MAgKs: Krebstherapie ist mehr als die medizinische Behandlung

MAgKs: Krebstherapie ist mehr als die medizinische Behandlung

Bild: Die MAgKs – das gemeinsame onkologische Zentrum von Clemenshospital, Raphaelsklinik und Fachklinik Hornheide – hatte Interessierte, Betroffene und Angehörige in der vergangenen Woche in die Alexianer Waschküche am Hauptbahnhof Münster eingeladen. © Foto: Alexianer Münster GmbH

Abwechslungsreicher Patiententag der Münsteraner Allianz gegen Krebs

Münster – „Wir haben uns zusammengetan, um das Beste zu erreichen.“ Mit diesen Worten hat Dr. Rüdiger Liersch den Patienteninformationstag der Münsteraner Allianz gegen Krebs (MAgKs) eröffnet. Der ärztliche Leiter der MAgKs betonte, dass es wichtig sei, miteinander zu sprechen. In der Krebstherapie, aber auch an diesem Nachmittag, an dem Expertinnen und Experten über das umfassende medizinische, pflegerische und therapeutische Angebot der MAgKs rund um das Thema Krebs informierten.

Die MAgKs – das gemeinsame onkologische Zentrum von Clemenshospital, Raphaelsklinik und Fachklinik Hornheide – hatte Interessierte, Betroffene und Angehörige in der vergangenen Woche in die Alexianer Waschküche am Hauptbahnhof Münster eingeladen. Zunächst informierte Gudrun Bruns über die Krebsberatungsstelle Münster. Sie betonte, dass die Diagnose Krebs unterschiedliche Gefühle und Gedanken auslöse. „In dieser Situation offen und ehrlich miteinander umzugehen ist wichtig, um sich Orientierung zu geben.“ In allen drei Kliniken der MAgKs bietet die Krebsberatungsstelle psychoonkologische Beratungen an.

Informative medizinische Vorträge

Das Verfahren HIPEC, bei dem ein chirurgischer Eingriff mit einer Chemoperfusion in die Bauchhöhle verbunden wird, stellte Prof. Dr. Udo Sulkowski vor. Der Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Clemenshospital betonte, dass das Verfahren mit Augenmaß und Vernunft eingesetzt werden müsse. Es kommt bei der Behandlung von Bauchfellkrebs zum Einsatz, in seiner Klinik gibt es im Jahr rund 20 entsprechende Eingriffe. Bei entsprechendem Einsatz sind bei Bauchfellbefall insbesondere beim Dickdarmkrebs langfristige Überlebenszeiten und in Einzelfällen Heilungen zu erzielen.

Prof. Dr. Udo Sulkowski, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Clemenshospital.

Bild: Prof. Dr. Udo Sulkowski, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Clemenshospital

Wie eine Immuntherapie in der Krebsbehandlung abläuft, stellte PD Dr. Grit-Sophie Herter-Spie, Oberärztin der Onkologie an der Fachklinik Hornheide, am Beispiel von schwarzem Hautkrebs vor. Seit 2015 wendet sie dieses Verfahren an, bei dem die Abwehrzellen (T-Zellen) im Körper aktiviert werden und den Tumor angreifen und konnte deshalb bereits auf ein gutes Erfahrungsportfolio im Umgang mit der Therapie zurückgreifen. Verabreicht werden die Antikörper individuell auf den Patienten abgestimmt als Infusionstherapie.

Dr. Rüdiger Liersch, ärztliche Leiter der MAgKs, eröffnete mit seinem Vortrag den Patienteninformationstag der Münsteraner Allianz gegen Krebs (MAgKs).

Bild: Dr. Rüdiger Liersch, ärztliche Leiter der MAgKs, eröffnete mit seinem Vortrag den Patienteninformationstag der Münsteraner Allianz gegen Krebs (MAgKs).

Pflegerische und therapeutische Angebote

Zwischen den Vorträgen hatten die Gäste Gelegenheit, mit Expertinnen zu den Themen Ernährung und Physiotherapie sowie Vertretern und Vertreterinnen von Sozialdienst und Selbsthilfegruppen in Kontakt zu treten. „Zum einen gibt es die medizinische Behandlung“, sagte Liersch. „Aber die Krebstherapie ist mehr, auch alles andere muss passen. Von Beratungen über die Ernährung bis hin zur Physiotherapie. Diese Unterstützung ist ganz entscheidend“, hob er hervor und lud zum Austausch ein.

„Es besteht so viel Unwissenheit und ich möchte helfen, dass sich das ändert“, sagte Peter Michalski, Vorsitzender der Leukämie & Lymphom-Selbsthilfegruppe Münsterland e.V. Stefanie Stumpe, Vorsitzende der Gesprächs- und Aktionskreise Krebsbetroffene in Münster und Everswinkel, betonte, dass es bei den Treffen um einen Erfahrungsaustausch gehe. „Wir sprechen nicht nur über die Krankheit, aber auch. Es darf gelacht und geweint werden.“

Corona-Impfung: Wer und wann?

Corona-Impfung: Wer und wann?

Bild: Prof. Stephan Ludwig, Leiter des Instituts für Molekulare Virologie am UKM zum Thema: »Corona-Impfung«. © Foto: UKM/Deiters

Corona-Impfung: Warum es nicht mehr wichtig ist, welche Variante gerade vorherrscht

Münster (ukm/aw) – Eigentlich möchte man ja lieber nichts mehr von diesem Virus hören. Dennoch steht die Infektsaison vor der Tür und zumindest die Frage nach der Impfung taucht erneut auf. Prof. Stephan Ludwig, Direktor des Instituts für Molekulare Virologie am UKM, fasst im Sinne eines FAQ zusammen, für wen eine Impfung mit den neuen angepassten Corona-Impfstoffen wichtig ist, und er erklärt auch, warum wir eigentlich gar nicht mehr wissen, welche Corona-Variante gerade aktuell ist.

Herr Prof. Ludwig, muss ich mich – dreieinhalb Jahre nach dem Auftauchen von SARS-CoV-2 – auch in diesem Herbst wieder impfen lassen?
Die STIKO empfiehlt das Impfen nicht mehr für die gesamte Bevölkerung, sondern erst für Menschen ab 60 Jahren. Außerdem natürlich für Menschen mit Vorerkrankungen oder Immunsupprimierte. Auch für Menschen, die im Gesundheitssystem arbeiten oder in Altenheimen ist eine Auffrischung der Impfung sinnvoll. Ebenso für Schwangere oder für Frauen, die sich mit einem Kinderwunsch tragen, weil das Risiko einer Corona-Infektion in der Schwangerschaft größer ist.

Wenn ich jetzt geimpft bin oder die Infektion mit SARS-CoV-2 gerade erst durchgemacht habe, wie lange bin ich danach noch geschützt?
Hier geht man davon aus, dass ein dreimaliger Kontakt mit dem Antigen – also entweder geimpft oder infiziert – ausreicht, um auch gegen neue Varianten einen relativ guten Schutz zu haben. Falls der letzte Kontakt mit dem Antigen schon ein Jahr oder noch länger zurückliegt, sollte man aber in jedem Fall über eine Auffrischung nachdenken.

Wie früh oder spät im Jahr soll ich mich impfen lassen?
Es ist sinnvoll, wenn man für die Corona-Auffrischungsimpfungen in einen Zyklus kommt ähnlich wie bei der Grippeimpfung. Da ist es ja auch so, dass man sich im Herbst impfen lässt und die Wirkung über den ganzen Winter hält. Es braucht ja auch eine Zeit, bis der Impfschutz nach der Impfung aufgebaut ist, sodass er eigentlich bis ins späte Frühjahr halten sollte.

Wie sinnvoll ist eine Doppel-Impfung gegen SARS-CoV-2 und Grippe?
Die Doppel-Impfung ist alleine schon deshalb sinnvoll, weil sie nur einen Arztbesuch erfordert. Außerdem hat es den Vorteil, dass man nur einmal mit möglichen Impfreaktionen zu tun hat, wie Schmerzen an der Einstichstelle oder erhöhter Temperatur, was bei empfindlichen Menschen nie ganz auszuschließen ist. Es ist auf keinen Fall so, dass sich – gleichzeitig verabreicht – beide Impfungen in irgendeiner Weise stören.

An welche Varianten sind die aktuellen Impfstoffe angepasst und welche Varianten herrschen eigentlich gerade vor?
Die aktuellen Impfstoffe sind an die XBB-Variante angepasst, die seit März/April in Deutschland quasi die Kontrolle übernommen hat. Dabei handelt es sich aber immer noch um eine Omikron-Variante. Wir wissen tatsächlich nicht, welche Variante gerade vorherrschend ist. Das ist aber auch nicht schlimm. Es handelt sich bei den jetzigen Subvarianten im Umlauf immer um solche, die sich im genetische Korsett von Omikron bewegen. Das sind also nicht mehr grundlegend neue Varianten, die starke Krankheitssymptome verursachen. Wir gehen daher davon aus, dass die angepassten Impfstoffe gegen alle weiteren Subtypen von Omikron wirksam sind.

Cerberus, Eris, Pirola: Wer legt eigentlich die Namen für die Corona-Varianten fest?
Die eigentliche Nomenklatur der SARS-CoV-Viren, die auch die WHO offiziell nutzt, ist das was wir in Abkürzungen kennen, also XBB.1.5, eg.5, BQ.1.1. Tatsächlich sind diese Namen, die man sonst so hört, also beispielsweise Cerberus, der Höllenhund oder aktuell Eris, von Wissenschaftlern ausgedacht und sie finden dann, weil sie so griffig sind, Eingang in die Umgangssprache. Das sind aber keine offiziellen Bezeichnungen für die Varianten.

Infektionen mit Omikron verlaufen in der Regel weit weniger schwer als solche mit früheren Varianten. Warum hat sich das Virus so entwickelt, dass es weniger gefährlich ist?
Die ersten Varianten von SARS-CoV-2 haben sich noch sehr tief in der Lunge vermehrt. Das macht die Menschen sehr schnell sehr krank. Mit der Folge, dass die Betroffenen im Bett liegen müssen, sich das Virus so aber auch nicht gut weiterverbreiten kann. Die neueren Varianten haben sich deswegen so selektioniert, dass sie sich meist im oberen Bereich der Lunge vermehren. Wenn ein Virus weit oben ist, wird es leichter ausgehustet. Außerdem sind die Patientinnen und Patienten weniger krank, können unter Leute gehen und so kann sich das Virus besser verbreiten. Der bessere Übertragungsweg ist von Vorteil für das Virus und deshalb haben sich Omikron-Varianten durchgesetzt.

St. Franziskus-Stiftung Münster verabschiedet Dr. med. Daisy Hünefeld in den Ruhestand

St. Franziskus-Stiftung Münster verabschiedet Dr. med. Daisy Hünefeld in den Ruhestand

Bild: Feierliche Verabschiedung von Dr. med. Daisy Hünefeld (Mitte), die mit einem Motorroller als Abschiedsgeschenk überrascht wurde: Der Laudatio des Kuratoriumsvorsitzenden Dr. Ludger Hellenthal (links im Bild) schlossen sich weitere Redner an. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Nils Brüggemann (3. v. re.) und Provinzoberin Sr. M. Diethilde Bövingloh (3. v. li.) dankten Dr. Daisy Hünefeld für die hervorragende Zusammenarbeit. Mit im Bild: Die Familie von Dr. Daisy Hünefeld und das Kuratorium der Franziskus Stiftung. © Foto: St. Franziskus-Stiftung Münster

Münster – Nach äußerst erfolgreichen 13 Jahren als Vorstandsmitglied bei der St. Franziskus-Stiftung wurde mit Dr. med. Daisy Hünefeld eine der prägenden weiblichen Führungspersönlichkeiten im deutschen Krankenhauswesen in den Ruhestand verabschiedet. Während der Verabschiedungsfeier in der Mutterhauskirche der Mauritzer Franziskanerinnen würdigten der Kuratoriumsvorsitzende Dr. Ludger Hellenthal und der Vorstandsvorsitzende Dr. Nils Brüggemann das langjährige Wirken und die Verdienste von Frau Dr. Hünefeld. Rund 350 geladene Gäste aus dem deutschen Gesundheitswesen, Wegbegleiter sowie Führungskräfte aus allen Einrichtungen der Franziskus Stiftung und auch die Ordensschwestern der Mauritzer Franziskanerinnen ergriffen die Gelegenheit, um sich persönlich zu verabschieden.

Schwester M. Diethilde Bövingloh, Provinzoberin der Mauritzer Franziskanerinnen, selber bis Ende 2012 Mitglied im Vorstand der St. Franziskus-Stiftung, ließ es sich nicht nehmen die Verabschiedungsfeier zu moderieren. Dr. Ludger Hellenthal, Vorsitzender des Stiftungskuratoriums, dankte in seiner Laudatio im Namen des gesamten Kuratoriums Dr. Daisy Hünefeld für ihr stiftungsweit prägendes Wirken während der vergangenen 13 Jahre im Vorstand. Dabei hob er hervor, dass mit Dr. Daisy Hünefeld damals erstmalig ein Vorstandsmitglied mit medizinischem Schwerpunkt in das Gremium berufen wurde: „Mit ihrem medizinischen und betriebswirtschaftlichen Hintergrund stellte Dr. Daisy Hünefeld als Ärztin mit Blick für Zahlen neue Weichen. Neben zahlreichen Initiativen zur strategischen Weiterentwicklung der Medizin und Pflege hat sie insbesondere die Digitalisierung vorangebracht, sodass wir beispielsweise als eine der ersten Krankenhausgruppen mit einer vollintegrierten Patienten-App live gehen konnten.“

Der Vorstandsvorsitzende Dr. Nils Brüggemann dankte mit ebenso persönlichen wie humorvollen Worten für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit im Vorstand und betonte, dass die Franziskus Stiftung durch das Wirken von Dr. Daisy Hünefeld in vielen Bereichen eine Vorreiterrolle übernehmen konnte.
Er verwies dabei auf die Entwicklung von Versorgungsclustern, mit denen die Spitzenmedizin von regionalen medizinischen Kompetenzzentren auch in der Fläche für die Gesundheitsversorgung der Patientinnen und Patienten verfügbar wurde. Auch dank des 2014 gegründeten Kompetenzzentrums für Mikrobiologie und Hygiene, das den Deutschen Preis für Patientensicherheit erhielt, steuerten die Stiftungseinrichtungen sicher durch die Corona-Pandemie. Dieser Mut, Innovationen Raum zu geben, auch mal etwas zu wagen, ohne dabei leichtsinnig zu werden, hat zu der erfolgreichen Entwicklung der gesamten Stiftung beigetragen. Dr. Daisy Hünefeld zog ein persönliches Fazit: „Es gibt bei allen Höhen und Tiefen, dem ständigen Wandel und zunehmenden Anforderungen im Gesundheitswesen bestimmte Schlüsselfaktoren, die Basis für unseren Erfolg sind: Die Franziskanische Wertekultur, eine klare Vorstellung unserer Gesamtaufgabe sowie die Fähigkeit, sich neuen Herausforderungen mit Innovationskraft zu stellen und die Chancen, die sich daraus ergeben, zu nutzen.“ Ihr Dank galt insbesondere den Mitarbeitenden stiftungsweit: „Ihr großes Engagement in den Stiftungseinrichtungen und Ihre hohe Identifikation mit dem Erbe der Ordensschwestern, mit dem eigenen Anspruch, die Menschen, die sich uns anvertrauen bestmöglich zu versorgen, werde ich in sehr guter Erinnerung behalten.“

Das über 100-köpfige „Freie Musical-Ensemble Münster“, unter der Gesamtleitung von Dr. Ingo Budweg und der Regie von Frau Dr. Canan Toksoy, beide leitende Oberärzte im Herz-Jesu-Krankenhaus Münster-Hiltrup, einem Krankenhaus in der Trägerschaft der St. Franziskus-Stiftung, begeisterte abschließend mit Musikdarbietungen, passend zu den biographischen Stationen von Dr. Daisy Hünefeld und sorgte für einen furiosen musikalischen Ausklang und langanhaltende, stehende Ovationen.

Die Nachfolge von Dr. Daisy Hünefeld wird ab dem 1. Oktober Dr. med. Ulrich Knopp antreten.

Die St. Franziskus-Stiftung Münster zählt zu den größten konfessionellen Krankenhausgruppen Deutschlands. Sie wird nach modernen Managementkonzepten geführt. Die Stiftung trägt Verantwortung für derzeit 14 Krankenhäuser sowie neun Behinderten- und Senioreneinrichtungen in den Ländern Nordrhein-Westfalen und Bremen. Darüber hinaus hält sie Beteiligungen u.a. an ambulanten Rehabilitationszentren, Pflegediensten und Hospizen. In den Einrichtungen der Franziskus Stiftung werden jährlich über 550.000 Menschen stationär und ambulant behandelt, in den Langzeiteinrichtungen etwa 1.000 Menschen betreut. Über 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen für kranke, behinderte und alte Menschen. Der Vorstand besteht aus Dr. Nils Brüggemann (Vorsitzender) und Dr. Daisy Hünefeld (Vorstand).

Das „Freie Musical Ensemble Münster“ (FME) wurde 1999 von Ingo Budweg gegründet. Ziel war es in Eigenregie das Musiktheaterstück „Anatevka“ mit einem Chorensemble und Orchester aufzuführen. Seitdem wurden bis zur Pandemie fast jedes Jahr ein Musicalprojekt oder ein Konzert auf die Bühne des Konzertsaales der Waldorfschule in Münster gebracht. Besonders an dem Ensemble ist, dass jeder mitmachen darf und alles wird selbst erarbeitet: der Bühnenbau, die Requisiten, die Kostüme, Regie, Choreographie, Orchester, Organisation und Koordination. Am Ende entsteht ein Gesamtprojekt, an dem jeder seinen Anteil und sein Talent beigetragen hat, es lebt vom Spirit, dem Herzblut und der Leidenschaft eines jeden Einzelnen.

OP-Roboter zum Ausprobieren am FranziskusTag

OP-Roboter zum Ausprobieren am FranziskusTag

Bild: Das Direktorium und viele Mitarbeitende des St. Franziskus-Hospitals freuen sich auf zahlreiche Besucherinnen und Besucher beim Tag der offenen Tür.

Buntes Programm beim Tag der offenen Tür am 7. Oktober 2023 im St. Franziskus-Hospital Münster

Münster – Das St. Franziskus-Hospital Münster lädt alle Interessierten am Samstag, den 7. Oktober 2023, zu einem Tag der offenen Tür ein. Von 11 bis 16 Uhr bietet das Hospital am Hohenzollernring spannende Blicke hinter die Kulissen: bei einer OP-Besichtigung können Besucherinnen und Besucher sonst nicht frei zugängliche Bereiche eines Krankenhauses erleben. Auch ein Zimmer der Intensivstation kann besichtigt werden, Expertinnen und Experten erklären dabei gerne die technische Ausstattung und die Behandlungsmöglichkeiten. Wer sich einmal wie ein Chirurg fühlen möchte, kann den hochmodernen DaVinci-Operationsroboter in einem Simulationsmodus sogar selbst steuern. Neben Vorträgen gibt es zudem Info- und Mitmachangebote unter anderem aus Bereichen wie der Zentralen Notaufnahme, der Neonatologie und der integrativen Tagesklinik. Zudem wird im Foyer auch ein Wiederbelebungstraining angeboten.

„Nach einer langen coronabedingten Pause freuen wir uns darauf, endlich wieder in unser Haus einladen und unsere Arbeit vorstellen zu können“, sagt Annika Wolter, Geschäftsführerin des Franziskus Hospitals. „Dafür nehmen wir in diesem Jahr den Namenstag des Heiligen Franziskus am 4. Oktober zum Anlass und feiern zusammen mit allen interessierten Besucherinnen und Besuchern den FranziskusTag.“

So freuen sich auch die Mauritzer Franziskanerinnen darauf, Interessierte auf eine Spurensuche Franziskanischer Orte mitzunehmen, in eindrucksvollen Filmen die Biografien einiger Ordensschwestern zu präsentieren und zu Führungen durch das neue Kloster einzuladen.

Abgerundet wird die Veranstaltung für die ganze Familie mit einem bunten Rahmenprogramm. Die kleinen Gäste können sich auf der Hüpfburg austoben oder farbenfroh schminken lassen. Außerdem werden kranke Kuscheltiere und Puppen im Teddybär-Krankenhaus behandelt. Die Klinikclowns Lila und Tülle bringen sicher nicht nur die Kinder zum Lachen und für das leibliche Wohl werden Speisen und Getränke angeboten.

Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am UKM erweitert

Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am UKM erweitert

Bild: Freuen sich über das neue Bettenangebot, von dem Menschen mit psychosomatischen Symptomen künftig profitieren: Klinikdirektor Prof. Rupert Conrad und der Kaufmännische Direktor des UKM, Dr. Christoph Hoppenheit. © Foto: UKM/Wibberg

Neue moderne Räume und zusätzliche Betten: Die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie ist von bisher 14 auf nun 22 Betten erweitert worden. Ein neuer Schwerpunkt liegt auf der Behandlung junger Erwachsener. Neu hinzugekommen ist ein Wahlleistungstrakt. Modernisierte Räumlichkeiten tragen zu einer komfortablen Aufenthaltsqualität für Patientinnen und Patienten bei.

Münster (ukm/aw) – Mit dem neuen und erweiterten stationären Angebot reagiert die Klinik auf den wachsenden Bedarf an psychosomatischer Therapie. Prof. Rupert Conrad, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am UKM, unterstreicht die Bedeutung der Umgebung für die Therapie. „Wir wollen denjenigen, die unsere therapeutische Unterstützung benötigen, einen Schutzraum bieten, in dem sie sich vollkommen wohlfühlen können und der ihnen hilft, sich auf sich und ihre Bedürfnisse zu konzentrieren“, sagt Conrad. Und auch der Kaufmännische Direktor, Dr. Christoph Hoppenheit, freut sich über die Erweiterung und die Modernisierung der Klinik. „Ich bin sehr zufrieden, dass wir nun auch unsere Räumlichkeiten entsprechend der ausgezeichneten medizinischen Standards, die Patientinnen und Patienten in dieser Klinik vorfinden, anpassen konnten. Die Aufenthaltsdauer von Menschen mit einer behandlungsbedürftigen psychosomatischen Symptomatik ist im Durchschnitt sehr viel länger als in anderen medizinischen Disziplinen“, so Hoppenheit.

An den Wänden der hellen und freundlichen Zimmer hängen gerahmte unterschiedliche „Münster-Motive“. Die stimmungsvollen Fotos von Aasee, Schloss, Promenade und Hafen haben gemeinsam, dass auf ihnen ein Weg im Bildmittelpunkt steht: „Wir haben uns bewusst für dieses symbolische Leitmotiv entschieden. Kernelement unserer Behandlung ist die Unterstützung bei der Bewältigung von Entwicklungsschritten, die bisher aufgrund der psychischen Erkrankung nicht gegangen werden konnten.“ Die Klinik hat die Schwerpunkte Essstörungen, stressassoziierte körperliche Beschwerden und Traumafolgestörungen sowie die Behandlung junger Erwachsener mit Problemen an der Schwelle zwischen Kindheit und Erwachsenenalter. Die sogenannte Transitionspsychosomatik wendet sich an Betroffene im Alter zwischen 18 und 29 Jahren und unterstützt sie darin, ihren Weg zu beschreiten.

Drei Fragen an Prof. Rupert Conrad, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Herr Prof. Conrad, warum haben gerade junge Erwachsene scheinbar immer öfter Schwierigkeiten, ihren Weg zu finden?
Das junge Erwachsenenalter zeigt die größte Häufigkeit psychischer Störungen. Studien zufolge erfüllt jeder dritte junge Erwachsene die Kriterien für psychische Erkrankungen, auf der anderen Seite werden Hilfsangebote gerade von dieser Altersgruppe am wenigsten in Anspruch genommen. Das Phänomen des verlängerten Erwachsenwerdens hat etwas mit den komplexer werdenden Anforderungen in dieser Altersphase zu tun. Also Identitätsbildung, Sicherstellung einer beruflichen Perspektive und auch die Ablösung vom Elternhaus – das alles bei gleichzeitig unsicheren Rahmenbedingungen mit finanzieller Unsicherheit und wenig Stabilität in Partnerschaften. Gleichzeitig ist durch die sozialen Medien der Druck zur Selbstoptimierung gestiegen. Der ständige Vergleich mit Gleichaltrigen macht es notwendig, sich möglichst gut und attraktiv darzustellen. Das ist kaum vereinbar mit eigenen Zweifeln und Ängsten.

Ist das auch eine Frage der Erziehung?
Das hat sicher auch etwas mit der Erziehung zu tun, aber vor allem mit dem gesamten sozio-kulturellen Umfeld. In einer wirtschaftlich hoch entwickelten Gesellschaft versuchen Eltern ihren Kindern bis weit ins junge Erwachsenenalter alle Möglichkeiten zur Bildung zu geben, was ja grundsätzlich eine positive Entwicklung ist. Der Anspruch, die bestmögliche Auswahl aus diesem Angebot zu treffen, insbesondere bei elterlicher Überbehütung – Stichwort „Helikopter-Eltern“ – stellt für viele junge Erwachsene eine Überforderung dar.

Welches sind die typischen Störungen von jungen Erwachsenen und wie behandeln Sie diese?
Der Fokus liegt auf der Behandlung von Essstörungen, stressassoziierten körperlichen Beschwerden sowie der Bewältigung chronischer körperlicher Erkrankungen, Traumafolgestörungen und Angsterkrankungen. Viele Betroffene zeigen als Begleiterkrankung Depressionen, sodass Betroffene regelmäßig mehr als eine Diagnose haben. Es ist vor allem wichtig, zum Beispiel eine sich entwickelnde Angststörung oder Essstörung möglichst früh zu erkennen und zu behandeln, bevor sie chronisch wird. Unser integratives Therapiesetting mit psychodynamischem Schwerpunkt bietet Einzel- und Gruppentherapiesitzungen, Bewegungs- und Gestaltungstherapie, soziales Kompetenz- oder auch Entspannungs- und Achtsamkeitstraining. Daneben auch medikamentöse Behandlung und systemische Interventionen. Die Dauer der Behandlung liegt in den meisten Fällen zwischen sechs und zwölf Wochen. Junge Erwachsene sollen die Klinik in dieser Zeit als geschützten Raum erleben, wo sie sich nicht verstecken oder verstellen müssen und offen mit Gleichaltrigen reden können.