Bluthochdruck: Wenn Medikamente nicht mehr helfen

Bluthochdruck: Wenn Medikamente nicht mehr helfen

Bild: Bluthochdruck kann in den meisten Fällen mit Medikamenten behandelt werden. Immer wieder aber gibt es auch Betroffene, die mit Arzneien nicht mehr ausreichend eingestellt werden können. Foto: djd/CVRx/Getty Images/milan2099

Bluthochdruck und Herzschwäche: Für Betroffene gibt es eine neuartige Therapie

(djd) – Nach Angaben der Deutschen Hochdruckliga (DHL) leiden 20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland an Bluthochdruck. In der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen sind sogar drei von vier Personen betroffen. Bluthochdruck ist der Risikofaktor Nummer eins für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und diese sind für die meisten Todesfälle verantwortlich. Auch die chronische Herzschwäche, in der Fachwelt Herzinsuffizienz genannt, ist eine Volkskrankheit – fast vier Millionen Menschen leiden nach Angaben des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz (DZHI) daran.

Viele Betroffene können mit Medikamenten nicht mehr eingestellt werden

Bluthochdruck tut in der Regel nicht weh, daher ist eine große Achtsamkeit der Patientinnen und Patienten wichtig. Die Realität aber sieht anders aus: Denn tatsächlich wissen 30 Prozent der Betroffenen nichts von ihrer Erkrankung, die zu Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall führen kann. Patienten mit Herzschwäche kennen dagegen in fast allen Fällen ihre Erkrankung und leiden darunter, denn sie sind körperlich nicht leistungsfähig. Oft können sie nicht einmal eine Treppe hochsteigen oder sind danach aus der Puste und verspüren Atemnot. Ob Bluthochdruck oder Herzschwäche: Beide Krankheiten können in den meisten Fällen mit Medikamenten behandelt werden. Immer wieder aber gibt es auch Betroffene, die mit Arzneien nicht mehr ausreichend eingestellt werden können. Für Patientinnen und Patienten steht eine innovative Behandlungsmethode, genannt „BAT“, zur Verfügung.

BAT ist wirksam und sicher

Bei der BAT (Barorezeptorenaktivierungstherapie) wird ein Gerät, das einem Herzschrittmacher ähnelt, im Bereich unter dem Schlüsselbein unter die Haut implantiert. Vom Gerät zieht eine Elektrode unter der Haut zur Halsschlagader, an der das Ende der Elektrode befestigt wird. Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose und dauert weniger als eine Stunde. Indiziert ist die Therapie bei Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck oder Herzinsuffizienz, aber nur dann, wenn die Leiden mit Medikamenten nicht oder nicht ausreichend kontrolliert werden können. Für die Therapie beider Erkrankungen konnten Studiendaten die Wirksamkeit und Sicherheit des Geräts nachweisen. Mit ihm konnte der obere Blutdruckwert deutlich gesenkt werden, und zwar sogar dann, wenn eine maximale Medikamententherapie nicht ausreichend war. Herzinsuffizienz-Patienten wiederum waren körperlich deutlich besser belastbar. Betroffene können sich auf Youtube unter bit.ly/herztherapie informieren. Erkrankte, die trotz medikamentöser Therapie unter Bluthochdruck oder Herzschwäche leiden, sollten ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt auf die Therapieform „BAT“ ansprechen.

Einen weiteren interessanten Beitrag im Zusammenhang mit Bluthochdruck lesen Sie hier: »WN-Abendvisite Nachlese: Lebensstil beeinflusst Bluthochdruck« und hier einer von vielen Adressen von Spezialisten zur Behandlung von Bluthochdruck im Münsterland: »Bluthochdruckzentrum mit Ambulanz«.
Bluthochdruck: „Ein stiller Killer“ – Online-Seminar über Auswirkungen und Therapie

Bluthochdruck: „Ein stiller Killer“ – Online-Seminar über Auswirkungen und Therapie

Bild: Im Rahmen der bundesweiten Herzwochen laden die Kardiologischen Kliniken des UKM am 17. November um 17 Uhr zu einem Online-Seminar zum Thema „Bluthochdruck“ ein. Unentdeckt und unbehandelt kann die Erkrankung zu ernstzunehmenden Folgen wie Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen oder koronarer Herzkrankheit führen. Eine Anmeldung ist bis Ende der Woche möglich.

Münster (ukm/ik) – Laut Robert Koch-Institut hat etwa ein Drittel aller Erwachsenen in Deutschland einen zu hohen Blutdruckwert, das entspricht ca. 20 Millionen Menschen. Als einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzschwäche, aber auch für zahlreiche andere Erkrankungen kann der unbehandelte Hochdruck sogar zu einem vorzeitigen Tod führen. „Das Tückische am stillen Killer ist“, warnt Prof. Holger Reinecke, Direktor der Klinik für Kardiologie I am UKM (Universitätsklinikum Münster), „dass Bluthochdruck ohne Beschwerden verlaufen und deswegen jahre- oder jahrzehntelang unentdeckt bleiben kann.“ Tag für Tag überlastet ein zu hoher Blutdruck jedoch das Herz und andere lebenswichtige Organe. Wie wichtig es ist, sich über die eigenen Blutdruckwerte zu informieren und Bluthochdruck umgehend behandeln zu lassen, liegt somit auf der Hand.

Doch woran genau erkennt man Bluthochdruck und welche Blutdruckwerte gelten als gesund? Wie behandelt man Bluthochdruck? Und wie kann man sich generell davor schützen? Diese und andere Themen stehen im Mittelpunkt des Online-Seminars „Bluthochdruck: Ursachen, Diagnose und Therapie“, das am UKM anlässlich der bundesweiten Herzwochen (01. bis 30. November) der Deutschen Herzstiftung stattfindet. Im Anschluss an die Vorträge stehen ausgewiesene Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen des UKM für Fragen rund um das Thema Bluthochdruck bereit. „Je höher der Blutdruck ist und je länger er unbehandelt bleibt, desto größer wird das Risiko, eine Herzerkrankung zu erleiden. Es ist für uns daher im wahrsten Sinne des Wortes eine Herzensangelegenheit, so viele Menschen wie möglich zu sensibilisieren. Denn es gilt: Gut gewappnet ist, wer gut informiert ist“, so Reinecke.

Info: Das Online-Seminar findet am 17. November von 17 bis 18.30 Uhr statt. Mit der Anmeldung per E-Mail bis zum 12. November ( Vor- und Nachname) an kardiologie@ukmuenster.de erhalten die Teilnehmenden die Zugangsdaten. Die Teilnahme ist kostenfrei.