Bild: Entzündete Haarfollikel oder Schweißdrüsen sind keine Seltenheit – sie lassen sich jedoch meist gut behandeln. Foto: djd/ilon Salbe classic/Getty Images/triocean
Mit den richtigen Maßnahmen gegen schmerzhafte Entzündungen vorgehen
(djd) – Kleine Missgeschicke lassen sich nicht immer vermeiden. Ein Kratzer am Arm, ein eingewachsenes Haar unter der Achsel oder ein aufgekratzter Mückenstich: So etwas ist wohl den meisten Menschen schon einmal passiert. Richtig unangenehm wird es, wenn daraus eine Entzündung entsteht. Tatsächlich sind Hautentzündungen wie Rasierpickelchen, kleinere Abszesse, Schweißdrüsen oder Haarfollikel weit verbreitet. Sie äußern sich mit einer anfänglichen Rötung, erzeugen dann eine spürbare Wärme sowie ein Spannungsgefühl, das dann in druckempfindliche Schwellungen bis hin zur Eiterentwicklung übergeht.
Wenn Eiter nicht abfließen kann
Besonders schmerzhaft ist es, wenn der Eiter nicht abfließen kann. Da ist schnelle Abhilfe gefragt. Bewährt hat sich in diesen Fällen beispielsweise ilon Salbe classic. Mit ihren antibakteriellen, entzündungshemmenden und durchblutungsfördernden Effekten unterstützt sie den Abfluss des Eiters, bekämpft wirksam die Entzündung und ist dabei gleichzeitig sanft zur Haut. Die rein pflanzliche Wirkstoffkombination regt zudem den natürlichen Heilungsprozess an. Wichtig ist allerdings auch die richtige Anwendung. Informationen hierzu gibt es unter www.ilon.de. So sollte jede betroffene Hautstelle grundsätzlich sorgfältig desinfiziert werden, zum Beispiel mit Alkohol oder einem entsprechenden Mittel. Anschließend trägt man je nach Ausdehnung einen zwei bis drei Zentimeter langen Strang der Salbe aufs Gewebe auf (nicht in offene Wunden oder Ausschläge) und deckt alles mit einem Verband ab. Täglich erneuern, bis die Entzündung abgeklungen ist.
Auch für einen guten Zweck
Dem Hersteller der Salbe liegt dabei nicht nur das Wohl seiner Kunden am Herzen, wie Ludger Kornfeld, Geschäftsführer bei Cesra, erklärt: „Wir arbeiten hier, um Menschen zu helfen – in zweierlei Hinsicht. Auf der einen Seite produzieren wir Gesundheitsprodukte, mit denen den Menschen geholfen wird. Auf der anderen Seite unterstützen wir durch die Erträge Menschen, die durch Naturkatastrophen oder ähnliche Situationen in Not geraten sind.“ So wird ein Teil der Erlöse im Rahmen der Redel Stiftung in mehr als 80 wohltätige Projekte von Rumänien über Nigeria bis Peru investiert. Kornfeld ist es wichtig, dass das Geld auch jeweils sicher dort ankommt, wo gewünscht: „In der Redel Stiftung selber werden die Projekte ausgewählt und dann über die Caritas international abgewickelt. Da kommt keine weitere juristische oder natürliche Person dazwischen. Im Hintergrund sind dann selbstverständlich noch Kontrollorgane tätig, die den Geldtransfer sicherstellen.“
Bild: Dr. Christoph Kessel, Leiter der Arbeitsgruppe „Translational Inflammation Research“, brachte seine Expertise in die aktuelle Studie zur Entstehung von Myokarditis nach SARS-CoV-2-Impfung ein (Foto: WWU / S. Marschalkowski)
Forschungsteam identifiziert Autoantikörper als mögliche Ursache
Homburg/Münster – Einem multidisziplinären internationalen Team verschiedener Universitäten und kardiologischer Kliniken in Deutschland und Israel ist es gelungen, einen neuen Mechanismus bei der Entstehung von sehr seltenen Herzmuskelentzündungen (Myokarditiden) nach mRNA-Impfungen gegen SARS-CoV-2 aufzudecken. Zusammen mit Forschenden des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS), des Universitätsklinikums Tübingen und der Kinderklinik Kempten war das Forschungslabor der Klinik für Kinderrheumatologie der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster an der Studie beteiligt. Der Beitrag wurde im renommierten Fachjournal New England Journal of Medicine als Kurzbericht publiziert und stieß bereits auf großes Interesse in der Fachwelt.
Die Myokarditis wurde als sehr seltene Nebenwirkung von mRNA-Impfungen gegen SARS-CoV-2 bei männlichen Jugendlichen und jungen Männern letztes Jahr zuerst in Israel beschrieben. Sie tritt in der Regel im engen zeitlichen Kontext nach einer mRNA-Impfung auf und zeigt häufig einen milderen Verlauf im Vergleich zu klassischen viralen und nicht-infektiösen Herzmuskelentzündungen.
In der aktuellen Studie wurden Blutproben von Patientinnen und Patienten (Alter 14 bis 79 Jahre) analysiert, von denen meist auch eine Herzmuskelbiopsie mit dem histologischen Befund einer Myokarditis vorlag. Insbesondere bei männlichen Jugendlichen und jungen Männern konnten Autoantikörper gegen einen zentralen körpereigenen Entzündungshemmer namens Interleukin-1-Rezepetor-Antagonist nachgewiesen werden.
Interleukin-1 (IL-1) ist ein wichtiger Botenstoff, der bei Infekten an der Alarmierung und Mobilisierung des Immunsystems beteiligt ist – er bewirkt beispielsweise Fieber. Ist die IL-1-Ausschüttung allerdings zu hoch, können viele entzündliche Erkrankungen entstehen. „Gerade bezüglich Entzündungen an Herzbeutel, Herzmuskel sowie Gefäßen wissen wir bereits um die zentrale Bedeutung von IL-1. Unser Immunsystem reguliert sich jedoch normalerweise selbst und gerade hochpotente Interleukine haben natürliche Gegenspieler, die gegebenenfalls überschießende Entzündungsreaktionen bremsen können“, erklärt Privatdozent Dr. Christoph Kessel. Er leitet die Arbeitsgruppe „Translational Inflammation Research“ der Abteilung Kinderrheumatologie und Immunologie am Universitätsklinikum Münster.
Bei dem Interleukin-1-Rezeptor-Antagonisten (IL-1-Ra) handelt es sich um einen solchen natürlichen Gegenspieler, der die Andockstelle für IL-1 auf der Zelloberfläche wie ein Stöpsel blockieren und damit den Signalweg abschalten kann. „Bei den Patienten mit Myokarditis findet sich meist eine atypische Form mit einer zusätzlichen Phosphorylierung des IL-1-Ra. Das Immunsystem bewertet diesen dann als körperfremde Struktur und bildet fälschlicherweise Antikörper dagegen. Dadurch wird der so wichtige körpereigene Entzündungshemmer neutralisiert und somit die Wirkung entzündungsfördernder Botenstoffe begünstigt“, schildert Privatdozent Dr. Lorenz Thurner vom UKS in Homburg die Zusammenhänge.
„Wir sind zunächst eher zufällig darauf gestoßen, dass die bei schwerem COVID-19-Verlauf häufig nachgewiesenen Autoantikörper die IL-1-Ra abfangen und dadurch seine physiologische entzündungshemmende Wirkung unterdrücken, auch bei den sehr seltenen Herzmuskelentzündungen nach SARS-CoV-2-Impfungen auftreten können“, so Thurner. „Man muss in diesem Kontext jedoch klarstellen, dass Impfungen gegen SARS-CoV-2 unzählige schwere Krankheitsverläufe verhindert und sehr viele Leben gerettet haben. Wir sind fest davon überzeugt, dass der Nutzen der mRNA-Impfungen mit dem daraus resultierenden Schutz gegen schwere SARS-CoV-2-Infektionen und schwere Komplikationen bei weitem das Risiko einer milden Myokarditis überwiegt, die durch die von uns beschriebenen, insgesamt sehr selten auftretenden IL-1Ra-Autoantikörper hervorgerufen werden kann“, stellt Prof. Karin Klingel von der Uniklinik Tübingen klar.
Im Frühjahr konnten die Wissenschaftler die gleichen Antikörper bereits nachweisen bei schweren Verlaufsformen von COVID-19 bei Erwachsenen und bei dem sogenannten Multisystemischen Entzündungssyndrom bei Kindern (MIS-C – „Multisystem Inflammatory Syndrome in Children“ oder auch PIMS – „Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome“ genannt). Der aktuellen Studie kommt eine besondere Bedeutung zu, da sie zum besseren Verständnis der zugrundeliegenden Mechanismen bei einer sehr seltenen Begleiterscheinung der SARS-CoV-2 mRNA-Impfung beiträgt. Trotz dieses substanziellen Erkenntnisgewinns bleiben jedoch viele Fragen bestehen, weshalb das Team nun mit deren Klärung sowie weiteren, verwandten Projekten weitermacht. [PubMed-Link zur Studie]
Bild: Heinrich Willenborg (Mitte) und sein interdisziplinäres Behandlungsteam, v.l.: Neuro-Orthopäde Dr. Eckhard Maicher, Gefäßchirurgen Dr. Efthymios Beropoulis und PD Dr. Martin Austermann, Diabetologe (ambulant) Dr. Dirk Lammers sowie die Diabetologen (stationär) Dr. Tobias Poeplau und Prof. Dr. Bernhard Glasbrenner.
Diabetisches Fußsyndrom: Kompetenzen bündeln für optimale Behandlung
Münster – Viele Menschen, die von Diabetes mellitus betroffen sind, kennen die Angst vor einer Fußamputation, weil sich eine Wunde gebildet hat, die nicht heilen will. In vielen Fällen lässt sich dieses Schreckensszenario jedoch verhindern, wenn der Patient mit dem sogenannten „Diabetischen Fußsyndrom“ qualifiziert, strukturiert und umfassend betreut wird. Das St. Franziskus-Hospital Münster hat aktuell das Zertifikat „Fußbehandlungseinrichtung DDG“ der Deutschen Diabetes Gesellschaft erhalten. Damit bescheinigen unabhängige Experten, dass das Krankenhaus die strengen Qualitätsvorgaben der DDG erfüllt und Patienten mit dem Diabetischen Fußsyndrom auf höchstem Niveau versorgt. Spezialisten aus den Gebieten Diabetologie, Gefäßchirurgie, Orthopädie und Fußchirurgie bündeln hier ihre Kompetenzen und arbeiten interdisziplinär zusammen. So wie bei Heinrich Willenborg:
Anfang des Jahres bekam der 86-jährige Diabetiker Schmerzen in seinem linken Fuß. Trotz regelmäßiger Pflege wurden die Beschwerden nicht besser. Dr. Dirk Lammers, der ihn seit Jahren in der Diabetologischen Praxis im FranziskusCarré betreut, überwies ihn an das St. Franziskus-Hospital, wo in enger Abstimmung der Gefäßchirurgen und Diabetologen zunächst mittels eines komplexen Kathetereingriffs die arterielle Durchblutung des betroffenen Fußes verbessert werden konnte. „Solche Eingriffe bedürfen eines versierten, langjährig erfahrenden Teams.“, so Priv.-Doz. Dr. Martin Austermann. Während des stationären Aufenthaltes wurden die Wunden von ausgebildeten Wundmanagern versorgt. Aufgrund der schweren Infektion war bereits eine ausgedehnte Schädigung der großen Zehe eingetreten, sodass diese nicht erhalten bleiben konnte. Der Neuro-Orthopäde Dr. Eckhardt Maicher führte abschließend die Operation unter Lokalanästhesie durch. Nur durch die schnelle Behandlung und die interdisziplinäre Zusammenarbeit konnte die Amputation des ganzen Fußes vermieden werden. Nach der intensiven Reha und mit speziell angepassten Schuhen kann der rüstige Senior inzwischen weitestgehend normal laufen und wieder regelmäßig Kegeln gehen.
Kooperation mit Spezialisten im Herz-Jesu-Krankenhaus MS-Hiltrup
„Die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms ist sehr komplex und erfordert das Zusammenspiel von vielen Spezialisten. Wichtig ist, dass die Patienten engmaschig betreut werden und bereits kleinste Wunden oder Empfindungsstörungen schnell bemerkt werden. So kann das Fortschreiten verhindert werden und der Fuß in vielen Fällen erhalten bleiben“, erklärt Diabetologe Dr. Tobias Poeplau. Sollte aufgrund der Schwere der Erkrankung eine umfassende Fuß-Operation notwendig sein, kooperiert das Hospital eng mit den fußchirurgischen Spezialisten im Herz-Jesu Krankenhaus Münster-Hiltrup, um möglichst fußerhaltend zu operieren und die weitestmögliche Mobilität der Patientinnen und Patienten sicherzustellen.
In Deutschland werden jährlich rund 40.000 Diabetes-Patienten Teile des Fußes oder der gesamte Fuß amputiert. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 80 Prozent dieser Fälle durch eine bessere Behandlung vermeidbar wären. Für die Betroffenen bedeutet der Verlust des Fußes einen großen Verlust an Lebensqualität und ein erhöhtes Sterberisiko. Daher ist eine zeitnahe strukturierte Versorgung des Fußes bei Patienten mit Diabetes unerlässlich.
Fußbehandlungseinrichtung der Deutschen Diabetes Gesellschaft
Das Zertifikat erlangt nur eine Einrichtung, in dem alle Beteiligten über besondere Erfahrung bei Diagnose, Therapie und Nachsorge beim Diabetischen Fußsyndrom verfügen. Ein Schwerpunkt liegt auf der interdisziplinären Zusammenarbeit und es muss u.a. eine Mindestanzahl von Untersuchungen und Interventionen nachgewiesen werden. Das Zertifikat gilt drei Jahre. Dann muss erneut nachgewiesen werden, dass die strengen Kriterien weiterhin erfüllt sind.
Bild: Helferin mit Herz – Sophie und ihre Eltern überreichen zur Freude von Dr. Stefanie Rammes (l.) und Prof. Hans-Gerd Kehl (r.) eine großzügige Spende an die Ambulanz der Kinderkardiologie.
Selbstgemachte Marmeladen, Säfte, Gebäck und Obst, liebevoll gestaltet und drapiert in einem kleinen Gewächshaus – der kleine Verkaufsstand am Wegesrand in Lengerich ist ein Hingucker. Jedoch ist die Geschichte dahinter noch viel bemerkenswerter: Mit dem Verkauf des Hausgemachten hat die 14 Jahre alte Sophie in diesem Sommer beträchtliche 1.890 Euro gesammelt, die sie nun der Ambulanz der Kinderkardiologie des UKM, wo sie selbst Patientin ist, gespendet hat.
Münster (ukm/mt) – Schon seit vielen Jahren ist Sophie durch regelmäßige Untersuchungen mit der Ambulanz der Kinderkardiologie am UKM (Universitätsklinikum Münster) eng verbunden. Aus eigener Erfahrung weiß sie, wie wichtig es ist, wenn die Wartezeiten dort mit ansprechenden Spielsachen kurzweilig sind und es für die Kinder nach überstandenen Untersuchungen kleine Aufmerksamkeiten aus der Schatzkiste gibt. Dabei geht ihre Verbundenheit so weit, dass die 14-Jährige in diesem Jahr zum dritten Mal einen kleinen Verkaufsstand in der heimischen Bauernschaft nahe Lengerich geführt hat – um die Einnahmen für eine kindgerechte Ausstattung der Ambulanz zu spenden. Zusammen mit ihrer Familie hat sie gebacken, Marmeladen und Säfte eingekocht und liebevoll gebastelt; in den Sommerferien hat Sophie sich dann jeden Tag um den Stand gekümmert. „Es freut mich sehr, dass uns unsere Nachbarn, Freunde und Verwandte so toll unterstützt haben“, erzählt sie begeistert. Bestellungen kamen unter anderem aus Süddeutschland und Niederösterreich, ein Silberpaar aus der Nachbarschaft gab ihr die Spende aus dem Schleiertanz weiter.
Bild: Enge Verbundenheit zum UKM – Sophie hat neben ihrer großen Geldspende auch eine persönliche Überraschung für alle Mitarbeitenden der Kinderkardio-Ambulanz mitgebracht.
Die gesammelte Spendensumme war am Ende dann für alle überwältigend: Insgesamt sind in diesem Jahr beachtliche 1.890 Euro zusammengekommen, die Sophie jetzt bei einer Routineuntersuchung im UKM an Klinikdirektor Prof. Hans-Gerd Kehl und Dr. Stefanie Rammes überreicht hat. „Dieses Engagement ist wirklich außergewöhnlich und wir sind Sophie und ihrer Familie sehr dankbar. In ihrem Sinne werden wir Spiele anschaffen und so alle Kinder mit schönen Ablenkungen erreichen, die wir hier in der Ambulanz betreuen – ganz so, wie es sich Sophie mit ihrer Aktion wünscht“, dankt Prof. Hans-Gerd Kehl seiner Patientin herzlich.
Bild: Das interdisziplinäre Forschungsteam ist zufrieden mit seiner Studie: PD Dr. Michael Mohr, Dr. Alexandros Rovas, Prof. Philipp Kümpers und Dr. Irina Osiaevi (v.l.n.r.) (Foto: WWU/E. Wibberg)
Münster (mfm/sw) – „Corona? Bisher nicht“: Nach über zweieinhalb Jahren Pandemie können das nur noch die wenigsten von sich behaupten. Während sich die meisten Infizierten eines milden Verlaufes „erfreuen“, klagen andere über starke Beschwerden. Laut Studien leiden bis zu 60 Prozent an Langzeitfolgen und anhaltenden Symptomen – sprich: an Post-COVID. Von Müdigkeit über Konzentrationsschwierigkeiten bis zur Atemnot – die Lebensqualität der Betroffenen ist stark beeinträchtigt. Das Phänomen, bei dem Betroffene auch noch über Monate nach der Infektion an den Corona-Symptomen leiden, ist bisher kaum geklärt. Eine Kooperation von Forschenden der Universität Münster hat diesen Sachverhalt nun genauer untersucht – und wegweisende Erkenntnisse gewonnen, die jetzt in der Fachzeitschrift Angiogenesis erschienen sind.
Patienten, die auch nach der akuten Krankheitsphase an langanhaltenden Leistungseinschränkungen leiden, sind für Dr. Irina Osiaevi und Priv.-Doz. Dr. Michael Mohr in der pneumologischen Ambulanz keine Seltenheit – im Gegenteil. Anders geht das Letztautor der Studie Dr. Alexandros Rovas und Prof. Philipp Kümpers: Die beiden in der Notaufnahme der Uniklinik tätigen Mediziner sehen dort in der Regel keine Post-COVID-Patienten. Um ihren Forschungsschwerpunkt, die Mikrozirkulation, also die Durchblutung kleinster Blutgefäße, auch auf diese Patientengruppe auszuweiten, kam den beiden Internisten der Medizinischen Klinik D (Med D) die Idee einer Kooperation mit der Med A wie gerufen. Gemeinsam will das interdisziplinäre Team dem Phänomen von Post-COVID auf den Grund gehen – denn: Weder an Herz noch Lunge sind bleibende Beeinträchtigungen nachweisbar. Warum einige Patienten an Post-Covid erkranken und andere nicht, ist bis heute unerforscht.
Bei einer schweren Corona-Infektion sind die kleinsten Blutgefäße – die nur vier bis sechs Mikrometer messenden Kapillaren – geschädigt. Erschwerend kommt hinzu: Die „Rekrutierung“ von Reserve-Kapillaren funktioniert, anders als bei Gesunden, in der akuten Corona-Infektion nicht. „Eine akute COVID-19-Infektion beeinträchtigt die Mikrozirkulation somit ganz erheblich. Unsere Vermutung war daher, dass eine verbliebene mikrovaskuläre Störung bei Post-COVID ebenso eine entscheidende Rolle spielen könnte“, so Rovas. In ihrer Pilotstudie bestätigte sich die Hypothese: Die Post-COVID-Patienten zeigten weiterhin eine schwere mikrovaskuläre Beeinträchtigung. Mit anderen Worten: Ähnlich wie Akut-Infizierte zeigen auch Post-COVID-Betroffene deutlich weniger kleine Kapillaren und eine verminderte „Kapillarrekrutierung“. Dabei spielt es offenbar weder eine Rolle, wie schwer die zurückliegende Infektion war, noch wie lange diese her ist. Klar ist: Die kleinsten Kapillaren fehlen. „Ob kleine Blutgerinnsel oder andere Gründe eine Rolle für die schwere mikrovaskuläre Schädigung spielen, ist uns noch nicht bekannt“, erläutert Rovas.
Die Autoren der Publikation sind zufrieden – stellen aber zugleich klar: „Bei unserer Forschung handelt es sich um eine Beobachtungsstudie mit einer kleinen Fallzahl“. Eine direkte Kausalität zwischen Schäden der Kapillaren und Post-COVID-Symptomatik sei dadurch noch nicht endgültig bewiesen. Dennoch: Die Daten deuten auf einen starken Zusammenhang zwischen der immer noch anhaltenden sogenannten kapillaren Rarefizierung und dem Corona-Virus hin – selbst 18 Monate nach der tatsächlichen Infektion.
Neben der Suche nach der Ursache wirft die Studie weitere Fragen auf – unter anderem nach der Reversibilität – also Umkehrung – der kapillaren Schädigung. Sollte dieser Zustand anhalten, könnten möglicherweise andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen – etwa Diabetes oder Bluthochdruck – weniger gut kompensiert und vorzeitig symptomatisch werden. Der nächste wichtige Schritt ist daher für die Forschenden, die Mechanismen der kapillaren Rarefizierung bei Post-COVID-Patienten im Detail zu untersuchen – und zu verstehen. [PubMed-Link zur Studie]
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