Bild: Beim Girls´Day im Clemenshospital konnten die Schülerinnen mit der Firma Möller Orthopädie-Schuhtechnik eigene Fußabdrücke für Einlagen und Schuhe anfertigen.
Münster – Viel erlebt und viel gesehen haben sechs Mädchen im Alter von elf bis 13 beim Girls’Day im Clemenshospital. In der Klinik für Kinderorthopädie und Deformitätenkorrektur durften sie am heutigen Tag nicht nur selber einen Gips anlegen.
Sechs Mädchen vom Gymnasium Paulinum und dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Münster lernten in der Klinik für Kinderorthopädie und Deformitätenkorrektur des Clemenshospitals gleich mehrere Berufe kennen. Neben Medizin, Pflege und vielen anderen Berufsgruppen, waren auch kooperierende Orthopädietechniker und Orthopädieschuhtechniker anwesend. So verwundert es nicht, dass die Gymnasiastinnen viel erleben konnten. Sie begleiteten eine Stations-Visite, erfuhren etwas über die Anatomie der menschlichen Füße, nahmen Abdrücke für Schuhe und Beinorthesen, sahen Messungen sowie die Versorgung der Patienten mit speziellen Schuhen. Dazu gab es einen Einblick in die Technik „hinter“ der Kinderorthopädie bis hin zur Instrumentensterilisierung für den OP. Selber Hand anlegen durften die Schülerinnen beim Gips und ein Highlight war sicher dabei der Besuch eines Operationssaales, in dem regelmäßig orthopädische Eingriffe durchgeführt und dabei beispielsweise auch Abdrücke für Hilfsmittel bei Patienten mit Schwerst- und Mehrfachbehinderungen genommen werden.
Bild: Beim Girls´Day im Clemenshospital konnten die Schülerinnen mit der Firma Möller Orthopädie-Schuhtechnik eigene Fußabdrücke für Einlagen und Schuhe anfertigen.
Der Girls’Day ist ein bundesweiter Mädchen-Zukunftstag, der Schülerinnen ab der fünften Klasse einen Einblick in Tätigkeiten und den Arbeitsalltag bisher männerdominierter Berufe im sogenannten MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik)gibt.
Bild: Neuer Weg im Kampf gegen MRSA: Forscher machen ein gefährliches Bakterientoxin unwirksam
Greifswald/Münster (ug) – Mit der zunehmenden Antibiotika-Resistenz werden alternative Verfahren zur Behandlung bakterieller Infektionen immer notwendiger. Forschern der Universität Greifswald ist es in Zusammenarbeit mit Kollegen der Universität Münster gelungen, Zielzellen pathogener Bakterien enzymatisch so vorzubehandeln, dass eine bedeutende toxische Wirkung des Bakteriums Staphylococcus aureus ausblieb. Die Ergebnisse wurden jetzt in der Fachzeitschrift „Toxins“ veröffentlicht.
Jeder dritte Mensch weltweit trägt das Bakterium Staphylococcus aureus ständig auf der Haut und im vorderen Nasenraum mit sich herum ohne davon etwas zu bemerken. Die Bakterien nutzen allerdings Abwehrschwächen, beispielsweise durch Alter, Bettlägerigkeit oder Virusinfekt, um sich schneller zu vermehren. Dadurch können sie pathogen werden und neben oberflächlichen Furunkeln oder Abszessen auch Infektionen im Körperinneren wie Herzinnenhautentzündung und Lungenentzündung verursachen. Überschreiten die Bakterien lokal im Körper eines Wirtes (Mensch oder Tier) eine kritische Bakteriendichte, beginnen sie mit der Produktion löslicher Toxine, die im Wirtsgewebe physiologische Veränderungen oder sogar den Zelltod auslösen können.
Eines der bedeutenden Toxine von S. aureus ist das sogenannte alpha-Toxin. Es kann Blutzellen zerstören und wird daher auch Hämolysin A genannt. Das alpha-Toxin trägt erheblich zur Pathogenität des Bakteriums bei, so dass es als einer der wichtigsten Virulenzfaktoren von S. aureus gilt. Der Wirkmechanismus des alpha-Toxins beruht auf der Bildung von Transmembranporen in den Oberflächen der Wirtszellen, den sogenannten Zellmembranen. Die dadurch entstehende offene Verbindung zwischen Extra- und Intrazellularraum erlaubt es Ionen und kleinen organischen Molekülen, Konzentrationsgefällen zu folgen und unkontrolliert in die Zelle einzuströmen oder aus der Zelle auszutreten. Damit verbunden sind erhebliche zellphysiologische Probleme. Zum Beispiel können epitheliale Zellen ihre Barrierefunktion zwischen Umwelt und Körperinnerem nicht mehr voll ausüben.
Wissenschaftler der Universität Greifswald um Dr. Sabine Ziesemer und Prof. Jan-Peter Hildebrandt in Kooperation mit einem Kollegen der HNO-Klinik am Universitätsklinikum Münster, PD Dr. Achim G. Beule, suchen daher nach Wegen, die Wirkung des alpha-Toxins auf Zielzellen zu unterdrücken. Da S. aureus auch an der Entstehung von Lungenentzündungen (Pneumonien) beteiligt ist, nutzen die Forscher Kulturen menschlicher Atemwegsepithelzellen als Modellsysteme. Anhand dieser untersuchen sie, wie das alpha-Toxin auf die Struktur und Funktion der Zellen wirkt, mit dem Ziel, mögliche Angriffspunkte für eine abschwächende Wirkung des Toxins zu finden.
Die jetzt in „Toxins“ publizierten Ergebnisse zeigen, dass ein bestimmter Lipid-Bestandteil der Zelloberfläche, das Sphingomyelin, für den Zusammenbau und damit für die Bildung der alpha-Toxin-Pore essentiell ist. Die Forscher haben dieses Membranlipid mit einem Enzym (einer Sphingomyelinase) chemisch modifiziert und festgestellt, dass sich in den Zellmembranen der anschließend mit alpha-Toxin behandelten Zellen keine Toxin-Poren mehr ausbildeten. Und nachfolgend blieben auch alle sonst üblichen zytotoxischen Wirkungen des alpha-Toxins auf die Atemwegsepithelzellen aus.
Angesichts der global zunehmenden Resistenz vieler Staphylococcus-Stämme gegen Antibiotika (MRSA, Methicillin-resistente Staphylococcus aureus-Stämme) und dem Rückzug vieler Pharma-Konzerne aus der kostenintensiven Antibiotika-Forschung werden alternative Verfahren zur Beherrschung bakterieller Infektionen immer notwendiger. Die Grundlagenforschung aus Greifswald und Münster zeigt einen Ansatz, wie durch vorbeugende Maßnahmen die durch das alpha-Toxin vermittelte pathogene Wirkung von S. aureus verhindert werden kann. [Link zur Publikation]
Bild: Unter Leitung von Prof. Barbara Suwelack wird in Münster das erste deutsche Lebendspenderegister zur Erforschung der Nierenlebendspende entstehen (Foto: FZ/R. Schirdewahn)
Münster – In Münster entsteht unter Federführung der Medizinischen Fakultät Münster der Universität Münster das erste deutsche Lebendspenderegister „Safety of Living Kidney Donor-German National Register (SOLKID-GNR)“ zur Erforschung der Nierenlebendspende: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert mit insgesamt 2,2 Millionen für fünf Jahre ein Projekt unter Leitung von Prof. Barbara Suwelack, Sektion Transplantationsnephrologie der Medizinischen Klinik D am Universitätsklinikum Münster, zur Versorgungsforschung von Lebendspenden bei Nieren. Die Lebendspende gilt aufgrund des Organspende-Mangels als eine mögliche Alternative zur Transplantation eines postmortalen Organs. Das Lebendspenderegister wird nach Ablauf der Förderphase verstetigt und von der Medizinischen Fakultät unterstützt werden.
„Zur Langzeitsicherheit der Lebendnierenspende für den Spender fehlen uns im deutschen Gesundheitssystem aktuell Daten zum körperlichen und psychosozialen Behandlungsergebnis. Das deutsche Lebendspenderegister in Münster soll erstmals umfassende innovative Erkenntnisse zur Lebendspende liefern. Wir freuen uns sehr, dass unser Vorhaben nun vom Bundesforschungsministerium gefördert und von allen Transplantationszentren unterstützt wird“, macht Prof. Barbara Suwelack deutlich. Zuspruch erhält das Projekt auch durch die Patientenverbände und Selbsthilfegruppen.
In bundesweit 38 Transplantationszentren werden derzeit Lebendspenden durchgeführt. Alle Standorte werden künftig Daten zur körperlichen und psychischen Gesundheit der Spender erheben. In Münster werden diese Daten in einem interdisziplinären Team, bestehend aus Experten der Transplantationsnephrologie, der Psychosomatik sowie der Chirurgie, Biometrie und der Informatik, wissenschaftlich ausgewertet. „Wir wollen so mehr Erkenntnisse über die Auswirkungen einer Lebendspende für den Spender erhalten“, erklärt Transplantationsexpertin Suwelack. Dazu zählen neben den körperlichen Folgen der Einnierigkeit Aspekte der Lebensqualität wie das Fatigue-Syndrom, zu denen bislang zum Teil widersprüchliche Studiendaten vorliegen oder ganz fehlen.
Die Lebendnierenspende war zuletzt durch ein Urteil des Bundesgerichtshofs in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, das in zwei Fällen eine unzureichende Aufklärung von Lebendspendern festgestellt hat. Auch vor diesem Hintergrund sei eine intensive Versorgungsforschung für das Vertrauen in die Lebendspende wichtig, so Prof. Suwelack.
Bild: An 24 Ausgabestellen erhalten Spender des Pelikanhauses ab sofort diese praktischen Dosen mit leckerem Inhalt.
Münster – Eine weitere Spendenaktion zugunsten des Pelikanhauses am Clemenshospital steht in den Startlöchern: 24 münsterische Geschäfte vergeben ab dem 1. April Gebäckdosen an Unterstützer des Projektes, darunter so unterschiedliche Unternehmen wie das Schuhgeschäft Zumnorde, die Kaffeebar „Herr Hase“ oder der Friseur Miss Sophie. Sie alle bitten ihre Kunden bis Ostern um eine Spende für Familien schwerkranker Kinder.
Initiatorinnen der Spendenaktion, die von den LIONS in Münster sowie der Friseur-Innung Münster unterstützt wird, sind die münsterischen Landfrauen. Bereits Mitte März kamen 40 ehrenamtliche Helfer zusammen, um das Gebäck in sorgfältiger Handarbeit zu verpacken. „Wir sind beeindruckt von dem großen Engagement und danken allen, die sich für das Pelikanhaus einsetzen“, freut sich Dr. Martina Klein vom Fundraising der Alexianer.
„Im Pelikanhaus sollen Eltern und nahe Angehörige unserer zum Teil schwerkranken kleinen Patientinnen und Patienten untergebracht werden. Gerade in solchen Situationen ist die Nähe zwischen Eltern und Kind von enorm großer Bedeutung, auch für den Heilungsprozess“, erläutert Dr. Otfried Debus, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Clemenshospitals und dankt allen Spendern und Helfern für ihre Unterstützung.
Münster – Fast jeder dritte Erwachsene leidet zeitweise oder ständig unter Rückenschmerzen, diese Volkskrankheit gehört zu den häufigsten Gründen für eine Krankschreibung. Meistens sind Verspannungen, Wirbelblockaden, Osteoporose oder ein Bandscheibenvorfall die Ursache. Bei Monika Kolbeck sah die Sache jedoch anders aus. Ihr Orthopäde hatte glücklicherweise den richtigen „Riecher“ und der Patientin kein Schmerzmittel in den betroffenen Bereich gespritzt, obwohl sie Schmerzen hatte „wie noch nie in meinem Leben!“, wie sie sagt.
Die pensionierte Realschullehrerin hatte ein Kavernom im Wirbelkanal, eine Fehlbildung der Blutgefäße, das akut geblutet hatte. Ihre Radiologin erkannte im Magnetresonanztomographen (MRT) die Blutung und sogleich den Ernst der Lage und schickte die 66-Jährige sofort ins Clemenshospital. „Das Kavernom sieht aus wie eine Brombeere“, erklärt Prof. Dr. Uta Schick, Chefärztin der Klinik für Neurochirurgie am Clemenshospital und stellt klar, dass mit diesem „Früchtchen“ nicht zu spaßen ist: „Wenn Kavernome in das Rückenmark einbluten, kann es zur Querschnittslähmung kommen“. Im Clemenshospital wurde die Altenbergerin mit einem MRT der neuesten Generation untersucht, der in der Lage ist, Blutgefäße darzustellen (Angio-MRT). Den Experten war sofort klar, dass schnell gehandelt werden musste. Während einer dreistündigen Operation entfernte die Neurochirurgin das Kavernom aus dem Rückenmarkskanal unter ständiger Überwachung der sensiblen und motorischen Nervenbahnen (elektrophysiologisches Neuromonitoring).
Nach dem Eingriff waren sowohl das Kavernom als auch die Schmerzen verschwunden. Zwei Tage musste Marion Kolbeck im Bett verbringen, dann begann die Physiotherapie und bereits eine knappe Woche nach dem Eingriff merkt man ihr kaum noch an, dass sie knapp einer Querschnittslähmung entgangen ist. „Ich bin so dankbar!“, freut sich die Seniorin über den Erfolg der Operation. Prof. Dr. Uta Schick ist es wichtig, dass ihre niedergelassenen Kollegen bei akuten, ungewöhnlich starken Rückenschmerzen auch die Möglichkeit einer Blutung in Betracht ziehen. So wie der Orthopäde von Marion Kolbeck.
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