Bild: Das Team der neu zertifizierten Heart Failure Unit (v.l.): Prof. Sven Martens, Prof. Helmut Baumgartner, Prof. Jürgen Sindermann und Prof. Holger Reinecke. (© UKM/Leßmann)

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DKG) und die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG) haben das UKM (Universitätsklinikum Münster) als Heart Failure Unit-Zentrum (HFU) zertifiziert – das erste seiner Art in der Region Münsterland. „Der Auditbericht der unabhängigen Gutachter fällt für uns sehr positiv aus“, freut sich der Direktor der Kardiologischen Klinik I, Prof. Holger Reinecke.

Münster (ukm/aw) – Bei einer immer älter werdenden Bevölkerung wird Herzinsuffizienz insbesondere in den westlichen Industrienationen zu einem wachsenden Problem. So ist die Zahl der stationären Aufnahmen wegen der Symptomatik einer ernsten Herzschwäche in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. „In der Altersgruppe über 70 Jahre ist bereits jeder Zehnte von einer Herzinsuffizienz betroffen“, so Reinecke „Mit steigender Tendenz. Am UKM haben wir deshalb bereits im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Klinik für Herzchirurgie unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. Sven Martens eine eigenständige interdisziplinäre Sektion für Herzinsuffizienz gegründet, die eng mit allen kardiologischen Einrichtungen am UKM verzahnt ist.“

Verantwortlicher Leiter dieser Sektion ist Prof. Dr. Jürgen Sindermann, der nach erfolgter Zertifizierung nun auch Leiter der der überregionalen Heart Failure Unit wurde. „Bereits vor der Zertifizierung waren unsere Strukturen zur Therapie bei Herzinsuffizienz bestens ausgebaut. Uns stehen mit insgesamt fünf Herzkatheter-Laboren und unserer eng kooperierenden Klinik für Herzchirurgie am UKM exzellente apparative und interventionelle Möglichkeiten direkt zur Verfügung. Sie erleichtern uns ein schnelle interdisziplinäres Handeln, egal, ob wir ambulant behandeln oder stationär“, sagt Sindermann. „Daher sind wir insbesondere bei Menschen mit schwerem Herzversagen erster sektorübergreifender Ansprechpartner sowohl für externe Krankenhäuser als auch für zahlreiche niedergelassenen Kollegen, die uns betroffene Patienten zuweisen.“ Und Reinecke ergänzt: „Wir wollen uns nicht auf unseren jetzt belegten exzellenten Standards ausruhen, sondern beabsichtigen auch in Zukunft, diese fest implementierten Pfade in der Behandlung von Patienten mit Herzschwäche weiter auszubauen und zu optimieren.“

Die kardiologischen Einrichtungen des UKM mit den Kliniken I bis III sind Teil des Universitären Herzzentrums des UKM und betreuen jährlich rund 25.000 Patienten ambulant und stationär. Hinzu kommen etwa 2.000 Patienten der Herzchirurgie. Für diese Patienten wurde eine Spezialambulanz für Herzinsuffizienz und herztransplantierte Patienten etabliert. Hierzu gehört auch ein angebundenes Zentrum speziell für Patienten mit angeborenen Herzfehlern und Klappenerkrankungen. Die Auszeichnung als überregionales HFU gilt zunächst bis Herbst 2024 und kann danach durch die beiden Fachgesellschaften re-zertifiziert werden.