UKM-Pathologie: „Wir wollen die Zukunft gemeinsam gestalten“
Das im Jahr 1924 gegründete Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie am UKM (Universitätsklinikum Münster) schlägt ein neues Kapitel auf und geht mit einer Doppelspitze in die Zukunft. Das ist in Deutschland in sämtlichen Universitätspathologien bislang einmalig und ein großer Schritt auf dem Weg zu flacheren Hierarchien. Geführt wird das Institut von Univ.-Prof. Eva Wardelmann, die bereits seit zehn Jahren Direktorin ist, und – neu – von Univ.-Prof. Wolfgang Hartmann, der jetzt in gleichberechtigter Position die Co-Leitung des Instituts übernommen hat.
Münster (ukm/ik) – „Der seit langem ‚gereifte‘ Hintergrund für den Schritt zur Doppelspitze ist, dass wir seit vielen Jahren vertrauensvoll zusammenarbeiten und sehr genau wissen, was wir aneinander haben“, erzählt Univ.-Prof. Dr. Eva Wardelmann. Auch Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hartmann sieht in der innovativen Struktur deutlich mehr Chancen als Herausforderungen: „Aus unserer Sicht ist es ein riesiger Vorteil, sich abstimmen und Entscheidungen vorab auf Augenhöhe diskutieren zu können, Aufgaben nach den jeweiligen Stärken und Neigungen an sich zu nehmen oder auch abgeben zu können. Das Ergebnis ist für alle ein besseres, so ist unser Gefühl nach den ersten Wochen.“ Nach fünf Jahren als leitender Oberarzt und Professor für Molekulare Pathologie leitete Prof. Hartmann seit 2018 die Sektion für Translationale Pathologie am UKM. Seine besonderen Schwerpunkte sind Knochen- und Weichgewebstumoren, Lymphome sowie Tumoren des Kindesalters.
Und wie wird die Arbeit zwischen den zwei Spitzen zukünftig aufgeteilt? „In der Krankenversorgung gibt es organisatorische Aufgaben, bei denen man sich sehr gut abwechseln kann, etwa die tägliche Diskussionsrunde schwieriger Fälle am Mikroskop oder die kritische Freigabe von Befunden. In der Administration des Institutes haben wir verschiedene Schwerpunktthemen wie zum Beispiel Personal oder Finanzen vereinbart, die wir dauerhaft in einer Hand lassen, da Kontinuität an dieser Stelle die Dinge vereinfacht – aber wir haben festgelegt, dass wir im Grunde alles untereinander abstimmen“, so Wardelmann. Co-Leiter Hartmann bringt es auf den Punkt: „Letztendlich wollen wir die Zukunft gemeinsam gestalten.“
Die beiden Patholog*innen sehen mit der neuen Struktur eine große Chance, gemeinsam das Fachgebiet und das Institut erfolgreich weiter nach vorne zu bringen. „Wir wollen die Digitalisierung in der Diagnostik implementieren, die Molekularpathologie weiterentwickeln und der Pathologie als klinisches und wissenschaftliches Fach das Profil und den Stellenwert verschaffen, der ihr zusteht“, unterstreicht Wolfgang Hartmann. Ein besonderes Anliegen sei dabei, den angehenden Pathologinnen und Pathologen das Werkzeug an die Hand zu geben, diese Mission mitgestalten und irgendwann in Zukunft übernehmen zu können. Daneben möchten die beiden gemeinsam mit Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftlern spannende wissenschaftliche Fragen beantworten. „Und schließlich ist die Ausbildung von Studierenden eine ganz wichtige Aufgabe, sowohl in der Medizin als auch in den Biowissenschaften – Pathologie ist ein Stück weit die Grundlage für (fast) alles, das möchten wir auch so vermitteln“, so Eva Wardelmann.