ipUK: Interprofessionelle Ausbildungsstation wird fester Bestandteil am UKM

ipUK: Interprofessionelle Ausbildungsstation wird fester Bestandteil am UKM

Bild: (v.l.) Sophie Erckmann, Pflegeauszubildende, Prof. Andreas Pascher, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Josef Veltrup, Praxisanleiter, Angelika Maase, Leiterin des GB Pflegeentwicklung, und Leonie Freiin von Saß, PJ-Medizinstudentin. (Foto © UKM/ik)

ipUK: Verzahnung von pflegerischen und ärztlichen Teams

Die Station 7 in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie ist vielen am UKM längst als „ipUK-Station“ bekannt. Vor zwei Jahren startete dort mit dem „interprofessionellen Unterrichtskonzept“ (ipUK) ein Pilotprojekt, in dem Auszubildende in der Pflege und Medizinstudierende im Praktischen Jahr gemeinsam lernen. Nun steht fest: Die ipUK-Station bleibt und das Projekt wird fester Bestandteil der Pflegeausbildung am UKM. Auch erste Fachkräfte konnten durch die Teilnahmen für die Chirurgie gewonnen werden.

Münster (ukm/ik) – Interdisziplinär und interprofessionell – so sieht moderne Universitätsmedizin heute aus. Denn neben der etablierten Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen wird das Zusammenwirken verschiedener Professionen wie Ärztinnen, Ärzten, Pflegekräften und zum Beispiel Therapeutinnen und Therapeuten immer wichtiger, um Patientinnen und Patienten stets in enger Absprache gemeinsam zu behandeln und damit eine patientenzentrierte Versorgung sicherzustellen. Am UKM (Universitätsklinikum Münster) wurde für die frühzeitige Förderung dieses Miteinanders in den vergangenen zwei Jahren durch ein Team um Angelika Maase, Leiterin des Geschäftsbereichs Pflegeentwicklung, ein neues interprofessionelles Unterrichtskonzept (kurz: ipUK) in der Allgemeinchirurgie etabliert. „Während der Pilotphase haben die Teilnehmenden das Projekt evaluiert, sodass wir schnell erste positive Veränderungen im gesamten Arbeitsumfeld in der Chirurgie festgestellt haben“, erzählt Maase. „Am Ende war klar, dass wir die ipUK-Station behalten und das Ausbildungskonzept in den Regelbetrieb überführen möchten.“ So hat im Mai 2024 die erste Gruppe ihren Einsatz auf der nun fest etablierten ipUK-Station begonnen.

Das Besondere an diesem Konzept ist, dass Auszubildende in der Pflege zusammen mit Medizinstudierenden im Praktischen Jahr (PJ) eigenverantwortlich eine Station mit Patientinnen und Patienten führen. „Wir lernen, uns zu organisieren und den Tagesablauf einer examinierten Pflegekraft unter realen Bedingungen zu erleben“, erzählt die Pflegeauszubildende Sophie Erckmann. Insgesamt vier Wochen lang betreuen zwei Tandems, bestehend jeweils aus einer/einem Medizinstudierenden im PJ und einer/einem Pflegeauszubildenden im dritten Lehrjahr, bis zu fünf Patientinnen und Patienten.

Wund- und Stomaversorgung, Planung und Dokumentation von Therapien oder die Kommunikation und Koordination von Abläufen sind nur einige der vielen alltäglichen und gemeinsamen Stationsaufgaben. „Für mich geht es bei dem Projekt viel um die Kommunikation zwischen den beiden Berufsgruppen“, betont Leonie Freiin von Saß, Medizinstudentin im PJ. „Wenn wir in der Ausbildung oder im Studium den respektvollen Umgang miteinander lernen und uns auf Augenhöhe begegnen, profitieren am Ende alle davon, sowohl Mitarbeitende als auch Patientinnen und Patienten.“

Video: „ipUK“ wird fester Bestandteil der Pflegeausbildung am UKM

Unterstützung durch erfahrene Kolleginnen und Kollegen

Im Hintergrund stehen den Tandems erfahrene Kolleginnen und Kollegen zur Seite: Begleitet werden die Teilnehmenden von einer Praxisanleitung und einer Assistenzärztin bzw. einem Assistenzarzt, die für dieses Projekt eigens freigestellt sind. „Ich bin von Anfang an beim ipUK mit dabei und beobachte gerne die Fortschritte bei den Auszubildenden und freue mich, dass das Projekt weiterläuft“, sagt Josef Veltrup, Gesundheits- und Krankenpfleger und Praxisanleiter.

Prof. Andreas Pascher, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, hat das ipUK-Projekt mitinitiiert und gestaltet. Er ist überzeugt, dass diese Art des gemeinsamen Lernens die Zukunft ist: „Wir sehen positive Effekte nicht nur bei der beruflichen Entwicklung der Teilnehmenden, sondern wir haben durch die Teilnahmen an dem Projekt bereits erste Fachkräfte für die Chirurgie gewinnen können.“

In diesem Sommer wird das ipUK-Projekt um ein weiteres Tandem in der Spätschicht ergänzt. Geplant ist zudem, internationale Pflegefachpersonen in Anerkennung auf der ipUK-Station einzusetzen, um diese besser auf das Examen vorzubereiten.

Vollelektrolytlösungen: Wenn jede Minute zählt

Vollelektrolytlösungen: Wenn jede Minute zählt

Bild: Im Notfall zählt jede Minute: Bei schweren Verletzungen mit großen Blutverlusten wird sofort als Blutersatz eine Vollelektrolytlösung als Infusion angelegt. Foto: DJD/Verband der Kali- und Salzindustrie/Getty Images/vm

Warum Vollelektrolytlösungen in der Notfallmedizin unentbehrlich sind

(DJD) – Der Motorradfahrer war auf der kurvenreichen Landstraße viel zu schnell unterwegs. Zu schnell, um noch rechtzeitig bremsen zu können, als der Traktor hinter einer Kurve vom Acker auf die Straße bog. Nach dem verhängnisvollen Zusammenstoß wählte der Landwirt sofort den Notruf und alarmierte Rettungssanitäter und Notarzt. Danach zählte jede Minute, um den verletzten Motorradfahrer zu versorgen. Für die Rettungsdienste in Deutschland ein fast schon alltägliches Szenario. Insgesamt registrierte die Polizei im Jahr 2023 gut 2,5 Millionen Straßenverkehrsunfälle und damit 4,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor – so die Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Dass das Leben des Motorradfahrers gerettet wurde, liegt nicht zuletzt daran, dass er noch am Unfallort mit Infusionslösung behandelt werden konnte.

Mit Infusionslösung Herz-Kreislauf-System stabilisieren

Infusionslösungen spielen eine entscheidende Rolle in der Erstversorgung von Unfallopfern sowie in den Notfallambulanzen der Kliniken. Sie sind besonders bei großem Blutverlust unerlässlich, da sie das Herz-Kreislauf-System stabilisieren können. Im Notfall verschaffen Infusionen dem Notarzt wertvolle 30 Minuten, um Leben zu retten.

Diese Infusionslösungen sind sogenannte Vollelektrolytlösungen – wässrige Lösungen, die hochreine Salze in körperähnlicher Konzentration enthalten. Elektrolyte sind essenziell für unseren Körper. Der Mineralstoff Kalium etwa reguliert den Wasserhaushalt und spielt eine zentrale Rolle im Nervensystem, insbesondere bei der Reizweiterleitung entlang der Nerven. Kalium ist zudem an der Muskeltätigkeit beteiligt und reguliert den Blutdruck. In den Vollelektrolytlösungen der Notfallmedizin sind neben Kalium auch Natriumchlorid, Kalzium und Magnesium enthalten. Die verwendeten Salze haben einen Reinheitsgrad von 99,9 Prozent.

Vom Rohsalz zum Pharmasalz: anspruchsvolle Produktion

Für medizinische Anwendungen müssen die Ausgangsstoffe von höchster Qualität sein. Diese Anforderung erfüllen die Salze, die in einigen deutschen Kalibergwerken abgebaut werden. Mit aufwendiger Technik wird daraus das sogenannte Pharmasalz hergestellt – unter www.vks-kalisalz.de erfährt man mehr dazu. Die gesamte Produktion ist nach ISO-Normen zertifiziert und wird von unabhängigen Prüfdienstleistern überwacht. Vom Ausgangsstoff der Rohlösung bis zur Endverpackung wird in einem geschlossenen Prozess gearbeitet, um Verunreinigungen auszuschließen. Erst nach einer gründlichen Analyse der kontinuierlich gezogenen Proben durch die Qualitätskontrolle werden die Vollelektrolytlösungen zum Versand freigegeben.