Frühgeborene: Austausch im Zentralklinikum anlässlich des Weltfrühgeborenentags

Frühgeborene: Austausch im Zentralklinikum anlässlich des Weltfrühgeborenentags

Bild: Machen gemeinsam auf die Belange von Frühgeborenen und ihren Familien aufmerksam (v.l.): Barbara Jansen (Stationsleiterin der neonatologischen Intensivstation am UKM), Melanie Westebbe (2. Vorsitzende des Frühchenvereins Münster), Johanna Höhing (Mitarbeiterin des Frühchenvereins Münster), Kerstin Dzionsko (stellv. Stationsleiterin der neonatologischen Intensivstation am UKM) und Simone Uhle (Nachsorgemitarbeiterin des Bunten Kreis Münsterland und Koordinatorin am UKM). © Foto: UKM/Wibberg

Zum Weltfrühgeborenentag erstrahlt nicht nur der Himmel über dem UKM, sondern auch die Station der Neonatologie in kräftigem Lila, der Farbe des Weltfrühgeborenentages. Sowohl Mitarbeitende des Klinikums als auch Vertreter und Vertreterinnen des Frühchenvereins Münster und des Vereins Bunter Kreis Münsterland setzen damit ein Zeichen für Frühgeborene und ihre Familien.

Münster (ukm/lw) – Seit dem Jahr 2008 ist der 17. November weltweit ein Anlass, um an alle Frühgeborenen zu denken. Jene Kinder also, die schon bei ihrer frühen Geburt vor besondere Startvoraussetzungen gestellt wurden. Das UKM (Universitätsklinikum Münster) beleuchtet aus diesem Anlass am Freitag mit Einbruch der Dunkelheit den Ost-Turm des Zentralklinikums in der Farbe Lila, die weltweit als Farbe der Frühgeborenen gilt. Den ganzen Tag über leuchtet zudem auch die neonatologische Intensivstation in dieser Farbe.

Rund 64.500 Babys werden in Deutschland jährlich zu früh geboren, das heißt vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche. Damit kommt jedes zehnte Kind als Frühchen zur Welt. Bei vielen der unreif geborenen Kleinsten steht zunächst das Überleben im Fokus. Dazu braucht es hochspezialisierte medizinische Betreuung und gleichzeitig liebevolle Unterstützung bei den oft kleinen Entwicklungsschritten. Die Pflegenden der Station 19 A West, der neonatologischen Intensivstation der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am UKM, stellen sich dabei vollkommen auf die vielfältigen und besonderen Bedürfnisse der Kinder ein. „Die medizinischen Möglichkeiten, die Kleinsten schnell und angemessen zu versorgen, werden zum Glück stetig besser. Als Pflegende versuchen wir ab der Minute ihrer Geburt, rund um die Uhr, ihnen den bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen“, erklärt Stationsleiterin Barbara Jansen ihre schöne, aber oft kräftezehrende Aufgabe. „Der Weltfrühchentag ist für uns ein besonderer Tag, weil er Frühgeborene einmal im Jahr in den Vordergrund rückt und die Arbeit aller Mitarbeitenden nochmal besonders wertschätzt“, beschreibt Jansen.

Insgesamt 114 Frühgeborene wurden in diesem Jahr bis einschließlich Ende Oktober im UKM versorgt. Neben der umfassenden medizinischen Behandlung spielt auch der Kontakt zu den Angehörigen eine besondere Rolle im Stationsalltag – schließlich bleiben Eltern und Kind oft Monate lang dort. Melanie Westebbe und Johanna Höing vom Frühchenverein Münster e.V. hören dabei oft, dass Eltern auf die besondere Situation einer Frühgeburt gar nicht eingestellt waren. Sätze wie „Ich habe nie für möglich gehalten, dass eine Frühgeburt etwas ist, was mein Leben betrifft“, fallen dabei durchaus nicht selten. Um die herausfordernde Zeit nach einer Frühgeburt zu meistern, bieten die beiden Vereine „Das frühgeborene Kind e.V.“ und „Bunter Kreis Münsterland e.V.“ in enger Zusammenarbeit mit dem UKM betroffenen Eltern zum Beispiel organisatorische Unterstützung an. Zudem sind sie immer ansprechbar, wenn es darum geht, einen reibungslosen Übergang zu einem guten Familienleben hinzubekommen. Wie bei jedem Weltfrühchentag am UKM sind die beiden Vereine daher auch in diesem Jahr Teil der Aktivitäten rund um den Gedenktag.

Frühgeborene: Austausch im Zentralklinikum

Um dem Thema mehr Aufmerksamkeit zu widmen, findet am Freitag, 17. November, zwischen 14:00 und 17:00 Uhr auf der Ebene 04 im Zentralklinikum ein umfassender Austausch zwischen von Frühgeburt betroffenen Familien und Expertinnen und Experten des UKM statt. Denn „je besser die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist, desto mehr kann man bewirken“, weiß Simone Uhle vom Bunten Kreis Münsterland.

DEGUM: Höchste Qualifizierung im Bereich Ultraschall

DEGUM: Höchste Qualifizierung im Bereich Ultraschall

Bild: Die UKM-Geburtshilfe hat jetzt erstmalig mit Prof. Ralf Schmitz und Dr. Mareike Möllers zwei nach den DEGUM-Stufen II und III zertifizierte Kursleitende. © Foto: UKM

Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin hat dem UKM-Pränatalmediziner Prof. Ralf Schmitz ihre höchste Qualifikationsstufe als DEGUM-III-Kursleiter zuerkannt. Schmitz, Leiter der Geburtshilfe am UKM (Universitätsklinikum Münster), wird damit für seine jahrelange Erfahrung im Bereich des vorgeburtlichen Ultraschalls ausgezeichnet. Auch seine Kollegin Dr. Mareike Möllers stieg mit in den Kreis der nach DEGUM zertifizierten Kursleitenden auf.

Münster (ukm/aw) – Die Zertifizierung der DEGUM kennt insgesamt vier Stufen. Schmitz, der nun das DEGUM-III-Zertifikat der Sektion Gynäkologie und Geburtshilfe erhielt, ist der überhaupt erste Ultraschallspezialist für Pränataldiagnostik am UKM, der auf dieser höchsten Stufe zertifiziert ist. Die Voraussetzungen, das DEGUM-III-Zertifikat zu erhalten, sind dabei nicht einfach zu erfüllen: Medizinerinnen und Mediziner, die das Zertifikat erlangen wollen, müssen zum einen eine Habilitation zu einem sonografischen Thema in der Geburtshilfe vorweisen, außerdem sowohl eine Lehr- als auch eine Wissenschaftstätigkeit auf dem Gebiet. Zuvor müssen sie als Kursleiter nach der Stufe DEGUM-II zusätzlich mindestens zwei Jahre Erfahrungen im Bereich der Ultraschall-Weiterbildung anderer Ärztinnen und Ärzte gesammelt haben.

All das war bei Prof. Ralf Schmitz der Fall, weswegen er während der Herbstferien beim Kongress in Mainz das begehrte Zertifikat erhielt: „Ich freue mich sehr über meine Erstzertifizierung nach DEGUM-III“, so Schmitz. „Die UKM-Geburtshilfe ist anerkanntes Referenzzentrum für andere Kliniken in Westfalen-Lippe und wir haben ein sehr großes Einzugsgebiet. Pro Jahr beurteilen wir sonografisch etwa 3.500 Kinder vor der Geburt. Außerdem bilde ich selbst im Auftrag der Kassenärztlichen Vereinigung Fachärztinnen und Fachärzte in der Ultraschalldiagnostik aus.“

Mit Schmitz‘ Stellvertreterin, Dr. Mareike Möllers, steigt in der UKM-Geburtshilfe überdies eine weitere pränatalmedizinisch erfahrene Kollegin in den Kreis der als DEGUM-Kursleiter Zertifizierten auf. „Wir hoffen, dass unsere gebündelte Erfahrung den Kindern und den werdenden Familien hilfreich zugutekommt“, sagt Möllers. Möllers, leitende Oberärztin der Sektion Geburtshilfe und Pränatalmedizin, erhielt während des Kongresses das Zertifikat DEGUM II-Kursleiterin, das zwischen den Stufen II und III liegt.

Die Zertifikatsstufen II und III erfordern generell eingehende Ultraschallkenntnisse hinsichtlich verschiedenster sonografischer Techniken, Methodik und Sicherheit. Neben der Beurteilung des gesunden Fötus sind insbesondere auch weitreichende Kenntnisse in Befundung und Beurteilung etwaiger pathologischer Strukturen nötig.