Impfen im Minutentakt

Impfen im Minutentakt

Bild vom Startschuss im Hörsaalgebäude am UKM: Vera Piochowiak (2.v.l.), Carola Scholz (sitzend) und Dr. Jan Sackarnd (2.v.r.) freuen sich über die erste Schutzimpfung gegen SARS-Cov-2. Prof. Dr. Hugo Van Aken (r.) und Dr. Peter Czeschinski (l.) zeigen sich äußerst zufrieden mit dem Impfstart am Klinikum.

Nachdem am Wochenende die erste Lieferung des Impfstoffes gegen SARS-Cov-2 am UKM eingetroffen ist, wird am Klinikum seit heute Morgen nahezu im Minutentakt geimpft. 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen innerhalb von zwei Tagen die erste Schutzimpfung erhalten haben. Die Impfbereitschaft liegt bei über 80 Prozent.

Münster (ukm/maz) – 1000 Impfungen an zwei Tagen: Am UKM (Universitätsklinikum Münster) wird die mehrwöchige Planung für das klinikeigene Impfzentrum seit heute Morgen in die Realität umgesetzt. Und der Andrang ist groß. „Wir haben eine Impfbereitschaft von über 80 Prozent“, freut sich Prof. Dr. Hugo Van Aken, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKM. Vier Personen werden im Hörsaalgebäude gleichzeitig geimpft, bereits um kurz nach 11 Uhr war mit 250 Personen das Ziel für den Vormittag erreicht.

„Ich lasse mich impfen, weil ich finde, dass man jetzt nicht nur an sich denken muss, sondern an alle. Und wir können das nur gemeinsam schaffen!“
Vera Piochowiak, Pflegende COVID-Station am UKM

Die Organisation ist durchdacht: Für unterschiedliche Zeitfenster werden die Mitarbeitenden eingeladen – mit genug Puffer, sollte doch auf der Station gerade zu viel los sein. Zwei sogenannte Impfstraßen, die von der Anmeldung über jeweils zwei Impfplätze bis zur Terminvergabe für die zweite Impfung und den überwachten Ruhebereich reichen, wurden als eine Art Rundlauf konzipiert. Am Ende verlassen die Mitarbeitenden das Gebäude an einer anderen Stelle, als sie reingekommen sind. „Bis auf einige wenige Ausnahmen durch Krankheitsfälle gehen wir davon aus, dass bis Dienstagnachmittag alle Mitarbeitenden geimpft sind, die dafür angemeldet waren“, zeigt sich Dr. Peter Czeschinski, leitender Arzt des Arbeitsmedizinischen und Sicherheitstechnischen Dienstes (AMSD) am UKM, sehr zufrieden mit dem Auftakt. Insgesamt 18 Personen sind im Impfzentrum im Einsatz, neben Mitarbeitenden des AMSD ist es beispielsweise das Team der klinikeigenen Apotheke, das vor Ort den Impfstoff des Herstellers Moderna fachgerecht aufbereitet.

„Ich lasse mich impfen, weil wir jeden Tag am UKM sehen, dass das Corona-Virus den Menschen schädigt bis hin zum Tod und die Impfung ist der einzige Weg, diese Pandemie irgendwie zu beherrschen.“
Dr. Jan Sackarnd, Ärztlicher Leiter COVID-Intensivstation am UKM

Damit die Zahl der täglich geimpften Mitarbeitenden am UKM in der jetzigen Höhe gehalten werden kann, laufen zeitgleich einige hundert Meter entfernt im PAN-Zentrum weiterhin ärztliche Aufklärungsgespräche (wir berichteten), die für eine Impfung zwingend erforderlich sind. Angeschrieben werden dafür immer gesamte Teams und Stationen; vom medizinischen Personal über die Reinigungs- bis hin zu den Servicekräften. Rund 2700 Einladungen wurden dafür bis heute vom Geschäftsbereich Personal verschickt, täglich kommen neue hinzu. „Nur so können wir sicherstellen, dass die Impfungen selbst so schnell erfolgen können, wie wir das hier heute sehen: Wenn wir die Aufklärung vorziehen und von der eigentlichen Impfung entkoppeln, können wir den Impfstoff direkt verimpfen, wenn die Lieferungen bei uns eintreffen“, erklärt Van Aken.

„Ich lasse mich impfen, weil irgendwer damit anfangen muss und ich hoffe, dass wir bald genügend Impfstoff haben, dass sich jeder impfen lassen kann, egal ob er 80 oder 18 ist.“
Carola Scholz, Mitarbeiterin der UKM Gebäudemanagement GmbH

Insgesamt 6000 der 11.700 Mitarbeitenden des UKM sollen in erster und zweiter Priorität geimpft werden, weil sie alle entweder Kontakt zu COVID-Patienten haben oder in besonders vulnerablen Bereichen wie der Onkologie oder Transplantationsmedizin arbeiten. Im Folgenden werden dann zunächst weitere Mitarbeitende mit Patientenkontakt und dann die übrigen Mitarbeitenden kontaktiert. „Der einzig limitierende Faktor ist der uns zur Verfügung stehende Impfstoff“, erklärt Czeschinski. „Unser Konzept zeigt: Wir sind in der Lage, innerhalb kürzester Zeit das Klinikpersonal zu impfen – und damit einen größtmöglichen Schutz für unsere Mitarbeitenden wie für unsere Patienten sicherzustellen.“

Schon in der nächsten Woche soll das UKM eine weitere Lieferung vom Land NRW erhalten, die genaue Menge ist noch unklar. „Wir planen derzeit wieder mit 1000 Impfdosen und hoffen, dass wir spätestens bis zum Sommer allen Mitarbeitenden unseres Klinikums ein Impfangebot machen können“, sagt Prof. Dr. Hugo Van Aken.

„Baumzimmer“ und Beschäftigungsmaterialien sollen dementen Patienten Sicherheit vermitteln

„Baumzimmer“ und Beschäftigungsmaterialien sollen dementen Patienten Sicherheit vermitteln

Bild: Das „Baumzimmer“ wurde dank der Spende des Unternehmers Hermann Brück (r.) speziell für demente Patienten eingerichtet. Klinikleiter Prof. Thomas Duning und Pflegeteam-Leitung Janina Santos Cid hilft das bei der Betreuung dementer Patienten sehr. (© Foto (UKM/Deiters))

Dank einer großzügigen Spende von 15.000 Euro des Unternehmers Hermann Brück aus Münster konnte das Demenzsensible Krankenhaus des UKM (Universitätsklinikum Münster) Ende vergangenen Jahres „Demenzboxen“ mit Beschäftigungsmaterialien für demente Patienten anschaffen und sogar ein eigenes Patientenzimmer einrichten. Das sogenannte „Baumzimmer“ wurde dabei genau auf die Bedürfnisse dieser Patienten abgestimmt.

Münster (ukm/aw) – Ein Aufenthalt im Krankenhaus kann für demente Patienten sehr verwirrend sein. Wer sich ohnehin schlecht orientieren kann, wird durch die neue Umgebung und die vielen fremden Menschen in der Patientenversorgung zusätzlich verunsichert. Das Demenzsensible Krankenhaus am UKM sorgt fortlaufend dafür, dass sich durch den notwendigen Krankenhausaufenthalt nicht auch noch eine kognitive Verschlechterung einstellt. „Wir hatten schon lange vor, ein speziell auf die Bedürfnisse von dementen Patienten ausgerichtetes Krankenzimmer einzurichten“, sagt Prof. Thomas Duning, Leiter des Demenzsensiblen Krankenhauses. „Dank der großzügigen finanziellen Zuwendung von Herrn Brück konnten wir nun die Idee unseres „Baumzimmers“ umsetzen. Es wurde nach den aktuellen Leitlinienempfehlungen eingerichtet. Außerdem blieb sogar noch Geld, um für das ganze UKM 50 sogenannte „Demenzboxen“ mit verschiedenen Beschäftigungsmaterialien zur kognitiven Aktivierung anschaffen“, so Duning. Und die stellvertretende Pflege-Teamleitung des Demenzsensiblen Krankenhauses, Janina Santos Cid, ergänzt, dass das Zimmer nicht nur vorerkrankten Demenzpatienten offensteht, sondern auch Patienten, die vorübergehend an einem Delir (akute Verwirrtheit, etwa in Folge einer Operation) erkrankt sind.

Das „Baumzimmer“ trägt seinen Namen, weil das Foto eines großen Baumes außen weithin sichtbar an der Tür hängt – so erkennen es Patienten direkt wieder. Innen fördert die spezielle farbliche Gestaltung die Orientierung und Bilder aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts zieren die Wände. Bewegungsmelder, Klingelmatten auf dem Fußboden und eine spezielle Beleuchtung sollen die Sturzgefahr senken. Im Zimmer sind viele Kleinigkeiten eingebaut, die es dementen Patienten erleichtert, sich in der für sie unbekannten Umgebung zurechtzufinden.

Spender Hermann Brück freut sich, dass das „Baumzimmer“, in dem seit Mitte Dezember schon die ersten Patienten untergebracht werden, so gut ankommt. „Ältere Patienten verdienen einen Krankenhausaufenthalt, der sie nicht noch zusätzlich durcheinanderbringt. Sie sollen ihre Kraft auf ihre Genesung verwenden können. Das finanziell zu unterstützen, war mir ein großes Anliegen.“