Bild: Univ.-Prof. Heinz Wiendl zu den Auswirkungen von anti-entzündlichen Schmerzmitteln in Zusammenhang mit Covid-19-Impfungen im Interview

Egal, um welchen Impfstoff gegen Covid-19 es sich handelt: Eine Impfreaktion in Form von Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost, Übelkeit oder Fieber ist als normal zu werten. Ein solches Krankheitsgefühl bedeutet, dass die körpereigene Abwehr auf den Impfstoff „anspringt“ und entsprechend reagiert. Trotzdem hoffen viele, mögliche Krankheitssymptome durch die vorherige oder gleichzeitige Einnahme von anti-entzündlichen Schmerzmitteln wie Ibuprofen vermeiden oder zumindest abmildern zu können. Das allerdings könnte sich kontraproduktiv auswirken.

Münster (ukm/aw) – Die Idee, mit der Einnahme von Ibuprofen Grippeähnliche Symptome quasi schon im Vorfeld einer Impfung gegen Covid-19 ausschalten zu wollen, kann Univ.-Prof. Heinz Wiendl zwar nachvollziehen. Schließlich hat niemand gerne die oben beschriebenen Symptome. „Trotzdem ist es nicht sinnvoll, sondern im Gegenteil eher kontraproduktiv, diese mit schmerz- und fiebersenkenden Substanzen abmildern zu wollen. Denn man weiß, dass anti-entzündliche Mittel die körpereigene Immunreaktion und damit dann letztlich den Erfolg der Impfung reduzieren können“, sagt der Direktor der Klinik für Neurologie mit Institut für Translationale Neurologie am UKM (Universitätsklinikum Münster). Auf diesen Zusammenhang deuten Studien hin, die das für andere Impfstoffe in der Vergangenheit überprüft haben.

Unabhängig davon, ob es sich um die erste oder die zweite Impfung gegen Covid-19 handelt: Sollten die Krankheitssymptome den Zustand des Impflings wirklich stark beeinträchtigen, empfiehlt Wiendl, frühestens sechs Stunden nach der Impfung Schmerzmedikamente zu nehmen. „Einfach weil die unterschiedlichen Substanzen gegen Schmerzen und Fieber in die Signalwirkung des Aufbaus einer Immunabwehr eingreifen“. Ob Ibuprofen, Paracetamol, Diclofenac oder Novalgin – welches Mittel eingenommen werde, sei dabei ohne Bedeutung. ­­

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