RSV: Impfung gegen RS-Virus hilft Kindern und Kliniken

RSV: Impfung gegen RS-Virus hilft Kindern und Kliniken

Bild: Prof. Heymut Omran, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Allgemeine Pädiatrie am UKM. (Foto UKM)

Ab sofort können sich Eltern von Neugeborenen und Säuglingen erstmals für eine kostenlose Impfung gegen das RS-Virus entscheiden. Mit der passiven Immunisierung sollen schwere, hospitalisierungspflichtige Verläufe verhindert und Kinderkliniken mit Blick auf ihre Kapazitäten entlastet werden, erläutert Prof. Heymut Omran, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Allgemeine Pädiatrie am UKM. Noch im vergangenen Winter sorgte das Virus für zahlreiche Krankheitsfälle und volle Kinderkliniken.

Münster (ukm/lwi) – Es ist die häufigste Ursache für einen Krankenhausaufenthalt von Kindern im ersten Lebensjahr: das Respiratorische Synzytial-Virus, Eltern vermutlich besser bekannt als RSV. Was sich bei Erwachsenen im Normallfall nur durch eine laufende Nase bemerkbar macht, kann für kleine (und vorerkrankte) Kinder zu einer Beatmungspflicht im Krankenhaus und zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen – und damit zu weiteren Engpässen in den Kinderkliniken.
Um gefährdete Kinder zu schützen und eine Überlastung der Krankenversorgung zumindest abzumildern, übernehmen Krankenkassen jetzt eine passive Immunisierung aller Kinder, die in ihre erste RSV-Saison gehen. Eine Möglichkeit, die auch die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt. „Anders als bei einer aktiven Impfung, wie etwa gegen Covid, muss der Körper bei der Immunisierung nicht selbst Antikörper bilden, sondern man verabreicht die Antikörper“, erläutert Prof. Heymut Omran, Direktor der UKM-Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Allgemeine Pädiatrie, die neuen Möglichkeiten mit dem Mittel Nirsevimab. „Das hat den Vorteil, dass ein sofortiger Schutz besteht, der dann die ganze Saison, also von Oktober bis März, hält.“

Kinder, die bis zu einem halben Jahr vor dieser RSV-Saison geboren wurden (also zwischen April und September), bekommen das Impf-Angebot bei ihrem niedergelassenen Kinderarzt oder ihrer Kinderärztin; Kinder, die während der Saison, also zwischen Oktober und März, geboren werden, können die Impfung schon im Krankenhaus erhalten. „Die stationären Aufnahmen für Erkrankungen im Zusammenhang mit RSV sollen damit um 80 Prozent reduziert werden. Wir erhoffen uns also eine drastische Reduktion schwerer Infektionen bei Kindern im ersten halben Lebensjahr“, sagt Omran, der um die schwierige Situation in den vergangenen Jahren weiß: „Vor einem Jahr hatten wir eine sehr schlimme RSV-Saison, in der sehr viele Kinder hospitalisiert wurden und wo die Infektionswelle in der ohnehin angespannten Situation zu enormen Engpässen für stationäre Behandlungen geführt hat.“

Ganz neu ist die RSV-Immunisierung übrigens nicht. Bislang haben aber ausschließlich solche Kinder eine Impfung erhalten, „die ein ganz hohes Risikopotenzial für eine schwere RSV-Infektion und einen lebensbedrohlichen Krankheitsverlauf haben, also Kinder mit schweren Herz- oder Lungenerkrankungen, Frühgeburtlichkeit oder angeborenen Erkrankungen wie dem Down-Syndrom“, sagt Omran. Zudem musste das bisherige Präparat monatlich verabreicht werden. Mit den neuen Rahmenbedingungen kann nun also nicht nur flächendeckender immunisiert werden, sondern auch einfacher. Am Ende könnte davon alle profitieren – Kinder, die weniger schwer erkranken und Kliniken, die weniger überlastet sind.

Gürtelrose: Das Immunsystem im Alter trainieren

Gürtelrose: Das Immunsystem im Alter trainieren

Bild: Eine Impfung gegen Gürtelrose wird allen Menschen ab 60 Jahren, bei Grunderkrankungen schon ab 50 Jahren empfohlen. Foto: djd/GlaxoSmithKline/Shutterstock/fizkes

Standardimpfungen wie gegen Gürtelrose können der Abwehr neuen Schwung geben

(djd) – Die Coronapandemie hat es in den letzten zwei Jahren wieder vor Augen geführt: Das menschliche Immunsystem wird mit dem Alter deutlich schwächer – Mediziner nennen diesen Vorgang Immunoseneszenz. Man wird anfälliger für Krankheiten und erholt sich schwerer wieder davon. Auch mit einer gesunden Lebensweise lässt sich dieser Prozess kaum aufzuhalten. Eine Möglichkeit, das Immunsystem im fortgeschrittenen Alter zu unterstützen, gibt es allerdings: Impfungen. Sie können nicht nur dabei helfen, Infektionen zu vermeiden, sondern sie „trainieren“ unsere Abwehr auch und machen sie somit stärker.

Das Gürtelrosevirus lauert im Körper

Neben der Wahrnehmung aktueller Impfungen ist es deshalb eine gute Idee, dass ältere Menschen ihren Impfpass auch auf wichtige Standardimpfungen checken und diese gegebenenfalls nachholen. Eine dieser empfohlenen Impfungen ist die Impfung gegen Gürtelrose. Die schmerzhafte und oft langwierige Krankheit wird vom Varizella-Zoster-Virus verursacht, dem gleichen Erreger, der auch die Windpocken auslöst. Mehr als 95 Prozent der über 60-Jährigen tragen es in sich, denn es verbleibt nach der Windpocken-Erkrankung in den Nervenknoten des Körpers und bricht erst wieder aus, wenn das Immunsystem nachlässt. Das kann stress-, krankheits- oder altersbedingt der Fall sein. Jeder dritte Mensch erkrankt Schätzungen zufolge im Laufe seines Lebens an Gürtelrose, manchmal auch mehrmals.

Häufig bleiben nach der Gürtelrose dauerhafte Nervenschmerzen

Bricht eine Gürtelrose aus, haben Betroffene neben dem typischen bläschenartigen Hautausschlag oft noch mit Folgeerscheinungen zu kämpfen. Bis zu 30 Prozent erleiden Komplikationen wie bleibende Nervenschmerzen an der Stelle des abgeheilten Ausschlags. Die Schmerzen werden oft als schwer erträglich beschrieben und schränken den Alltag so sehr ein, dass eine normale soziale Teilhabe kaum mehr möglich ist. Es gibt aber Vorsorge in Form einer Impfung – alle Informationen dazu stehen unter www.impfen.de/guertelrose. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung gegen Gürtelrose allen Personen über 60 und allen über 50 Jahren mit Grunderkrankungen. Wer zur Risikogruppe gehört, sollte seinen Hausarzt oder die Hausärztin darauf ansprechen.