Bewegungsapparat: Worauf es im Wachstum bei jungen Menschen ankommt

Bewegungsapparat: Worauf es im Wachstum bei jungen Menschen ankommt

Bild: Das schnelle Wachstum von Kindern ist eine gewaltige Aufgabe für Knochen, Sehnen und Bänder: Viel Bewegung und Hilfe aus der Natur unterstützen dabei. Foto: DJD/Ranocalcin/Getty Images/Family Veldman

Bewegungsapparat: Starke Knochen schon im Kindesalter fördern

(DJD) – Stundenlang durch Wald und Wiesen stromern, im Hof Gummitwist oder Himmel und Hölle spielen, Höhlen bauen, Schaukeln, Bolzen, Klettern und vieles mehr: So haben die meisten Kinder früher ihre Nachmittage verbracht. Heute spielt körperliche Aktivität bei den Jüngsten eine immer geringere Rolle. Spätestens mit dem Schuleintritt geht die Bewegungshäufigkeit zurück – laut einer Studie der Universität Heidelberg sitzen schon Grundschulkinder bis zu zehn Stunden am Tag. Die zunehmende Beschäftigung mit Smartphone und Co. trägt ebenfalls dazu bei. Dabei fördert jeder Schritt und jeder Sprung den Knochenaufbau und die gesunde Entwicklung des Bewegungsapparates.

Jung versäumt, später bereut

Bei Bewegungsmangel hingegen drohen Haltungsschäden, schlaffe Muskeln und Rückenschmerzen. Tatsächlich berichten wissenschaftliche Untersuchungen, dass bis zu 35 Prozent der Kinder im schulfähigen Alter innerhalb eines Jahres über Rückenschmerzen klagen. Und das zieht sich dann meist bis ins Erwachsenenleben – mit den entsprechenden Folgen. So werden circa 50 Prozent aller Erwachsenen mit Rückenschmerzen Schmerzmittel verschrieben, die wiederum ungünstige Nebenwirkungen haben. Umso wichtiger ist es, den Bewegungsapparat schon im Kindesalter gezielt zu stärken, zum Beispiel mit mehr Aktivität und Hilfe aus der Natur. Susann Rosen, Heilpraktikerin und Osteopathin für Kinder und Erwachsene in Bochum, erklärt dazu: „Ich empfehle meinen Patienten gerne Ranocalcin, denn das homöopathische Komplexmittel sorgt für stabile Knochen, elastische Sehnen und Bänder sowie flexible Faszien. Der Wirkkomplex besteht aus einem Calcium-Trio, Kieselsäure, Eisen und Zink. Er unterstützt den Stütz- und Bewegungsapparat ganzheitlich und ist bereits für Kinder ab dem ersten Lebensmonat geeignet.“ Ebenso wichtig ist es, dass Mama und Papa frühzeitig dafür sorgen, dass ihre Kinder ausreichend aktiv sind.

Tipps für Eltern

  • Mindestens eine Stunde pro Tag sollten die Kleinen sich bewegen, beispielsweise auf dem Spielplatz, beim Babyschwimmen, Kleinkindturnen, bei gemeinsamen Bewegungsspielen. Gut ist auch jede Art von Sport im Verein sowie viel mit dem Fahrrad und zu Fuß unterwegs zu sein.
  • Schreibtisch, Stuhl und Schulrucksack sollten in jedem Alter auf die ergonomischen Bedürfnisse der Kinder abgestimmt sein.
  • Starke Knochen lassen sich mit wichtigen Mineralstoffen fördern: Anregungen dazu gibt es in der Ranocalcin-Kinderbroschüre, die es im Servicebereich unter www.pflueger.de als kostenlosen Download gibt.
  • Darüber hinaus unterstützt eine ausgewogene, calciumreiche Ernährung den Bewegungsapparat. Geeignete Quellen sind hier Nüsse, grünes Gemüse und Vollkornprodukte.
Wie Eltern bei Unruhe und Gereiztheit unterstützen können

Wie Eltern bei Unruhe und Gereiztheit unterstützen können

Bild: Nachwehen der Pandemie und Reizüberflutung durch digitale Medien sind oft Ursachen für Stress bei Jugendlichen. – Foto: DJD/Nervoregin/Getty Images/martin-dm

Kindern den Stress nehmen

(DJD) – Corona ist durch viele neue Herausforderungen aus dem Blickfeld geraten. Doch gerade die Jüngeren haben teilweise bis heute mit den Folgen zu kämpfen. Zwar erholen sich Kinder und Jugendliche langsam von mentalen Belastungen durch die Pandemie. Aber trotz geöffneter Schulen sowie mehr Sport- und Freizeitangeboten fühlen sich acht von zehn Kindern weiterhin seelisch belastet. Und es leiden immer noch mehr junge Menschen unter psychosomatischen Stress-Symptomen als vor Beginn der Pandemie 2020. Das ergab der Abschlussbericht der Interministeriellen Arbeitsgruppe „Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona“. Zusätzlich verstärken hoher Medienkonsum und die schlechte Nachrichtenlage die Probleme.

Hilfe aus der Natur

Typische Anzeichen sind etwa Reizbarkeit, Schlafstörungen, Niedergeschlagenheit und Ängstlichkeit. Besonders die Schule und das Lernen erscheinen anstrengender als früher, oft treten unspezifische Bauch- und Kopfschmerzen auf. Manche Kinder werden in der Folge immer stiller und antriebsloser, andere fallen durch aggressives und destruktives Verhalten auf. Was können Eltern tun? Zum Ersten gilt es, ein vertrauensvolles Gespräch mit dem Kind zu suchen, Mut zuzusprechen und Hilfe anzubieten. Zudem erklärt Apothekerin Julia Lohmüller aus Essen: „Kinder sind durch Reizüberflutung und Stress schnell erschöpft und reagieren häufig gereizt. Ich empfehle dann gerne ein Präparat, das verschiedene Heilpflanzen kombiniert und sehr gut verträglich ist. Bei Erschöpfung haben sich Acidum phosphoricum und Hafer bewährt. Darüber hinaus wirken Scheinmyrthe, Johanniskraut und Passionsblume ausgleichend und beruhigend. Vereint sind diese Wirkstoffe in Nervoregin“. Die Tabletten können Stress und Anspannung sanft lindern und neue Energie geben.

Tipps für besorgte Eltern

Grundsätzlich sollten Mama und Papa auch im Alltag gezielt unterstützen. Hierbei ist wichtig:

  • Wenn Eltern viel außer Haus sind, gemeinsam einen Tagesplan entwickeln, der Kindern gegen den Blues hilft.
  • Sich über Homöopathie informieren. Die Drehscheibe „Homöopathie für Kinder“ etwa zeigt schnell und einfach für 34 häufig auftretende Beschwerden bei Kindern das passende Mittel. Unter www.pflueger.de/kinder-drehscheibe-hom kostenlos bestellbar.
  • Medienkonsum reduzieren und für genügend Ausgleich durch Sport und Hobbys sorgen.
  • Hilfreich sind zudem Entspannungsübungen für Kinder wie Lachen, Atemtechniken und progressive Muskelentspannung. Unter www.nervoregin.de/downloads gibt es Vorlagen.
Hörminderung: Hörversorgung speziell für Kinder

Hörminderung: Hörversorgung speziell für Kinder

Bild: Pädakustikerinnen und -akustiker können moderne Hörgeräte programmieren und optimal an das Gehör des Kindes anpassen. Foto: DJD/Geers/Getty Images/Zinkevych

Ratgeber Gesundheit: Hörminderung bei Kindern erkennen und richtig versorgen

(djd) – Eine Hörminderung ist die häufigste angeborene Sinnesstörung, die bundesweit nach Schätzungen des Bundesministeriums für Gesundheit etwa 80.000 Kinder betrifft. Mittlerweile ist die Hörakustik so weit fortgeschritten, dass fast alle Einschränkungen beim Hören von Kindern behandelt werden können. Hörakustiker und Hörakustikerinnen, die sich auf die Versorgung von Kindern mit Hörminderung spezialisiert haben, heißen Pädakustiker und Pädakustikerinnen.

Was tun, wenn eine Hörminderung vorliegt?

Insbesondere Kleinkinder müssen das Hörverständnis erst erlernen, um etwa zwischen Gesprächen und Störgeräuschen unterscheiden zu können. „Je früher sie bei einer Hörminderung unterstützt werden, desto besser kann die Hör- und Sprachentwicklung und damit auch die gesamte Persönlichkeitsentwicklung verlaufen“, erklärt Anja Dreßen, Hörakustikmeisterin und Pädakustikerin bei Geers. Bei Neugeborenen wird innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden nach der Geburt ein spezielles Hörscreening durchgeführt. Mit weiteren regelmäßigen kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen werden bis zum fünften Lebensjahr Ohren und Hörvermögen überprüft. Wenn auf diesem Weg durch den Kinder- oder HNO-Arzt eine Hörstörung erkannt wird, erfolgt für die weitere Diagnostik eine Überweisung zur Phoniatrie und Pädaudiologie. Für die Diagnose wird ein Hörtest auf beiden Ohren durchgeführt, der je nach Alter des Kindes variiert. „Pädakustiker können die modernen Hörgeräte danach programmieren und optimal an das Gehör des Kindes anpassen“, so Dreßen.

Geers etwa betreibt bundesweit an 82 Standorten Kinderhörzentren, die sich auf die Hörversorgung von Kindern spezialisiert haben. Viele davon arbeiten interdisziplinär mit einer Phoniatrie und Pädaudiologie zusammen. Hörgeräte für Kinder sind besonders robust und unempfindlich, um den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Es gibt sie in bunten Farben, mit Schmucksteinchen und dekorativen Accessoires. Wenn Hörgeräte nicht den gewünschten Erfolg bringen, kann eine Versorgung mit einem Cochlea-Implantat zielführender sein. Anja Dreßen nennt die wichtigsten Anzeichen einer Hörminderung, auf die Eltern beim Säugling und auch später achten sollten:

  • Der Säugling erschrickt nicht vor lauten Geräuschen und lässt sich nicht durch die Stimme der Eltern beruhigen.
  • Das Fehlen von Brabbelgeräuschen und stimmhaftem Lachen.
  • Verstummen von Brabbelgeräuschen nach dem sechsten Lebensmonat.
  • Reaktion häufig erst nach mehrmaligem Rufen.
  • Beobachtung von Lippenbewegungen während des Sprechens.
  • Das Kind spricht undeutlich und verdreht Laute in Wörtern.
  • Häufiges Nachfragen trotz konzentriertem Zuhören.
  • Das Kind spricht mit lauter Stimme.
Gutes Sehen ist ein wichtiger Baustein

Gutes Sehen ist ein wichtiger Baustein

Bild: Prof. Nicole Eter, Direktorin der UKM-Augenklinik, plädiert für ein allgemeines Seh-Screening von Schulkindern. (Foto UKM)

Münster (ukm/aw) – Eltern wollen das Beste für Ihre Kinder und wünschen sich für den ersten Schultag nach den Ferien, dass der Start in die Schule möglichst gut (wieder) gelingt. „Auch bei den Kleinsten kann gutes Sehen nicht unbedingt als gegeben vorausgesetzt werden“, sagt Univ.- Prof. Nicole Eter, Direktorin der Klinik für Augenheilkunde am UKM (Universitätsklinikum Münster). Sie befürwortet deswegen die Einführung eines allgemeinen Seh-Screenings beim Augenarzt vor der Einschulung.

Blickrichtung Schulstart: Warum gutes Sehen ein wichtiger Baustein zum guten Gelingen ist

Frau Prof. Eter, was müssen Eltern von Erstklässlern (aber auch von älteren Schulkindern) beachten, wenn es um die Gesundheit der Augen geht?
Wir haben in Deutschland zwar die Verpflichtung zu einer Schuleingangsuntersuchung, die unter anderem auch einen Sehtest enthält, aber die Durchführung ist Ländersache und deswegen haben wir ein heterogenes Bild. Zudem fallen Corona-bedingt derzeit in vielen Kommunen die Schuleingangstests aus. Eine augenärztlich durchgeführte Screening-Untersuchung bei Kindern im Schulalter gibt es in Deutschland nicht. Daher sollten Eltern, aber auch Lehrer darauf achten, ob Kinder gut an die Tafel schauen können oder ob Kinder eventuell Schwierigkeiten haben, Kleingeschriebenes an der Tafel lesen zu können. Schlechtes Sehen kann dazu führen, dass Kinder nicht richtig im Unterricht mitmachen, weil sie vielleicht sehr schlecht lesen können, was da vorne an der Tafel geschrieben steht. Wenn diese Dinge auffallen, sollte man natürlich den Augenarzt aufsuchen. Dann muss einmal abgeklärt werden, ob vielleicht eine Kurzsichtigkeit oder eine andere Fehlsichtigkeit bei dem Kind vorliegt.

Wie wichtig ist es, vor Schulstart einen Sehtest machen zu lassen?
Wir Augenärzte empfehlen, das Sehvermögen zumindest einmal zu überprüfen. Gerade, wenn Kurzsichtigkeit in der Familie vorliegt ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind auch kurzsichtig wird, hoch. Das sollte man abklären lassen, damit frühzeitig eine Brille verordnet werden kann oder gegebenenfalls auch Kontaktlinsen. Meiner Meinung nach wäre es sinnvoll, ein augenärztliches Screening zu haben, spätestens zum Zeitpunkt der Einschulung.

Wenn ein allgemeiner Sehtest nichts Auffälliges ergeben hat, woran können Eltern im weiteren Verlauf vielleicht trotzdem merken, dass ihr Kind schlecht sieht?
Eine Fehlsichtigkeit zeigt sich nicht unbedingt nur darin, dass das Kind in der Ferne an der Tafel nicht lesen kann. Es könnte zum Beispiel auch über Kopfschmerzen nach langem Lesen klagen. Das würde dafürsprechen, dass das Kind weitsichtig ist, also eine sogenannte Hyperopie vorliegt. Diese kann das Kind in jungen Jahren noch gut ausgleichen. Das ist allerdings anstrengend und dadurch können Kopfschmerzen entstehen. In solchen Verdachtsfällen muss ein Sehtest gemacht werden, bei dem die Akkommodation durch Tropfen kurzzeitig ausgeschaltet wird – dann kann man auch eine Weitsichtigkeit feststellen.

Thema Kontaktlinsen: Ab welchem Alter und für welche Kinder?
Ich denke, dass Kinder im Schulalter schon genug Hygieneverständnis haben, um mit Kontaktlinsen zurecht zu kommen. Schulkinder sind schon in der Lage, Kontaktlinsen täglich morgens ins Auge zu setzen und abends wieder heraus zu nehmen. Das ist insbesondere bei sehr starken Fehlsichtigkeiten sinnvoll oder auch bei sehr aktiven Kindern – Stichwort Sport, wo eine Brille unter Umständen stören könnte.

Wie ist es bei Kindern um die Akzeptanz der Brille gestellt?
Heutzutage hat sich die Akzeptanz einer Brille im Kindesalter deutlich verbessert. Es gibt sogar „hippe“ Kinderbrillen, bunt, die dann auch recht stylisch aussehen. Trotzdem sollten Eltern und auch Lehrer darauf achten, dass die Brille auch wirklich im Unterricht getragen wird und nicht ganz schnell aus Eitelkeit in der Schultasche verschwindet. Kinderbrillen sollten natürlich besonders leicht sein. Sie sollten Bügel haben, die gut hinter dem Ohr sitzen, damit sie auch bei Bewegung, bei Sport und Spiel, nicht herunterfallen. Auch Kunststoffgläser sind wichtig, damit, falls etwas zu Bruch geht, sich das Kind nicht verletzt.

Welche Auswirkungen hat der Gebrauch von Handys und Tablets auf die Augen der Kleinsten? Muss man den Gebrauch begrenzen?
Die Einschränkung für Handys und Tablets fängt schon vor dem Schulalter an. Wir empfehlen als Augenärzte, dass Kinder im Vorschulalter maximal eine halbe Stunde auf ein Handy ein oder Tablet schauen sollten. Und dann im Alter von sechs bis zehn Jahren maximal eine Stunde. Grund ist, dass das Sehen in der Nähe, mit einem Abstand von weniger als 30 Zentimetern, die Kurzsichtigkeit fördert. Also sehr langes, nahes Lesen bedeutet, dass das Auge mehr in die Länge wächst. Das ist nicht mehr reversibel und diese Kinder werden deutlich kurzsichtiger. Deshalb sollten Eltern und Lehrer aufpassen, dass nahes Lesen auf Handy und Tablet eingeschränkt wird.

Warum ist es wichtig, dass Kinder sich oft draußen im Freien aufhalten?
Als Augenärzte empfehlen wir, mindestens zwei Stunden pro Tag draußen am Tageslicht spielen. Dadurch wird eine fortschreitende Kurzsichtigkeit vermindert. Sowohl „in die Ferne“ Schauen als auch helles Tageslicht verhindern Kurzsichtigkeit oder bremsen zumindest das Voranschreiten. Bei aller Konzentration auf den Schulalltag sollte man das auf keinen Fall vergessen, sondern die Kinder neben der Schule dazu animieren, nach draußen zu gehen.

Häufung von Hepatitis-Fällen bei Kindern – eine Folge der Pandemie?

Häufung von Hepatitis-Fällen bei Kindern – eine Folge der Pandemie?

Bild: Kinder- und Jugendmediziner Dr. Thomas Kaiser.

Seit rund drei Wochen werden bei Kindern weltweit Fälle von Leberentzündung (Hepatitis) beobachtet, die nicht auf eine Infektion mit Hepatitis-Viren zurückzuführen sind. Nach einem ersten auch in Deutschland nachgewiesenen Fall verschafft sich das Robert-Koch-Institut (RKI) nun einen Überblick, ob es weitere Fälle gibt. Eltern sollten sich aber trotzdem keine unnötigen Sorgen machen, so Dr. Thomas Kaiser, Oberarzt in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am UKM (Universitätsklinikum Münster).

Münster (ukm/aw) – Weltweit sind bisher knapp 200 Fälle von schwerer Hepatitis mit unbekannter Ursache bekannt geworden, vor allem im angloamerikanischen Raum. In einigen wenigen Fällen führte die Leberentzündung bei den betroffenen Kindern zu akutem Organversagen mit der Notwendigkeit der Lebertransplantation. „Auch in Deutschland gibt es bislang wenige Verdachtsfälle“, so Kaiser, fügt aber einordnend hinzu, dass man den jeweiligen Ursachen aber zunächst auf den Grund gehen müsse.

Video: Kinder- und Jugendarzt Dr. Thomas Kaiser möchte Eltern mit Blick auf die ungeklärten Hepatitis-Fälle die Unsicherheit nehmen.

Auf eine ungewöhnliche Häufung von schweren Leberentzündungen bei Kindern war man zunächst in Schottland aufmerksam geworden. Dort gibt es in normalen Jahren im Schnitt etwa acht Hepatitis-Fälle, bei denen nicht ursächlich Hepatitis-Viren, sondern andere Erreger der Auslöser sind. Seit Jahresbeginn waren es nun aber bereits 10 Fälle. Bei einer Fallerhebung für ganz Großbritannien stellte sich dann heraus, dass es in den ersten Wochen des Jahres insgesamt rund 120 Hepatitisfälle unklarer Genese gegeben hat – eine ungewöhnliche Häufung für so eine begrenzte Region.

Auch die Mediziner der UKM-Kinderklinik bekommen deswegen besorgte Rückfragen von Eltern. Kaiser sieht jedoch ausdrücklich keinen Anlass zur Besorgnis, plädiert allenfalls für Aufmerksamkeit. „Eine Leberentzündung ist in erster Linie ein Symptom und kann bei verschiedensten Erregern mit milden Symptomen typischerweise auftreten. Erst bei einer sich entwickelnden Gelbsucht mit Gelbverfärbung der Augen oder der Haut sollten Eltern das Kind bei ihrem Kinderarzt vorstellen.“

Nach der Ursache der unklaren Hepatitis-Fälle wird nun weltweit geforscht – der ursprüngliche Verdacht, die Häufung könnte in Zusammenhang mit dem SARS-CoV-2-Virus oder den Impfungen gegen das Virus stehen, wurde inzwischen weniger wahrscheinlich. Stattdessen gibt es Hinweise, dass ggf. eine Untervariante des Adenovirus, das normalerweise Magen-Darm-Erkrankungen oder Erkältungen verursachen kann, verantwortlich sein könnte. „Adeno-Viren sind eigentlich harmlos. Es kann sehr gut sein, dass einige der jetzt bekannt gewordenen Hepatitis-Infektionen deswegen so schwer verlaufen, weil wir in den letzten gut zwei Jahren der Pandemie sehr wirkungsvoll unsere Kontakte eingeschränkt haben. Das Immunsystem der Kinder, die sich normalerweise gerade in den ersten Lebensjahren ständig mit vielerlei Keimen auseinandersetzen, ist nicht mehr trainiert“, so Kinder- und Jugendmediziner Kaiser.

Durch die Lockerungen seien die Kinder jetzt einer Vielzahl von Keimen ausgesetzt, mit denen sie sich erstmals auseinandersetzen müssten und die dann im Einzelfall zu schweren Infektionen führen könnten. Etwas Ähnliches habe man im vergangenen Herbst mit dem RS-Virus erlebt. Damals mussten die Kinderkliniken, wie auch das UKM, viele Kinder mit schweren Atemwegsinfekten aufnehmen.