sind häufig Bilder heller Haut gezeigt, also mit einer typischen starken Rötung und der weißlichen Schuppung. Bei dunkler Hautfarbe ist das nicht immer so gut sichtbar, weshalb die Diagnose da auch etwas schwieriger zu stellen ist, zumindest mit dem Blick.“ Aufschlussreich kann in diesem Fall eine Hautprobe der Betroffenen sein, weiß Seidel: „Dem Mikroskop ist es egal, wie dunkel oder wie hell die Haut ist. Da lässt sich dann anhand von Mustern erkennen, ob es sich um eine Schuppenflechte handelt.“

So war es auch bei Keita, der mit vielen, am ganzen Körper verteilten, bräunlich verhornenden Hautveränderungen in der Spezialsprechstunde „Psoriasis“ am UKM vorstellig wurde. „In Zusammenschau von Anamnese, klinischem Befund und dem histologischen Ergebnis diagnostizierten wir eine Schuppenflechte“, erinnert sich Seidel. Nachdem eine erste Behandlung mit Tabletten schnell nicht mehr wirkte, ist Keita inzwischen auf eine Biologikatherapie eingestellt. „Dabei handelt es sich um Antikörper, die – in diesem Fall alle drei Monate – gespritzt werden und die gezielt in die Entzündungskaskade eingreifen“, so Seidel. „Mit dem neuem Biologikum ist Herr Keita sehr zufrieden. An der Haut sind nur noch vereinzelt Hautveränderungen der Schuppenflechte erkennbar. Auch der Juckreiz und die Gelenkschmerzen sind vollständig zurückgegangen. Die Lebensqualität ist deutlich gebessert und die Therapie wird gut vertragen“, fasst Seidel die nach vielen Umwegen schließlich erfolgreiche Therapie zusammen.

Video: Schuppenflechte bei „People of Color“ diagnostizieren

Ziel: Mehr Studien an UKM-Hautklinik mit „People of Color“

„Damit Menschen, die keine weiße Haut haben, besser in klinischen Studien repräsentiert sind, versuchen wir in unseren Studien an der UKM-Hautklinik mehr ,People of Color´ (wörtlich aus dem Englischen: „Menschen von Farbe“) einzuschließen“, sagt Oberärztin Dr. Nina Magnolo, die auch Leiterin des Studienzentrum für innovative Dermatologie ist. Auch in Vorträgen und Fortbildungen werde das Thema mittlerweile mehr ins Zentrum gerückt. „Damit die Patienten schneller ihre Diagnose erhalten und versorgt werden können.“

Wietere Informationen zu Shcuppenflechte finden Sie zum Beispiel im Ärzteblatt | Häufige Dermatosen: Besonderheiten bei dunkler Haut
Waldbaden im Alexianer Hotel am Wasserturm

Waldbaden im Alexianer Hotel am Wasserturm

Bild: Psychologin Marleen Jansen (l.) und Bernd Kerkhoff vom Alexianer Hotel am Wasserturm bieten Waldbaden für Interessierte an. Foto: Alexianer

Nicht nur Spazierengehen, sondern wirklich zur Ruhe kommen

Alexianer Hotel am Wasserturm bietet Waldbaden an

Münster – „Zur Ruhe kommen, nicht einfach nur Spazierengehen. Die Sinne schärfen, bewusst Innehalten“ – so beschreibt Marleen Jansen das Waldbaden. Die studierte Psychologin bietet jetzt auf dem Alexianer Campus in Münsters Süden diese besondere Möglichkeit an, sich wieder intensiv mit der Natur und dem eigenen Ich auseinanderzusetzen. „Es geht hier nicht um Esoterik“, so die Therapeutin, sie setzt auf wissenschaftlich fundierte, positive Eigenschaften des Naturerlebens.

„Im Japanischen hat das Waldbaden schon eine lange Tradition. Es nennt sich dort „Shinrin yoku“, was so viel bedeutet wie „Bewusst in die Waldatmosphäre eintauchen“, so Marleen Jansen. Während ihres Studiums und erster beruflicher Stationen als Psychologin lernte sie die heilende und therapeutische Wirkung des Waldes und der Natur kennen und schätzen. Jeder kann das Angebot nutzen, es ist keine medizinische Diagnose erforderlich. „Wald zu erleben kann Ängste und Depressionen verringern, nachweislich steigt auch die Anzahl der tumorfressenden Zellen im Körper an“, weiß sie um die tiefe Wirkung und um fachliche Studien zu diesem Thema. An einer Studie in Kooperation mit der Berliner Charité war sie selbst beteiligt.

„Unser Gelände ist mehr als 63 Hektar groß, dazu gehören mehr als 16 Hektar üppiger Wald sowie zwei Parkanlagen – ein idealer Ort, um Waldbaden anzubieten“, so Bernd Kerkhoff. Der Direktor des Alexianer Hotels am Wasserturm öffnet das Angebot des Waldbadens aber nicht für die Tagungsgäste des Hotels, sondern auch für externe Gruppen und Einzelpersonen, die unter der Leitung von Marleen Jansen zweieinhalb Stunden die Natur auf sich wirken lassen wollen. Auch kürzere oder längere Touren sind nach Absprache möglich.

„Spiritualität ist nicht ausgeschlossen, aber steht absolut nicht im Vordergrund“, lacht die Münsteranerin, denn oft ist das Waldbaden mit Stereotypen verbunden und wird als „Bäume umarmen“ belächelt. „Letzteres ist auch möglich, wenn gewünscht“. Vielmehr gehe es darum, nicht nur streng zu gehen, sondern Pausen zu machen, zu verweilen, den Wald zu hören, zu sehen, zu riechen. Das Ganze wird untermalt mit Übungen zur Stressreduktion, etwa aus dem Yoga oder dem Qi Gong: Achtsamkeit üben, Kreativität fördern. „Viele Teilnehmer erinnert das Waldbaden an unbeschwerte Kindheit, oft vergeht die Zeit wie im Flug“, weiß sie. Für die Teilnehmer ist dann ein Ziel erreicht: Verantwortung abgeben, sich fallen lassen, die Uhr einmal nicht im Blick haben, Stress reduzieren.

Wer das Waldbaden kennenlernen möchten, kann über die Webseite des Alexianer Hotels am Wasserturm Kontakt zu Marleen Jansen aufnehmen, das zweieinhalbstündige Angebot liegt bei 29 Euro pro Person. Einzel- und Gruppentermine sind möglich.

Schwerhörigkeit: Die Ohren beim Hörtag testen lassen

Schwerhörigkeit: Die Ohren beim Hörtag testen lassen

Bild: Prof. Dr. Claudia Rudack, Direktorin der HNO-Klinik am UKM, wird den Hörtag am 30. August eröffnen und eine Einführung in das Thema Schwerhörigkeit geben. (Foto: UKM)

Das eigene Hörvermögen auf den Prüfstand stellen – das geht beim Hörtag der HNO-Klinik Münster, der am 30. August im und rund um das LWL Museum am Domplatz in Münster stattfindet. Neben kostenlosen Hörtests bietet das UKM an diesem Tag viele Informationen durch Vorträge und Beratungsgespräche an.

Münster (ukm/lwi) – „Das Tückische am Hörverlust ist, dass er meist schleichend kommt“, sagt Univ.-Prof. Dr. Claudia Rudack. Die Direktorin der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am UKM (Universitätsklinikum Münster) spricht hier vor allem von einer Schwerhörigkeit im Alter, die meist Menschen ab 50 Jahren aufwärts betrifft und die einer der größten Risikofaktoren für eine Demenz ist. Wann dieser natürliche Prozess zum Problem oder gar behandlungsbedürftig wird, und wie gut die eigenen Ohren noch funktionieren, das können alle Interessierten beim Hörtag der HNO-Uniklinik herausfinden. Am Mittwoch, 30. August, bietet das UKM von 11 bis 15 Uhr viele Vorträge, Informationen, Beratungen und kostenlose Hörtests an – und das direkt in Münsters Innenstadt, am LWL-Museum Münster, Domplatz 10.

Neben Rudack wird es eine Reihe weiterer Referentinnen und Referenten aus den Bereichen Medizin, Pflege und Technik geben, die über Diagnostik und Ursachen der Schwerhörigkeit, Hilfe und Selbsthilfe oder technische Fortschritte wie die Hörkontaktlinse sprechen.

Drei Frage an Univ.-Prof. Dr. Claudia Rudack, Direktorin der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am UKM (Universitätsklinikum Münster)

Wann beginnt Schwerhörigkeit?
Rudack: Angeborene Formen der Schwerhörigkeit werden bereits nach der Geburt von Säuglingen oder spätestens im Kindesalter mittels verschiedener Höruntersuchungen diagnostiziert. Kinder mit einer höhergradigen Schwerhörigkeit haben Probleme mit dem Spracherwerb in der kindlichen Entwicklung. Die Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) ist ein natürlicher Prozess, der ab dem fünften Lebensjahrzehnt einsetzt und sich schleichend fortsetzt. Beschleunigt wird eine Schwerhörigkeit (der Fachbegriff ist Hypakusis) durch Lärmbelastungen, Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes, bestimmte Medikamente oder Gifte wie Nikotin. Aktuellen Studien zufolge, geben mehr als 20 Prozent der 60- bis 69-Jährigen, mehr als 42 Prozent der 70- bis 79-Jährigen und 72 Prozent der über 80-Jährigen eine Schwerhörigkeit an.

Wie macht sich Schwerhörigkeit bemerkbar?
Rudack: Die Schwerhörigkeit macht sich vor allem beim Nicht-Verstehen der Sprache bemerkbar. In einer geräuschvollen Umgebung oder beim Folgen von Gesprächen kann Gesprochenes nicht verstanden werden. Typischerweise muss auch die Lautstärke beim Fernsehen aufreguliert werden oder mehrfach nachgefragt werden.

Wann sollten man ärztlichen Rat einholen?
Rudack: Eine Hörprüfung mit einer Untersuchung der Ohren sollte dann erfolgen, wenn dem Patienten oder seinem sozialen Umfeld subjektiv Verständnisprobleme beim Gesprochenen auffallen, die zu einer Einschränkung im sozialen Austausch führen.

Fehlbildung beginnt oft vor der Schule

Fehlbildung beginnt oft vor der Schule

Bild: Dr. Frank Schiedel (l.) und Dr. Ulrich Elsner berichten in der Reihe „AlexOnline“ über Aktuelles aus der Kinderorthopädie.

Behandlung von körperlichen Fehlstellungen bei Kindern

Fehlbildungen der Knochen, Gelenke und Bänder entstehen bei Kindern oft schon in der Vorschulzeit. Sie können sowohl angeboren als auch erworben sein. Art und Ausprägung können dabei sehr unterschiedlich in Erscheinung treten. In der Reihe „AlexOnline“ berichten am Mittwoch, 30. August, um 18 Uhr der Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Frank Schiedel und der Oberarzt Dr. Ulrich Elsner von der Klinik für Kinderorthopädie und Neuroorthopädie des Clemenshospitals über die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der Fehlbildungen im Kindesalter.

Die Veranstaltung kann sowohl vor Ort in der Alexianer Waschküche, Bahnhofstraße 6, als auch online unter www.alexonline-muenster.de verfolgt werden. Für die Teilnahme in der Waschküche ist eine Anmeldung per Mail unter alexonline.ms@alexianer.de notwendig, die Liveübertragung im Internet ist ohne Anmeldung zu sehen. Fragen an die Experten können ab sofort per Mail an die gleiche Adresse gerichtet werden, während der Liveübertragung gibt es zusätzlich einen Chat. Die Fragen werden von den Medizinern während der Veranstaltung anonym beantwortet.