Patientensicherheit im Fokus

Patientensicherheit im Fokus

Bild: Im Krankenhaus sorgen unterschiedliche Maßnahmen dafür, dass zum Beispiel Medikamente nicht verwechselt werden. (Foto: Alexianer Misericordia)

Münster – Die wenigsten Menschen gehen freiwillig in ein Krankenhaus und gerade die Pandemie hat bei vielen die Sorgen verstärkt, während des Aufenthaltes zu Schaden zu kommen. Am kommenden Freitag, 17.09., ist der „Welttag der Patientensicherheit“. In jedem Jahr ruft die Weltgesundheitsorganisation an diesem Tag dazu auf, das Thema Patientensicherheit in der Öffentlichkeit verstärkt in den Fokus zu rücken. Das Clemenshospital und die Raphaelsklinik bieten am Freitag von 9 bis 19 Uhr auf ihrer Seite www.alexonline-muenster.de die Möglichkeit, in einem kurzen Video die wichtigsten Fragen zum Thema Patientensicherheit im Krankenhaus beantwortet zu bekommen. Dr. Carolin Dame, Dr. Kira Uphaus und Dr. Rüdiger Langenberg gehen dabei auf Aspekte wie die Maßnahmen rund um die Geburt, auf die Besonderheiten bei Patienten mit einer Demenz oder auf den Umgang mit sogenannten Krankenhauskeimen ein. Wie wird das Verwechseln von Neugeborenen verhindert? Wie wird sichergestellt, dass Patienten mit einer Demenz die richtigen Medikamente zur richtigen Zeit nehmen und was wird im Krankenhaus unternommen, damit Patientenunterlagen nicht verwechselt werden? Experten beantworten diese und viele weitere Fragen rund um die Patientensicherheit. Der Film wird laufend wiederholt, sodass es egal ist, wann die Seite aufgerufen wird. Um den Beitrag zu sehen, ist weder eine Anmeldung noch ein spezielles Programm notwendig.

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Das Clemenshospital und die Raphaelsklinik bieten am Freitag, den 17.09.2021 von 9:00 bis 19:00 Uhr auf ihrer Seite www.alexonline-muenster.de die Möglichkeit, in einem kurzen Video die wichtigsten Fragen zum Thema Patientensicherheit im Krankenhaus beantwortet zu bekommen.
Intensivtherapie und ihre Langzeitfolgen: UKM richtet Ambulanz für intensivmedizinische Nachsorge ein

Intensivtherapie und ihre Langzeitfolgen: UKM richtet Ambulanz für intensivmedizinische Nachsorge ein

Bild: Neue Ambulanz in der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie am UKM: Direktor Prof. Dr. Alexander Zarbock und Ambulanz-Leiterin Privat-Dozentin Dr. Melanie Meersch-Dini.

Jährlich werden in Deutschland zwei Millionen Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen behandelt, aufgrund der aktuellen COVID-19-Situation sind diese Zahlen tendenziell steigend. Rund die Hälfte von ihnen erleidet ein Organversagen, das sich im Anschluss zu einer chronischen Erkrankung – am Beispiel der Niere bis hin zur Dialysepflicht – entwickeln kann. Das UKM bietet mit der neu geschaffenen Ambulanz für intensivmedizinische Nachsorge (Intensivtherapie) nun eine Anlaufstelle für Post-Intensiv-Patienten. Es ist die zweite universitäre Ambulanz neben der Berliner Charité.

Münster (ukm/maz) – Der Weg zurück ins Leben ist nach einem längeren Aufenthalt auf der Intensivstation oft kein einfacher. Doch was, wenn die mehrwöchige Reha, Nachsorgeuntersuchungen und anschließende therapeutische Behandlungen zwar Fortschritte bringen, aber dennoch weiterhin eine gesundheitliche Beeinträchtigung besteht? „Dann sind das Patientinnen und Patienten, die sich noch einmal bei uns vorstellen sollten, denn chronische Erkrankungen, die sich aus den intensivmedizinischen Krankheitsbildern ergeben, sind keine Seltenheit“, weiß Privat-Dozentin Dr. Melanie Meersch-Dini. Die Oberärztin der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie am UKM (Universitätsklinikum Münster) übernimmt die Leitung der neu eingerichteten Ambulanz für intensivmedizinische Nachsorge (AfiN), die Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten sein soll, denen nach mehr als drei Monaten nach Ende der Intensivtherapie bzw. Intensivbehandlung eine Rückkehr in ihren gewohnten Alltag aufgrund anhaltender gesundheitlicher Probleme noch nicht wieder vollständig möglich ist. Die Beeinträchtigungen können dabei organische Dysfunktionen zum Beispiel von Herz, Niere oder Lunge ebenso umfassen wie neuro-kognitive Störungen, wozu Konzentrationsstörungen oder anhaltende Erschöpfung zählen.

Karl-L. Liesenklas ist genau solch ein Patient. Der 57-Jährige lag für insgesamt elf Wochen nach der Entfernung eines Tumors auf der Intensivstation, hatte mehrere schwere Komplikationen, unter anderem eine Lungenentzündung und akutes Nierenversagen mit Dialysepflicht. Zwar ist der Recklinghäuser in neurologischer Behandlung, da er seinen rechten Arm bis heute nicht wieder richtig bewegen kann; in der neuen Ambulanz werden jedoch die inneren Folgen der Komplikationen noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Liesenklas erhält dafür eine umfassende Diagnostik, zu der Laboruntersuchungen ebenso wie Ultraschalluntersuchungen der beeinträchtigten Organe gehören.

„Das Beispiel des Patienten zeigt, dass die intensivmedizinische Nachsorge sehr komplex ist“, erklärt Klinikdirektor Prof. Dr. Alexander Zarbock. „Wir sind genau deshalb der Überzeugung, dass wir, die selbst täglich Intensivpatienten versorgen und die Komplikationen im Rahmen solch einer Behandlung kennen, Betroffenen gut helfen können“, so Zarbock, dessen Team am UKM etwa rund 3500 Patientinnen und Patienten pro Jahr intensivmedizinisch versorgt (Intensivtherapie). Während manche von ihnen nach kurzer Regeneration vollständig genesen, haben andere – beeinflusst auch von der Schwere der Erkrankung, der Liegezeit und dem vorherigen Gesundheitszustand – eine große Einschränkung der Lebensqualität bis hin zu Auswirkungen auf das Langzeitüberleben. „Wenn wir das Beispiel des Nierenversagens nehmen, wie wir es aktuell auch häufig durch COVID-19 auf der Intensivstation sehen, belegen Studien, dass Patientinnen und Patienten oftmals noch ein Jahr später eine eingeschränkte Nierenfunktion haben, die das Risiko für eine chronische Niereninsuffizienz und eine Dialysepflicht deutlich erhöht“, nennt der Anästhesist und Intensivmediziner ein Beispiel. Auch demenzielle Verläufe zu verlangsamen, die in Folge einer langen intensivmedizinischen Behandlung auftreten können, sei eines der Ziele. „Deshalb setzen wir auf ein interdisziplinäres Netzwerk innerhalb des Klinikums, zudem unter anderem die Neurologie gehört“, sagt Alexander Zarbock mit Blick auf die vorhandenen Fachabteilungen eines Maximalversorgers wie dem UKM.

Video: Warum eine eigene Ambulanz für Post-Intensiv-Patienten? Privat-Dozentin Dr. Melanie Meersch-Dini im Video

Melden können sich ab sofort Betroffene (mit Intensivtherapie), die mit einem Organversagen für einen längeren Zeitraum auf der Intensivstation behandelt worden sind – unabhängig davon, ob am UKM oder in einem anderen Krankenhaus. „Neben dem Entlassungsbrief sind für uns weitere relevante Vorbefunden wie EKG, Sonographie und bildgebende Untersuchungen, wenn vorhanden, interessant“, sagt Ambulanz-Leiterin Melanie Meersch-Dini. Darüber hinaus erfolgt eine Evaluierung der psychischen Gesundheit und gegebenenfalls eine Vermittlung einer psychotherapeutischen Behandlung bei posttraumatischen Beschwerden und Depressionen nach Intensivbehandlung. „Unser Ziel ist eine gute und umfassende Betreuung, um weitere Komplikationen zu verhindern und den Patientinnen und Patienten wieder einen weitestgehend normalen Alltag zu ermöglichen.“ Mittelfristig sind in der Ambulanz für intensivmedizinische Nachsorge auch Studien geplant, um gewonnene Erkenntnisse in die Breite zu tragen und anderen Kolleginnen und Kollegen zugänglich zu machen.

Info: Weitere Informationen zur Ambulanz für intensivmedizinische Nachsorge unter afin.ukmuenster.de oder telefonisch unter 0251 83-44088.
Klinikmitarbeiter spenden für Flutopfer

Klinikmitarbeiter spenden für Flutopfer

Bild: Die Klinikmitarbeiterinnen und -mitarbeiter Matthias Hebel, Anna-Lena Roßmann und Daniel Ludwig (v.l.) sind begeistert von der Spendenbereitschaft ihrer Kolleginnen und Kollegen.

Münster – Das Sparschwein lächelt zufrieden und dazu hat es allen Grund, in seinem Inneren verbergen sich 2006 Euro, gedacht als Spende für die jüngsten Opfer der Hochwasserkatastrophe. Das Geld wurde von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Clemenshospitals und der Raphaelsklinik gespendet. Matthias Hebel, der die Spendenaktion organisiert und durchgeführt hat, ist begeistert: „Ich bin in beiden Kliniken von Station zu Station gegangen. Alle Kolleginnen und Kollegen waren sehr motiviert, in manchen Abteilungen sind dreistellige Summen zusammengekommen!“ Die Spendensumme wird der „Aktion Lichtblicke“ übergeben, wie das Mitglied der Mitarbeitervertretung erklärt. Die „Aktion Lichtblicke“ ist eine Initiative des Verbands Lokaler Rundfunk, radio NRW und der kirchlichen Hilfswerke Diakonie und Caritas. Ziel ist die Unterstützung notleidender Familien mit Kindern in NRW.

Neues Verfahren im St. Franziskus-Hospital

Neues Verfahren im St. Franziskus-Hospital

Bild: Anna B. (M.) wurde mit dem neuem PASCAL-Verfahren an der Trikuspidal-Herzklappe behandelt. Chefarzt Prof. Dr. Sebastian Reith (r.) und Oberarzt Dr. Patrick Struwe freuen sich mit ihr über den OP-Erfolg.

Kleine Klammer lindert Herzprobleme bei älteren Patienten

Münster – Seit Kurzem wird im St. Franziskus-Hospital Münster ein neues katheterbasiertes Verfahren zur Behandlung von undichten Trikuspidal-Herzklappen angewendet. Dieses sogenannte PASCAL-Clip-Verfahren wird deutschlandweit erst in wenigen Zentren durchgeführt. Es ermöglicht es, deutlich mehr Patienten schonend und sicher, ohne eine offene Herz-Operation, zu behandeln. „Dass wir diesen innovativen Eingriff nun bei uns durchführen ist ein weiterer Meilenstein in der medizinischen und kardiologischen Versorgung gerade für ältere Patienten“, berichtet Prof. Dr. Sebastian Reith, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Elektrophysiologe.
Eine der ersten Patientinnen, die im St. Franziskus-Hospital von dem neuen Verfahren profitieren, ist Anna B.. Die Hiltruperin leidet schon viele Jahre unter Herzproblemen und der damit verbundenen Luftnot durch eine undichte Herzklappe, die Trikuspidalklappe. Anfangs war sie nur ab und zu außer Atem, später konnte sie nur noch wenige Meter gehen. „Alles wurde sehr beschwerlich und ich habe bei jedem Schritt um Luft gerungen“, erzählt sie. Auch zwei Katheterablationen (Verödungen des Herzgewebes) brachten keine Linderung der Beschwerden. Das Herz der 75-Jährigen war schon sehr geschwächt und eine offene OP zu riskant, so dass sich die Ärzte gemeinsam mit der Patientin für das neue Clip-Verfahren entschieden haben.

Dieses minimal-invasive Verfahren selbst ist nicht neu. Es wird bereits seit längerem bei der Behandlung undichter Mitralklappen an der linken Herzkammer angewandt. An den Trikuspidalklappen der rechten Herzkammer wird es bislang jedoch nur an wenigen nicht-universitären Kliniken in Deutschland eingesetzt. Mit einem Katheter wird hierbei das Reparatur-System über einen winzigen Zugang über die Leistenvene an den Ort der größten Klappenundichtigkeit geführt. Dort werden die Segel der Herzklappe, die nicht korrekt schließen, mit dem Clip (Klammer) so gegriffen, dass das Leck beseitigt und der Blutfluss in die falsche Richtung drastisch reduziert wird. „Wir halten dieses Verfahren für einen weiteren wichtigen Meilenstein im Bereich der interventionellen Herzklappentherapie. Die Trikuspidalklappe galt in den vergangenen Jahren in der Kardiologie als vernachlässigte Klappe, da außer einer großen offenen herzchirurgischen Operation keine wirksame Therapie existierte. Dies war gerade für die oftmals älteren und in der Lebensqualität deutlich eingeschränkten Patienten ein großes Problem. Das kann mit dem neuen Therapieverfahren nun in vielen Fällen gelöst werden kann“, so Prof. Dr. Sebastian Reith.

Vier Tage nach der OP kann Anna B. bereits nach Hause entlassen werden. „Ich freue mich schon auf viele gemeinsame Radtouren mit meinem Mann, aufs Fotografieren in der Natur und auf die vielen Kleinigkeiten, die im Alltag bislang nicht mehr möglich waren“, blickt sie froh in die Zukunft. Auch die Ärzte sind zuversichtlich, dass sich die Lebensqualität durch den Eingriff deutlich verbessern wird.

Corona-Update (UKM /ÄKWL): Vierte Welle?

Corona-Update (UKM /ÄKWL): Vierte Welle?

Bild: Prof. Ralf Schmitz (UKM Geburtshilfe), Prof. Hugo Van Aken (Vorstandsvorsitzender UKM) und Dr. Hans-Albert Gehle (ÄKWL) gaben heute ein Corona-Update zum Verlauf der vierten Pandemie-Welle. ©Foto (UKM)

Hohe Corona-Inzidenzen in Nordrhein-Westfalen und steigende Patientenzahlen in den Krankenhäusern des Landes zeigen: Die vierte Pandemie-Welle ist da. Angesichts der bevorstehenden Herbst- und Wintersaison raten UKM (Universitätsklinikum Münster) und Ärztekammer-Westfalen-Lippe (ÄKWL) bisher Unentschlossenen eindringlich zur Impfung. Die Patienten auf den Intensivstationen werden immer jünger und gehören nur noch selten zu den identifizierten Risikogruppen. Insbesondere eine Impfung von Schwangeren wird von den Medizinern empfohlen. Und auch für das Krankenhauspersonal wollen sie zeitnah Auffrischimpfungen.

Münster (ukm/aw) – Seit Wochen hat Nordrhein-Westfalen bundesweit die höchsten Corona-Inzidenzzahlen – verantwortlich gemacht werden dafür insbesondere das frühe Ende der Sommerferien und der Schulstart. Der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKM (Universitätsklinikum Münster), Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hugo Van Aken, und der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL), Dr. med. Hans-Albert Gehle, zeigen sich angesichts der ungebrochen hohen Zahl der Infektionen im Land besorgt. „Mit den hohen Infektionszahlen ist auch die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen der Krankenhäuser proportional angestiegen“, so Van Aken beim heutigen gemeinsamen Pressegespräch. „Am UKM sind diese Patienten alle in der Altersgruppe zwischen 20 und 49 Jahren. Es handelt sich ausschließlich um nicht-immunisierte Patienten. Die Verläufe sind allesamt schwer – die meisten dieser Patienten brauchen ein ECMO-Verfahren. Wir gehen davon aus, dass sich die Delta-Variante des SARS-CoV-2-Virus als noch letaler erweisen könnte als das Ursprungsvirus.“

Ärztekammerpräsident Gehle weist dezidiert darauf hin, dass nun möglichst bald Corona-Auffrischimpfungen des Klinikpersonals vorgenommen werden müssten. „Auch wenn noch kein Impfstoff für eine Booster-Impfung zugelassen ist, können wir hier nicht länger warten und müssen die Drittimpfungen mit den vorhandenen Impfstoffen beginnen. Ärzte und Pflegende sind sonst potentielle Überträger und können natürlich auch selbst erkranken, wenn auch mit leichteren Verläufen.“ Der Ärztliche Direktor des UKM, Van Aken, wünscht sich vor diesem Hintergrund eine 2G-Regelung für die Beschäftigten im Gesundheitswesen. „Es ist in Ordnung, wenn in der Bevölkerung für Veranstaltungen 3G gilt. Aber unsere Angestellten arbeiten in einem besonderen Umfeld mit sehr vulnerablen Patienten. Diese müssen wir schützen. Eine tägliche Testung ist nicht sicher genug, deshalb müssen die Freiheitsrechte des Einzelnen zumindest für die Beschäftigten des Gesundheitssektors dahinter zurücktreten“, macht Van Aken deutlich. Weiterhin rufen beide die Bevölkerung auf, sich impfen zu lassen. „Die Gefahr, dass sich im Herbst, wenn wir uns alle wieder überwiegend in geschlossenen Räumen aufhalten, die Ansteckungen abermals vollkommen unkontrolliert ausbreiten, ist immens“, so Gehle.

Auch hinsichtlich der Situation in Schulen und Kindertagesstätten fordern die beiden Mediziner, neue Wege zu beschreiten. Gehle zeigte sich unzufrieden mit der bundesweiten „5–Tage-Regelung mit Freitestung“, wie sie die Ministerpräsidentenkonferenz in dieser Woche beschlossen hat, begrüßt hingegen die Entscheidung der NRW-Landesregierung, die in Zukunft bei den Quarantäneentscheidungen in Schulen und Kinderbetreuung den Fokus auf der Quarantänisierung nur einzelner infizierter Kindern legen will. Die Bundesregelung entspräche nicht der Empfehlung der Kinder- und Jugendmediziner und würde stattdessen die psycho-sozialen Folgen für Kinder, die unnötigerweise in Quarantäne geschickt würden, vergrößern. Beide Mediziner fordern, dass auch für die jüngeren Kinder in Kindertagesstätten neue Regelungen gefunden werden müssen. „Die Folgen für die weitere Entwicklung sind noch unübersehbar. Wir sollten sehr genau achten, dass wir die Rechte und Bedürfnisse der Kinder nicht geringschätzen“, so Van Aken und Gehle unisono.

Unterdessen rückt auch eine Corona-Impfung von Schwangeren in den Fokus: Unter den vergleichsweise jungen Intensivpatienten mit schweren Verläufen am UKM waren in den letzten Wochen unter anderem einige werdende Mütter. „Leider kann Covid-19 bei Schwangeren einen sehr schweren und sogar tödlichen Verlauf nehmen“, sagt Prof. Ralf Schmitz, einer der Leiter der UKM Geburtshilfe und Pränatalmedizin. „Studien zeigen: Die Gefahr, dass die Verläufe fulminant werden und infizierte Schwangere intensivmedizinisch betreut werden müssen, ist sechs Mal höher. Das Risiko einer Beatmung sogar 23 Mal größer, als bei Nicht-Schwangeren. Auch die Gefahr der Frühgeburtlichkeit steigt enorm.“

Studien belegen, dass mRNA-Impfstoffe hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen bei Schwangeren keine Unterschiede im Vergleich zu Nicht-Schwangeren zeigen und auch nicht mit erhöhten Schwangerschaftskomplikationen verbunden sind.