Bild: Beim Parkinsonnachmittag werden Prof. Dr. Tobias Warnecke sowie Dr. Inga Claus über neue Therapiemöglichkeiten und Entwicklungen bei Parkinson berichten. ©Foto (UKM)

Mit etwa 400.000 Betroffenen in Deutschland ist die Parkinson-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Bei einem Informationsnachmittag am Mittwoch, 11. September stellen Experten des UKM Patienten, Angehörigen und Interessierten neue Behandlungsmöglichkeiten vor. Eine davon: Der Einsatz von medizinischem Cannabis.

Münster (ukm/som) – Bewegungshemmung, Muskelsteifheit und auffälliges Zittern: Durchschnittlich um das 60. Lebensjahr kann Parkinson auftreten. Ausgelöst wird die Krankheit durch das Absterben Dopamin-produzierender Nervenzellen. Bereits heute werden jährlich rund 1.200 Betroffene am UKM (Universitätsklinikum Münster) behandelt. Bis zum Jahr 2030 wird weltweit mit mehr als neun Millionen Parkinson-Patienten gerechnet – wen wundert es da, dass sich in der Erforschung der Krankheit derzeit vieles tut. Von Apps über Anwendungsmöglichkeiten bei der Tiefen Hirnstimulation bis hin zu aktivierenden Therapien: Mit einem Parkinsonnachmittag möchte die Klinik für Neurologie am UKM alle Interessierten über neue Therapiemöglichkeiten informieren.

„Es sind vor allem fachübergreifende Netzwerkstrukturen wie das Parkinsonnetz Münsterland+, die eine verbesserte Versorgung der Patienten ermöglichen“, weiß Prof. Dr. Tobias Warnecke, Oberarzt am UKM. „Aber besonders auch der Einsatz von Cannabis scheint für viele Patienten von großem Interesse, die Nachfrage der Betroffenen danach ist jedenfalls stark steigend.“ Seit mehr als zwei Jahren können Ärzte medizinisches Cannabis zur Unterstützung der Therapie bei Parkinson in bestimmten Fällen verschreiben. Seitdem herrscht ein regelrechter Hype um den Einsatz. Doch dieser ist nach wie vor stark diskutiert, die Wirkung des Cannabis bei Parkinson konnte etwa wissenschaftlich noch nicht eindeutig nachgewiesen werden. „Wie immer in der Medizin ist hier eine differenzierte Betrachtungsweise sinnvoll“, betont Warnecke. „Die zentrale Frage ist: Wie kann Cannabis spezifisch eingesetzt werden?“ Bei Schmerzen und Schlafstörungen etwa könne der medizinische Einsatz von Cannabis, als Tabletten oder Tropfen eingenommen, bei manchen Patienten Symptome lindern helfen. Doch auch die Nebenwirkungen dürften nicht unbeachtet bleiben. Außerdem wird in Deutschland derzeit an Therapien geforscht, die – anders als Cannabis – die Ursache der Erkrankung bekämpfen.

Diese aktuellen Trends und Forschungen sowie weitere Behandlungsmöglichkeiten stellen ausgewählte Experten des UKM beim Parkinsonnachmittag am Mittwoch, 11. September 2019 von 15 bis 18 Uhr vor.

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