Das UKM (Universitätsklinikum Münster) meldet sich für diesen Zeitraum vorsorglich vom Rettungsdienst ab, trotzdem können etwaige Notfälle im Haus operativ versorgt werden. Auch die UKM-Geburtshilfe ist betroffen: Normale Geburten und Kaiserschnitte können nur in dringenden Ausnahmefällen durchgeführt werden.
Münster (ukm/aw) – Weil auf Ebene 03 des Zentralklinikums die Brandschutzklappen und die raumlufttechnische Anlage, die den Zentral-OP und den Kreißsaal versorgt, ausgetauscht werden müssen, wird das UKM am ersten Augustwochenende auf Notbetrieb schalten. Die angesetzten Arbeiten gehen am Freitag, den 5. August 2022, ab 15.00 Uhr los. Vormittags ist der normale Betrieb gesichert. Ab Freitagnachmittag würden operative Notfälle, die im Haus entstehen, in anderen Operationssälen des UKM versorgt. Die Arbeiten werden spätestens bis Sonntag, den 7. August 2022, abends beendet sein. Danach kehrt das UKM in seinen geregelten Betrieb zurück.
Bild: Eine Impfung gegen Gürtelrose wird allen Menschen ab 60 Jahren, bei Grunderkrankungen schon ab 50 Jahren empfohlen. Foto: djd/GlaxoSmithKline/Shutterstock/fizkes
Wettereinflüsse, Wechseljahre oder Diabetes? Symptome können täuschen
(djd) – Heute warme Temperaturen und Sonne, morgen kühle Luft und Regen. Wer bei solchen Umschwüngen unter Erschöpfung leidet, schiebt das vielleicht erst einmal auf das Wetter. Bei Schwindel, gesteigertem Harndrang oder Müdigkeit führen gerade Frauen im entsprechenden Alter dies möglicherweise auf Wechseljahresbeschwerden zurück. Doch dabei kann es sich um Fehleinschätzungen handeln, denn all diese Symptome haben nicht selten behandlungsbedürftige Ursachen.
Mögliche Anzeichen für eine Diabeteserkrankung
So sind die Neigung zu häufigem Wasserlassen, Müdigkeits- und Schwächegefühl sowie Gewichtsverlust womöglich Anzeichen für eine Diabeteserkrankung. Nach Angaben der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) liegt die Dunkelziffer für diese Stoffwechselerkrankung allein in Deutschland bei etwa zwei Millionen Menschen. Für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes kann eine Insulinresistenz verantwortlich sein. Dabei reagiert der Körper nicht ausreichend auf das blutzuckersenkende Hormon, wodurch es zunächst zu einer gestörten Glukosetoleranz und schließlich zu einem Diabetes mellitus Typ 2 kommen kann. Sobald durch die gestörte Glukoseintoleranz eine Überzuckerung hervorgerufen wird, können Symptome wie Müdigkeit, Leistungsabfall oder Infektanfälligkeit auftreten. Aber anders als etwa Wechseljahresbeschwerden muss Diabetes behandelt werden. Dank moderner Technologien ist dies inzwischen deutlich einfacher möglich. Statt des Messens der Blutzuckerwerte mittels Piksen in den Finger können heute Systeme wie das Dexcom G6 kontinuierlich die Zuckerwerte in Echtzeit ermitteln und die Lebensqualität von Menschen mit Diabetes verbessern. Dafür wird ein Glukosesensor nahezu schmerzfrei an Bauch oder der Rückseite des Oberarms platziert. Wer das selbst ausprobieren möchte, findet eine Testaktion unter www.dexcom.de. Die Werte werden von dem Sensor dann alle fünf Minuten an ein Empfängergerät gesendet, wodurch Betroffene rund um die Uhr über ihre Werte Bescheid wissen – ganz ohne lästiges Fingerstechen.
Wachsam bleiben und gegebenenfalls ärztlichen Rat suchen
Gerade bei nicht ganz eindeutigen Symptomen sollten Betroffene also aufmerksam sein. Und spätestens wenn ständige Müdigkeit plagt, vermehrtes Wasserlassen auftritt und sich ein Leistungsabfall bemerkbar macht, sollte ein Arzt die Beschwerden abklären. Zur Unterstützung bei der Diabeteskontrolle und Verbesserung der Stoffwechseleinstellung gibt es heute spezielle Technologien, die einfach anzuwenden sind und für mehr Gelassenheit sorgen können.
Münster (ukm dk) – Nicht immer gibt es etwas zu lachen, wenn Patientinnen und Patienten fernab von zuhause ans Krankenhausbett gebunden sind. Das UKM (Universitätsklinikum Münster) versucht daher mit verschiedenen „Kultur imPulsen“ kleine und große Patientinnen aufzuheitern und so ihre Gesundheit und Lebensqualität zu fördern. Diese Absicht schreibt sich nun auch die neue Kulturpatin des UKM, Frau Dr. Simone Schehka – die Direktorin des Münsteraner Allwetterzoos – auf die Fahne.
„Ein Krankenhausaufenthalt kann manches Mal beschwerlich sein und häufig bleibt wenig Platz für Freude in solchen Momenten“ weiß Dr. Simone Schehka. Gerade für Patientinnen und Patienten, die sich für längere Zeit im stationären Aufenthalt am UKM befinden, wird dieser Zustand zunehmend belastend, denn für eine Genesung braucht es nicht nur eine gute Behandlung, sondern – ganz wie im Alltag auch – lebensbejahende Impulse, die dem Alltagsleben Sinn und Gehalt geben.
Ein Einblick in die Tierwelt bietet da eine willkommene Ablenkung. Zum Auftakt ihrer Kulturpatenschaft berichtet Schehka von Geschichten aus dem Zoo. Ihre Mission: „Im Zoo gibt es allerlei tierisch amüsante Geschichten – und die möchte ich zu den Menschen ins Krankenhaus bringen“. Mit großer Freude blickt sie deshalb auf ihre neue Aufgabe: „Es macht mich stolz, als Patin ein Teil der Kulturimpulse sein zu dürfen“.
Seit Jahren kommt die Kultur im Rahmen des Angebots „Kultur imPulse“ direkt zu den Patientinnen und Patienten am UKM ans Krankenbett. Durch ein vielfältiges Programm aus Theater, Kunst, Literatur und Musik wird die Krankenhausroutine gebrochen und ein Stück Lebensqualität in den Krankenhausalltag gebracht. Kulturpatinnen und -paten helfen dabei, positive Momente für schwerkranke Patientinnen und Patienten zu schaffen und so die Belastungen des Krankenaufenthaltes zu mildern.
Bild: VDB-Physiotherapieverband Niedersachsen-Bremen: Thementag in Schüttorf beleuchtet hiesige Digital-Infrastrukturen / Lob von Bundespolitikerin Svenja Stadler für „Wir“-Denken der Gesundheitsregion Euregio
Schüttorf – Welche Vorteile bietet die elektronische Patientenakte ihren Nutzern? Wie kommt das E-Rezept vom Arzt zum Apotheker? Und warum kann eine E-Verordnung dazu beitragen, dass Therapeuten nicht auf ihren Kosten sitzen bleiben? Auch im Gesundheits- und Pflegesektor stehen die Zeichen auf Digitalisierung, die sogenannte Telematikinfrastruktur (TI) gewinnt als Datenautobahn mehr und mehr an Bedeutung. Nicht selten hapert es aber am Fortschritt, weil verschiedene Player zu sehr auf den eigenen Vorteil bedacht sind und sich gegenseitig auf die Füße treten: Mit der Gesundheitsregion Euregio und ihren mittlerweile mehr als 180 Mitgliedern besteht allerdings bereits seit 2011 ein breites Bündnis unterschiedlichster Akteure, die an einem Strang ziehen und sich gemeinsam den Herausforderungen der Zukunft stellen wollen.
Beeindruckt von diesem Engagement zeigte sich jüngst die SPD-Bundestagsabgeordnete Svenja Stadler: Auf Einladung des VDB-Physiotherapieverbands Niedersachsen-Bremen und dessen Vorsitzenden, dem Gildehauser Physiotherapeuten und Gesundheitsregion-Vorstandsmitglied Edgar Lerch, war sie am Montag in die Grafschaft gekommen, um sich über die Tätigkeiten vor Ort zu informieren und mit den weiteren Teilnehmern des Thementags im Schüttorfer Hotel Nickisch über Errungenschaften und noch bestehende Defizite zu sprechen.
Edgar Lerch hieß die Politikerin und weiteren Gäste ebenso willkommen wie Gesundheitsregion-Geschäftsführer und Projektleiter Thomas Nerlinger, der vorab eine kompakte Zusammenfassung zur Arbeit des Netzwerks lieferte – insbesondere mit Blick auf die drei Großprojekte Dorfgemeinschaft 2.0, Apotheke 2.0 und ReKo (Regionales Pflegekompetenzzentrum), die allesamt maßgeblich auf digitalen Infrastrukturen fußen. „Wir sind im Zentrum Europas und wollen gemeinsam mit unseren Mitgliedern und Projektpartnern in der ältesten Euregio-Region beispielhaft und lösungsorientiert vorangehen“, betonte Nerlinger und ergänzt: „Als Gesundheitsregion Euregio sind wir über unser ReKo-Projekt als eine der ersten Leistungsanbieter bundesweit an die TI angebunden. So können wir aus unserer praktischen Arbeit wichtige Impulse geben.“
Dies beginne schon bei der elektronischen Patientenakte (ePa): „Hand aufs Herz: Wer von Ihnen besitzt eine?“, fragte Nerlinger provokant ins Plenum. Die bundesweiten Zahlen sehen nämlich nüchtern aus: Gerade einmal 0,7 Prozent aller gesetzlich Versicherten nutzen das Angebot. Einig war man sich in der Runde, dass dies vor allem einer mangelnden Kommunikation geschuldet ist und die potentiellen Nutzer gar nicht wissen, welche Vorteile die ePa bietet.
„Beim digitalen Corona-Impfnachweis war das ganz anders“, wusste der Bad Bentheimer Apotheker und Gesundheitsregion-Vorstandsmitglied Abed Daka zu berichten. Dort hätten auch ältere Menschen den Nutzen erkannt und sich entsprechend interessiert gezeigt. Daka betreibt die beiden „wirfürdich“-Apotheken an der Diana und am Schlosspark in Bad Bentheim. In seinen Apotheken laufen zahlreiche Schritte – von der Kommunikation mit Pflegeheimen bis zur Logistik der Botendienste – schon digital ab, Apotheker Daka setzt jedoch große Hoffnungen in die Zukunft, um weg von „Insellösungen“ hin zu einem Gesamtkonzept gelangen.
Im Rahmen einer Exkursion zu der Apotheke wurden die Anwesenden nicht nur Zeugen einer Online-Sitzung der ReKo-Unter-AG Obergrafschaft, sondern erhielten dabei auch Informationen aus erster Hand zum Thema e-Rezept: Die ersten Rezepte dieser Art wurden erst vergangene Woche an die „wirfürdich“-Apotheke übermittelt. Der ausstellende Hausarzt und Altersmediziner Tobias Tegeder, ebenfalls Mitglied des Vereins und der ReKo-Unter-AG Obergrafschaft, fand dazu auch kritische Worte: Unter anderem müsse die Software noch deutlich flüssiger laufen, um zeitlich nicht gegenüber der analogen Arbeitsweise hintenan zu stehen. Gemeinsam mit Fachleuten der Universität Osnabrück soll der Gebrauch des e-Rezeptes in der Obergrafschaft bis zum Herbst dieses Jahres genau evaluiert werden.
Bad Bentheims Bürgermeister Dr. Volker Pannen richtete ein Grußwort an die Anwesenden und lobte das Projekt ReKo, das im kommenden Jahr ausläuft. Zu den Schwerpunkten von ReKo zählen ein pflegebezogenes Case Management und die (digitale) Vernetzung von regionalen Akteuren aus dem Pflege- und Gesundheitswesen mit Fokus auf die Unterstützung der ReKo-Nutzerinnen und Nutzer. Ein Jahr nach Ablauf des Projekts wird eine wissenschaftliche Bewertung zeigen, ob die geschaffenen Strukturen in die Regelversorgung eingehen können. Pannen zeigte sich aufgeschlossen für eine Brückenlösung, um eben jene Strukturen zur Unterstützung pflegebedürftiger Menschen und ihre An- und Zugehörigen bis zum Tag der Entscheidung aufrecht zu erhalten.
Ein ums andere Mal kam die Bundestagsabgeordnete Svenja Stadler an jenem Montag ins Staunen – auch bei den Ausführungen von Sebastian Cordes von der Firma Optadata, die unter anderem Abrechnungsdienstleistungen für Leistungserbringer wie Therapeuten anbietet. Palettenweise kommen dort täglich die abrechnungsrelevanten Belege in Papierform an, um dann gescannt und sortiert zu werden. Und bisweilen kommt es vor, dass solche Belege falsch ausgestellt wurden und die Therapeuten ihr Geld von Leistungsträgern wie Krankenkassen nicht erhalten – ein Ärgernis, dem bei e-Verordnungen durch eine Vorabprüfung mittels entsprechender Tools vorgebeugt werden kann.
Am meisten erstaunt – im positiven Sinne – zeigte sich die Politikerin jedoch angesichts des Miteinanders und des konstruktiven Geistes in der Gesundheitsregion Euregio. Und prompt fragte sie nach dem Geheimrezept für das Gelingen. „Hier steht eben die Sache im Vordergrund und nicht das Egomane, das Sich-selbst-Produzieren“, antwortete der stv. Gesundheitsregion-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Philipp von Landenberg. „Sensationell“, so das Fazit von Svenja Stadler. „Das wünsche ich mir auch für die Zukunft: dass wir mehr im ,Wir‘ denken“, sagte Stadler – und versprach, die gewonnenen Einsichten an zuständige Stellen weiterzutragen.
Bild: Vasyl Sushko (r.) kann dank der Operation durch Prof. Dr. Uta Schick (l.) wieder ohne Probleme stehen und gehen. Auch sein Sehvermögen und das Kurzzeitgedächtnis sind zurückgekehrt.
Münster – Mit einer aufwendigen Operation in den Tiefen des Gehirns wurde ein ukrainischer Patienten am Clemenshospital gerettet, dessen Tumor in seiner Heimat als inoperabel galt. Ohne den Eingriff wäre der 49-Jährige erblindet, könnte nicht mehr gehen und hätte sein Kurzzeitgedächtnis verloren.
„Ich hätte nie gedacht, dass man den Tumor entfernen kann“, die Erleichterung ist Vasyl Sushko deutlich anzumerken. In seiner ukrainischen Heimat im Donbass haben die Ärzte nur abgewunken, zu tief im Gehirn saß das Neurozytom, ein gutartiger hirneigener Tumor. An eine Operation war aus Sicht der dortigen Ärzte nicht zu denken, „Die haben es nicht gewagt“, wie Sushko verschmitzt anmerkt.
Aus Sicht von Prof. Dr. Uta Schick, Chefärztin der Klinik für Neurochirurgie des Clemenshospitals, war die Situation nicht so aussichtslos. „Der Tumor befand sich in den Hirnkammern und drückte auf den Bereich des Gehirns, in dem das Kurzzeitgedächtnis liegt. Außerdem hatte der Tumor Zysten gebildet, die den Sehnerv beeinträchtigt haben. Ohne den Eingriff wäre der Patient erblindet und hätte sein Kurzzeitgedächtnis vollständig verloren. Ein normales Leben wäre auf keinen Fall mehr möglich gewesen“, ist sich die Expertin sicher. Die Operation war auch für die versierte Neurochirurgin eine Herausforderung, „Wir mussten uns buchstäblich von ganz oben bis unten durch das Gehirn arbeiten, ohne Schäden zu verursachen.“ Sieben Stunden dauerte der Eingriff, während dem der Tumor nach und nach ausgeschält wurde. Am Ende blieb noch ein winziger Rest zurück, der aber keine Probleme bereiten wird, wie Prof. Dr. Schick betont.
Die Schwäche, der Schwindel, der unsichere Gang, die Sehprobleme und die Ausfälle des Kurzzeitgedächtnisses, unter denen der 49-Jährige durch den Tumor litt, waren nur eine Woche nach der Operation im Clemenshospital, einem Krankenhaus der Alexianer, so gut wie verschwunden. „In der Ukraine wurden dem Patienten zwei dünne Schläuche links vorne und rechts hinten in das Gehirn gelegt, sogenannte Shunts, über die das überschüssige Hirnwasser ablaufen konnte. Durch den Tumor waren die natürlichen Abflüsse verstopft. „Wenn alles gut läuft, können wir auch die Shunts entfernen, probeweise unterbunden haben wir sie schon“, freut sich Prof. Dr. Uta Schick über den sehr guten Verlauf des Eingriffs. Er ist einer von bisher drei Patienten, die in der Ukraine als inoperabel galten, hier aber mit erhöhtem Aufwand versorgt werden konnten.
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