Stipendium für Forschung zu Bewusstseinseffekten – das auch Bewusstsein schaffen soll für Nachholbedarf der Wissenschaft

Stipendium für Forschung zu Bewusstseinseffekten – das auch Bewusstsein schaffen soll für Nachholbedarf der Wissenschaft

Bild: Dr. Antje Peters ist eine der drei diesjährigen Trägerinnen des Förderpreises „Women in Science“ (Foto: Picture People MS)

Bonn/Münster (pd/tb) – Dr. Antje Peters von der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster ist eine der drei diesjährigen Trägerinnen des Förderpreises „For Women in Science“. Ebenso wie Dr. Pauline Fleischmann aus Würzburg und Dr. Anna Vlasits erhält die Mitarbeiterin des Instituts für Medizinische Psychologie und Systemneurowissenschaften für ihre herausragende Forschungsarbeit knapp 15.000 Euro. In Zusammenarbeit mit der Stiftung der Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard zeichnen die Deutsche UNESCO-Kommission und L’Oréal Deutschland jährlich Nachwuchswissenschaftlerinnen mit ihrem Award aus, der hochqualifizierte junge Frauen mit Kindern bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen soll.

Anlässlich der Verleihung hob die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Prof. Maria Böhmer einen Nachholbedarf auch der Wissenschaft hervor: „Die Preisträgerinnen leisten exzellente wissenschaftliche Arbeit, während sie Karriere und Familienleben unter einen Hut bringen müssen. Das ist nicht selbstverständlich. Die Hürden beim Einstieg in die Forschung sind für junge Frauen besonders hoch; zudem sind wissenschaftliche Tätigkeit und Familie noch immer schwierig zu vereinbaren. Das muss sich ändern.“ Böhmer verwies darauf, dass in Deutschland heute mehr Frauen als Männer die Hochschule abschlössen und ähnlich viele Frauen wie Männer promoviert würden. Dass der Frauenanteil in der Wissenschaft dennoch nur 28 Prozent betrage, habe strukturelle Ursachen und sei nicht hinnehmbar.

Auch Antje Peters kennt den täglichen Balanceakt. Die promovierte Physikerin untersucht an ihrem Institut die menschliche Wahrnehmung und das menschliche Bewusstsein. Trotz aller Fortschritte der letzten Jahrzehnte sind viele Vorgänge noch kaum verstanden: Warum nehmen wir einige Reize bewusst wahr, während andere nicht in unser Bewusstsein dringen? Wann und wie erfolgt diese Festlegung, wo und wie entsteht Bewusstsein? Peters stützt sich auf experimentell gemessene Hirnströme und bildgebende Verfahren: Damit analysiert sie Gehirnaktivitäten, die bei bewusster Wahrnehmung von sichtbaren Stimuli, Geräuschen oder Berührungen auftreten und vergleicht sie mit dem Zustand des Gehirns, wenn Reize nicht bewusst wahrgenommen werden. Ihre experimentellen Designs gewährleisten, dass bei paralleler Messung von Hirnströmen und funktioneller Bildgebung tatsächlich Bewusstseinseffekte gemessen werden. Zudem ermöglichen ihre Methoden die räumliche und zeitliche Analyse von Signalen. Dabei kombiniert die 31-Jährige Methoden der künstlichen Intelligenz, der Mathematik, der Mustererkennung in großen Datenmengen, der theoretischen Teilchenphysik und der DNA-Analyse.

Mit innovativen Themen und Ansätzen überzeugten auch die anderen Preisträgerinnen die Jury. Dr. Pauline Fleischmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Biozentrum der Universität Würzburg, untersucht am Beispiel der Cataglyphis-Ameisen, wie sich Tiere in ihrer Umwelt zurechtfinden. Diese besonders begabten Navigatoren schaffen es, nach erfolgreicher Futtersuche geradewegs zum Eingang ihres Nests zurückzukehren. Dr. Anna Vlasits arbeitet am Institut für Augenheilkunde der Uniklinik Tübingen und widmet sich der Netzhaut, also dem Nervengewebe auf der Rückseite des menschlichen Auges. Die Nachwuchsforscherin will durch mikroskopische Methoden klären, wie die dortigen Amakrinzellen visuelle Merkmale wie Farbe, Helligkeit und Bewegung erkennen.

Hintergrund
Das 2006 in Deutschland ins Leben gerufene Programm „For Women In Science“ soll dazu beitragen, dass hochqualifizierte junge Wissenschaftlerinnen ihre wissenschaftliche Karriere nicht wesentlich unterbrechen oder sogar abbrechen müssen, wenn sie eine Familie gründen. Jährlich werden von den Trägern – Deutsche UNESCO-Kommission, L’Oréal Deutschland und Christiane-Nüsslein-Volhard-Stiftung – drei Stipendien vergeben: Die Preisträgerinnen erhalten jeweils zwei Jahre lang 400 Euro für Haushaltshilfe oder Kinderbetreuung, zudem bekommen sie je 5.000 Euro zur flexiblen Verwendung. Weitere insgesamt 10.000 Euro können für Maßnahmen an den Arbeitsplätzen eingesetzt werden, etwa für die Einrichtung von Eltern-Kind-Zimmern.
UKM mit bundesweit erstem Security Operation Center (SOC) in einer Klinik zur Abwehr von Cyber-Attacken

UKM mit bundesweit erstem Security Operation Center (SOC) in einer Klinik zur Abwehr von Cyber-Attacken

Bild: (v.l.n.r.) Sascha Czech, CISO und Leiter der Stabsstelle Informationssicherheit & Business Continuity Management, Katja Kümmel, Leiterin des Geschäftsbereichs IT und der Kaufmännische Direktor des UKM, Dr. Christoph Hoppenheit im neuen Security Operation Center. (© Foto UKM)

Die Sicherheit von Informationen hat gerade im Umgang mit sensiblen Patientendaten höchste Priorität. Bei täglich tausendfachen Angriffen, müssen sich Kliniken lückenlos gegen Attacken von außen schützen. Zu diesem Zweck hat das UKM (Universitätsklinikum Münster) jetzt als erste Klinik bundesweit ein mit eigenem Fachpersonal betriebenes Security Operation Center (SOC) installiert. Dort können die Mitarbeitenden Hackerangriffe von außen beobachten, um die IT-Systeme und –Infrastruktur vor Schaden zu bewahren. Auch die Sensibilisierung der IT-Anwender und –Anwenderinnen in Bezug auf Gefährdungen ist wichtig.

Münster (ukm/aw) – Als Anfang Oktober weltweit facebook und der Messengerdienst whatsapp „down“, also nicht mehr erreichbar, waren, war es ein einfacher Mitarbeiterfehler, der dafür verantwortlich war, dass die beiden Plattformen sich über Stunden buchstäblich selbst ausgesperrt hatten. „Wo Menschen sind, passieren Fehler. Deswegen kann so etwas theoretisch überall passieren“, sagt Sascha Czech, CISO und Leiter der Stabsstelle Informationssicherheit & Business Continuity Management des UKM (Universitätsklinikum Münster). Mit dem neuen Security Operation Center (SOC), einem Analysezentrum für IT-Sicherheit, wie es sonst nur Großkonzerne betreiben, wollen Czech und sein Team dafür sorgen, dass am UKM die Prinzipien der Informationssicherheit – Verfügbarkeit, Authentizität, Integrität – nach innen wie nach außen gewährleistet werden. „Dafür arbeiten wir im SOC mit Software, die Anomalien KI-gestützt erkennt“, so Czech. Aber ist es wirklich sicher, die eigene IT-Sicherheit von einer künstlichen Intelligenz steuern zu lassen? „Das ist kein Problem“, sagt Czech, „schließlich wird die KI immer noch vom Menschen dahinter angewendet und gibt ausschließlich Empfehlungen, die durch Menschen bestätigt werden müssen. Deswegen kann sie sich nicht verselbständigen, sondern ist ein am Menschen lernendes System“, gibt er zu verstehen.

Der Leiterin des Geschäftsbereichs IT am UKM, Katja Kümmel, ist es wichtig zu sagen, dass das SOC keinesfalls in der Lage ist, die Arbeit einzelner Mitarbeitender an den IT-Systemen, also etwa vor dem PC, zu überwachen. „Das neue SOC alarmiert im Zweifel 24/7. Die Systeme sehen zum Beispiel alle Server und Rechner des UKM, also etwa, welche Software aufgespielt ist und welcher Browser benutzt wird, und ob dieser upgedatet werden muss. So können wir Einschätzungen zur Kritikalität abgeben und dem einzelnen IT-User helfen, Schwachstellen zu beheben. Wir bekommen damit ein zu 95 Prozent vollständiges Bild zum Sicherheits-Zustand unserer Systeme“, so Kümmel weiter.

Video: Sascha Czech, Leiter des SOC und der Kaufmännische Direktor des UKM, Dr. Christoph Hoppenheit zum Sinn eines eigenen Security Operation Centers.

Ungewöhnliche Datenzugriffe beispielsweise könne die KI ohne weiteres erkennen, weil das lernende System den Ist-Zustand mit dem Normalzustand abgleicht. „Wenn unsere Klinik für Allgemeinchirurgie ohne erkennbaren Grund einen hohen Datenaustausch mit der Onkologie hat, fällt das der KI auf und notfalls könnte sie diesen Datenaustausch unterbrechen. Erst wenn wir wissen, dass der Datenabruf legitim war, kann der Prozess fortgesetzt werden“, verdeutlicht Czech am Einzelfall. Aber auch für den Extremfall eines externen Hacks sehen Kümmel und Czech ihre besondere Aufgabe: „Im Katastrophenfall müssen wir gewährleisten, dass unsere IT-Systeme möglichst schnell wieder anlaufen und unsere Daten verfügbar bleiben. Deshalb haben wir IT-Notfallpläne für unsere Systeme, die den Krankenhausbetrieb datensicher garantieren“, so Kümmel weiter.

Der Kaufmännische Direktor des UKM, Dr. Christoph Hoppenheit, sieht die insgesamt 1,5 Millionen-Euro-Investition, die auch aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen aus dem Krankenhauszukunftsfonds gefördert wird, als begründet und gut investiert an. „Es wäre ja nicht nur ein ökonomisches Problem, wenn wir beispielsweise wegen eines Cyber-Angriffs lahmgelegt würden. Was uns viel mehr bewegt, ist die Sicherheit unserer Patienten. Wir haben hier in der ganzen Klinik medizinische Prozesse laufen, die höchst vulnerabel sind und wenn diese unterbrochen werden, herrscht unmittelbare Lebensgefahr. Deswegen haben wir im Vorstand die Haltung – und da werden wir auch entsprechend politisch unterstützt – alles in unserer Macht Stehende zu tun, um den Erfolg eines Angriffs zu verhindern. Da sind wir sicher Vorreiter und aus unserer Sicht ist dieses Ziel auch alternativlos“, so Hoppenheit.

Kinder impfen – ja oder nein?  „Wir sollten den Kindern jetzt die Chance geben, sich zu schützen!“

Kinder impfen – ja oder nein? „Wir sollten den Kindern jetzt die Chance geben, sich zu schützen!“

Bild: Gute Verträglichkeit und keine schweren Nebenwirkungen: Prof. Heymut Omran, seit 2010 Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Allgemeine Pädiatrie am UKM und selbst Vater von zwei Kindern, befürwortet die Impfung von Kindern ab fünf Jahren.

Münster (ukm/maz) – Nach der heutigen Zulassung des Biontech-Impfstoffs für Kinder ab fünf Jahren durch die Arzneimittelbehörde EMA spricht sich Prof. Heymut Omran, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am UKM (Universitätsklinikum Münster), mit seinem Team für einen zügigen Start der Impfungen aus. Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sollen dafür noch im Dezember 2,4 Millionen Dosen zur Verfügung stehen. Im Interview spricht Omran über Wirksamkeit, mögliche Nebenwirkungen sowie den richtigen Zeitpunkt der Impfung – und die große Chance, dass Kinder wieder mehr Freiheit erlangen und psychische Belastungen minimiert werden können.

Herr Prof. Omran, die Zulassung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA ist da, die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) noch nicht. Sollen Eltern noch abwarten oder jetzt zügig ihre Kinder impfen lassen?

Omran: Wir sind jetzt erneut in einer COVID-Welle und wir wissen, dass uns diese vierte Welle den gesamten Winter beschäftigen wird. Das ist ein ganz wichtiger Punkt! Deswegen muss man jetzt impfen und sollte nicht abwarten, sondern den Kindern die Chance geben, sich zu schützen.

Aber Kinder haben meist milde Verläufe. Wieso ist eine Impfung dennoch sinnvoll?

Omran: Ich denke, es gibt verschiedene Gründe. Wenn ein Kind zum Beispiel ein älteres Familienmitglied nicht anstecken kann, Oma und Opa also sicherer sind, dann ist das sehr hilfreich. Aber das Kind hat selbst auch einen Schutz und Vorteile. Im Rahmen einer COVID-Erkrankung kann es zum Beispiel eine Multi-System-Inflammationserkrankung bekommen und diese Entzündung kann auch zu Herzentzündungen führen. Im Gegenzug ist die Nebenwirkungsrate einer Impfung im Bereich des Herzens deutlich geringer als die Wirksamkeitsrate gegen diese schwere Problematik im Rahmen einer COVID-Infektion.

Wie wirksam ist die Impfung bei Kindern?

Omran: Die Impfung bei Kindern ab fünf Jahren erfolgt mit dem Impfstoff, der auch bei Erwachsenen verwendet wird, jedoch mit einem Drittel der Dosis. Die Wirksamkeit ist sehr ähnlich wie bei Erwachsenen, das bedeutet einen Schutz von etwa 90 Prozent.

Die Daten klingen vielversprechend, Kritikern sind 8000 Teilnehmer der Zulassungsstudie jedoch zu wenig. Wie bewerten Sie die aktuelle Datenlage?

Omran: Es ist vollkommen richtig, dass in der Zulassungsstudie nur eine kleine Gruppe von Kindern untersucht wurde. Aber in den USA wurden mittlerweile zwei Millionen Kinder geimpft und da hat sich bestätigt, dass wir hier keine großen Probleme gesehen haben. Ich persönlich rechne sogar eher mit etwas weniger Nebenwirkungen als bei Jugendlichen, da im Rahmen der Pubertät etwas mehr Nebenwirkungen auftreten und wir bei den Kindern nun ja im präpubertären Stadium sind.

Was sind bisher bekannte Nebenwirkungen?

Omran: Die Nebenwirkungen waren in der Beobachtungsstudie sehr gering, das waren vor allem Lymphknotenschwellungen in der Häufigkeit von circa einem Prozent. Andere Nebenwirkungen kennt man natürlich auch, wie eine leichte Rötung der Impfstelle oder auch etwas Fieber. Schwerere Nebenwirkungen wurden noch gar nicht beobachtet.

Als schwere Nebenwirkung kursierte in den Medien jedoch immer wieder etwas von Herzmuskelentzündungen. Stimmt diese Aussage?

Omran: Man hat gesehen, dass es selten bei männlichen Jugendlichen und noch etwas seltener bei weiblichen Jugendlichen zu solchen Herzentzündungen gekommen ist. Was aber wichtig ist: Diese Herzentzündungen waren in der Regel alle vergesellschaftet mit einem guten klinischen Verlauf. Die Herzentzündungen, die im Rahmen einer Inflammationserkrankung, also einer COVID-Erkrankung auftraten, waren deutlich schwerer.

Was raten Sie Eltern, deren Kinder eine Grunderkrankung haben. Gibt es Gründe, mit einer Impfung eher zurückhaltend zu sein?

Omran: Man sollte vor der Impfung natürlich immer eine sorgsame Aufklärung bei seinem Kinderarzt wahrnehmen. Wenn ein Kind eine besondere Grunderkrankung hat, zum Beispiel eine Herzerkrankung, sollten Eltern zusätzlich mit dem entsprechenden Spezialisten reden, um zu sehen, ob es hier doch auch mal besondere Gründe gegen eine Impfung gibt. Das wird aber sehr, sehr selten sein. Eher wird eine schwere Grunderkrankung ein besonderer Grund sein, diese COVID-Impfung zu veranlassen.

Einige Erwachsene haben nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre Kinder Angst vor Langzeitfolgen einer Impfung. Wie ist hierzu die Datenlange?

Omran: Ich habe weder bei Kindern noch bei Erwachsenen Erkenntnisse für Langzeitschäden nach den bisherigen Impfungen. Ich rechne auch nicht damit.

Langzeitfolgen der Pandemie sind hingegen bereits bekannt, vor allem psychische. Die Zahl an hilfesuchenden Kindern, Jugendlichen und Eltern ist immens gestiegen. Welchen Beitrag kann die Impfung in dieser Hinsicht leisten?

Omran: Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Kinder brauchen in ihrem Leben auch Freiheit, brauchen Entwicklungsmöglichkeiten, müssen auch andere Kinder treffen können, müssen spielerisch soziale Fähigkeiten erlernen können. Das können sie eigentlich nur in der Gruppe und das können sie nur mit Menschen und nicht nur virtuell. Und deswegen ist auch da die COVID-Impfung ein gutes Instrument, um Kindern diese Entwicklungsmöglichkeiten wiederzugeben. Ich rechne damit, dass dann auch weniger psychische Probleme auftreten, weil es ja schon zum Teil besorgniserregend ist, was wir erlebt haben bezüglich dieser anderen Nebenwirkungen der Erkrankung.

Abschließend noch eine persönliche Einschätzung: Ihre Klinik ist eine der größten in der Region mit entsprechend vielen Mitarbeiter*innen, von denen selbst viele Kinder unter elf Jahren haben. Wie wird das Thema bei Ihnen untereinander diskutiert?

Omran: In unserem Kinder-Infektiologischen Team sind auch viele Ärztinnen und Ärzte, die selbst Eltern sind und Kinder im entsprechenden Alter haben. Und all die Ärzte haben sich die Studienlage intensiv angeschaut und klar gesagt, sie würden und sie werden ihre eigenen Kinder impfen lassen.

Video: „In den USA wurden mittlerweile zwei Millionen Kinder geimpft – ohne große Nebenwirkungen.“ – Das komplette Interview mit Prof. Heymut Omran.

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Krebsmediziner Georg Lenz als Präsident der German Lymphoma Alliance gewählt

Krebsmediziner Georg Lenz als Präsident der German Lymphoma Alliance gewählt

Bild: Setzt sich auf vielen Ebenen dafür ein, dass Patientinnen und Patienten im Lymphomzentrum am UKM von den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Therapien profitieren: Prof. Georg Lenz, Direktor der Medizinischen Klinik A (Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Pneumologie).

Die GLA, der neben praktisch allen deutschen Uniklinika auch viele Experten anderer Krankenhäuser und Forschungsinstitute angehören, bündelt und koordiniert die vorhandene Expertise in der Lymphomforschung, Diagnostik und Behandlung maligner Lymphome in Deutschland. Eine zentrale Aufgabe des Vereins ist zudem, Patienten öffentlichen Zugang zu Informationen über klinische Studien und Register zu ermöglichen.

Münster (ukm/maz) – Mit dem Ziel, sich an der Spitze der German Lymphoma Alliance e.V. (GLA) für die Verbesserung der Therapieergebnisse für Patientinnen und Patienten mit malignem Lymphom einzusetzen, hat Prof. Georg Lenz, Direktor der Medizinischen Klinik A (Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Pneumologie) am UKM (Universitätsklinikum Münster), bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der GLA in Leipzig seinen Hut in den Ring geworfen, um für den neuen Vorstand zu kandidieren. Und das mit Erfolg. „Es ist eine große Ehre und Freude für mich, zum kommenden Präsidenten der German Lymphoma Alliance gewählt worden zu sein. Dies spiegelt die Bedeutung des Standorts Münster als ein führendes Lymphomzentrum in Deutschland wider und wird es uns erlauben, die neusten Therapiestudien und Behandlungsansätze unseren Patientinnen und Patienten hier in Münster anzubieten“, sagt der Krebsmediziner, der am UKM nicht nur Klinikdirektor ist, sondern auch zum Direktorium des Westdeutschen Tumorzentrums (WTZ Netzwerkpartner Münster) gehört.

Die GLA fokussiert sich als gemeinnütziger Verein vor allem auf die Behandlung der Non-Hodgkin-Lymphome und führt dabei insbesondere die Aktivitäten der Studiengruppen der „Deutschen Studiengruppe Hochmaligne Non-Hodgkin- Lymphome (DSHNHL), der Studiengruppe „Deutschen Studiengruppe für niedrig-maligne Lymphome (GLSG e.V.) und der „Arbeitsgruppe Lymphome“ der „Ostdeutschen Studiengruppe für Hämatologie und Onkologie e.V.“ (OSHO) in Kooperation mit dem Kompetenznetz Maligne Lymphome (KML) zusammen. Hierdurch wird in einer zentralen und unabhängigen Organisation eine aktive Plattform für die translationale und klinische Lymphomforschung in Deutschland geschaffen.

Wie durch die Satzung der GLA üblich, gilt Prof. Georg Lenz vorerst als „Präsident elect“ und tritt im November 2023 dann seine zweijährige Amtszeit als offizieller Präsident der German Lymphoma Alliance e.V. an.

UKM-Kardiologie ist jetzt erstes überregionales Herzinsuffizienz-Zentrum im Münsterland

UKM-Kardiologie ist jetzt erstes überregionales Herzinsuffizienz-Zentrum im Münsterland

Bild: Das Team der neu zertifizierten Heart Failure Unit (v.l.): Prof. Sven Martens, Prof. Helmut Baumgartner, Prof. Jürgen Sindermann und Prof. Holger Reinecke. (© UKM/Leßmann)

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DKG) und die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG) haben das UKM (Universitätsklinikum Münster) als Heart Failure Unit-Zentrum (HFU) zertifiziert – das erste seiner Art in der Region Münsterland. „Der Auditbericht der unabhängigen Gutachter fällt für uns sehr positiv aus“, freut sich der Direktor der Kardiologischen Klinik I, Prof. Holger Reinecke.

Münster (ukm/aw) – Bei einer immer älter werdenden Bevölkerung wird Herzinsuffizienz insbesondere in den westlichen Industrienationen zu einem wachsenden Problem. So ist die Zahl der stationären Aufnahmen wegen der Symptomatik einer ernsten Herzschwäche in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. „In der Altersgruppe über 70 Jahre ist bereits jeder Zehnte von einer Herzinsuffizienz betroffen“, so Reinecke „Mit steigender Tendenz. Am UKM haben wir deshalb bereits im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Klinik für Herzchirurgie unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. Sven Martens eine eigenständige interdisziplinäre Sektion für Herzinsuffizienz gegründet, die eng mit allen kardiologischen Einrichtungen am UKM verzahnt ist.“

Verantwortlicher Leiter dieser Sektion ist Prof. Dr. Jürgen Sindermann, der nach erfolgter Zertifizierung nun auch Leiter der der überregionalen Heart Failure Unit wurde. „Bereits vor der Zertifizierung waren unsere Strukturen zur Therapie bei Herzinsuffizienz bestens ausgebaut. Uns stehen mit insgesamt fünf Herzkatheter-Laboren und unserer eng kooperierenden Klinik für Herzchirurgie am UKM exzellente apparative und interventionelle Möglichkeiten direkt zur Verfügung. Sie erleichtern uns ein schnelle interdisziplinäres Handeln, egal, ob wir ambulant behandeln oder stationär“, sagt Sindermann. „Daher sind wir insbesondere bei Menschen mit schwerem Herzversagen erster sektorübergreifender Ansprechpartner sowohl für externe Krankenhäuser als auch für zahlreiche niedergelassenen Kollegen, die uns betroffene Patienten zuweisen.“ Und Reinecke ergänzt: „Wir wollen uns nicht auf unseren jetzt belegten exzellenten Standards ausruhen, sondern beabsichtigen auch in Zukunft, diese fest implementierten Pfade in der Behandlung von Patienten mit Herzschwäche weiter auszubauen und zu optimieren.“

Die kardiologischen Einrichtungen des UKM mit den Kliniken I bis III sind Teil des Universitären Herzzentrums des UKM und betreuen jährlich rund 25.000 Patienten ambulant und stationär. Hinzu kommen etwa 2.000 Patienten der Herzchirurgie. Für diese Patienten wurde eine Spezialambulanz für Herzinsuffizienz und herztransplantierte Patienten etabliert. Hierzu gehört auch ein angebundenes Zentrum speziell für Patienten mit angeborenen Herzfehlern und Klappenerkrankungen. Die Auszeichnung als überregionales HFU gilt zunächst bis Herbst 2024 und kann danach durch die beiden Fachgesellschaften re-zertifiziert werden.