Urlaubsstress für die Augen

Urlaubsstress für die Augen

Bild: Gefahr durch Sonne, Wind und andere äußere Einflüsse: Mit einer guten Sonnenbrille kann man seine Augen schützen. – Foto: DJD/TRB Chemedica/Getty Images/Azman Jaka

Was tun, wenn die Augen unter UV-Strahlung, Wind und Co. leiden?

(DJD) – Endlich Urlaub. Am Strand relaxen, Bergwanderungen unternehmen oder durch fremde Städte bummeln: Darauf freuen sich viele Urlauber meist schon lange vorher. Umso lästiger, wenn sie dann ausgerechnet in den schönsten Wochen des Jahres von trockenen Augen geplagt werden. Doch gerade die Reisezeit birgt viele Risikofaktoren für die Erkrankung. Beispielsweise ist die UV-Strahlung am Meer oder in Höhenlagen viel intensiver als üblicherweise und reizt daher die Augen. Zugluft aus der Klimaanlage im Auto, Zug oder Flugzeug sowie Wind und trockene Luft in klimatisierten Hotelzimmern destabilisieren ebenfalls die schützende Tränenflüssigkeit. Und schließlich strapazieren noch Salz- und Chlorwasser die Augen. Dann kann der Tränenfilm schnell reißen – die Augenoberfläche trocknet aus.

Tränenersatzmittel für die Reiseapotheke

Die Folgen sind Rötungen, Brennen, Tränen, Kratzen oder ein unangenehmes Fremdkörpergefühl. Trockene Augen sind weit verbreitet und mehr als nur eine Befindlichkeitsstörung. Etwa 15 bis 17 Prozent der Deutschen leiden laut Berufsverband der Augenärzte darunter. Um sich von den Symptomen den Urlaub nicht verderben zu lassen und Schäden an den Augen zu vermeiden, gehören am besten Hyaluronsäure-Augentropfen wie Vismed in die Reiseapotheke. In klinischen Studien konnte belegt werden, dass sie einen langanhaltenden Schutzfilm auf der Augenoberfläche bilden und den Tränenfilm stabilisieren. So können sie die Beschwerden für mindestens zwei Stunden signifikant reduzieren. Auch genügend zu trinken ist gerade im Urlaub – wenn man aufgrund von Hitze oder körperlichen Aktivitäten mehr schwitzt – wichtig. Zwei Liter am Tag sollten es jetzt mindestens sein.

Tipps zum Schutz der Augen

Darüber hinaus können weitere Maßnahmen vorbeugend wirken. Viele Tipps hierzu gibt es auch unter www.hilfe-bei-trockenen-augen.de. So ist es beim Abtauchen im Pool oder Meer ratsam, eine Schwimmbrille zu tragen – genauso wie eine Sonnenbrille zur Grundausstattung gehört. Da Kontaktlinsen die Augen zusätzlich austrocknen, verzichtet man in den Ferien am besten so oft wie möglich darauf. Wichtig ist es zudem, den Luftstrom aus Autogebläse und anderen Belüftungen nicht direkt auf das Gesicht zu richten. Klimaanlagen in der Urlaubsunterkunft sollten nicht ununterbrochen, sondern immer nur kurz laufen.

Urlaubsstress für die Augen

Körper und Seele in den Wechseljahren unterstützen

Bild: Der Leitspruch „Iss bunt und gesund“ sollte gerade in den Wechseljahren verfolgt werden. – Foto: DJD/Lebensmittelverband Deutschland/Getty Images/Hero Images

Frauengesundheit: Ausreichende Nährstoffzufuhr während Hormonumstellung wichtig

(DJD) – In den Wechseljahren stellt sich die natürliche Hormonproduktion im Frauenkörper um – Östrogen und Progesteron gehen von dem hohen Niveau der fruchtbaren Lebensjahre auf ein weit niedrigeres Level zurück. Das bedeutet nicht nur eine körperliche Veränderung. Auch für die Psyche können dies anstrengende Jahre sein. Wir geben Tipps, welche Vitamine und Mikronährstoffe unterstützend wirken können, um gut durch die Zeit zwischen Prä- und Postmenopause zu kommen, die bis zu einem Jahrzehnt andauern kann.

In den Wechseljahren auf eine ausgewogene Ernährung achten

Zu den häufigsten unangenehmen Begleiterscheinungen der Wechseljahre gehören Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen. Nicht umsonst haben 2022 nach Auskunft des Instituts für Demoskopie (IfD) Allensbach rund 1,15 Millionen Betroffene rezeptfreie Mittel gegen solche und ähnliche Begleiterscheinungen gekauft. Unabhängig davon ist ein gesunder Lebensstil jetzt besonders wichtig, wozu auch eine ausgewogene Ernährung mit einer guten Zufuhr an Vitaminen und Mineralstoffen zählt. Dabei sind unter anderem Calcium, Magnesium, Vitamin D und die B-Vitamine zu nennen. Calcium, das vermehrt etwa in Milchprodukten und Brokkoli vorkommt, unterstützt den Erhalt der Knochen und trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei. Magnesium kann unter anderem bei der Verringerung von Müdigkeit helfen. Es kommt in Vollkorngetreide, Milchprodukten, vielen Gemüsearten, Sojabohnen, Beerenobst und Mineralwasser vor. Die Gruppe der B-Vitamine – Vitamin B6, B1, B2, B12 – hilft dabei, die Hormontätigkeit zu regulieren, Erschöpfung zu reduzieren und das Nervensystem zu stabilisieren. Der Verzehr beispielsweise von Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Eiern ist hier empfehlenswert.

Keine Versorgungslücken riskieren

Die Ärztin und Ernährungsmedizinerin Dr. Marie Ahluwalia rät ebenfalls zu einer nährstoffreichen Ernährung, kennt aber auch die Schwierigkeiten. „Es ist im Tagesablauf gar nicht immer so einfach, das auch wirklich umzusetzen“, weiß sie. „Erhebungen in Deutschland zeigen immer wieder, dass wir Versorgungslücken haben. Dann kann es helfen, diese durch Nahrungsergänzungsmittel auszugleichen.“ Das gilt insbesondere auch für Vitamin D, das nicht nur in den Wechseljahren gebraucht wird. Hier ist der Versorgungsstatus laut Lebensmittelverband Deutschland besonders schlecht. Die „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ zeigt nämlich, dass 60 Prozent nachweislich nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt sind. Eine zusätzliche, gezielte Nährstoffzufuhr kann daher als Teil der ausgewogenen Ernährung helfen, einen guten Versorgungsstatus zu sichern und Lücken gar nicht erst entstehen zu lassen.

Krankenhausreform: „Von tragbaren Rahmenbedingungen weit entfernt“

Krankenhausreform: „Von tragbaren Rahmenbedingungen weit entfernt“

Bild (v.li.): Annika Wolter, Regionalgeschäftsführerin Franziskus Stiftung, Dr. Nils Brüggemann, Vorstandsvorsitzender Franziskus Stiftung, Maria Klein-Schmeink (MdB), Andreas Barthold, Sprecher der Hauptgeschäftsführung Alexianer Gruppe, Maik Büscher, Regionalgeschäftsführer Alexianer Gruppe. (Foto: St. Franziskus-Stiftung Münster)

Franziskus Stiftung und Alexianer fordern von der Politik über das Eckpunkte-Papier hinaus eine verlässliche Krankenhausreform

Münster – In der vergangenen Woche wurde das Eckpunkte-Papier zur Krankenhausreform von Bund und Ländern verabschiedet, mit der drei zentrale Ziele verfolgt werden sollen: Die Gewährleistung von Versorgungssicherheit (Daseinsvorsorge), die Sicherung und Steigerung der Behandlungsqualität sowie eine Entbürokratisierung. Auch vor dem schwierigen Hintergrund der Entwicklung der medizinischen und pflegerischen Fachkräftesituation in Deutschland soll eine qualitativ hochwertige, flächendeckende und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung sichergestellt werden. Darüber diskutierten Vertreter der Alexianer Gruppe und der Franziskus Stiftung gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Maria Klein-Schmeink.

„Es ist unbestritten, dass wir eine grundlegende Krankenhausreform brauchen. Allerdings benötigt der damit verbundene Transformationsprozess dringend verlässliche Rahmenbedingungen und eine ebenso verlässliche und auskömmliche Finanzierung – und dies bereits kurzfristig und bevor die Effekte der Krankenhausreform greifen,“ so Dr. Nils Brüggemann, Vorstandsvorsitzender der Franziskus Stiftung. Bereits in 2024 kommen mit den jüngst verabschiedeten Tarifabschlüssen auf große Träger wie die Franziskus Stiftung und die Alexianer nicht refinanzierte Mehrkosten in zweistelliger Millionenhöhe zu. Viele Einrichtungen in Deutschland wird dies finanziell überfordern.

Auch wenn im Eckpunkte-Papier von der notwendigen finanziellen Ausstattung durch Bund und Länder für den Transformationsprozess und der Verpflichtung der Länder zur Vorhaltung einer bedarfsgerechten Krankenhausstruktur sowie zur auskömmlichen Finanzierung notwendiger Investitionen in diese Krankenhausstruktur die Rede ist, bleiben die Trägervertreter skeptisch. „Ist der Rauch, der aus Berlin kommt, wirklich weiß oder nimmt der Gesundheitsminister eine Strukturbereinigung, also das Schließen von Krankenhäusern, zum Beispiel in der Fläche, bewusst in Kauf,“ gibt Andreas Barthold, Sprecher der Hauptgeschäftsführung der Alexianer Gruppe zu bedenken.

Von einer schwierigen Lage für die Krankenhäuser spricht auch die Bundestagsabgeordnete Maria Klein-Schmeink. Nach Corona und aufgrund der angespannten Personalsituation würden die früheren Fallzahlen nicht mehr erreicht, damit erhielten die Häuser weniger Einnahmen. Zudem belaste die Inflation und die gestiegenen Personalkosten. „Wir haben bereits mit Extra-Zuweisungen die Pädiatrie und die Geburtshilfe abgesichert. Außerdem wurden Inflationsausgleiche für bis zu 6 Mrd. Euro bis 2024 einschließlich bereitgestellt. Nun prüfen wir, was wir im Rahmen der Krankenhausreform auch finanziell tun können, damit der grundlegende Systemwechsel auch gelingt. In Zukunft werden die Grundkosten eines Krankenhauses zu 60 Prozent vorab ausgeschüttet, nur noch 40 Prozent des Krankenhausbudgets werden dann von der Anzahl der behandelten Patienten abhängig sein. Das wird den großen und den kleinen Häusern helfen und insbesondere den Patientinnen und Patienten zugutekommen, denn sie sollen sich aufgrund der den Krankenhäusern zugeordneten Leistungsgruppen auf eine durchgängig gute Qualität verlassen können“, sagt Klein-Schmeink.

Ohne geeignetes Personal sind die Reformvorhaben nicht zu stemmen, darin sind sich die Trägervertreter einig. Vor diesem Hintergrund kommt Ausbildung und Integration von internationalen Fachkräften, vor allem in der Pflege, eine große Bedeutung zu. Das sieht auch Maria Klein-Schmeink, die jüngst Eindrücke zur Ausbildungsvorbereitung in Indien sammeln konnte und gerne konkret die Gespräche mit den großen Trägern über die Integration von ausländischen Fachkräften fortsetzen möchte.

Über die Alexianer Gruppe

Die Alexianer Gruppe ist eins der größten konfessionellen Gesundheits- und Sozialwirtschafts- Unternehmen und als Verbund bundesweit in zwölf Regionen, acht Bistümern und sechs Bundesländern tätig. Die Alexianer beschäftigen derzeit 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und betreiben somatische und psychiatrische Krankenhäuser, medizinische Versorgungszentren sowie Einrichtungen der Senioren-, Eingliederungs- und Jugendhilfe. Als gemeinsames Dach der Unternehmensgruppe arbeitet die Alexianer GmbH im Auftrag der Stiftung der Alexianerbrüder, die als Träger und Gesellschafter das Erbe der 800 Jahre alten Ordensgemeinschaft der Alexianerbrüder und anderer Ordensgemeinschaften bewahrt. 2022 erwirtschaftete die Gruppe einen Umsatz von 1,83 Mrd. Euro.

Über die Franziskus Stiftung

Die St. Franziskus-Stiftung Münster zählt zu den größten konfessionellen Krankenhausgruppen Deutschlands. Sie wird nach modernen Managementkonzepten geführt. Die Stiftung trägt Verantwortung für derzeit 14 Krankenhäuser sowie neun Behinderten- und Senioreneinrichtungen in den Ländern Nordrhein-Westfalen und Bremen. Darüber hinaus hält sie Beteiligungen u.a. an ambulanten Rehabilitationszentren, Pflegediensten und Hospizen. In den Einrichtungen der Franziskus Stiftung werden jährlich über 587.000 Menschen stationär und ambulant behandelt, in den Langzeiteinrichtungen etwa 1.000 Menschen betreut. Über 14.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen für kranke, behinderte und alte Menschen. Der Vorstand besteht aus Dr. Nils Brüggemann (Vorstandsvorsitzender) und Dr. Daisy Hünefeld (Vorstand).

Hier die vereinbarten Krankenhausreform-Eckpunkte zwischen Bund und Länder: Bund und Länder einigen sich auf Eckpunkte und Das Eckpunktepapier der neuen Krankenhausreform (als PDF-Dokument)
Intensivtherapiestation: Neue Räumlichkeiten der UKM-Chirurgie

Intensivtherapiestation: Neue Räumlichkeiten der UKM-Chirurgie

Bild (v.l.): Martin Bückmann, Stationsleitung der Intensivtherapiestation II, und Tobias Janßen, Stellvertretende Stationsleitung, freuen sich, die neuen Räumlichkeiten in Betrieb zu nehmen. (Foto: UKM/Heine)

Größer, heller, moderner: Der neue Anbau an die chirurgische Klinik des UKM bietet für Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitende neben optischen Verbesserungen vor allem technische und funktionale Vorteile.

Münster (ukm/fh). Auch wenn es nur einmal „um die Ecke geht“: Umzüge während des laufenden Betriebs in einem Klinikum sind nie einfach – vor allem dann nicht, wenn es sich um eine Intensivstation handelt. Seit knapp zwei Jahren wird an dem Neubau an der Chirurgischen Klinik am UKM (Universitätsklinikum Münster) gebaut, nun sind die neuen Räumlichkeiten bezugsbereit. Neben der Intensivtherapiestation II mit insgesamt zehn Betten haben auf insgesamt drei Etagen auch eine zentrale Aufwachstation mit elf Plätzen und eine neue Pflegestation mit 18 Betten Platz.

„Im Großen und Ganzen ist das wie ein Zahnrad, wo alle gemeinsam anpacken und den Umzug umsetzen“, erklärt Tobias Janßen, Stellvertretende Stationsleitung der Intensivtherapiestation II, die in der letzten Woche mit zehn Intensivpatientinnen und -patienten vom Altbau in den angebauten Neubau zog. „Das ganze Team ist glücklich, dass wir nach der langen Phase des Wartens nun endlich in den neuen Räumlichkeiten starten können, weil es positive Effekte für unseren Arbeitsalltag hat und das neue Arbeitsumfeld motivierend wirkt.“

Den ersten Schritt ins neue Gebäude wagte nun die Intensivtherapiestation II der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, auf der hauptsächlich Patientinnen und Patienten aus der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie und der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie versorgt werden.

Die neuen Räumlichkeiten bieten dabei nicht nur mehr Platz und viel Tageslicht, sondern sind auch mit modernster Technologie ausgestattet. Die technische Infrastruktur ist auf dem aktuellsten Stand – insbesondere die Überwachungs- und Dokumentationstechnik und die Sauerstoff-Vakuum-Druckluftversorgung entsprechen den modernsten Standards der Patientenversorgung. So sind die Kolleginnen und Kollegen vor Ort jederzeit in der Lage, sämtliche Vitalparameter sowie erweiterte Kreislaufüberwachung zu erfassen und automatisch zu dokumentieren. Außerdem können viele Organe künstlich unterstützt und überwacht werden, dazu zählen unter anderem die künstliche Beatmung, Nieren- und Leberersatzverfahren sowie weitere Extracorporale Systeme wie ECMO und ECLS.

Blick in ein neues Zimmer der Intensivtherapiestation II im Neubau an der Chirurgischen Klinik des UKM. (Foto: UKM/Heine)

Bild: Blick in ein neues Zimmer der Intensivtherapiestation II im Neubau an der Chirurgischen Klinik des UKM. (Foto: UKM/Heine)

Ein besonderes Highlight ist das innovative Lichtsystem in den Patientenzimmern: „Mit dem neuen System können wir einen Tag-Nacht-Rhythmus nachsimulieren, um gerade Patienten, die zu einem Delir neigen, etwas mehr Struktur geben“, erklärt Martin Bückmann, Stationsleitung der Intensivtherapiestation II. Dies ist gerade bei Intensivpatientinnen und -patienten ein großer Vorteil, da diese besonders häufig unter einem Delir leiden.

Die neuen Räumlichkeiten bieten Platz für zehn Intensivpatientinnen und -patienten. Nach Abschluss aller Umzüge soll die alte Intensivtherapiestation saniert und modernisiert werden, sodass in Zukunft insgesamt 25 Intensivbetten in der chirurgischen Klinik zur Verfügung stehen. Die Umbaumaßnahmen in der Chirurgie sind ein Mosaikstein in der langfristigen baulichen Planung des UKM-Campus. Aktuell werden eine Vielzahl von infrastrukturelle Projekte am UKM umgesetzt, die die Behandlungs- sowie Aufenthaltsqualität für Mitarbeitende wie Patientinnen und Patienten und deren Angehörige verbessern sollen.

Neuer 3D-Drucker für die münstersche Unimedizin

Neuer 3D-Drucker für die münstersche Unimedizin

Bild: Die Freude ist unübersehbar: Dr. Martin Schulze, Leiter des 3D-Labors, Arzt und Ingenieur, ließ es sich nicht nehmen, die Anlieferung des 3D-Druckers selbst zu begleiten (Foto: WWU/Erk Wibberg)

High-End-Neuanschaffung: 1,4 Tonnen schwerer 3D-Drucker wird Herzstück des 3D-Labors der münsterschen Unimedizin

Münster (mfm/sw) – Was ist fast anderthalb Tonnen schwer, kostete mehrere Hunderttausend Euro und musste per Kran angeliefert werden? Genau: der neue 3D-Drucker der münsterschen Universitätsmedizin. Nachdem das komplexe Großgerät wegen umfassender Umbauarbeiten zunächst auf sich warten ließ, konnte es jetzt per Kran ins Zielgebäude – das 3D-Labor in der Klinik für Orthopädie – einschweben und ist nahezu betriebsbereit. Die Neuanschaffung soll fortan bei der Erforschung neuer Technologien in der Orthopädie helfen und so zu einer individualisierten Patientenversorgung beitragen. Der Leiter des 3D-Labors, Arzt und Ingenieur Dr. Martin Schulze, spricht von einem „Schritt in eine neue Zukunft der Medizin am Standort Münster“. Finanziert wurde die Investition in Höhe von rund 530.000 Euro Gerät überwiegend mit Mitteln der EU aus dem REACT-Programm, die die Medizinische Fakultät der Universität Münster und die Uniklinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie aus eigenen Mitteln aufstockten.

Drucke und Orthoprothesen maßgeschneidert statt nur „von der Stange“: Im 3D-Labor soll das neue Gerät nicht für den medizinischen Regelbetrieb eingesetzt werden, sondern zunächst für Forschungszwecke der Universität Münster. „Wir erproben Möglichkeiten, individualisierte Patientenversorgung durch den 3D-Drucker noch besser zu machen – zum Beispiel durch anatomische Modelle, die wir zur Vorbereitung von Operationen den Patienten zeigen, um die Eingriffe verständlicher zu machen“, so Schulze. „Wir werden auch individualisierte Instrumente drucken und im Zuge klinischer Studien am Patienten nutzen – also zum Beispiel Schablonen, die den Operateur bei seiner Arbeit unterstützten. So können wir dem Anspruch präziser Chirurgie Stück für Stück gerechter werden.“ Die gesetzlichen Anforderungen für die klinische Forschung und den Einsatz des 3D-Drucks am Patienten sind hoch. Daher wurde bereits mit der Zertifizierung des 3D-Drucks begonnen und diese soll für den ersten Druckprozess schon Ende des Jahres abgeschlossen sein. „Das ist eine Premiere im universitätsmedizinischen Umfeld“.

3D-Drucker: Passte durch keine Tür: Für die Anlieferung des 1,4 Tonnen schweren Drucker musste die Fassade der münsterschen Uniklinik geöffnet werden (Foto: WWU/Erk Wibberg)

Bild: Passte durch keine Tür: Für die Anlieferung des 1,4 Tonnen schweren 3D-Drucker musste die Fassade der münsterschen Uniklinik geöffnet werden (Foto: WWU/Erk Wibberg)

Unauffällig geht anders: Bis der 3D-Drucker am Zielort stand, musste er den ein oder anderen Umweg auf sich nehmen. Hinderlich war insbesondere die Außenwand der Orthopädie: Damit der mit Verpackung 2,5 mal 2 mal 1,6 Meter messende und somit durch keine Tür passende Drucker an seinen Platz kommen konnte, waren aufwändige Arbeiten mit Abnahme der Fassade und der Einsatz des riesigen Krans am Westturm des Zentralklinikums notwendig. Mit diesem wurde der Drucker vorsichtig über den Lichthof des neuen Anbaus an seinen vorgesehenen Platz gebracht. Seine neue „Heimat“, das 3D-Labor, ist ebenfalls Teil der REACT-Förderung, mit der die EU die Belastungen der Corona-Pandemie abfedern will und dafür Projekte zum Übergang zu einer digitalen und ökologisch nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft unterstützt. Das Projekt bildet der Einstieg in ein fächerübergreifendes Zentrum für additive Fertigung – also den 3D-Druck. Neben dem Großraumdrucker umfasst die REACT-Förderung weitere medizinische Anwendungen, die ebenfalls Ende letzten Jahres angeschafft und bereits in Betrieb genommen wurden. Im 3D-Labor soll zudem gemeinsam mit der FH Münster an neuen Werkstoffen und Beschichtungen für den 3D-Druck geforscht werden.