Bild: Sitzung des Beirates und erweiterten Vorstandes der Gesundheitsregion EUREGIO beim Neumitglied Alexianer Misericordia im Clemenshospital in Münster. Regionalgeschäftsführer Hartmut Hagmann, Vereinsvorsitzender Dr. Arno Schumacher, Prof. Dr. Hugo Van Aken, Geschäftsführer und ReKo-Projektleiter Thomas Nerlinger, UKM-Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Alex W. Friedrich und anwesende Vorstandsmitglieder Abed Daka, Prof. Dr. Philipp von Landenberg, Thomas Weber und Dr. Christian Goebel. Foto (von links): Alexianer Misericordia.

Die Krankenhausträgergesellschaft Alexianer Misericordia, zu der in Münster das Clemenshospital und die Raphaelsklinik gehören, sind der Vereinigung „Gesundheitsregion EUREGIO“ beigetreten. Die Organisation setzt sich gemeinsam mit den rund 180 Mitgliedern aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, den Niederlanden und darüber hinaus für eine grenzübergreifende Gesundheitsversorgung zur Stärkung der Gesundheitswirtschaft ein. Mitglieder sind unter anderem Ärzte, Zahnärzte, Apotheker, Therapeuten, Krankenhäuser, Banken, Unternehmer, Wirtschafts- und Marketingfachleute.

An der jetzt im Clemenshospital stattgefundenen Sitzung des erweiterten Vorstands nahmen, zum Teil als Videoschalte, auch die Mitglieder des Beirats Andreas Storm (Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit), Rob Welten (Präsident des EUREGIO-Zweckverbandes und Bürgermeister von Haaksbergen), Prof. Dr. Alex W. Friedrich (Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikum Münster, UKM), Prof. Dr. Hugo Van Aken (ehemaliger Ärztlicher Direktor des UKM) und Christine Vogler (Präsidentin des Deutschen Pflegerates) sowie als Gastreferentin Nadja Pecquet (Geschäftsführerin des Virtuellen Krankenhauses NRW gGmbH) teil. NRW-Gesundheitsminister und Beiratsvorsitzender Karl-Josef Laumann konnte aus terminlichen Gründen nicht teilnehmen.

Thomas Nerlinger, Geschäftsführer und ReKo-Projektleiter in der Gesundheitsregion EUREGIO, erläutert zu Sitzungsbeginn die Zielsetzung des Vereins: „Als Gestalter im Gesundheitswesen sorgen wir für eine regionale Vernetzung über Grenzen hinweg und koordinieren Kooperations- und Projektaktivitäten. Der Beitritt der Alexianer Misericordia und der heutige Austausch unter Beteiligung des UKM unterstreichen die Chancen zur Stärkung unserer grenzüberschreitenden Gesundheitsregion als Standort für exzellente medizinische Versorgung, innovative Forschung und Entwicklung intelligenter gesundheitswirtschaftlicher Dienstleistungen. Hierdurch leisten wir einen Beitrag zur Beschäftigungssicherung und schaffen Synergien und Strukturen zum Vorteil der Patientinnen und Patienten.“

Im Grußwort wird der Vereinsvorsitzende Dr. Arno Schumacher konkret: „Wir wollen bei der regionalen Versorgung mitgestalten und halten eine bedarfsgerechte sektorenübergreifende Grund-, Schwerpunkt und -Maximalversorgung für erforderlich. Mit der Sitzungspremiere von Beirat und erweitertem Vorstand stehen folgende Fragen im Fokus: Wie kann die regionale Vernetzung unter Beteiligung des Universitätsklinikums Münster (UKM) und der ‚Alexianer‘ konkret aussehen? Was bedeutet das für die Kliniken, die ambulanten Versorger und weitere Leistungserbringer (z. B. Apotheken, Pflegeeinrichtungen, Therapeuten) und deren Berufsgruppen? Wollen wir durch Unterstützung dieser Vernetzung das im Regionalen Pflegekompetenzzentrum (ReKo) durch den Innovationsfonds modellhaft etablierte sektorenübergreifende Care- und Case-Management in die Euregionale Regelversorgung bringen und in den Kommunen vor Ort nutzen – wie kann das bis 2023 gelingen?“

„Unsere beiden Länder verbinden leistungsfähige Gesundheitssysteme, die sich im Detail allerdings deutlich voneinander unterscheiden. Hier bietet die ‚Gesundheitsregion EUREGIO‘ die große Chance, gemeinsam voneinander zu lernen“, wie der Regionalgeschäftsführer der Alexianer Misericordia, Hartmut Hagmann, feststellt. Auch Beiratsmitglied Prof. Dr. Alex W. Friedrich betont die Vorteile einer grenzüberschreitenden Kooperation: „Krisen wie die Pandemie oder auch die Konsequenzen der Situation in der Ukraine verdeutlichen einmal mehr, dass die Gesundheitsversorgung ein wichtiger Teil der sicherheitsrelevanten Struktur unseres Landes ist. Hier kommt der internationalen Zusammenarbeit eine zentrale Rolle zu.“

Hierbei kann auch das ReKo-Projekt einen wichtigen Beitrag leisten, so Andreas Storm, Beiratsmitglied und Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit als Konsortialführer: „Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) als Projektträger unterstützt unsere Innovationsstrategie für die Langzeitversorgung vor Ort und hat kürzlich erfreulicherweise eine Laufzeitverlängerung von sechs Monaten genehmigt. Hierdurch wird es der Case Management Organisation ermöglicht, die Case Managerinnen und Case Manager als Gesundheits- und Pflegelotsen bis Ende Juli 2023 zu beschäftigen. Das ist ein positives Signal, die optimale Pflege und Versorgung in der ländlich geprägten Gesundheitsregion EUREGIO fortzuführen.“

Nadja Pecquet, Geschäftsführerin des Virtuellen Krankenhauses NRW gGmbH, betont in ihrem Gastvortrag den Anspruch des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums als Gründer und Alleingesellschafter, hochspezialisierte fachmedizinische Expertise sektorenübergreifend, flächendeckend und niederschwellig verfügbar zu machen. „Unser Ziel ist es, elektronisch gestützte digitale Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern sowie sektorenübergreifend erstmals in eine regelhafte Struktur zu überführen“, so Pecquet und ergänzt: „Die Beteiligung des UKM und der Kliniken der Krankenhausträgergesellschaft Alexianer Misericordia als Mitglieder der Gesundheitsregion EUREGIO ist hierbei sehr bedeutsam. Wissen und besondere Erfahrungswerte werden auf diese Weise in die Fläche gebracht, ohne dass die Spezialistinnen und Spezialisten vor Ort sein oder Patientinnen und Patienten in einem weit entfernten Krankenhaus vorstellig werden müssen“. Auf dem Weg in die Zukunft könnte eine Verknüpfung von Ansätzen wie dem Virtuellen Krankenhaus und dem ReKo-Netzwerk Synergien freisetzen und bei der Verstetigung der digital gestützten vernetzten Versorgung helfen.

Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerates, unterstreicht im Zuge ihrer Vorstellung als neues Beiratsmitglied die gemeinsamen Chancen: „Die Möglichkeit, dass Pflege- und Gesundheitsberufe in Ihrem beruflichen Handlungsfeld selbständig agieren und Ihre Profession ausüben können, ist in Deutschland längst überfällig. Dazu gehört es z.B., dass Pflegefachpersonen z.B. in der ambulanten Versorgung selbstverantwortlich Pflegehilfsmittel verschreiben, Gesundheitskompetenz mit Hilfe von Aufklärung vermitteln und pflegediagnostische Maßnahmen durchführen können. Und zwar direkt und ohne weiteren Rückgriff auf ärztliche Kolleginnen und Kollegen. So sichern wir zügige, sichere und direkte Gesundheitsversorgung in den Regionen.“

Die Intensivierung der deutsch-niederländischen Zusammenarbeit in der Gesundheitsregion EUREGIO wird im Jahresverlauf 2022 weiter an Dynamik zunehmen: Beiratsmitglied Rob Welten (Präsident des EUREGIO-Zweckverbandes und Bürgermeister von Haaksbergen) und Christoph Almering (Geschäftsführer des EUREGIO-Zweckverbandes und Vorstandsmitglied der Gesundheitsregion EUREGIO) laden im Namen des Niederländischen Botschafters Ronald van Roeden zur nächsten Sitzung am 22.06.2022 (am Abend des Auftakttages des Hauptstadtkongresses Medizin und Gesundheit) in die Niederländische Botschaft nach Berlin ein.

Die „Gesundheitsregion EUREGIO“ umfasst diesseits und jenseits der Grenze ein Gebiet mit etwa 3,4 Millionen Menschen in rund 130 Kommunen. Die Aktivitäten des Vereins sollen den Informationsaustausch, den Wissenstransfer, die Vernetzung und das Image der Gesundheitsregion EUREGIO fördern, wie die Initiatoren feststellen.