Bild: (v.l.) Der Phlebologe Prof. Tobias Görge (UKM-Hautklinik) und Prof. Tobias Hirsch, Leiter der Plastischen Chirurgie am UKM und in der Fachklinik Hornheide, sind zu Gast im UKM-OnlineTalk zum Thema Lipödem. Foto (UKM/Heine)

Das Thema Lipödem ist in den letzten Jahren durch den offenen Umgang mit der Erkrankung stärker ins öffentliche Bewusstsein gelangt. Insbesondere in den sozialen Medien gibt es immer mehr Frauen, die sich als Betroffene „outen“ und von ihrem Leidensdruck erzählen. Für sie stehen der Medizin – je nach Stadium der Erkrankung – verschiedene Therapiemethoden zur Verfügung. Welche das sind und wann sie sinnvoll eingesetzt werden, das ist Thema des neuen UKM-OnlineTalks. Am Dienstag, 24. Oktober, ab 18 Uhr, können Interessierte sich live via YouTube informieren. Gesprächspartner sind dann der Phlebologe Prof. Tobias Görge aus der UKM-Hautklinik und Prof. Tobias Hirsch, Leiter der Plastischen Chirurgie am UKM.

Münster (ukm/aw) – Schätzungen zufolge ist bis zu jede zehnte Frau betroffen: Schmerzhafte Fettablagerungen vorwiegend an den Beinen, aber auch an Hüfte und Gesäß, manchmal sogar an den Armen. Ob „Reithosen“ oder das sogenannten „Säulenbein“: Häufig vergehen viele Jahre bis zur endgültigen Diagnose, die den Betroffenen dann immerhin Gewissheit bringt, dass sie nichts für ihre schmerzhaften und dicken Beine können. Durch die aber immer noch weitverbreitete Unwissenheit über die Fettverteilungsstörung sehen sich Patientinnen mit Vorurteilen konfrontiert, sie würden einfach zu viel essen und zu wenig Sport machen. „Doch intensive sportliche Betätigung und Diät halten lassen ein Lipödem nicht einfach ‚schmilzen‘ sagt Prof. Tobias Görge, Leiter des Venen-Kompetenzzentrums der Klinik für Hautkrankheiten am UKM (Universitätsklinikum Münster) „Auslöser eines Lipödems sind in erster Linie die hormonellen Umstellungen in Pubertät oder auch Wechseljahren. Auch erbliche Faktoren können nicht ausgeschlossen werden. Bis ins Detail ist der Mechanismus der Entstehung aber noch nicht verstanden“, so Görge.

Zwar können im Frühstadium ausgewogenen Essgewohnheiten mit viel Obst und Gemüse und der Verzicht auf Zucker dem Fortschreiten des Lipödems zumindest entgegenwirken. Auch stehen mit dem Tragen von Kompressionsstrümpfen und Lymphdrainagen andere konservative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die das Lipödem zumindest eindämmen können. Trotzdem liegt es im normalen Verlauf, dass die Ablagerungen im Unterhautfettgewebe im Laufe des Lebens weiterwachsen können, insbesondere die zunehmenden Schmerzen erschweren das Krankheitserleben.

In ausgeprägten Fällen (Stadium III) gibt es zumindest eine operative Korrekturmöglichkeit. Dann kann eine Reduktion des Fetts durch einen plastischen Eingriff, eine sogenannte Liposuktion, also Fettabsaugung, indiziert sein. „Unter bestimmten Voraussetzungen übernehmen die Krankenkassen inzwischen die Kosten dafür. Oft sind mehrere Operationen notwendig“, weiß der plastische Chirurg, Prof. Tobias Hirsch, Leiter der Plastischen Chirurgie am UKM und der an der Fachklinik Hornheide. Die schlechte Nachricht ist, dass die Neigung zur Entwicklung eines Lipödems ein Leben lang bleibt“, räumt Hirsch ein. „Dennoch ist für unsere Patientinnen die Möglichkeit der Operation ein Segen und hat Nachwirkungen auf die gesamte Lebensqualität.“

Der UKM-OnlineTalk zum Thema „Lipödem – was hilft bei gestörter Fettverteilung?“ grenzt das Lipödem von anderen möglichen Diagnosen ab und benennt die Therapieoptionen in verschiedenen Stadien. Das Gespräch wird am Dienstag, 24. Oktober, ab 18.00 Uhr, live via YouTube gestreamt. Interessierte können dazu im Vorfeld oder auch live ihre Fragen einreichen: Dazu richten sie sich per Mail an ukm-onlinetalk@ukmuenster.de oder stellen live im Chat via YouTube ihre Fragen. Weitere Informationen finden Sie auch unter www.ukm-onlinetalk.de.