Bild: Teamarbeit bei der Behandlung von Schlaganfall-Betroffenen: APN Jan Röttgers und Oberärztin Priv.-Doz. Dr. Antje Schmidt-Pogoda von der UKM-Stroke Unit. (Foto UKM)
Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen in Deutschland die Liste der Todesursachen an und sind insgesamt für jeden dritten Todesfall verantwortlich. Neben dem Herzinfarkt spielt dabei der Schlaganfall die größte Rolle. „Wichtig ist es, schnell zu reagieren, wenn erste Symptome auftreten. Die Regel ‚time is brain‘ gilt immer“, mahnt Privat-Dozentin Dr. Antje Schmidt-Pogoda, Oberärztin der UKM-Stroke Unit, einer zertifizierten überregionalen Schlaganfallstation. Aus Anlass des Welt-Schlaganfalltags am Dienstag, 29. Oktober, ist Schmidt-Pogoda zusammen mit ihrem pflegerischen Kollegen Jan Röttgers zu Gast im UKM-OnlineTalk, ab 18.00 Uhr, auf dem UKM-YouTube-Kanal. Im Livestream klärt das Team auch über Therapien, persönliche Risiken und Lebensstiloptimierung auf.
Münster (ukm/aw) – Die gute Nachricht vorweg: Nicht jede Schlaganfallpatientin oder jeder -patient ist gleich schwer betroffen. „Wir sehen auch Menschen, die schon 72 Stunden nach dem Ereignis symptomfrei nach Hause gehen“, sagt Oberärztin Priv.-Doz. Dr. Antje Schmidt-Pogoda aus der Klinik für Neurologie am UKM (Universitätsklinikum Münster). „In diesen Fällen ist oft vieles gut gelaufen, die Betroffenen haben sich frühzeitig medizinische Hilfe gesucht und es wurden nicht zu viele Nervenzellen im Gehirn geschädigt“. Allen Fällen gemein sei, dass der Faktor Zeit eine große Rolle dabei spielt, wie gut jemand am Ende aus dem Ereignis herausgeht. Der FAST-Test (Face-Arms-Speech-Time, engl. für Gesicht-Arme-Sprache-Zeit) eigne sich dabei einerseits zur Schlaganfall-Selbstdiagnose, könne aber auch im aufmerksamen sozialen oder familiären Umfeld einfach angewendet werden. „Gibt es Verdachts-Symptome wie einen plötzlich herunterhängenden Mundwinkel, eine einseitige Armschwäche, oder Schwierigkeiten zu sprechen, gilt es ausnahmslos und sofort, den Rettungsdienst zu alarmieren.“
Wie wichtig die Familie im Akutfall sein kann, weiß auch Gesundheits- und Krankenpfleger Jan Röttgers. Als Advanced Practice Nurse (APN) auf der UKM-Stroke Unit ist er das Bindeglied zwischen den medizinisch Verantwortlichen der unterschiedlichen Disziplinen einerseits und den Angehörigen auf der anderen Seite. „Ich versuche im Gespräch mit der Familie, die individuellen Bedarfe des Betroffenen zu ermitteln. Die Angehörigen müssen in schweren Fällen das Sprachrohr der Patientinnen und Patienten sein und ich unterstütze beide Seiten. Gleichzeitig sehe ich schon kleinste medizinisch relevante Veränderungen bei den Betroffenen und kann darauf reagieren und unser Team informieren“, so Röttgers.
Die Versorgung von Schlaganfällen auf einer speziell zertifizierten Stroke Unit wie der des UKM ist therapeutischer Goldstandard. Für das individuell beste medizinische Outcome arbeiten hier ärztliche und pflegerische Teammitglieder Hand in Hand mit den therapeutischen Berufen wie Ergo- und Physiotherapie oder Logopädie. Auch der Sozialdienst, der sich begleitend um die Anschlussheilbehandlung oder Rehabilitationsmaßnahmen kümmert, ist in jeden Fall von Anfang an involviert.
Neben den über die Notaufnahme eingewiesenen Patientinnen und Patienten übernimmt das UKM als universitäres Zentrum auch Fälle aus den umliegenden Kliniken, die eine besondere Komplexität aufweisen. Als koordinierendes Zentrum des Neurovaskulären Netzwerks Westfalen+ führt das UKM eine überregionale Versorgungsstruktur mit elf weiteren Kliniken als Kooperationspartnern an. „Gemeinsam arbeiten wir im Netzwerk daran, dass alle Patienten mit Schlaganfällen optimal den besten therapeutischen Möglichkeiten zugeführt werden“, sagt die Sprecherin des Netzes, Antje Schmidt-Pogoda.
Der UKM-OnlineTalk am Dienstag, 29. Oktober, richtet sich an Schlaganfall-Betroffene und deren Familien. Er erklärt auf einfache und verständliche Weise die Diagnose Schlaganfall, mögliche Therapien und weitere Maßnahmen, die nach der Akutbehandlung ergriffen werden müssen. Nicht zuletzt will der Experten-Talk auch über Möglichkeiten der Prävention aufklären. Interessierte können sich ab 18.00 Uhr über den YouTube-Kanal des UKM zuschalten und dort auch live Fragen einreichen. Das geht auch im Vorfeld per Mail an ukm-onlinetalk@ukmuenster.de.
Bild: Dr. Katrin Gebauer, Fachärztin für Innere Medizin und Angiologie sowie Lipidologin, und Prof. Hannes M. Findeisen, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie kardiovaskulärer Präventivmediziner, mit dem Zertifikat der der „European Association of Preventive Cardiology“. (Foto UKM/Heine)
Vorbeugen ist besser als Heilen: Eine Vielzahl an unterschiedlichen Faktoren kann das Risiko für die Entwicklung einer Herz- oder Gefäßerkrankung erhöhen. Sie zu identifizieren und umfassend zu behandeln, ist das Ziel des neu gegründeten „Zentrums für Prävention von Herz- und Gefäßerkrankungen“, das am UKM an die Kardiologie angebunden ist, aber mit vielen Fachrichtungen zusammenarbeitet.
Münster (ukm/lwi) – Herzkreislauferkrankungen stellen in Deutschland die häufigste Todesursache dar – laut Statistischem Bundesamt ließen sich im vergangenen Jahr knapp 34 Prozent der Todesfälle auf sie zurückführen. Präventionsmaßnahmen können hier also Leben retten oder zumindest verlängern. Und mehr noch: Menschen mit erhöhten kardiovaskulären Risiken müssen bei umfassender Prävention weniger häufig behandelt werden. Doch die zahlreichen Risikofaktoren immer ausreichend im Blick zu haben, ist sowohl für die Betroffenen als auch für Ärztinnen und Ärzte nicht immer einfach. Um diesen „blinden Fleck“ sichtbarer zu machen, wurde das „Zentrum für Prävention von Herz- und Gefäßerkrankungen“ in der Klinik für Kardiologie I am UKM (Universitätsklinikum Münster) gegründet. Dafür haben sich Dr. Katrin Gebauer, Fachärztin für Innere Medizin und Angiologie sowie Lipidologin, und Prof. Hannes M. Findeisen, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie kardiovaskulärer Präventivmediziner, mit weiteren Kolleginnen und Kollegen zusammengeschlossen und eine Zertifizierung der „European Association of Preventive Cardiology“ als Präventionszentrum angestrebt – mit Erfolg. Seitdem arbeiten sie noch gezielter mit verschiedenen Einrichtungen des UKM zusammen. Darunter etwa die Medizinischen Kliniken B und D, das Institut für Sportmedizin, die UKM-Apotheke, Ernährungsmedizin oder die Geburtshilfe. „Durch die vielseitige interdisziplinäre Zusammenarbeit können wir ein breites Spektrum an Fachexpertise anbieten, um eine maßgeschneiderte Behandlung der kardiovaskulären Risikofaktoren zu ermöglichen“, fasst Gebauer die noch jungen Arbeitsstrukturen zusammen.
Bild: Das Team des Präventionszentrums hilft, Risiken für Herz- und Gefäßerkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln (v.l.): Linda Haschmann (Klinische Diätetik), Dr. Mareike Möllers (UKM Geburtshilfe), Prof. Hannes M. Findeisen, Dr. Katrin Gebauer (beide Klinik für Kardiologie I), Prof. Marcus Brand (Med. Klinik und Poliklinik D), Dr. Elena Vorona (Med. Klinik und Poliklinik B) und Dr. Britta Otte (Med. Klinik und Poliklinik D). (Foto UKM/Heine)
Wer also beispielsweise aufgrund eines Herzinfarktes oder peripherer arterieller Verschlusskrankheit (Verkalkungen der Schlagadern) vom Hausarzt überwiesen wird oder wegen fortbestehender Risikofaktoren – wie Diabetes oder Bluthochdruck – wiederkehrend in Behandlung ist, kann im Zentrum nicht nur speziell mit Blick auf seine Risiken untersucht, sondern dann auch fachübergreifend behandelt werden. „Die zahlreichen Risikofaktoren erfordern eine individuelle Behandlung, die wegen ihrer Komplexität gerade im ambulanten Bereich nicht immer sichergestellt werden kann“, erläutert Findeisen die Motivation hinter der Zentrumsgründung. „Viele der Patientinnen und Patienten, die wir hier sehen, sind dahingehend nicht optimal eingestellt. Gleichzeitig hat sich medizinisch sehr viel weiterentwickelt, die Optionen sind also vielfältiger geworden, so dass wir als Uniklinik mit unserer Expertise häufig gut weiterhelfen können.“ Alle Faktoren, die zu erhöhten Risiken für Herz und Gefäße führen, sollen gebündelt betrachtet und dann ganzheitlich weiter versorgt werden, um (erneute) kardiovaskuläre Ereignisse zu vermeiden – egal, ob etwa eine Nierenfunktionseinschränkung, eine Fettstoffwechselstörung oder Übergewicht ursächlich dafür sind. Präventiv selbstständig veränderbare Faktoren können durch Anbindung an die Ernährungs- oder Sportmedizin adressiert werden.
Junge Frauen im Blick: Patientinnen mit Schwangerschaftsvergiftung haben auch nach Geburt erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall
Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Zusammenarbeit mit der Geburtshilfe, deren Notwendigkeit sich aus aktuellen Studienerkenntnissen ergibt: So wurde festgestellt, dass schwangere Frauen mit Präklampsie (umgangssprachlich auch „Schwangerschaftsvergiftung“) nach der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall haben. Auch für diese Patientinnen ist daher eine Beratung geplant. Zudem wird im Zentrum auch die medikamentöse Einstellung von Patientinnen und Patienten in den Blick genommen. Ist die Dosierung gut an die Organfunktionen angepasst? Gibt es ungewollte Interaktionen verschiedener Arzneimittel? Lässt sich eine Manifestation unerwünschter Nebenwirkungen vermeiden? Diese und weitere Fragen stehen dann im Rahmen einer strukturellen Arzneimittelanalyse in der UKM-Apotheke im Mittelpunkt.
„Die vielen Faktoren gemeinsam im Blick zu haben, Betroffenen eine nachhaltige Behandlung anzubieten und so wiederkehrende Interventionen zu minimieren, ist nicht nur für die individuelle Gesundheit, sondern auch aus sozio-ökonomischer Sicht sinnvoll“, fasst Gebauer die Vorteile des neuen Zentrums zusammen.
Info: Patientinnen und Patienten oder zuweisende Kolleginnen und Kollegen können per E-Mail an praeventionszentrum@ukmuenster.de oder telefonisch unter 0251 83-47625 einen Termin vereinbaren.
Bild: Prof. Heymut Omran, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Allgemeine Pädiatrie am UKM. (Foto UKM)
Ab sofort können sich Eltern von Neugeborenen und Säuglingen erstmals für eine kostenlose Impfung gegen das RS-Virus entscheiden. Mit der passiven Immunisierung sollen schwere, hospitalisierungspflichtige Verläufe verhindert und Kinderkliniken mit Blick auf ihre Kapazitäten entlastet werden, erläutert Prof. Heymut Omran, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Allgemeine Pädiatrie am UKM. Noch im vergangenen Winter sorgte das Virus für zahlreiche Krankheitsfälle und volle Kinderkliniken.
Münster (ukm/lwi) – Es ist die häufigste Ursache für einen Krankenhausaufenthalt von Kindern im ersten Lebensjahr: das Respiratorische Synzytial-Virus, Eltern vermutlich besser bekannt als RSV. Was sich bei Erwachsenen im Normallfall nur durch eine laufende Nase bemerkbar macht, kann für kleine (und vorerkrankte) Kinder zu einer Beatmungspflicht im Krankenhaus und zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen – und damit zu weiteren Engpässen in den Kinderkliniken.
Um gefährdete Kinder zu schützen und eine Überlastung der Krankenversorgung zumindest abzumildern, übernehmen Krankenkassen jetzt eine passive Immunisierung aller Kinder, die in ihre erste RSV-Saison gehen. Eine Möglichkeit, die auch die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt. „Anders als bei einer aktiven Impfung, wie etwa gegen Covid, muss der Körper bei der Immunisierung nicht selbst Antikörper bilden, sondern man verabreicht die Antikörper“, erläutert Prof. Heymut Omran, Direktor der UKM-Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Allgemeine Pädiatrie, die neuen Möglichkeiten mit dem Mittel Nirsevimab. „Das hat den Vorteil, dass ein sofortiger Schutz besteht, der dann die ganze Saison, also von Oktober bis März, hält.“
Kinder, die bis zu einem halben Jahr vor dieser RSV-Saison geboren wurden (also zwischen April und September), bekommen das Impf-Angebot bei ihrem niedergelassenen Kinderarzt oder ihrer Kinderärztin; Kinder, die während der Saison, also zwischen Oktober und März, geboren werden, können die Impfung schon im Krankenhaus erhalten. „Die stationären Aufnahmen für Erkrankungen im Zusammenhang mit RSV sollen damit um 80 Prozent reduziert werden. Wir erhoffen uns also eine drastische Reduktion schwerer Infektionen bei Kindern im ersten halben Lebensjahr“, sagt Omran, der um die schwierige Situation in den vergangenen Jahren weiß: „Vor einem Jahr hatten wir eine sehr schlimme RSV-Saison, in der sehr viele Kinder hospitalisiert wurden und wo die Infektionswelle in der ohnehin angespannten Situation zu enormen Engpässen für stationäre Behandlungen geführt hat.“
Ganz neu ist die RSV-Immunisierung übrigens nicht. Bislang haben aber ausschließlich solche Kinder eine Impfung erhalten, „die ein ganz hohes Risikopotenzial für eine schwere RSV-Infektion und einen lebensbedrohlichen Krankheitsverlauf haben, also Kinder mit schweren Herz- oder Lungenerkrankungen, Frühgeburtlichkeit oder angeborenen Erkrankungen wie dem Down-Syndrom“, sagt Omran. Zudem musste das bisherige Präparat monatlich verabreicht werden. Mit den neuen Rahmenbedingungen kann nun also nicht nur flächendeckender immunisiert werden, sondern auch einfacher. Am Ende könnte davon alle profitieren – Kinder, die weniger schwer erkranken und Kliniken, die weniger überlastet sind.
Bild: Das Team der Sektion Rheumatologie und Klinische Immunologie mit dem neuen Kapillarmikroskop. (UKM/Heine)
Der Abiturstress vor zweieinhalb Jahren könnte bei Parmis K. Auslöser gewesen sein. Damals klagte die Patientin über einen Zeigefinger, der dauernd kalt und fast gefühllos war und der sich manchmal gelb oder sogar blau verfärbte. Ihre Hausärztin ordnete eine Laboruntersuchung an, die Hinweise auf eine Autoimmunerkrankung ergab: Das Blut der jungen Frau wies vermehrt antinukleäre Antikörper (ANA) auf. Der Verdacht einer rheumatischen Autoimmunerkrankung konnte in der Rheumaambulanz am UKM bestätigt werden. Seit Kurzem verfügt man dort auch über ein hochauflösendes Kapillarmikroskop, das die Diagnose in solchen Fällen erleichtert.
Münster (ukm/aw) – Priv.-Doz. Dr. Rebecca Hasseli-Fräbel, stellvertretende Leiterin der Sektion für Rheumatologie und Klinische Immunologie am UKM (Universitätsklinikum Münster) (Leitung: Prof. Martin Kriegel), ist sichtlich stolz auf die neue diagnostische Dimension, die sich ihr in der Ambulanz bietet: Am Monitor, der das bis zu 200-fach vergrößerte Bild des Kapillarmikroskops zeigt, erkennt die Rheumaspezialistin, dass die kleinsten Blutgefäße – also die Kapillaren – der Finger von der Patientin, auffällig sind. Diagnose: Eine Kollagenose, eine Erkrankung aus dem entzündlich-rheumatischen Spektrum.
Grundsätzlich können die systemischen vaskulären Gefäßveränderungen nicht nur an den Händen, sondern überall auftreten. Das fällt besonders an den Körperteilen auf, die der Witterung ausgesetzt sind, wie Nase, Lippe, Ohren oder Füße. Bei Fortschreiten der Erkrankung können unter Umständen lebenswichtige Organe angegriffen werden. So weit muss es aber bei der 22 Jahre alten Architekturstudentin nicht kommen, sagt Hasseli-Fräbel: „Bei Kollagenosen können wir feinste Gefäßveränderungen an dem Nagelfalz mit dem Kapillarmikroskop sichtbar machen. Gibt es dort Veränderungen der Kapillarstruktur, können Störungen der Durchblutung auftreten. Hier können wir eingreifen.“
Landläufig ist das von der Patientin beschriebene Syndrom als Morbus Raynaud bekannt, allerdings deutet die Symptomatik allein noch nicht grundsätzlich auf eine autoimmune Genese. Ob eine autoimmune Ursache zu Grunde liegt, muss differentialdiagnostisch abgeklärt werden. Die Patientin hat die sekundäre, also autoimmune Form des Morbus Raynaud-Syndroms. Neben Missempfindungen und Taubheitsgefühlen berichtet sie von dauerkalten Fingern und den typischen, scharf abgegrenzten farblichen Veränderungen der Hände. „Von sehr weiß, über gelblich bis blau – das Gewebe verfärbt sich temporär. Insbesondere bei Stress, aber auch bei kalten Temperaturen, werden die Probleme offensichtlich“, weiß Hasseli-Fräbel. Wird das Gewebe dann wieder durchblutet, schmerzt es und wird feuerrot. Das ist nicht harmlos: „Werden Morbus Raynaud-Attacken nicht adäquat behandelt, kann es zur Durchblutungsstörung mit Wunden kommen und die betroffenen Areale können sogar absterben“, erläutert die leitende Oberärztin.
Ziel einer Therapie muss es sein, das Gewebe gut durchblutet zu halten. Neben lokal wirksamen Methoden wie Wechselbädern, heißen Kirschkernkissen, Massagen und Physiotherapie gilt es, Kälte und Stress möglichst aus dem Weg zu gehen. Blutdrucksenker können für eine bessere Durchblutung angezeigt sein. Als Mittel der letzten Wahl ist auch eine Infusionstherapie möglich. „Solange die Symptome noch gering sind, versuchen wir bei Patientinnen wie Parmis, die Erkrankung nicht weiter fortschreiten zu lassen“, weiß auch Assistenzärztin Dr. Nadine Al-Azem, die die Studentin in der Rheumaambulanz mindestens einmal jährlich sieht. Das gibt auch ihrer Patientin Zuversicht: Sie hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, Architektin zu werden. „Dazu muss ich zeichnen können“, sagt sie. „Aber ich habe die Hoffnung, dass meine Hände hier in den besten Händen sind.“
Information:
Die bedeutendste europäische Fachgesellschaft für Rheumatologie (EULAR) hat die Sektion für Rheumatologie und Klinische Immunologie am UKM als Ausbildungszentrum für Bildgebung in der Rheumatologie akkreditiert. Als Co-Zentrum mitzertifiziert wurde die UKM-Hautklinik. Die Zertifizierung bescheinigt beiden höchste Expertise auf dem Gebiet hochmoderner Bildgebungsverfahren und erteilt die Erlaubnis zur fachbezogenen Weiterbildung von Fachärztinnen- und Fachärzten, die europaweit nur für wenige Zentren vorliegt. Voraussetzung dafür sind moderne Geräte zur Untersuchung der Betroffenen wie ein hochauflösendes Kapillarmikroskop und ein geeignetes Ultraschallgerät für die muskuloskelettale Sonographie. Beides hilft, systemische Autoimmunerkrankungen, die die Blutgefäße angreifen, bereits in einem sehr frühen Stadium zu erkennen.
Bild: Dr. Irina Herren praktiziert als Chefärztin der Abteilung für Plastische und Ästhetische Chirurgie im St. Marien-Hospital und kümmert sich gemeinsam mit ihrem Team u.a. um Frauen, die eine Brustrekonstruktion benötigen. (Foto St. Marien-Hospital)
Fortschrittliche Rekonstruktionschirurgie unter Leitung von Chefärztin Dr. Irina Herren
Lüdinghausen – Im Rahmen des internationalen Brustkrebsmonats, der jedes Jahr im Oktober stattfindet, weist das Team der Abteilung für Plastische und Ästhetische Chirurgie des St. Marien-Hospitals in Lüdinghausen auf die Bedeutung von Brustkrebsfrüherkennung sowie die Möglichkeiten der Brustrekonstruktion nach einer Operation hin. „Wir möchten betroffenen Frauen Hoffnung und Rat geben in der Wahl der unterschiedlichen Rekonstruktions-Optionen nach einer Brustkrebsdiagnose“, sagt Dr. Irina Herren, „denn Brustkrebs bleibt die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland und eine frühzeitige Erkennung kann die Überlebenschancen erheblich verbessern“, so die Chefärztin der Abteilung für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Die Abteilung in Lüdinghausen bietet vielzählige OP-Techniken an, die nicht nur das ästhetische Erscheinungsbild, sondern auch das emotionale Wohlbefinden der Patientinnen in den Mittelpunkt stellen. Die körperliche Wiederherstellung nach einer Brustkrebsoperation sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Heilung, erklärt die Medizinerin, und dabei gelte es die unterschiedlichen Wünsche und Bedürfnisse der Patientinnen zu berücksichtigen. Aus diesem Grund sei ein Angebot an individuellen Lösungen – wie beispielsweise Implantate, Eigengewebe oder hybride Verfahren – nötig.
„Unser Team steht jederzeit bereit, alle Fragen zu beantworten und über die neuesten medizinischen Fortschritte aufzuklären, denn wir möchten Frauen ermutigen, sich über alle ihre Optionen zu informieren, damit sie sich nicht alleine gelassen fühlen.“
Bild: Dr. Christoph Hoppenheit (r.), Kaufmännischer Direktor und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des UKM, und Kay-Uwe Kislat, Leiter des Hotels, vor dem „OX“ an der Roxeler Straße. (UKM/Wibberg)
Es ist ein Gebäude mit bewegter Vergangenheit – und eins mit vielversprechender Zukunft. Das ehemalige Offizierskasino der Oxford-Kaserne an der Roxeler Straße beheimatet heute mit dem „OX“ einen multifunktionalen Veranstaltungsort, der als Hotel und Eventlocation für Tagungen, Workshops und private Feiern angemietet wird. Optisch hat das Gebäude dank des UKM viel von seinem historischen Charme behalten, ist dabei aber gleichzeitig moderner und gemütlicher geworden.
UKM schafft Zukunft für ehemaliges Offizierskasino „OX“
Münster (ukm/lwi) – Ein attraktiver und moderner Ort für Veranstaltungen, Austausch und Zusammenarbeit – genau das findet sich heute im ehemaligen Offizierskasino an der Roxeler Straße. Das UKM (Universitätsklinikum Münster) hat das unter Denkmalschutz stehenden Gebäude der früheren Oxford-Kaserne restauriert und mit dem „OX“ eine vielseitige Begegnungsstätte geschaffen, an der Kontraste aufeinandertreffen und das Beste aus verschiedenen Welten vereint wird. Im westlichen Grüngürtel von Münster liegt das „OX“ ruhig und naturnah, ist aber gleichzeitig nur etwa 15 Radminuten vom Stadtzentrum sowie dem Bahnhof entfernt und mit dem Auto auch vom Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) schnell zu erreichen. Die historische Bausubstanz ist im Rahmen der Restaurierung so mit moderner Innenarchitektur vereint worden, dass 20 stilvolle Zimmer und sieben Seminarräume mit zeitgemäßem Design eine behagliche Atmosphäre schaffen: Marmor und Holzvertäfelungen, hohe Decken und Parkett-Böden, geschwungene Stufen und schmiedeeiserne Geländer sorgen für ein einzigartiges Ambiente. Zugleich lässt die großzügige audiovisuelle Infrastruktur technisch keine Wünsche für Präsentationen und Konferenzen offen. „Das OX“ bietet damit Raum für fokussiertes Arbeiten und einen intensiven Austausch, aber auch Rückzugsmöglichkeiten für Entspannung und Erholung nach getaner Arbeit.
„Abseits des Klinikbetriebs zusammenkommen“
„Unser Ziel war es, einen ansprechenden Ort für Seminare, Kongresse und andere Veranstaltungen in direkter Nähe zum UKM zu schaffen“, sagt Dr. Christoph Hoppenheit, Kaufmännischer Direktor und stellv. Vorstandsvorsitzender des UKM. „Die Lage und der besondere Charakter des Gebäudes bieten für externe Gäste, aber auch für Mitarbeitende die Möglichkeit, abseits des Klinikbetriebs mal raus- und in einem ganz anderen Ambiente in unterschiedlichen Konstellationen und Teams zusammenzukommen.“
Mitte der 1930er-Jahre als Offizierskasino für die angrenzende Kaserne errichtet, wurde das Gebäude nach Ende des Zweiten Weltkrieges von verschiedenen Einheiten der britischen Streitkräfte im Rahmen ihrer Oxford-Kaserne genutzt, bevor sie es 2013 an die Bundeanstalt für Immobilienaufgaben zurückgegeben haben. 2016 hat das UKM das denkmalgeschützte Gebäude erworben und behutsam aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Für Kay-Uwe Kislat, den Leiter des Hotels, ein Kraftakt, der sich gelohnt hat: „Mit dem Umbau und der Sanierung dieses wunderschönen Gebäudes ist hier durch eine tolle Planung und viel Einsatz etwas ganz Besonderes gelungen. Das spiegeln uns auch unsere Gäste, die immer erstaunt sind, wie ruhig und grün es hier ist – und wie zentral das „OX“ gleichzeitig liegt. Wir bieten hier einen Platz mit Liebe zum Detail, für konzentriertes Arbeiten, Ruhe und Entspannung in der Natur aber auch für stimmungsvolle Feiern in einzigartigem Ambiente.“
Zahlreiche Möglichkeiten auf 1700 Quadratmetern
Heute sind dank eines Aufzugs alle Etagen des geschichtsträchtigen und rund 1700 Quadratmeter großen Hauses barrierefrei zu erreichen. Die Energie für die gesamte Wärmeversorgung wird von einer wenige hundert Meter entfernt liegenden Biogasanlage geliefert. In einem Frühstücksraum und an der Hotelbar können Gäste Speisen und Getränke verzehren. Zwei schöne Außenterrassen laden zudem zum Verweilen ein und ermöglichen Außenveranstaltungen mit Blick in das unbebaute Gievenbachtal.
Sieben helle Seminarräume in Größen von 30 bis 120 Quadratmeter bieten – auch dank flexibler Bestuhlungsmöglichkeiten – den richtigen Rahmen für verschiedene Veranstaltungsformate; egal ob im Clubraum für zehn oder im Festsaal für 120 Personen, ein gehobener Rahmen für berufliche und private Veranstaltungen, wie Jubiläen oder Hochzeiten ist hier gegeben.
20 Einzel-, Doppel- und Zweibettzimmer in Größen von 13 bis 22 Quadratmeter runden das Angebot mit insgesamt 36 Betten ab und sorgen mit viel Holz, Naturtönen und Ausblicken ins Grüne für ruhige Momente der Erholung.
Buchungen über www.hotel-ox.de und viele bekannte Buchungsportale.
Bild: Modernes Design trifft historisches Ambiente – Kay-Uwe Kislat (l.), Leiter des Hotels, und Dr. Christoph Hoppenheit, Kaufmännischer Direktor und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des UKM, im Kaminzimmer des „OX“. (UKM/Wibberg)
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