Eine Spende von Kindern für Kinder

Eine Spende von Kindern für Kinder

Bild: Die Kommunionskinder übergeben die Spende an Birgit Batenhorst (2.v.r.) und Sabrina Schulz vom Clemenshospital. (Foto: Alexianer Misericordia)

Münster – Am Anfang stand bei den elf Kommunionskindern der Gemeinde St. Anna aus Davensberg die Frage, wie sie gemeinsam etwas unternehmen können, was anderen Kindern hilft. „Wir hatten die Idee, Weihnachtskarten zu gestalten und zu verkaufen, um das Geld für einen guten Zweck zu spenden“, berichtet die Mutter einer der Grußkartenkünstlerinnen und -künstler. Durch eine andere Mutter, deren Kind zuvor im Clemenshospital behandelt wurde, fiel die Wahl schnell auf die Kinderneurologische Frührehabilitation der Klinik am Düesbergweg. 310 Euro kamen auf diese Weise zusammen und das Team der Abteilung zur Behandlung von Kindern mit schweren neurologischen Schädigungen hatte auch sofort eine Idee, was mit dem Geld geschehen soll: „Wir haben eine spezielle Therapiematte zur Behandlung unserer kleinen Patientinnen und Patienten gekauft, die schon sehr gute Dienste leistet!“, wie die Pflege-Koordinatorin der Abteilung, Birgit Batenhorst, berichtet.

Colitis-Ulcerosa-Episode: Abitur trotz schwerer Erkrankung

Colitis-Ulcerosa-Episode: Abitur trotz schwerer Erkrankung

Bild: Kinder- und Jugendmediziner Dr. Thomas Kaiser betreut Noel Wesemann auch nach der Operation weiter (© Foto (UKM)

Noel Wesemann lag während einer schweren Colitis-Ulcerosa-Episode mehr als zwei Monate lang im UKM (Universitätsklinikum Münster) und schaffte in dieser Zeit trotzdem sein Abitur

Münster (ukm/aw/gt) – Noel Wesemann hat, für einen gerade 18-jährigen jungen Mann, in diesem Jahr einen nicht ganz leichten Weg hinter sich. Während er aufgrund der Krankheit Colitis-Ulcerosa, einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, über zwei Monate am UKM (Universitätsklinikum Münster) in Behandlung war, lief der Schulalltag in der Abschlussklasse Q2 in seinem Gymnasium in Hamm für seine Mitschüler weiter. Trotzdem hat Noel das Abitur geschafft: „Ich bin für eine Prüfung sogar aus der Klinik nach Hamm gefahren, habe teilgenommen und dann bin ich sofort wieder zurück ins Krankenhaus“, sagt er. Noel war noch 17 Jahre alt, als bei ihm Colitis-Ulcerosa diagnostiziert wurde „Es fing mit blutigem Stuhl an“, erklärt der jetzt 18-Jährige. Er wendete sich an seinen Vater, der mit ihm den Arzt aufsuchte. Die Symptome der Colitis-Ulcerosa wurden im Laufe der Zeit immer schlimmer: Bis zu zehn blutige Durchfälle am Tag wurden zu einer nicht mehr hinnehmbaren Belastung. So wurde Noel Anfang Juni dieses Jahres ins UKM überwiesen.

„Colitis-Ulcerosa ist eine chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung die hauptsächlich den Dickdarm befällt“, erklärt Dr. Thomas Kaiser, leitender Oberarzt in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am UKM. „Bei Noel war es leider ein unglaublich fulminanter Verlauf, den wir nur schwer in den Griff bekommen konnten.“ Dass eine Colitis-Ulcerosa sich schon bei so verhältnismäßig jungen Menschen äußert, ist nicht ungewöhnlich. „Tatsächlich tritt bei einem Drittel der Patienten die Erkrankung vor dem 18. Lebensjahr auf“, weiß Kaiser. Von Anfang an versuchten die behandelnden Ärzte am UKM, Noels Erkrankung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu bekämpfen. Mehrere Male war Noel in kritischem Zustand und so entschieden sich die Mediziner, nach eingehenden Beratungen mit Noel, für eine Kolektomie, also eine nahezu vollständige Entfernung des erkrankten Darmgewebes. „Wir mussten den Dickdarm zum größten Teil entfernen, haben aber ein Stück stehen lassen und zunächst einen künstlichen Darmausgang (Stoma) gelegt“, so Kaiser. „Im Rahmen einer weiteren Operation werden die Kollegen aus unserer Chirurgie aus diesem Reststück und dem Dünndarm wieder einen funktionierenden Darm rekonstruieren können, der in der Regel später problemlos die ursprüngliche Funktion übernimmt.“

Dass Noel während seines mehr als zweimonatigen Krankenhausaufenthalts sein Abitur gemacht hat, war zwar eine große Herausforderung, aber sicher auch eine sehr gute Entscheidung: „Die Ärzte haben mir erklärt, dass die Krankheit auch stressbedingt auftreten, oder sich verschlimmern kann. Nun habe ich wenigstens schon einmal mein Abi in der Tasche.“ Trotz des schweren Verlaufs seiner chronischen Erkrankung bislang, sind die Aussichten für Noel gut. „Perspektivisch wird der künstliche Darmausgang wieder zurückverlagert, damit in Zukunft so viel Lebensqualität wie möglich erreicht werden kann“, fasst Kaiser zusammen. Auch der Abiturient schaut positiv in die Zukunft, er möchte nach der Reha, die bald ansteht, studieren. Was genau, da ist er sich noch nicht sicher: „Vermutlich Lehramt, mal schauen“, sagt Noel.

Format „nichtselbstverstaendlich“ erhält Deutschen Fernsehpreis

Format „nichtselbstverstaendlich“ erhält Deutschen Fernsehpreis

Bild: Meike Ista, Fachgesundheits- und Kinderkrankenpflegerin für Intensivpflege und Anästhesie am Knochenmarktransplantationszentrum des UKM (Format „nichtselbstverstaendlich“).

Format #nichtselbstverstaendlich: Am 1. April schrieben die Entertainer Joko & Klaas Fernsehgeschichte: Fast sieben Stunden zeigten sie zur besten Sendezeit und ohne Webeunterbrechungen den Alltag deutscher Pflegekräfte. Ungekürzt und ungeschönt. Im Mittelpunkt stand Meike Ista, Fachgesundheits- und Kinderkrankenpflegerin für Intensivpflege und Anästhesie im Knochenmarktransplantationszentrums (KMT) am UKM (Universitätsklinikum Münster). Gestern Abend erhielt die ProSieben-Produktion den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Infotainment“.

Münster (ukm/aw) – Meike Ista hatte für das Format ihre Arbeit während einer ganz normalen Frühschicht mittels einer GoPro-Kamera selbst gefilmt. Aus der Ich-Perspektive konnten die Zuschauer beobachten, was die hochspezialisierte Pflegekraft in ihrem Alltag während einer Schicht im Knochenmarktransplantationszentrum alles leistet. Viele Menschen sprachen damals in ihren Reaktionen in den sozialen Medien anerkennend und mit Hochachtung darüber, wie schwindelerregend schnell und doch präzise Ista alles bewältigt und dabei stets freundlich, gut gelaunt und den schwer erkrankten Patienten zugewandt, agiert. Tagelang trendete das Format unter dem Hashtag nichtselbstverstaendlich auf twitter und Co.

Leider konnte Meike Ista gestern Abend nicht selbst den Preis entgegennehmen, da sie zurzeit einen lange vor Bekanntwerden der Nominierung geplanten Urlaub macht. Stattdessen nahmen Ihre Kollegen Franziska Böhler und Alexander Jorde, die ebenfalls an der Sendung beteiligt waren, die Auszeichnung stellvertretend für alle Pflegenden in Deutschland entgegen.

Selbstverständlich freut sich Meike Ista „riesig“ über den Preis und bedankt sich in einem Videostatement noch einmal ausdrücklich bei Joko & Klaas für die Chance, den Beruf der Pflegenden mit all seinen positiven Seiten, aber auch negativen Aspekten darstellen zu können. Ihre Kolleginnen und Kollegen ruft die Fachgesundheits- und Kinderkrankenpflegerin dazu auf, „daran festzuhalten, etwas verändern zu können, indem wir unsere Interessen selbst vertreten.“

Auch UKM-Pflegedirektor Thomas van den Hooven zeigte sich am Morgen stolz auf „seine Truppe“: „Mein Dank gilt dem gesamten Team des KMT-Zentrums, das das Projekt (#nichtselbstverständlich) mitgetragen und bis zur Ausstrahlung geheim gehalten hat. Insbesondere bedanke ich mich natürlich bei Meike Ista, die die perfekte Wahl war, ihren Berufsstand zu repräsentieren. Wir haben damit unseren Beitrag dazu geleistet, dass Pflege in Deutschland eine Stimme bekommt. Das wurde nun sogar mit dem Deutschen Fernsehpreis belohnt.“

Video: Meike Ista in einer Grußbotschaft zur Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2021 an das Format „nichtselbstverstaendlich“.
Münsteranerin Annette Moormann überreichte Kuschelkissen und Geldspende an das Clemenshospital

Münsteranerin Annette Moormann überreichte Kuschelkissen und Geldspende an das Clemenshospital

Bild: Zusammen mit der kleinen Kristin freuten sich (v.l.) Case-Managerin Martina Lewin, Dr. Martina Klein (Alexianer Fundraising) und Priv.-Doz. Dr. Otfried Debus (Chefarzt) über viele schöne Schmuserle-Kissen, die Annette Moormann (vorne) nebst Geldspende in der Kinderstation am Clemenshospital überreichte. (© Foto: A. Große Wöstmann)

Schmuserle zauberten leuchtende Kinderaugen

Münster – Keine Frage, dieser Besuch zauberte schon nach wenigen Sekunden ein Strahlen in Kristins große Augen und schnell schloss die dreijährige Patientin das weiche Schmusekissen mit den friedlich schlummernden Augen fest in ihre Arme. Trösten, kuscheln, beim Einschlafen helfen oder auch einfach nur Halt geben in schweren Zeiten – all‘ das noch viel mehr können die süßen und hochwertig hergestellten Schmusekissen der Münsteranerin Annette Moormann. Und so erwies sich ihre schöne Idee, gleich 20 weiche „Schmusele-Kissen“ mitsamt großzügiger Spende im Gepäck an junge Patientinnen und Patienten in der Kinderklinik am Clemenshospital zu überreichen, dort als überaus willkommen.

„Gerade kranke Kinder können kuschelige Streicheleinheiten und Trost gut gebrauchen“, bedankte sich Priv.-Doz. Dr. Otfried Debus, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Und auch seine Kollegin Martina Lewin, Case-Managerin der Kinderklinik, hatte für die Schmusekissen gleich eine besondere Patientengruppe im Auge: „Den Kindern, die in ihrer Bewegung eingeschränkt sind und teils nur im Bett liegen können, können die Schmuserle viel Halt geben“.

Neben den Kuschelkissen, freuten sich die beiden zusammen mit Dr. Martina Klein (Leiterin Alexianer Fundraising) außerdem über eine großzügige Spende von 2000 Euro. Das Geld stammt aus dem Verkaufserlös der Kuschelkissen, denn mit jedem verkauften Schmuserle sammelt die Münsteraner Unternehmerin zwei Euro für das Pelikanhaus, dem neuen Wohnhaus für Angehörige erkrankter Kinder.

„Die wunderschönen Kuschelkissen sind ein wirklich tolles Geschenk für unsere jungen Patientinnen und Patienten und zudem durch und durch ein Münsteraner Produkt“, ließ Dr. Martina Klein auch die hochwertige Entstehung der Schmuserle-Kissen nicht unerwähnt: Denn angefangen vom innenliegenden Daunenkissen, über die ökozertifizierten Westfalenstoffe bis hin zum aufgestickten Namen durch eine Münsteraner Manufaktur stammen alle Bestandteile der Schmuserle-Kissen aus der Domstadt.

Präzises Rechnen für die richtige Arzneimittelgabe

Präzises Rechnen für die richtige Arzneimittelgabe

Bild: AMTS ist Teamarbeit: PTA Denise Niemeyer bereitet eine Infusion vor, die Oberärztin Dr. Julia Sandkötter zuvor genau berechnet und angeordnet hat. Gegeben wird die Infusion später von Fachkinderkrankenpflegerin Karin Evers. Alle Arbeitsschritte werden vom Team im Vier-Augen-Prinzip überprüft.

Am Freitag (17. September) ist Welttag der Patientensicherheit. Neben zahlreichen Hygiene- und Sicherheitsstandards wird am UKM (Universitätsklinikum Münster) die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) groß geschrieben, denn laut Untersuchungen sterben in Deutschland mehr Menschen an vermeidbaren Medikationsfehlern als im Straßenverkehr. Besonders bei Frühchen ist Präzisionsarbeit gefragt, weshalb Dr. Julia Sandkötter einen nicht unwesentlichen Teil ihres Arbeitstages mit Rechnen verbringt.

Münster (ukm/js) – Denn als Oberärztin auf der Frühgeborenen- und Kinderintensivstation ist sie auch verantwortlich für die Anordnung von Arzneimitteln – und das ist gerade bei den kleinsten, teils wenige hundert Gramm leichten Patienten häufig eine besondere Herausforderung. Wie schwer ist das Kind, hat sich das Gewicht seit der letzten Arzneimittelgabe verändert, wie sind die Leber- und Nierenwerte und wie arbeitet der Stoffwechsel? Diese Fragen sind wichtig, um die richtige Dosierung für ein Arzneimittel zu berechnen. Und anders als bei Erwachsenen unterliegt das Gewicht bei sehr kleinen Kindern großen Schwankungen. Die meisten Arzneimittel werden über eine Infusion gegeben. Und auch hier gibt es einen entscheidenden Unterschied zu erwachsenen Patienten: „Für Kinder gibt es keine Standardlösungen. Wir berechnen für jedes Kind individuell die richtige Zusammensetzung der Infusion“, erklärt Dr. Julia Sandkötter.

Angefertigt werden die Lösungen dann in der UKM-Apotheke, für das Stellen und Vorbereiten der intravenösen Medikamente ist eine pharmazeutisch-technische Assistentin auf der Station zuständig, alle weiteren Arzneimittel bereitet das pflegerische Team nach ärztlicher Anordnung vor. Bei allem gilt das Vier-Augen-Prinzip, denn ein Fehler kann schnell passieren und im schlimmsten Fall lebensbedrohliche Auswirkungen haben. „Arzneimitteltherapiesicherheit ist immer Teamarbeit“, weiß auch Dr. Christoph Klaas. Er und seine Mitarbeitenden in der Apotheke stehen täglich im engen Austausch mit den Stationen am UKM und sensibilisieren immer wieder für das Thema Arzneimitteltherapiesicherheit. „Fast jeder Patient – ob Kind oder Erwachsener – im Krankenhaus bekommt Arzneimittel, oft mehrere gleichzeitig. Durch ständig neue Wirkstoffe ist das Thema immer komplexer geworden. Unterschiedlichen Untersuchungen zu Folge sterben in Deutschland mehr Menschen an vermeidbaren Medikationsfehlern als im Straßenverkehr. Wir haben uns das Ziel gesetzt, proaktiv an der Verbesserung der AMTS zu arbeiten“, erklärt der Krankenhausapotheker.

Eine weitere Herausforderung für die Kinderärzte am UKM: Nicht alle Medikamente haben eine offizielle Zulassung für Kinder, der Nutzen von Arzneimitteln beruht häufig lediglich auf Erfahrungswerten. Um diesen Nutzen auch wissenschaftlich zu belegen, führt das Team um Klinikdirektor Prof. Heymut Omran immer wieder wissenschaftliche Studien durch. „Auch dieser Aspekt ist wichtig, um langfristig für viele Patientinnen und Patienten Arzneimitteltherapiesicherheit zu schaffen“, erklärt der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Allgemeine Pädiatrie.

Zum Welttag der Patientensicherheit
Unter dem Motto „Mach dich stark für Patientensicherheit – sicher vom ersten Atemzug an“ ruft das Aktionsbündnis Patientensicherheit am 17. September zum Welttag der Patientensicherheit auf. Mehr Infos unter www.tag-der-patientensicherheit.de