Bild: Prof. Dr. Ulf Liljenqvist (2.v.r.), Chefarzt der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie im St. Franziskus-Hospital und Dr. Marc Schneider (r.), erster Oberarzt, freuen sich gemeinsam mit Björn Geitz (l.) und Schreynel D`Mello (2.v.l.) von den Firmen Silony und 7D, über den erfolgreichen Einsatz des Navigationsgerätes.
Hightech-Anlage europaweit erstmalig im St. Franziskus-Hospital eingesetzt
Münster – In der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie des St. Franziskus-Hospitals wurde jetzt erstmalig in Europa ein neuartiges Navigationsgerät im OP eingesetzt. Die in Kanada entwickelte „7D Surgical Machine Vision Technologie“ verwendet eine hochentwickelte Kameratechnologie, die der GPS-Navigation selbstfahrender Autos ähnelt. In nur wenigen Sekunden wird ein dreidimensionales Echtzeitbild erstellt.
„Diese Technologie ermöglicht uns Wirbelsäulenimplantate mit noch größerer Präzision einzubringen. Hochkomplexe Eingriffe können schneller und komplikationsärmer durchgeführt werden. Das neue Gerät ist ein großer Gewinn für unsere Klinik und für unsere Patienten“, berichtet Prof. Dr. Ulf Liljenqvist, Chefarzt der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie und diesjähriger Präsident der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG). Neben der Verbesserung der Patientensicherheit verringert die neue Hightech-Anlage die Strahlenbelastung für Patienten und Mitarbeitende erheblich. „Mit diesem neuen Navigationsgerät haben wir in der Wirbelsäulenchirurgie einen bedeutenden Meilenstein im Rahmen unserer Digitalisierungsstrategie erreicht. Das computergestützte Verfahren zeigt eindrucksvoll, wie Digitalisierung in der Medizin unseren Patienten direkt zugutekommen kann“, so Dr. Daisy Hünefeld, Vorstandsmitglied der Franziskus Stiftung.
Die Klinik für Wirbelsäulenchirurgie im St. Franziskus-Hospital ist als Level 1 Wirbelsäulenzentrum der DWG zertifiziert. Das ist die höchste Stufe und entspricht einem Zentrum der Maximalversorgung. Jährlich werden rund 10.000 Patienten ambulant versorgt und 1500 Operationen durchgeführt. Bereits seit vielen Jahren setzen Prof. Dr. Liljenqvist und sein Team computergestützte Navigationsgeräte ein. Hiermit werden die OP-Instrumente in Echtzeit auf einem Bildschirm dargestellt und mit den CT-Bildern des Patienten zusammengefügt. So kann der Chirurg die Implantate und Schrauben millimetergenau im Körper des Patienten platzieren. Die neue Hightech-Anlage von 7D ermöglicht einen schnelleren und optimierten Prozess: In nur vier Sekunden wird ein dreidimensionales Bild erstellt, das dem Operateur dank der speziellen Technik genauere Informationen liefert. „Die Dauer der Operationen und damit auch die postoperativen Erholungsphasen der Patienten können dadurch verkürzt werden“, beschreibt Dr. Marc Schneider, erster Oberarzt der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie, einen weiteren Vorteil des Navigationsgerätes.
Das St. Franziskus-Hospital Münster ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung. Es verfügt über 18 Fachabteilungen, 598 Betten und gehört zur St. Franziskus-Stiftung Münster, eine der größten konfessionellen Krankenhausträgerinnen in Deutschland. Die Stiftung ist verantwortlich für derzeit 15 Krankenhäuser und neun Behinderten- und Senioreneinrichtungen in den Ländern Nordrhein-Westfalen und Bremen.
Bild: Univ.-Prof. Heinz Wiendl zu den Auswirkungen von anti-entzündlichen Schmerzmitteln in Zusammenhang mit Covid-19-Impfungen im Interview
Egal, um welchen Impfstoff gegen Covid-19 es sich handelt: Eine Impfreaktion in Form von Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost, Übelkeit oder Fieber ist als normal zu werten. Ein solches Krankheitsgefühl bedeutet, dass die körpereigene Abwehr auf den Impfstoff „anspringt“ und entsprechend reagiert. Trotzdem hoffen viele, mögliche Krankheitssymptome durch die vorherige oder gleichzeitige Einnahme von anti-entzündlichen Schmerzmitteln wie Ibuprofen vermeiden oder zumindest abmildern zu können. Das allerdings könnte sich kontraproduktiv auswirken.
Münster (ukm/aw) – Die Idee, mit der Einnahme von Ibuprofen Grippeähnliche Symptome quasi schon im Vorfeld einer Impfung gegen Covid-19 ausschalten zu wollen, kann Univ.-Prof. Heinz Wiendl zwar nachvollziehen. Schließlich hat niemand gerne die oben beschriebenen Symptome. „Trotzdem ist es nicht sinnvoll, sondern im Gegenteil eher kontraproduktiv, diese mit schmerz- und fiebersenkenden Substanzen abmildern zu wollen. Denn man weiß, dass anti-entzündliche Mittel die körpereigene Immunreaktion und damit dann letztlich den Erfolg der Impfung reduzieren können“, sagt der Direktor der Klinik für Neurologie mit Institut für Translationale Neurologie am UKM (Universitätsklinikum Münster). Auf diesen Zusammenhang deuten Studien hin, die das für andere Impfstoffe in der Vergangenheit überprüft haben.
Unabhängig davon, ob es sich um die erste oder die zweite Impfung gegen Covid-19 handelt: Sollten die Krankheitssymptome den Zustand des Impflings wirklich stark beeinträchtigen, empfiehlt Wiendl, frühestens sechs Stunden nach der Impfung Schmerzmedikamente zu nehmen. „Einfach weil die unterschiedlichen Substanzen gegen Schmerzen und Fieber in die Signalwirkung des Aufbaus einer Immunabwehr eingreifen“. Ob Ibuprofen, Paracetamol, Diclofenac oder Novalgin – welches Mittel eingenommen werde, sei dabei ohne Bedeutung.
Video: Univ.-Prof. Heinz Wiendl zu den Auswirkungen von anti-entzündlichen Schmerzmitteln in Zusammenhang mit Covid-19-Impfungen. (Direkt-Download)
Bild: Urologe und Studienleiter Dr. Fabian Queißert (r.) gibt Sonja Gerberding (l.) und Sabine Jablonski durch die neue Methode mehr Lebensqualität.
Eine überaktive Harnblase ist für die Betroffenen ein großes Problem: Wohin sie sich auch bewegen – sie müssen immer wissen, wo die nächste Toilette ist. Rund 12 Prozent der Bevölkerung sind betroffen. Aus der chinesischen Medizin TCM stammt das Wissen, dass ein bestimmter Fußnerv eng in Zusammenhang mit der Blase steht. Das macht sich eine Placebokontrollierte Studie zu Nutze, bei der untersucht wird, inwieweit sich eine Stimulation dieses Nervs über Hautelektroden beruhigend auf die Blase auswirkt.
Münster (ukm/aw) – Manchmal kreuzen sich Lebenswege, die sich an einem bestimmten Punkt trennten, unerwartet doch wieder. Sabine Jablonski und Sonja Gerberding, beide Jahrgang 1976, führte eine Studie des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums der Klinik für Urologie und Kinderurologie am UKM (Universitätsklinikum Münster) wieder zusammen. Die beiden Grundschulfreundinnen aus dem Grenzgebiet zu Niedersachsen hatten sich längst aus den Augen verloren, als beide sich – unabhängig voneinander – als Probandinnen für die Studie meldeten. Beide leiden unter einer überaktiven Blase verbunden mit der Unannehmlichkeit eines ständigen Harndrangs. Dr. Fabian Queißert, Leiter des Bereichs Neurourologie und des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums stellt klar: „Wir schließen vorher aus, dass eine andere körperliche Ursache als eine überaktive Blase zum ständigen Harndrang führt. Wer mehr als achtmal pro Tag die Toilette aufsuchen muss, der könnte betroffen sein. Zusätzlich liegt manchmal auch eine Inkontinenz vor, was viele Betroffene nicht gerne thematisieren.“ In der Regel wird eine sogenannte Reizblase erst einmal medikamentös behandelt.
Die Erkenntnisse der chinesischen Medizin, dass es eine direkte neurologische Verbindung zwischen der Blase und einem Nerv etwa in Höhe des Schienbeins gibt (nervus tibialis), war der Ursprung von Queißerts Überlegung, diesen Zusammenhang zu nutzen. „Es gibt schon eine invasive, also operative, Methode in der Urologie, bei der ein Impulsgeber in den Fuß eingesetzt wird, der den betreffenden Fußnerv durch elektrische Impulse reizt und ihn so beruhigt. “ Queißerts Idee war, eine Möglichkeit der Elektrostimulation für den rein äußerlichen Gebrauch zu entwickeln, die die Patienten auch bequem zuhause selbst anwenden können – ein echter „Game Changer“ gegenüber der medikamentösen Behandlung oder einer Operation, wie er sagt. So nutzt er ein Neurostimulationsgerät, dessen Elektroden außen auf den Fuß geklebt werden und von dort für nur wenige Minuten täglich elektrische Impulse aussenden.
Die beiden Freundinnen sind zwei von im Moment zwanzig Studienteilnehmern, weitere werden gesucht. Queißert geht von einer voraussichtlich 60- bis 70-prozentigen Ansprechrate der Probanden auf die Elektrostimulation aus. Sonja Gerberding und Sabine Jablonski berichten übereinstimmend von einer wesentlichen Verbesserung der Lebensqualität. Jablonski schildert eindrücklich, dass schon ein längeres Gespräch im Stehen vor der Behandlung mit dem Neuromodulator nicht möglich gewesen wäre. „Und auch die einfache Anwendung des Impulsgebers trägt dazu bei, dass sich das Verfahren ganz nebenbei ohne Probleme in meinen Alltag integrieren kann“ ergänzt ihre Freundin.
Nähere Infos zur TNT-Studie finden Sie hier.
Info:
Eingeschlossen werden in die Studie Patientinnen und Patienten zwischen 18 und 75 Jahren, die unter einer überaktiven Harnblase leiden (drangbedingter Urinverlust und / oder häufiger und starker Harndrang mit mindestens 8 Toilettengängen pro Tag). Eine Störung der Harnblasenentleerung sollte nicht vorliegen.
Bei der Studie findet ein Elektrostimulationsgerät Anwendung, mittels dem der Teilnehmer selbstständig und zu Hause an 15 Min / Tag über Hautklebeelektroden einen Fußnerv stimuliert. Im Rahmen des ersten Studienteils über sechs Wochen werden Teilnehmer im Zufallsprinzip auf eine Placebo-Stimulation oder die mutmaßlich wirksame Therapie verteilt. In den restlichen sechs Wochen erfolgt bei allen Teilnehmern die vermeintlich wirksame Elektrostimulation. Insgesamt drei Studienvisiten am Universitätsklinikum sind für die Teilnahme erforderlich, die voraussichtliche Eignung wird im Rahmen eines kurzen Telefoninterviews überprüft.
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