Tagesklinik Roxel: Bei Schulproblemen – Eltern und Kinder gemeinsam auf der Schulbank

Tagesklinik Roxel: Bei Schulproblemen – Eltern und Kinder gemeinsam auf der Schulbank

Bild: Gemeinsam lernen macht doppelt Spaß: Durch die Unterstützung eines Elternteils werden die Kinder und Jugendlichen im Unterricht gestärkt.

Eltern auf der Schulbank? Ein ungewöhnliches Bild. Im Rahmen des „Familie in Schule“-Projektes der Kinder und Tagesklinik Roxel ist das jedoch seit Anfang April zur Normalität geworden. Einmal wöchentlich werden junge Patienten und Patientinnen, die durch Schulprobleme auffallen, von einem Elternteil in der Schule unterstützt.

Münster (ukm/som) – Gespannt blicken vier Frauen auf einen Bildschirm, unterhalten sich angeregt. Wer denkt, hier läuft der neue Tatort oder eine Komödie, der irrt sich. Vielmehr wird hier Reality-TV geschaut: Es läuft die Live-Übertragung einer Unterrichtsstunde von Patienten und Patientinnen der Tagesklinik Roxel der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Münster (UKM). Sie werden im Nebenraum unterrichtet. Eltern, die ihre Kinder über Kameras beobachten? Was im ersten Moment stutzig macht, ist ein therapeutisches Konzept. Im Rahmen des „Familie in Schule“-Projektes, kurz FiSch-Projekt, soll die schulische Entwicklung der Patienten und Patientinnen während ihres Aufenthaltes positiv unterstützt werden. Seit April werden die Kinder und Jugendlichen daher im Rahmen ihrer Behandlung einmal wöchentlich von einem Elternteil im Schulunterricht begleitet.

„Gemeinsam mit den Therapeuten sitzen wir an einem Vormittag in der Woche zusammen, reflektieren das Verhalten unserer Kinder und können uns untereinander Tipps geben“, sagt eine teilnehmende Mutter. Tritt nun bei den Kindern ein Problem auf, möchte eines Hilfe oder fühlt sich überfordert, können die Eltern in das Klassenzimmer gehen und ihr Kind aktiv unterstützen. „Im Umgang miteinander können Schüler und Eltern so neue Handlungsmöglichkeiten erproben“, erklärt Dr. Antje Herbst, Oberärztin an der Tagesklinik. „So wird die Entwicklung eines positiven Selbstkonzepts gefördert, was den Kindern die erfolgreiche Teilnahme am Unterricht erleichtert.“ Im Anschluss eines jeden FiSch-Tages besprechen Eltern, Schüler und Therapeuten gemeinsam im Plenum die Lernziele der Kinder: Was hat schon gut geklappt? Wo ist für die nächsten Wochen aber auch noch Verbesserungspotential?

Für den Erfolg des Projektes ist eine enge Kooperation zwischen der Tagesklinik und der Helen-Keller-Schule (Schule für Kranke der Stadt Münster), an der die jungen Patientinnen und Patienten am UKM lernen, von großer Bedeutung. „Auch der Austausch zu den Heimatschulen der Kinder und Jugendlichen ist eng“, betont Herbst. „Gemeinsames Ziel ist die erfolgreiche Wiedereingliederung der Schülerinnen und Schüler in die Regelklasse.“ Einzelne Patienten nehmen auch nach der Entlassung für einen Übergangszeitraum weiter an dem Projekt teil, um die Therapieerfolge zu festigen. Ursprünglich stammt das Konzept „Familie in Schule“ aus Dänemark und Großbritannien. In Schleswig-Holstein wird es in einigen Regelschulen als auch im therapeutischen Rahmen eingesetzt.

Infos über Keime im Krankenhaus

Infos über Keime im Krankenhaus

Bild: Dr. Carolin Dame, leitende Ärztin der Krankenhaushygiene von Clemenshospital und Raphaelsklinik, informierte auf dem Stubengassenplatz über das Thema Keime im Krankenhaus.

Münster – Eigentlich sehen sie ganz hübsch aus, die riesigen pinkfarbenen Gebilde, die sich auf dem Stubengassenplatz sanft im Wind wiegen. Ihre mikroskopisch kleinen Vorbilder können allerdings erhebliche Probleme bereiten. Die großen Bakterien-Modelle sollen auf den Info-Stand der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) hinweisen, der unter dem Motto „Keine Keime“ darüber informiert, welche Anstrengungen auch Münsters Kliniken unternehmen, um dem Problem der Keime im Krankenhaus zu begegnen. „Wir sind 2015 mit unserer Initiative gestartet und inzwischen haben über 200 Krankenhäuser in NRW unsere Infostände angefordert“, berichtet Lothar Kratz von der KGNW und wünscht sich, dass mit dieser Form des Dialogs eine Versachlichung der Diskussion einhergeht.

Fachleute aus allen Kliniken der Stadt waren als Ansprechpartner vor Ort und informieren aus erster Hand über ein Thema, das offenbar viele Menschen bewegt: „Wir haben einen sehr guten Zulauf und viele gute Gespräche mit den Passanten“, freut sich Dr. Carolin Dame, leitende Ärztin der Krankenhaushygiene von Clemenshospital und Raphaelsklinik, über den Erfolg der Aktion. Gerade die resistenten Keime, gegen die kaum ein Antibiotikum hilft, waren oft ein Thema, wie Dame berichtet. Am begehbaren Infostand konnten Broschüren mitgenommen und anschauliche Videos betrachtet werden. Selber testen konnten die Besucher ihre Kenntnisse bei der Händedesinfektion, deren Wirksamkeit unter Schwarzlicht überprüft werden konnte. Extra für diesen Zweck wurde auf dem Stubengassenplatz ein schwarzes Zelt aufgebaut.

Pelikanhaus an der Kinderklinik des Clemenshospitals: Nähe und Rückzug

Pelikanhaus an der Kinderklinik des Clemenshospitals: Nähe und Rückzug

Bild: Die Erfahrung, wie wichtig Nähe ist, hat auch Familie Eggenstein aus Nordkirchen gemacht. Die dreieinhalb Jahre alten Zwillinge Klara und Anton mussten nach der Geburt auf die Intensivstation. (© Foto: Hauschild-Fotodesign, BFF)

Mit dem „Pelikanhaus“ entsteht in direkter Nähe zur Kinderklinik des Clemenshospitals ein Zuhause auf Zeit für die Familien kleiner Patienten. Die Kosten von rund 2,5 Millionen Euro werden ausschließlich durch Spenden finanziert.

„Kinder, die wochen- oder gar monatelang im Krankenhaus bleiben müssen, brauchen vertraute Menschen um sich. Die Eltern, Großeltern oder Geschwister zu spüren und zu hören, hat nachweislich einen positiven Effekt auf den gesundheitlichen Zustand“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Otfried Debus, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.

Die Erfahrung, wie wichtig Nähe ist, haben auch Bernd und Anja Eggenstein aus Nordkirchen gemacht. Ihre dreieinhalb Jahre alten Zwillinge Klara und Anton kamen zu früh auf die Welt. „Man kommt von heute auf morgen in eine Ausnahmesituation. Uns ist passiert, was man sich nach der Geburt eben nicht wünscht, unsere Kinder mussten auf eine Intensivstation“, erinnert sich Bernd Eggenstein. Körperliche Nähe ist dort besonders wichtig. „Das sieht man sehr deutlich bei Neu- und Frühgeborenen. Beispielsweise reguliert sich der Atemrhythmus der Kleinen schneller und sie können schneller von der Beatmung entwöhnt werden, wenn sie auf der Brust der Eltern liegen und deren Atemrhythmus spüren“, so Debus. Dass Nähe gesund ist, gilt aber auch für große Kinder: „Nähe und Umarmungen beruhigen – sie senken den Blutdruck und verlangsamen die Atemfrequenz. Das gilt auch für vertraute Stimmen.“

Im Pelikanhaus wohnen Eltern in der Nähe ihrer Kinder. Das ermöglicht es ihnen, gemeinsam Zeit zu verbringen oder sich zurückziehen. Denn auch das ist wichtig. „Sie haben die Möglichkeit jederzeit da sein zu können, es aber nicht zu müssen“, erklärt der Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Das hat auch Familie Eggenstein erlebt. „Man muss mal zur Ruhe kommen und den Akku wieder aufladen. Sich zurückziehen und trotzdem in der Nähe sein.“ Gerade für Familien, die nicht in Münster oder der näheren Umgebung wohnen, soll das Pelikanhaus ein Zuhause auf Zeit sein. „Die wenigsten Patienten der kinderneurologischen Frührehabilitation kommen statistisch gesehen aus Münster. Das Einzugsgebiet reicht von der Nordseeküste bis Frankfurt. Im Nordwesten sind wir die einzige Einrichtung, die neben der Kinderklinik und der Kinderintensivstation eine kinderneurologische Frührehabilitation anbietet“, sagt Dr. Otfried Debus. Und diese Familien brauchen Platz. Deshalb sollen zwölf 20 bis 30 Quadratmeter große Zimmer, eine große Gemeinschaftsküche, Spiel- und Toberäume, Ruheräume und ein Garten entstehen. „Unser Traum ist es im nächsten Jahr mit dem Bau zu beginnen“, so Dr. Martina Klein, Leiterin Fundraising der Alexianer. Das ist von den Spenden abhängig, denn für das so dringend benötigte Pelikanhaus gibt es keine Fördermittel. Seit dem Beginn der Planungen sind mit vielen verschiedenen Aktionen bereits rund 700.000 Euro zusammengekommen.

Gründung der Klinik für Neuroradiologie: Eine neue Ära für die Behandlung von Schlaganfällen und Hirnblutungen

Gründung der Klinik für Neuroradiologie: Eine neue Ära für die Behandlung von Schlaganfällen und Hirnblutungen

Bild: Dr. Martin Ritter, Dr. Philipp Mennemeyer, Dr. Bernd Hoffmann, Prof. Dr. Johannes Wessling, Dr. Thomas-Ulrich Niederstadt, Dr. Christoph Mönninghoff und Linda Korte (v.l.) in den neuen Räumen der Neuroradiologie.

Münster – Mit der neu gegründeten Klinik für diagnostische und interventionelle Neuroradiologie ist das Zentrum für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin des Clemenshospitals und der Raphaelsklinik – unter der Zentrumsleitung von Prof. Dr. Johannes Wessling – komplett. Mit insgesamt drei Computertomographen (CT), drei Magnetresonanztomographen (MRT) und zwei Geräten zur Darstellung von Blutgefäßen (Angiographie) neuester Bauart befinden sich die Kliniken auf den modernsten Stand der Technik. Die neue Zwei-Ebenen-Angiographieanlage und die Computertomographen (CT) zeichnen sich neben der exzellenten Bildqualität durch besonders strahlungsarme Technologien aus. Die MRTs sind mit besonders großen Öffnungen sowie spezieller Videotechnik ausgestattet, um bei den Patienten weniger Ängste während der Untersuchung auszulösen.

Schlanke Abläufe, kurze Wege und persönlicher Kontakt sind weitere Merkmale der neu entwickelten Zentrumstruktur. Entsprechend der fortschreitenden Spezialisierung in der Medizin zeigt sich das Zentrum für Radiologie nicht nur breit im Versorgungsangebot, sondern als Team verschiedener radiologischer Experten klar schwerpunktorientiert und spezialisiert. „Nur so ist eine zielführende, rasche und qualitativ an Leitlinien orientierte Versorgung des Patienten möglich“, betont Wessling. So bietet die neu gegründete Klinik für Neuroradiologie – unter der Leitung der Chefärzte Dr. Thomas-Ulrich Niederstadt, ehemaliger langjähriger Leiter der Neuroradiologie am UKM und Priv.-Doz. Dr. Christoph Mönninghoff, ehemaliger leitender neuroradiologischer Oberarzt am Uniklinikum Essen – minimal-invasive Katheterverfahren zur Behandlung von Erkrankungen des Gehirns und der Wirbelsäule an.

Akute Schlaganfälle, Aneurysmen, Gefäßmissbildungen von Gehirn und Rückenmark können nun in Zusammenarbeit mit der Klinik für Schlaganfall- und Beatmungsmedizin, Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Martin Ritter, und der Klinik für Neurochirurgie, Chefärztin Prof. Dr. Uta Schick, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr versorgt werden.

Patienten mit neurovaskulären Erkrankungen können durch das spezialisierte Team auf kurzen Wegen medikamentös, mittels Katheter oder operativ an einem Ort behandelt werden. Der akute Schlaganfall ist oftmals Folge eines durch ein Gerinnsel verstopften Gehirngefäßes. Dieses kann über einen neuroradiologischen Kathetereingriff rasch entfernt werden. In einigen Fällen liegt hingegen kein verstopftes Gefäß sondern eine Gehirnblutung als Ursache des Schlaganfalles vor. „In beiden Fällen können wir durch unsere enge Vernetzung und fachübergreifende Teamarbeit an einem Ort sofort reagieren“, so Niederstadt. Dieses integrative Behandlungskonzept wird durch die neurochirurgisch-neurologische Frührehabilitation im Hause ergänzt. „Für Münster und sein Umland erhöhen wir die regionale Versorgungsqualität für die zeitkritische Behandlung von Patienten mit Schlaganfällen und Hirnblutungen“, so Ritter, früherer langjähriger Leiter der „stroke-unit“ am Uniklinikum Münster und neuer Chefarzt der Klinik für Schlaganfall- und Beatmungsmedizin im Clemenshospital.

Ein weiterer Schwerpunkt der Klinik für Neuroradiologie ist die pädiatrische Neuroradiologie in Kooperation mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, die der Diagnostik von Entwicklungsstörungen, Fehlbildungen als auch Gefäß- und Tumorerkrankungen von Gehirn und Wirbelsäule dient. Für Kinder werden hauptsächlich die besonders schonenden Diagnoseverfahren MRT und Sonographie ohne Röntgenstrahlung verwendet und von einem Team speziell ausgebildeter Neuro- und Kinderradiologen des Zentrums beurteilt.

Die Raphaelsklinik erlangt  das Gold-Zertifikat im Bereich der Krankenhaushygiene

Die Raphaelsklinik erlangt das Gold-Zertifikat im Bereich der Krankenhaushygiene

Bild: Das Hygieneteam der Raphaelsklinik freut sich über den Erfolg auf dem Gebiet der Krankenhaushygiene

Nur 10 von rund 350 teilnehmenden Kliniken in NRW erreichten in 2017 diese Auszeichnung

Münster – Die Bedeutung der Verleihung des Gold-Siegels ist im Zusammenhang mit dem zunehmend wichtiger werdenden Thema „Schutzes vor Infektionen im Krankenhaus“ nicht hoch genug einzustufen. Das Ziel des Hygieneteams der Raphaelsklinik, insbesondere der beiden Hygienefachkräfte und der 17 hygienebeauftragten Pflegekräfte, wird bleiben, in jedem Jahr erneut dafür Sorge zu tragen, dass die Motivation der Mitarbeiter nicht nachlässt. Bei der Händehygiene zeigt sich im besten Fall eine weitere Steigerung der Verbräuche an Handdesinfektionsmitteln. Unabhängig von der Teilnahme am Projekt „Aktion saubere Hände“ weist die Raphaelsklinik seit 2007 steigende Verbrauchsmengen nach, wobei die Menge verbrauchter Händedesinfektionsmittel im Vergleich zur Patientenzahl und der Liegedauer ermittelt wird. Das Hygiene-Team der Raphaelsklinik, bestehend aus Dr. Carolin Dame, die Hygienefachkräfte Birgitt Serbin und Gabi Teschlade sowie die hygienebeauftragten Ärzte und Pflegenden freuen sich besonders darüber, dass diese Auszeichnung innerhalb eines besonders kurzen Zeitraums von nur zwei Jahren erworben werden konnte. Nur durch die Umsetzung durch die Mitarbeiter vor Ort konnten trotz Personalmangels und erhöhten Leistungsanforderungen, diese Werte erreicht werden. Durch Messungen und Beobachtungen nah am Patienten, durch Erfassung der Patientenzahlen und Verbräuche der einzelnen Fachrichtungen, durch Aktionstage und mehr wurde deutlich, dass Händehygiene, sei es durch ein vielfältiges Angebot an wiederkehrenden Schulungen oder anderen Aktivitäten, nachweislich gelebt und praktiziert wird. „Wir freuen uns sehr über das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ohne deren Einsatz wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen!“, freuen sich die Verantwortlichen des Hygiene-Teams.