Kostenfreie Schulungen für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz

Kostenfreie Schulungen für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz

Bild von der Klinik in den Alltag: Im Rahmen der Angehörigenberatung bietet das Team des Demenzsensiblen Krankenhauses am UKM Beratung und praktische Schulungen für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz. (©Foto UKM/Marschalkowski)

Im Rahmen der Angehörigenberatung im Bereich des Demenzsensiblen Krankenhauses am UKM findet vom 05. Oktober und 23. November eine Reihe von Schulungen statt. Das Angebot richtet sich an alle interessierten Angehörigen von pflegebedürftigen Menschen mit Demenz und soll diese unter professioneller Anleitung auf die Pflegesituation zu Hause vorbereiten. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Münster (ukm/ik) – Immer mehr Familien übernehmen nach der Entlassung die Pflege ihres kognitiv eingeschränkten Angehörigen selbst. „Für viele ist das eine ganz neue, herausfordernde Situation, die mit vielen Unsicherheiten verbunden ist“, erklärt Marion Schäferhoff, Koordinatorin Ehrenamt am UKM (Universitätsklinikum Münster). Denn häufig sind die Patienten vor ihrem Krankenhausaufenthalt noch relativ selbständig und erst im Stress des stationären Aufenthalts werden sie verwirrt und sind dann plötzlich dauerhaft auf Unterstützung angewiesen. „Um den Angehörigen ihre Unsicherheiten zu nehmen und sie auf die Pflegesituation in häuslicher Umgebung vorzubereiten, bieten wir in diesem Jahr eine Reihe von praktischen Schulungen an“, sagt Schäferhoff. Unter professioneller Anleitung des Teams des Demenzsensibles Krankenhauses haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, Pflege- und Kommunikationstechniken zu erlernen und diese praktisch anzuwenden sowie herausfordernde Situationen im Alltag und Krisensituationen zu besprechen. „Der Schwerpunkt liegt zwar auf der pflegerischen Versorgung, was aber auch wichtig ist: Die Teilnehmenden können ihre momentane Situation und ihre Sorgen mit anderen pflegenden Angehörigen austauschen“, so Schäferhoff. Die Teilnahme an den Schulungen ist kostenlos.

Insgesamt finden am UKM fünf unterschiedliche Kurse, je 09.30-13.00 Uhr, statt:

05.10.2021/07.12.2021: Diagnose Demenz – Was nun?

19.10.2021: Bedürfnisorientierte Pflege mit Menschen mit Demenz gestalten

02.11.2021: „Früher hast du das doch gern gegessen!“– Ernährung bei Demenz

16.11.2021: „Ich muss mal!“– Kontinenzförderung bei Demenz

23.11.2021: Fortschreitende Demenz und Lebensende

Veranstaltungsort: Dekanat der Medizinischen Fakultät Albert-Schweitzer-Campus 1, Gebäude D3, 48149 Münster

Anmeldung: Per E-Mail an angehoerigenberatung@ukmuenster.de oder telefonisch unter 0251 83-43599.
Mehr Informationen erhalten Sie auf der Seite der Angehörigenberatung im Bereich des Demenzsensiblen Krankenhauses am UKM www.angehoerigenberatung.ukmuenster.de

Der bioMérieux-Preis für Forschungen zur Infektionsprävention geht an Stefanie Kampmeier

Der bioMérieux-Preis für Forschungen zur Infektionsprävention geht an Stefanie Kampmeier

Bild: Der Vorsitzende und der geschäftsführende Vorsitzende der DGHM-Stiftung, Prof. Klaus Pfeffer (l.) und Prof. Volkhard Kempf, gratulieren Prof. Stefanie Kampmeier zur Auszeichnung mit dem bioMérieux-Diagnostikpreis (Foto: DGHM)

Münster(mfm/mw) – Jede zweite Komplikation bei einem Krankenhausaufenthalt geht auf sie zurück: multiresistente oder hochinfektiöse Erreger, mit denen sich Patienten anstecken. Welche Strategien gibt es, um dortige Infektionen mit MRSA, VRE, SARS-CoV-2 und Co. zu verhindern? Das weiß Prof. Stefanie Kampmeier: An der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster forscht sie zu Prävention, Diagnostik sowie Management multiresistenter Bakterien und hochinfektiöser Krankheitserreger. Ihre Arbeit wurde nun mit dem bioMérieux-Diagnostikpreis der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) ausgezeichnet.

Im Zentrum ihrer Untersuchungen steht die Aufklärung über Häufungen von multiresistenten oder hochinfektiösen Krankheitserregern im Krankenhaus. Um die Übertragung innerhalb einer Gesundheitsinstitution einzudämmen, fährt die Oberärztin im Institut für Hygiene der münsterschen Uniklinik eine klare Linie: Die 34-jährige legt den Fokus auf gezielte Screening-Untersuchungen und neue molekulare Typisierungstechnologien, um sowohl erregerbezogene als auch personenassoziierte Faktoren ausfindig zu machen, die eine Übertragung von Infektionserregern im Krankenhaus begünstigen können. So kann die Infektionskette im Krankenhaus – deren Unterbrechung oft ein aufwändiger, teurer Kampf ist – frühzeitig unterbunden werden.

Der mit 2.500 Euro dotierte bioMérieux-Diagnostikpreis wird jährlich für herausragende wissenschaftliche Beiträge zu einem diagnostischen Thema vergeben. Die gebürtige Kölnerin Kampmeier erhielt die Auszeichnung während der diesjährigen Jahrestagung der DGHM in Berlin (Link).

Prosopagnosie: Kennen wir uns? Wenn ein Gesicht aussieht wie jedes andere

Prosopagnosie: Kennen wir uns? Wenn ein Gesicht aussieht wie jedes andere

Bild: Univ.-Prof. em. Dr. Ingo Kennerknecht beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Prosopagnosie, dem Unvermögen, eine Person am Gesicht allein wieder zu erkennen.

Am Donnerstag (30.09.) startet der Film „Lost in Face“ in den deutschen Kinos, ein mehrfach ausgezeichneter Dokumentarfilm des Filmemachers und Neurowissenschaftlers Valentin Riedl, der Carlotta porträtiert, die keine Gesichter erkennen kann. Sie leidet unter Prosopagnosie – Gesichtsblindheit, einer Wahrnehmungsstörung, die rund zwei Prozent der Bevölkerung betrifft. Im Cinema in Münster gibt es am Donnerstag um 19 Uhr zur Premiere ein Filmgespräch, an dem neben dem Regisseur und der Protagonistin auch Prof. Ingo Kennerknecht vom Institut für Humangenetik am UKM (Universitätsklinikum Münster) teilnimmt, der sich seit Jahrzehnten mit Prosopagnosie beschäftigt.

Herr Prof. Kennerknecht, in die Situation, jemanden nicht wiederzuerkennen, ist vermutlich jeder schon einmal gekommen. Wann spricht man nicht mehr von „normaler“ Vergesslichkeit, sondern einer Krankheit, von Prosopagnosie?

Ingo Kennerknecht: Es handelt es sich um eine noch relativ unbekannte Wahrnehmungsstörung und mit Vergessen hat das überhaupt nichts zu tun, sondern mit dem prinzipiellen Unvermögen, überhaupt ein Gesicht individuell zu erkennen. Betroffene haben Schwierigkeiten zu sagen, welches Gesicht bekannt oder unbekannt ist. Bei starker Ausprägung können selbst Gesichter von Familienangehörigen oder gar das eigene Gesicht nicht erkannt werden. Der Begriff „Gesichtsblindheit“ ist allerdings irreführend, werden doch Gesichter mit all ihrer Mimik und Attraktivität als solche erkannt, wenn auch nicht die Person dahinter.

Wie viele Menschen sind denn von Prosopagnosie betroffen?

Kennerknecht: Wir konnten am Institut für Humangenetik am UKM zusammen mit anderen Wissenschaftlern in einer seit 2001 betriebenen Studien zeigen, dass die angeborene Prosopagnosie mit einer weltweiten Prävalenz von zwei Prozent sehr häufig ist und praktisch immer familiär auftritt. Weil sich Betroffene dessen jedoch oft nicht bewusst sind, wird das Phänomen im Alltag nicht thematisiert und erklärt daher, warum es praktisch nicht bekannt ist.

Und wie wird die Erkrankung diagnostiziert?

Kennerknecht: Für die Diagnose können wir auf verhaltenspsychologische Tests, wie den Cambridge Face Memory Test (CMFT), sowie einen von uns entwickelten Fragebogen mit anschließendem Interview zurückgreifen. Jedoch sind die Übergänge „schlechter“ Gesichtserkenner zu Prosopagnostiker fließend, sodass nicht in jedem Fall eine sichere Zuordnung oder Diagnose möglich ist. Da aber alle Betroffenen über viele eindrucksvolle Anekdoten berichten, kann meist schon im Erstgespräch die Diagnose gestellt werden ohne aufwändige Gesichtserkennungstests.

Was sind das für Anekdoten? Vermutlich sind die Situationen weniger lustig für die Betroffenen…

Kennerknecht: Insbesondere unerwartete Begegnungen können peinlich sein. Der Schüler, der in der Fußgängerzone seinen Lehrer nicht grüßt, muss deshalb nicht renitent, sondern kann auch gesichtsblind sein. Meist werden Betroffene gerügt, weil ihnen unterstellt wird, dass sie sich nicht für andere Menschen interessieren oder sich ihre Gesichter nicht merken wollen und gar arrogant sind.

Prosopagnosie ist bisher nicht behandelbar, auch wenn es weltweit große Anstrengungen gibt, die zugrundeliegende Genetik abzuklären, die mit dem Auftreten und somit einer Diagnostik in Verbindung gebracht werden kann. Was geben Sie Betroffenen mit an die Hand?

Kennerknecht: Betroffene entwickeln von sich aus gute Kompensationsstrategien, mit denen sie sich Auffälligkeiten im Gesichtsbereich merken, wie zum Beispiel Hautunregelmäßigkeiten und Haarschnitt. Hilfreich sind auch Gangbild und Körperbau. Je unveränderlicher diese gewählten Merkmale sind, umso weniger fällt das Defizit auf. Bei sehr starker Ausprägung, wenn die Strategien an ihre Grenzen kommen, kann ein Fachgespräch mit einem Neurologen helfen – allerdings sind Experten rar. Es heilt nicht das Defizit, macht aber die Problematik klar. So kann es sehr nützlich sein, dass Kollegen oder Mitschüler informiert sind und wissen, dass scheinbar fehlendes Interesse oder vermeintliche Arroganz eben nicht die Ursache hat.

Der Film „Lost in Face“ wurde unter anderem von der BBC hoch gelobt. Was sagen Sie als Mediziner und wieso sollte man ihn gesehen haben?

Kennerknecht: Der Film zeigt eindrucksvoll, wie ein besonderer Mensch eine besondere Lösung für ein ungewöhnliches und doch recht häufig vorkommendes Defizit findet. Dabei wird sehr behutsam und für jeden verständlich die Thematik dargestellt, ohne, dass die „technische“ Seite der Gesichtsblindheit als solche erläutert werden muss. Der Film öffnet sicherlich dem einen oder anderen Zuschauer die Augen und wirbt für mehr Toleranz im Miteinander.

Weitere Informationen und Trailer: www.lostinface.film

MAgKs: Telefonaktion der Münsteraner Allianz gegen Krebs

MAgKs: Telefonaktion der Münsteraner Allianz gegen Krebs

Bild: Experten am Telefon (im Uhrzeigersinn): Gudrun Bruns (Krebsberatungsstelle Münster), Prof. Dr. Tobias Hirsch (Fachklinik Hornheide), Priv.-Doz. Dr. Dr. Jan D. Raguse (Fachklinik Hornheide), Priv.-Doz. Dr. Jan Kriz (Clemenshospital) und Dr. Rüdiger Langenberg (Clemenshospital).

Münster – Am kommenden Freitag, 1. Oktober, geht die Telefonaktion der Münsteraner Allianz gegen Krebs (MAgKs) in die nächste Runde. Experten des Clemenshospitals, der Raphaelsklinik und der Fachklinik Hornheide stehen von 15 bis 17 Uhr telefonisch unter der Rufnummer (0251) 3287-441 für die Fragen von Betroffenen und Angehörigen zur Verfügung. „Die MAgKs verfügt als Zusammenschluss der Tumorzentren dreier großer münsterischer Kliniken über ein sehr großes Spektrum an Spezialisten, das macht die Themenbreite dieser Telefonaktion erneut deutlich“, betont der Leiter des Onkologischen Zentrums MAgKs, Priv.-Doz. Dr. Hans-Joachim Schulze. „Am Freitag stehen die Themen Brustkrebs, Brustrekonstruktion, Kopf-Hals-Tumoren und Strahlentherapie im Fokus“, wie der Ärztliche Direktor der Fachklinik Hornheide weiter berichtet. Neben den medizinischen Experten der MAgKs wird auch wieder die Leiterin der Krebsberatungsstelle Münster, Gudrun Bruns, als telefonische Ansprechpartnerin zugeschaltet sein. „Ursprünglich sollten die Telefonaktionen der MAgKs nur als Ersatz für unsere öffentlichen Veranstaltungen dienen, die wegen der Pandemie nicht stattfinden konnten. Der Erfolg dieser Reihe bestärkt uns allerdings darin, die Telefonaktionen zu wechselnden Themen auch zukünftig fortzuführen“, wie Schulze erläutert.

Auftakt zum Brustkrebsmonat Oktober: Live-Talk zur Tumorbehandlung und Brustrekonstruktion am UKM

Auftakt zum Brustkrebsmonat Oktober: Live-Talk zur Tumorbehandlung und Brustrekonstruktion am UKM

Bild: Stehen am Dienstag ab 18 Uhr live im Gespräch zum Thema Brustkrebs und Brustrekonstruktion für Fragen bereit: Dr. Joke Tio, Leiterin des UKM Brustzentrums, und Prof. Tobias Hirsch, Leiter der plastischen Chirurgie am UKM.

Meist beginnt der Krankheitsweg mit einem Knötchen: Das erste Mal ertastet, lässt der Gedanke nicht ab, dass etwas nicht in Ordnung ist. In Deutschland wird etwa jede neunte Frau im Laufe ihres Lebens mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. In dem Live-Talk „UKM-Sprechstunde“ am 28.09.2021 klärt Dr. Joke Tio um 18 Uhr über Früherkennung und aktuelle Behandlungsmethoden auf – ergänzt von Prof. Tobias Hirsch, der bei der virtuellen Veranstaltung Fragen zur plastischen Brustrekonstruktion beantwortet.

Münster (ukm/gt) – Bei rund einem Drittel aller neu diagnostizierten Krebserkrankungen bei Frauen handelt es sich um ein Mamma-Karzinom, wie Brustkrebs in der Fachsprache genannt wird. Neben umfangreichen Vorsorgekonzepten wie regelmäßigen Screenings und genetische Untersuchungsmöglichkeiten bei Vorerkrankungen in der Familie, hat sich auch im Bereich der Diagnostik und Behandlung von Brustkrebs einiges getan. All das wird Thema in der nächsten UKM-Sprechstunde, dem Online-Format des UKM (Universitätsklinikum Münster). So hat zum Beispiel die hochauflösende High-End-Ultraschalluntersuchung (Sonographie) einen zunehmenden Stellenwert in der Frühdiagnostik erlangt. „In der Regel kann aus unklaren Herdbefunden der Brust unter Ultraschallkontrolle in lokaler Betäubung eine repräsentative Probe per Biopsie gewonnen werden und damit bei gutartiger Diagnose eine Operation vermieden werden“, sagt Dr. Joke Tio, Leiterin des UKM Brustzentrums, in dem für die bildgebenden Verfahren eng mit der Klinik für Radiologie zusammengearbeitet wird. „Sollte es jedoch einen bösartigen Befund geben, haben wir vielfältige Therapiestrategien, die individuell auf die Patientin und ihre Diagnose angepasst werden. Dafür haben wir hier am UKM als universitäre Einheit immer auch Zugriff auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse.“

So ist bei der operativen Tumorentfernung mittlerweile die brusterhaltende Operation das Standardverfahren. Wenn hingegen eine vollständige Entfernung der Brust notwendig ist, kann auf Wunsch der Patientin bereits während des Eingriffs ein Implantat eingesetzt und damit eine weitere Operation umgangen werden. Alternativ besteht für Patientinnen im Anschluss an die Tumorbehandlung die Option der Wiederherstellung der weiblichen Brust mit körpereigenem Gewebe. Dafür arbeitet Prof. Tobias Hirsch, Leiter der plastischen Chirurgie am UKM, mit seinem Team Hand in Hand mit den Kolleginnen und Kollegen des Brustzentrums. „Für unsere Patientinnen ist gerade die zeit- und ortsnahe Versorgung ihrer Erkrankungen ein wertvoller Beitrag zur Wiederherstellung ihrer Lebensqualität“, so Hirsch, der als Experte ebenfalls an dem Live-Gespräch teilnimmt.

Die UKM-Sprechstunde als Auftakt in den weltweiten Brustkrebsmonat Oktober findet am Dienstag, 28.09.2021, um 18 Uhr auf dem YouTube-Kanal des UKM (Kanalname: „Universitätsklinikum Münster“) statt. Die Teilnahme ist bequem von zuhause ohne Anmeldung oder das Herunterladen einer Software möglich. Fragen zum Thema können Interessierte vorab per E-Mail an ukm-sprechstunde@ukmuenster.de senden, um diese anonym im Live-Gespräch beantworten zu lassen. Alternativ kann der Live-Chat während der Veranstaltung genutzt werden. Weitere Informationen unter www.ukm-sprechstunde.de.