Bild: Mitarbeitende des St. Franziskus-Hospitals haben passend zum Alarmton eines Beatmungsgerätes ein Musikstück mit neun Instrumenten aufgenommen.
Mitarbeitende des St. Franziskus-Hospitals komponieren Song zum Alarmton eines Beatmungsgerätes
Münster – In der Corona-Pandemie ist immer wieder die Rede von Beatmungsgeräten. Sie sind essenzieller Bestandteil der Therapie von COVID-19-Patienten, die wegen der Schwere ihrer Erkrankung auf der Intensivstation behandelt und oftmals künstlich beatmet werden müssen. Das Piepen dieser Geräte ist nicht nur in der Corona-Pandemie ein ständiger Begleiter der Mitarbeitenden auf der Intensivstation. Im St. Franziskus-Hospital Münster hat ein Teil des Intensivpersonals einen kreativen Umgang mit diesem „Ohrwurm“ gewählt: Sie haben das einprägsame Piepsen adaptiert und in ein Musikstück umgewandelt.
Die Idee dazu hatte Caspar Engelkes, Assistenzarzt der Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin. Er komponierte das Lied rund um den Alarmton von einem der Beatmungsgeräte. Viele seiner Kolleginnen und Kollegen waren davon direkt begeistert. Insgesamt haben sich sechs Ärztinnen und Ärzte, ein Pfleger und eine ehemalige Kollegin beteiligt und das Stück jeweils in ihrer Freizeit zuhause mit ihrem Instrument gespielt und aufgenommen. Ihre musikalischen Erfahrungen reichen dabei von einem Jahr Spielpraxis bis hin zu jahreslang erprobten Fähigkeiten. Caspar Engelkes hat die einzelnen Aufnahmen zu einem Gesamtwerk zusammengebracht – herausgekommen ist eine musikalische Meisterleitung. „Das war für uns alle eine willkommene Ablenkung von dem Corona-Alltag und ein schönes digitales Gemeinschaftsprojekt in Zeiten, wo anderweitige Teamevents ja leider nicht möglich sind“, berichtet der Assistenzarzt. Professor Dr. Ulrich Göbel, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin, ist begeistert: „Die Mitarbeitenden erbringen seit Beginn der Corona-Pandemie Höchstleistungen. Ich finde es faszinierend, mit welchen kreativen Mitteln die Kolleginnen und Kollegen den Stress gemeinschaftlich bewältigen. Das Resultat kann sich auf jeden Fall hören lassen“.
Das Video ist auf dem YouTube Kanal und auf der Website des St. Franziskus-Hospitals zu finden.
Schnelles Handeln und viel Erfahrung sind die Basis für eine erfolgreiche Behandlung des Burkitt-Lymphoms
Münster (ukm/lie) – Unter dem Mikroskop erinnern die veränderten Zellen an einen Sternenhimmel – doch was so harmlos klingt, ist das typische Erscheinungsbild einer der aggressivsten Krebsformen: das Burkitt-Lymphom (BL). Als Aleksandra Walasiak Anfang letzten Jahres die Diagnose erhielt, musste alles sehr schnell gehen. Die Spezialisten des WTZ (Westdeutsches Tumorzentrum) Münster starteten unmittelbar mit der Behandlung der 34-jährigen Mutter dreier kleiner Kinder.
„Das Burkitt-Lymphom zählt zu den am schnellsten wachsenden Tumorarten“, sagt Prof. Georg Lenz, Wissenschaftlicher Direktor des WTZ Münster und Direktor der Medizinischen Klinik A für Hämatologie und Onkologie am UKM (Universitätsklinikum Münster). „Unbehandelt führt die Erkrankung fast immer innerhalb weniger Wochen zum Tod.“ Daher sei es bei dieser seltenen Form von Lymphdrüsenkrebs besonders wichtig, sie rechtzeitig zu erkennen, um keine Zeit zu verlieren.
Aleksandra Walasiak war zunächst gar nicht klar, wie ernst ihre Lage war. Angefangen hatte es mit Schmerzen im rechten Arm. „Ich habe damals noch mein jüngstes Kind gestillt und viel getragen“, vermutete sie eine Überlastung als Ursache. Als die Schmerzen nicht nachließen, suchte die gebürtige Polin, die erst ein Jahr zuvor nach Deutschland gezogen war, verschiedene Ärzte in ihrer neuen Heimatstadt Bielefeld auf. Nach einer MRT- und einer CT-Untersuchung stand dann erstmals der Verdacht auf Krebs im Raum. Für eine Biopsie und die direkt anschließende Therapie kam die junge Mutter zum Lymphom-Experten Lenz und seinem Team nach Münster. „Mögliche Anzeichen für die Erkrankung sind Nachtschweiß, Abgeschlagenheit und vergrößerte Lymphdrüsen“, erzählt Lenz Kollegin Dr. Andrea Kerkhoff, Leiterin der Onkologischen Tagesklinik am UKM. „Häufig haben die Patienten aber wie Frau Walasiak keine eindeutigen Symptome und leiden eher unter einem unspezifischen schweren Krankheitsgefühl“, so die Medizinerin weiter. „Je früher das Burkitt-Lymphom jedoch erkannt wird, desto besser sind die Prognosen.“
Wie bei allen Blutkrebsformen finden sich auch beim BL die entarteten Zellen nicht nur an einer Stelle im Körper – der Tumor ist quasi mobil. „Um diese Krebsart effektiv zu bekämpfen, ist eine intensive Chemotherapie mit einer Kombination aus verschiedenen Medikamenten erforderlich, bei der es dann auch zu starken Nebenwirkungen kommen kann“, erklärt Prof. Lenz. Daher sei die Behandlung für die Betroffenen häufig sehr anstrengend und sollte in spezialisierten Zentren erfolgen, in denen erfahrene Ärzte und Fachpflegende den Patienten zur Seite stehen. „Das war eine schwierige Zeit“, blickt Aleksandra Walasiak zurück, deren Mann sich während ihrer Krankenhausaufenthalte um die drei Kinder gekümmert hat. Doch inzwischen hat sie sich erholt und ist erleichtert, dass die Therapie so gut bei ihr angeschlagen hat. Bei den regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen sind keine Krebszellen mehr nachweisbar. „Es geht mir wieder richtig gut“, freut sie sich, dass sie wieder bei ihrer Familie sein und die gemeinsame Zeit genießen kann.
Bild: Die Ansprechpartner der Telefonaktion des Clemenshospitals, obere Reihe (v.l.): Christina Kytea, PD Dr. Jan Groetzner und Dr. Andreas Gröschel. Untere Reihe (v.l.): Volker Kuhlhüser, Marie-Theres Hubbeling und Holger Schulz.
Experten des Lungenkrebszentrums Münster informieren über die Raucherentwöhnung
Münster – Eine Studie der University of California (USA) weist darauf hin, dass Raucher ein erhöhtes Risiko haben, an einem schweren Verlauf von Covid-19 zu erkranken. Ein weiterer guter Grund, die Kippen wegzuwerfen, um im Fall einer Erkrankung die Lungen nicht zusätzlich zu belasten. Leider siegen bei vielen Rauchern weiterhin der innere Schweinehund und der verlockende Griff zur Zigarette. Am 31. Mai, dem Weltnichtrauchertag, informieren Experten des Lungenkrebszentrums Münster in einer Telefonaktion über die Gefahren des Rauchens und die vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten bei der Entwöhnung vom Glimmstängel. Gesprächspartner aus den Bereichen Lungenheilkunde, Bronchialheilkunde und Thoraxchirurgie des Clemenshospitals sowie zweier münsterischer Rauchentwöhnungspraxen stehen von 15 bis 17 Uhr unter Telefon (0251) 976-2381 bereit, um die Fragen der Anruferinnen und Anrufer zu beantworten.
Selbst wenn der feste Wunsch gefasst wurde, dem Rauchen ade zu sagen, fehlt oft die richtige Herangehensweise, um dauerhaft der Sucht zu entkommen. Ob E-Zigaretten, Nikotinpflaster oder andere Nikotinersatzpräparate zum Erfolg führen, ist sehr stark von der Motivation des Betroffenen abhängig, wie Dr. Andreas Gröschel, Chefarzt der Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin des Clemenshospitals betont: „Es ist wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu finden. Wir beobachten zum Beispiel oft, dass Menschen vor einer Operation mit dem Rauchen aufhören. Oder wenn Begleiterscheinungen wie eine Schädigung der Herzkranzgefäße eintritt. Besser ist es natürlich, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen und hier sind intensive Gespräche über die Folgen des Rauchens sehr wichtig!“
Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, setzt das Universitätsklinikum Münster auf eine langfristige Strategie: Als eines der ersten Krankenhäuser deutschlandweit strebt das Klinikum eine Magnet-Zertifizierung an – ein Konzept aus den USA, mit dem Krankenhäuser dort erfolgreich eine verbesserte Arbeitszufriedenheit der Pflegenden und gleichzeitig eine bessere Versorgungsqualität der Patienten erreicht haben. Im Rahmen einer Studie steht das UKM jetzt im Austausch mit dem Partnerkrankenhaus der University of Pennsylvania.
Münster (ukm/js) – Führungskultur, Zusammenarbeit und Versorgungsqualität sind Themen, die den Pflegedirektor Thomas van den Hooven und seine Vorstandskollegen des UKM (Universitätsklinikum Münster) nicht erst seit der Corona-Pandemie beschäftigen. Verbunden sind sie jedoch ab sofort mit einem konkreten Ziel: der Zertifizierung als Magnet-Krankenhaus. Den auf Nachhaltigkeit angelegten Prozess haben fast alle Top-Krankenhäuser der USA durchlaufen, die nun nicht nur Vorbild, sondern auch Projektpartner für erste Häuser in Deutschland sind. „Um Mitarbeitende für die Arbeit bei uns zu begeistern und im Beruf zu halten, braucht es eine langfristige Strategie, die auf grundlegende Veränderungen abzielt. Wir wollen die Organisation der Arbeit an sich am UKM unter dem Motto ‚Gemeinsam verändern, verbessern und stärken‘ verändern“, sagt Thomas van den Hooven, der mit seinem Team aktuell in intensivem Austausch mit dem Magnet-zertifizierten Hospital of the University of Pennsylvania steht.
Im ersten Schritt setzt das UKM nach längerer Vorbereitung auf einzelne sogenannte Magnet-Stationen, auf denen insbesondere die Zusammenarbeit auf Augenhöhe von Pflegenden, ärztlichem Personal und weiteren Berufsgruppen im Fokus steht. So gibt es zwei Stationen, die interprofessionelle Visiten unter Beteiligung von ärztlichem und pflegerischem Personal durchführen. „Durch die gemeinsamen Visiten hat sich der Austausch und die Kommunikation zwischen den Berufsgruppen deutlich verbessert. Davon profitieren auch unsere Patienten. Wir sehen aber auch, dass die Einführung solcher Maßnahmen Zeit braucht. Der Weg zum Magnet-Krankenhaus ist mit vielen kleinen Schritten verbunden und nicht von heute auf morgen umzusetzen“, macht Thomas van den Hooven deutlich. Er verantwortet das Projekt auf Vorstandsebene, das seit den ersten Überlegungen im Jahr 2017 vom gesamten Vorstand mitgetragen und verabschiedet wurde. Die eigentliche Zertifizierung strebt das UKM für das Jahr 2027 an.
Doch lässt sich ein Konzept aus den USA auf Deutschland und Europa übertragen? Diese Frage wird in der europaweit angelegten Studie Magnet4Europe untersucht, an der sich auch das UKM beteiligt. „In Deutschland und Europa ist Magnet ein neues Konzept. Daher ist die Zusammenarbeit mit Pennsylvania eine riesige Chance für uns. Wir stehen im direkten Austausch mit den Teams und haben bei allen Fragen einen Partner an unserer Seite. Ich glaube, wir können so wirklich von den Erfahrungen der Besten lernen“, blickt der Pflegedirektor des UKM optimistisch dem Weg zum Magnet-Krankenhaus entgegen.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter www.magnet-ukm.de.
Eine Änderung der Impfempfehlung für Schwangere bietet eine neue Grundlage für die Covid-19-Impfungen von werdenden Müttern: Die Ständige Impfkommission (STIKO) spricht sich – anders als bisher – nun dafür aus, dass Schwangere ab dem 2. Trimenon mit einem mRNA-Impfstoff geimpft werden können. Dies soll vor allem für Risikoschwangerschaften gelten. Prof. Walter Klockenbusch, einer der beiden Leiter der UKM Geburtshilfe und Pränatalmedizin, geht in seiner Empfehlung sogar noch weiter: Er würde die Impfung Schwangeren generell empfehlen, sofern dem nach der Anamnese individuell nichts entgegensteht.
Münster (ukm/aw) – Die aktuelle Datenlage spricht eine deutliche Sprache: Laut dem CRONOS-Register der Deutschen Gesellschaft für Perinatalmedizin (DGPM) wurden deutschlandweit bis zum heutigen Tag über 2.136 SARS-CoV-2-Infektionen bei Schwangeren registriert. Von den infizierten Müttern mussten 86 auf Intensivstationen behandelt werden – leider verstarben davon auch einige Schwererkrankte. Schwangere zeigen – auch mit Blick auf internationale Studien – generell deutlich häufiger schwere Krankheitsverläufe im Vergleich zu Nicht-Schwangeren.
„Ich kann aus eigener Anschauung sagen, dass Covid-19 bei werdenden Müttern einen sehr schweren, sogar tödlichen Verlauf nehmen kann“, sagt Prof. Walter Klockenbusch. „Die Gefahr, dass diese Frauen intensivmedizinisch betreut werden müssen, ist um ein Sechsfaches erhöht. Das Risiko, dass sie beatmet werden müssen, sogar 23 Mal größer als bei Nicht-Schwangeren. Die genauen Ursachen dafür kennen wir nicht. Ursächliche Faktoren sind aber unter anderem wahrscheinlich eine verminderte Elastizität der Brustwand und der Zwerchfellhochstand in der Schwangerschaft.“
Zweifellos sind Schwangere besonders gefährdet und sollten daher bevorzugt geimpft werden. Für den Fall, dass der Frauenarzt die Impfung nicht selbst vornimmt, könnten Betroffene ein Impfempfehlungsschreiben ihres Gynäkologen zur Vorlage beim Hausarzt oder im Impfzentrum bekommen. Grundsätzlich sollte ein mRNA-Impfstoff eingesetzt werden. Studien belegen, dass mRNA-Impfstoffe hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen bei Schwangeren keine Unterschiede im Vergleich zu Nicht-Schwangeren zeigen und auch nicht mit erhöhten Schwangerschaftskomplikationen verbunden sind.
Mehrere Fachgesellschaften haben sich in einem Schreiben für eine großzügige Auslegung der STIKO-Impfempfehlung ausgesprochen. „Die Nutzen-Risiko-Abwägung legt nahe, dass eine Impfung Vorteile für Mutter und Kind hat“, so Klockenbusch. „Die Studienlage zeigt, dass bei der Geburt auch die Kinder einen immunologischen Nestschutz gegen das Virus mitbringen. Auch beim Stillen werden die Antikörper gegen Covid-19 weitergegeben, sofern die Mütter geimpft sind.“ Dies sei zwar bei zuvor genesenen Müttern auch der Fall, so der Leiter der UKM-Geburtshilfe. „Allerdings umgeht die Schwangere bei Impfung eben die Gefahr eines schweren Verlaufs.“
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