Bild: Dr. Frank Schiedel (l.) und Dr. Ulrich Elsner berichten in der Reihe „AlexOnline“ über Aktuelles aus der Kinderorthopädie.
Behandlung von körperlichen Fehlstellungen bei Kindern
Fehlbildungen der Knochen, Gelenke und Bänder entstehen bei Kindern oft schon in der Vorschulzeit. Sie können sowohl angeboren als auch erworben sein. Art und Ausprägung können dabei sehr unterschiedlich in Erscheinung treten. In der Reihe „AlexOnline“ berichten am Mittwoch, 30. August, um 18 Uhr der Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Frank Schiedel und der Oberarzt Dr. Ulrich Elsner von der Klinik für Kinderorthopädie und Neuroorthopädie des Clemenshospitals über die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der Fehlbildungen im Kindesalter.
Die Veranstaltung kann sowohl vor Ort in der Alexianer Waschküche, Bahnhofstraße 6, als auch online unter www.alexonline-muenster.de verfolgt werden. Für die Teilnahme in der Waschküche ist eine Anmeldung per Mail unter alexonline.ms@alexianer.de notwendig, die Liveübertragung im Internet ist ohne Anmeldung zu sehen. Fragen an die Experten können ab sofort per Mail an die gleiche Adresse gerichtet werden, während der Liveübertragung gibt es zusätzlich einen Chat. Die Fragen werden von den Medizinern während der Veranstaltung anonym beantwortet.
Bild: Ekaterina Berger (l.) und Eugenia Bozer (r.) auf der kinderneurologischen Frührehabilitation des Clemenshospitals.
Angehörigengruppe: Therapiegruppe für Angehörige von schwerstkranken Kindern und Jugendlichen im Clemenshospital
Münster – Die Schwangerschaft verlief problemlos, zu Hause liefen die letzten Vorbereitungen für das neue Familienmitglied. Doch dann gab es Komplikationen während der Geburt, das Gehirn des Babys bekam zu wenig Sauerstoff und wurde schwer geschädigt. Einen Monat später wurde der kleine Louis mit dem Krankentransport von der Klinik im Raum Düsseldorf in das münsterische Clemenshospital gebracht, dessen kinderneurologische Frührehabilitation auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit schweren Hirnschäden spezialisiert ist. Doch der Schaden war so groß, dass der kleine Louis nach einem Monat den Kampf verloren hat. „Wer das nicht erlebt hat, kann nicht verstehen, was es für die Eltern bedeutet“, ist sich Louis‘ Mutter Ekaterina Berger sicher.
Seit einem dreiviertel Jahr gibt es im Clemenshospital, einer Klinik der Alexianer, eine Gruppe für Angehörige schwerkranker Patientinnen und Patienten der kinderneurologischen Frührehabilitation, deren Leiterin, die Psychologische Psychotherapeutin Eugenia Bozer, noch in der Klinik Kontakt zu den Eltern aufgenommen hat. „Erst war ich skeptisch. Ich dachte, dass in einer solchen Gruppe zu meinem eigenen Schmerz noch der Schmerz der anderen Eltern hinzukommt, aber das ist nicht so! Die Gruppe ist für mich wie ein Rettungsring.“ Bozer kennt diese anfänglichen Zweifel: „Die Hürde ist oft groß, aber man sollte solchen Hilfsangeboten immer eine Chance geben.“ Neben dem Schmerz über den Verlust des Kindes oder des alten Lebens mit einem gesunden Kind, sind es oft auch Schuldgefühle, mit denen die Menschen zu kämpfen haben. „Habe ich etwas falsch gemacht? Habe ich nicht aufgepasst? Eine weitere wichtige Aufgabe der Gruppe neben der Trauerbewältigung besteht darin, den Eltern diese Schuldgefühle zu nehmen. In der Angehörigengruppe besteht die Möglichkeit, sich offen darüber auszutauschen und dabei in der Trauerverarbeitung unterstützt zu werden.“ Ekaterina Berger ist froh, das Angebot von Eugenia Bozer angenommen zu haben: „Nach Louis‘ Tod war alles dunkel, alles war schwer. Mit jedem Treffen der Gruppe wurde es wieder heller. Ich habe noch immer zu vielen Eltern aus der Gruppe Kontakt.“
Während die Angehörigen an den Gruppensitzungen teilnehmen und nicht bei den schwerkranken Kindern sein können, kümmern sich neben der Pflege viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer um die kleinen Patientinnen und Patienten, „Das ist eine große Entlastung und sorgt dafür, dass sich die Angehörigen ganz auf die Gruppenstunden einlassen können“, wie Eugenia Bozer berichtet. Ermöglicht wurde die Angehörigengruppe im Clemenshospital, durch eine Spende der Schober-Stiftung für christliche Hospizarbeit. „Das Schicksal der Familie Berger hat uns sehr berührt. Gleichzeitig ermutigt es uns, auf unserem Weg weiterzugehen“, so die Vorsitzende des Vorstands, Dr. Anna Schober. Ihr Stellvertreter, Prof. Dr. Peter Witte, ergänzt: „Im Mittelpunkt der Hospizidee stehen der sterbende Mensch und die ihm Nahestehenden. Die Sorge für die Angehörigen, die oft am Ende ihrer Kräfte sind, ist also wesentlich, kommt allen zugute.“
Bild: Oberarzt Dr. Markus von Wardenburg (li.) und Prof. Dr. Johannes Wessling (re.) vor einer Röntgenaufnahme, die von der KI überprüft wurde.
Clemenshospital und Raphaelsklinik setzen modernste Computertechnologie beim Bewerten von Röntgenaufnahmen ein
Münster – Die künstliche Intelligenz (KI) hilft in immer mehr Bereichen des täglichen Lebens, auch im Krankenhaus ist dieser Prozess seit einiger Zeit zu beobachten. „Gerade in der Radiologie ist der Einsatz von KI besonders sinnvoll, da unsere Daten ohnehin ausnahmslos digital vorliegen“, erläutert der Chefarzt und Leiter des Zentrums für Radiologie, Neuroradiologie, und Nuklearmedizin des Clemenshospitals und der Raphaelsklinik, Prof. Dr. Johannes Wessling. Aktuell werden die Röntgenaufnahmen beider Kliniken der Alexianer anonymisiert über eine sichere Datenverbindung zu einem Kooperationspartner in Frankreich übermittelt, von der dortigen KI-Software automatisch analysiert und wieder nach Münster gesendet. „Das Ganze dauert weniger als zehn Minuten. Wenn der Patient aus dem Röntgen zurückgekehrt ist, liegen die Ergebnisse oft schon vor“, wie der Oberarzt Dr. Markus von Wardenburg berichtet.
Die KI analysiert unter anderem Röntgenbilder des Skelettsystems auf der gezielten Suche nach Knochenbrüchen, um so auffällige von unauffälligen Aufnahmen zu trennen und den Fokus der Ärzte vor allem auf die pathologischen Befunde zu lenken. Auf diese Weise können auffällige und behandlungsbedürftige Befunde vorrangig bearbeitet und eine noch schnellere Diagnosestellung ermöglicht werden. „Besonders am Morgen, wenn zahlreiche Röntgenaufnahmen des Nachtdienstes bewertet werden müssen, ist die Unterstützung durch die KI im Hintergrund eine große Hilfe“, sagt Wessling. „Aber auch im Nachtdienst selber kann sie eine gute Unterstützung sein, nicht nur für uns Radiologen, sondern auch für die Kollegen anderer Abteilungen. Sie fungiert als zweite Instanz, die unsere Aufnahmen im Hintergrund zweit-begutachtet, getreu dem Motto: vier Augen sehen mehr als zwei“. In der neuesten Version führt die KI zudem eigenständig Messungen verschiedener Winkel zum Beispiel an Hüfte, Becken- und Fußskelett durch, wichtige Informationen für die behandelnden Ärzte, die üblicherweise von Hand vorgenommen werden müssen und wertvolle Zeit kosten.
Ersetzen kann und wird sie den Radiologen nicht, da sind sich die Experten sicher, vielmehr sei die KI eine Unterstützung im Hintergrund. Sie hilft bei der Priorisierung der Fälle, kann die Sicherheit durch eine zweite Überprüfung der Röntgenbilder erhöhen und entlastet von zeitraubenden, einfachen Messarbeit. Alle Befunde werden jedoch weiterhin durch entsprechend fachqualifizierte Ärzte verfasst, betont Wessling.
Neben dieser Anwendung helfen KI-Programme im Clemenshospital und in der Raphaelsklinik auch an anderen Stellen. In der Computertomographie (CT) wird die Dosis der erforderlichen Röntgenstrahlung bei vielen Anwendungen erheblich reduziert. Bei der Untersuchung des Gehirns mit dem Magnetresonanztomographen (MRT) hilft sie Muster der Demenz zu erkennen. Bei neurologischen Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose werden Verlaufsbeurteilungen vereinfacht und standardisiert. Von Wardenburg betont: „Die KI soll uns unterstützen und entlasten, um uns mehr Zeit für komplexere diagnostische Aufgaben, Einordnung der Befunde und dem Patientengespräch zu geben.“ Mit Hilfe von KI wird es außerdem zunehmend darum gehen, diagnostische Informationen aus allen Bereichen eines Krankenhauses und zum Zweck einer präziseren Diagnosestellung und zielgenaueren Behandlung sinnvoll zusammen zu führen. KI wird – so Wessling abschließend – auch ganz praktisch helfen, Untersuchungs-, Prozess- und Zeitabläufe von der Aufnahme bis zur Entlassung der Patientinnen und Patienten weiter zu optimieren.
Bild: Dank Spende der „Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V.“ von mehr als 47.000 Euro kann die Musiktherapie am Clemenshospital der Alexianer in Münster weiterhin angeboten und sogar ausgebaut werden. Die Spende wurde nun an das Fundraising des Clemenshospitals übergeben. (Foto: RTL/Guido Engels)
Münster – Singen und Musik bringen den Menschen Leichtigkeit und Glück. Musik kann dabei helfen, Wut auszudrücken oder eine willkommene Abwechslung im Alltag sein. Für Patient*innen der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und der Kinderneurologischen Frührehabilitation im Clemenshospital ist deshalb Musik bei bestimmten Erkrankungsbildern fester Bestanteil der Therapie.
Die Musiktherapie kann Spannung von den Kindern nehmen, die etwa durch die ungewohnte Umgebung oder die Trennung von den Eltern entsteht. Sogar in der Bewusstlosigkeit lassen sich Effekte auf Herz- und Atemfrequenz sowie Hirndruck beobachten und auch das Befinden von Frühgeborenen wird durch Melodien beeinflusst. Manche der jungen Patient*innen werden erst durch positive Emotionen, die in der Musiktherapie geweckt werden, bereit für das weitere therapeutische Vorgehen.
Von den Krankenkassen wird diese Therapieform nur selten bezahlt, deshalb ermöglichen Spenden diese besondere Zuwendung für junge Patient*innen. Die „Stiftung RTL – Wir helfen Kindern“ unterstützt bereits seit 2020 regelmäßig die Musiktherapie im Clemenshospital. In diesem Jahr erhält sie mit 47.117 Euro so viel wie noch nie. Das Geld aus einer großen Spendenaktion im Herbst wurde nun übergeben. Insgesamt summiert sich die Unterstützung der Stiftung für die Musiktherapie seit 2020 bereits auf mehr als 100.000 Euro.
„Kinder und Jugendliche mit ganz besonderen Problemen umfassend zu begleiten und zu helfen ist ein immer wichtiger werdendes Thema – auch bei uns in Deutschland. Die Musiktherapie im Clemenshospital in Münster ist ein großartiges Beispiel dieser Hilfe, die wir von der ,Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V.‘ sehr gerne unterstützen“, sagt Wolfram Kons, RTL Charity Gesamtleiter und Vorstand der Stiftung des Kölner Senders.
Das Angebot im Clemenshospital richtet sich bisher an junge Patient*innen mit Hirnschädigung und chronischen Erkrankungen. „Das sind Patienten mit langen Liegedauern, denen die Musiktherapie auch ein großes Stück Lebensqualität zurückgibt“, erläutert Dr. Otfried Debus, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Mithilfe der Spende sollen nun mehr Kinder und Jugendliche in den Genuss des Angebots kommen – insbesondere während länger andauernder Krankenhausaufenthalte. Außerdem sollen ab August 2023 Kinder und Jugendliche mit psychosomatischen Erkrankungen auf diese Weise gefördert werden.
Bild: Sven Gövert (l.) freut sich, dass die Neurochirurgin Prof. Dr. Uta Schick (r.) den Defekt an der Wirbelsäule operativ beheben konnte.
Rückenmark: Neurochirurgen des Clemenshospitals operieren seltenen Defekt mit Ventralverlagerung des Rückenmarks
Münster – Erst ein Kribbeln am rechten Unterbauch, dann Taubheitsgefühle im Oberschenkel, die nach und nach bis zu den Zehen herunterwanderten, Sven Gövert war zunehmend beunruhigt. „Dann veränderte sich auch noch mein Gangbild und mir wurde klar, dass hier irgendetwas nicht stimmt!“ berichtet der 49-Jährige, der bis zu diesem Zeitpunkt ein begeisterter Laufsportler war. Der Gang zum Orthopäden war naheliegend, brachte aber kein Ergebnis. Es folgte der Neurologe, der eine Untersuchung im Magnetresonanztomografen (MRT) anfertigen ließ.
Die Aufnahmen zeigten eine Verlagerung des Rückenmarks nach vorne im Bereich des siebten und achten Brustwirbelkörpers, deren Ursache von den Medizinern zunächst in einer dahinterliegenden Zyste gesehen wurde. „Das war eine Fehldiagnose. Bei Herrn Gövert lag eine sehr seltene Veränderung vor, ein Loch in der Dura, das ist die Haut, die das gesamte Rückenmark innerhalb des Wirbelkanals umhüllt“, wie die Chefärztin der Klinik für Neurochirurgie des Clemenshospitals, Prof. Dr. Uta Schick, berichtet. Die Neurochirurgin ist Expertin für diese Art von Fehlbildungen und hat beim ersten Blick auf die MRT-Aufnahmen erkannt, dass dringender Handlungsbedarf bestand. „Das MRT zeigte eine typische V-Form des Rückenmarks. Wer sich damit auskennt, weiß sofort, dass ein Loch in der Dura vorliegt, durch das das Rückenmark durchgerutscht ist. Es zeigten sich außerdem die typischen Symptome einer beginnenden Querschnittslähmung. Ohne eine Operation hätte Herr Gövert sicher bald seine Beine nicht mehr bewegen können!“
Das Loch war über zwei Zentimeter groß und lag auf der Vorderseite. Um dort operieren zu können, mussten Schick und ihr Team zunächst die Wirbelbögen mit dem Dornfortsatz heraussägen und dann innerhalb der Rückenmarkshaut sehr vorsichtig das Rückenmark leicht zur einen und dann zur anderen Seite rotieren. „Das Rückenmark hatte sich bereits durch das Loch hindurchgezwängt und sah aus wie der Kopf eines Champignons, der am Hals eingeklemmt ist. Um diesen Teil zurückzuholen, mussten wir zunächst das Loch sogar noch etwas vergrößern“, berichtet Prof. Dr. Uta Schick. In Millimeterarbeit wurden sogenannte Fibrinschwämmchen mit einem speziellen Kleber eingebracht, um das Loch außen abzudecken und zusätzlich eine künstliche Faszie von innen ausgerollt zum Verschluss gebracht. Während des Eingriffs wurde laufend die motorische und sensible Leitung des Rückenmarks zu und von den Beinen überwacht. So wurde sichergestellt, dass die empfindlichen Strukturen nicht beschädigt werden. Zum Schluss wurde das herausgesägte Stück des Knochens wiedereingesetzt und mit Miniplättchen befestigt.
„Es geht Herrn Gövert schon deutlich besser, er konnte bereits kurz nach dem Eingriff ohne Hilfsmittel stehen und gehen, die Spastik hat sich verbessert, die Nervenströme sogar normalisiert. Leider erholt sich das Rückenmark nur mäßig von Schädigungen, hier ist Geduld gefragt“, wie Professor Dr. Uta Schick vom Clemenshospital, einem Krankenhaus der Alexianer, betont.
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