Bild: Aleksandra Walasiak (r.) ist erleichtert, dass die Therapie so gut angeschlagen hat. Heute kommt sie nur noch für die regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen zu Prof. Georg Lenz und Dr. Andrea Kerkhoff ins UKM. (© Foto (UKM/Leßmann)

Schnelles Handeln und viel Erfahrung sind die Basis für eine erfolgreiche Behandlung des Burkitt-Lymphoms

Münster (ukm/lie) – Unter dem Mikroskop erinnern die veränderten Zellen an einen Sternenhimmel – doch was so harmlos klingt, ist das typische Erscheinungsbild einer der aggressivsten Krebsformen: das Burkitt-Lymphom (BL). Als Aleksandra Walasiak Anfang letzten Jahres die Diagnose erhielt, musste alles sehr schnell gehen. Die Spezialisten des WTZ (Westdeutsches Tumorzentrum) Münster starteten unmittelbar mit der Behandlung der 34-jährigen Mutter dreier kleiner Kinder.

„Das Burkitt-Lymphom zählt zu den am schnellsten wachsenden Tumorarten“, sagt Prof. Georg Lenz, Wissenschaftlicher Direktor des WTZ Münster und Direktor der Medizinischen Klinik A für Hämatologie und Onkologie am UKM (Universitätsklinikum Münster). „Unbehandelt führt die Erkrankung fast immer innerhalb weniger Wochen zum Tod.“ Daher sei es bei dieser seltenen Form von Lymphdrüsenkrebs besonders wichtig, sie rechtzeitig zu erkennen, um keine Zeit zu verlieren.

Aleksandra Walasiak war zunächst gar nicht klar, wie ernst ihre Lage war. Angefangen hatte es mit Schmerzen im rechten Arm. „Ich habe damals noch mein jüngstes Kind gestillt und viel getragen“, vermutete sie eine Überlastung als Ursache. Als die Schmerzen nicht nachließen, suchte die gebürtige Polin, die erst ein Jahr zuvor nach Deutschland gezogen war, verschiedene Ärzte in ihrer neuen Heimatstadt Bielefeld auf. Nach einer MRT- und einer CT-Untersuchung stand dann erstmals der Verdacht auf Krebs im Raum. Für eine Biopsie und die direkt anschließende Therapie kam die junge Mutter zum Lymphom-Experten Lenz und seinem Team nach Münster. „Mögliche Anzeichen für die Erkrankung sind Nachtschweiß, Abgeschlagenheit und vergrößerte Lymphdrüsen“, erzählt Lenz Kollegin Dr. Andrea Kerkhoff, Leiterin der Onkologischen Tagesklinik am UKM. „Häufig haben die Patienten aber wie Frau Walasiak keine eindeutigen Symptome und leiden eher unter einem unspezifischen schweren Krankheitsgefühl“, so die Medizinerin weiter. „Je früher das Burkitt-Lymphom jedoch erkannt wird, desto besser sind die Prognosen.“

Wie bei allen Blutkrebsformen finden sich auch beim BL die entarteten Zellen nicht nur an einer Stelle im Körper – der Tumor ist quasi mobil. „Um diese Krebsart effektiv zu bekämpfen, ist eine intensive Chemotherapie mit einer Kombination aus verschiedenen Medikamenten erforderlich, bei der es dann auch zu starken Nebenwirkungen kommen kann“, erklärt Prof. Lenz. Daher sei die Behandlung für die Betroffenen häufig sehr anstrengend und sollte in spezialisierten Zentren erfolgen, in denen erfahrene Ärzte und Fachpflegende den Patienten zur Seite stehen. „Das war eine schwierige Zeit“, blickt Aleksandra Walasiak zurück, deren Mann sich während ihrer Krankenhausaufenthalte um die drei Kinder gekümmert hat. Doch inzwischen hat sie sich erholt und ist erleichtert, dass die Therapie so gut bei ihr angeschlagen hat. Bei den regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen sind keine Krebszellen mehr nachweisbar. „Es geht mir wieder richtig gut“, freut sie sich, dass sie wieder bei ihrer Familie sein und die gemeinsame Zeit genießen kann.