Richtfest am Clemenshospital

Richtfest am Clemenshospital

Neubau der Tiefgarage und des Klinikgebäudes ist im Zeitplan

Münster – „Als wir mit der Baugrube fertig waren, dachte ich so: Mannomann, was für ein riesiges Loch, wie sollen wir das bloß füllen?“ Udo Kraft, technischer Direktor des Clemenshospitals, erinnert sich daran, wie die Großbaustelle am Clemenshospital noch vor einem Jahr ausgesehen hat. Inzwischen wurde sie gefüllt, drei Geschosse hat die Tiefgarage, die Platz für 286 Fahrzeuge bietet und bereits im September in Betrieb gehen wird. Über der Tiefgarage wurde jetzt der Rohbau für die neue Eingangshalle und sechs weitere Etagen fertiggestellt, in denen moderne Stationen für rund 120 Betten entstehen werden, 16 Betten davon für die Intensivstation. „Durch den Neubau wird es zu einer wesentlichen Stärkung der medizinischen Versorgung im Süden der Stadt kommen“, ist sich der Geschäftsführer des Clemenshospitals, Hartmut Hagmann, sicher. „Die neuen Räumlichkeiten werden unseren Patienten und Mitarbeitern wesentlich mehr Komfort bieten. Auch mit Blick auf die Mitarbeiter ist uns dieser Aspekt sehr wichtig“, betont Hagmann.

Der Geschäftsführer sieht in dem modernen Bauprojekt die perfekte Ergänzung zum medizinischen Spektrum der Klinik am Düesbergweg, das in den letzten Monaten um die Kliniken für Kardiologie, Schlaganfallversorgung, Neuroradiologie und Beatmungsmedizin ebenfalls deutlich erweitert wurde.

In der zentralen Empfangshalle, in dessen Rohbau jetzt das Richtfest mit den Handwerkern und Klinikmitarbeitern gefeiert wurde, wird es neben dem Aufnahmebereich und zahlreichen Sitzgelegenheiten auch ein Café geben, in dem auch ein kleines Angebot an Waren gekauft werden kann.

Sowohl Hagmann als auch Kraft dankten den Patienten, Mitarbeitern und Anliegern für ihre Geduld im Zusammenhang mit den zurückliegenden Baumaßnahmen. „Insgesamt haben zum Beispiel 1.200 LKW-Fahrten stattgefunden, um insgesamt 12.000 Kubikmeter Beton zur Großbaustelle zu befördern. Außerdem wurden 2.200 Tonnen Stahl verbaut“, berichtet Kraft. 50 Millionen Euro soll der Neubau kosten, mit dessen Eröffnung die Bauherren Ende 2021, Anfang 2022 rechnen. Grund hierfür ist der aufwendige Innenausbau zum Beispiel der Intensivstation.

Auf der Internetseite des Clemenshospitals besteht die Möglichkeit, den Baufortschritt live über das Bild einer Webcam zu verfolgen.

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Bilder: Feierten zusammen mit den Handwerkern und Mitarbeitern Richtfest am Clemenshospital (v.l.): Geschäftsführer Hartmut Hagmann mit dem technischen Direktor Udo Kraft und Projektleiter Wilhelm Tarner von der Firma Lühnbau in Lingen. Die zukünftige Eingangshalle befindet sich noch im Rohbau, das soll sich bis Ende 2021 ändern. Der Neubau des Clemenshospitals wird 50 Millionen Euro kosten.
Einblicke in die die Radiologie

Einblicke in die die Radiologie

Bild: Der Patient ist in diesem Fall eine Ananas, deren innere Strukturen vom Computertomographen dargestellt werden.

Münster – Mit einem Tag der offenen Tür haben das Clemenshospital und die Raphaelsklinik ihr neues Zentrum für Radiologie, Neuroradiologie, Kinderradiologie und Nuklearmedizin der Öffentlichkeit präsentiert. Bereiche, zu denen normalerweise nur die Mediziner und medizinischen Fachangestellten der beiden Kliniken Zutritt haben, konnten besichtigt werden. Verblüffend war für viele Besucher die Genauigkeit, mit denen das Innere von Bananen, Ananas oder Honigmelonen dargestellt werden konnten. Für die jüngsten Gäste gab es die einmalige Gelegenheit, einen Blick in das Innere von Überraschungseiern zu werfen, bevor die Schokohülle geknackt wurde und die Erwachsenen konnten selber per Ultraschall tiefere Einblicke in ein Hühnchenbrustfilet gewinnen. Neben dem reinen Unterhaltungswert gab es für Menschen, die Probleme mit den engen Röhren der klassischen Computer- und Magnetresonanztomographen (MRT) haben, die Möglichkeit, in den Geräten des Clemenshospitals und der Raphaelsklinik Probe zu liegen und die größeren Öffnungen zu testen. Wer wollte, konnte seinen Lieblingsfilm auf einem USB-Stick mitbringen und im Untersuchungsraum der Raphaelsklinik an die Wand projizieren lassen, während er im MRT lag.

Eichenprozessionsspinner: Jetzt auch Notfälle in der UKM-Augenklinik

Eichenprozessionsspinner: Jetzt auch Notfälle in der UKM-Augenklinik

Münster (ukm/aw) – Dass das massenhafte Auftreten des Eichenprozessionsspinners in diesem Jahr bei besonders vielen Menschen zu allergischen Reaktionen der Haut führt, ist seit einigen Wochen bekannt. Neu ist allerdings, dass der Schädling offenbar auch an den Augen heftige Reaktionen verursachen kann. Dr. Lamis Baydoun, Oberärztin der UKM-Augenklinik, berichtet von sechs Patienten, denen in dieser Woche Härchen des Prozessionsspinners aus dem Auge operiert werden mussten. Wissenschaftlich sind solche Fälle in Deutschland bisher noch nie beschrieben worden.

Frau Dr. Baydoun, Sie berichten von mehreren Patienten, die mit schwersten Augenbeschwerden notfallmäßig zu Ihnen in die Augenklinik kamen. Offenbar war der Eichenprozessionsspinner Anlass?
Wir waren ganz überrascht, seit dem letzten Wochenende haben wir täglich neue Fälle, inzwischen sechs Fälle , wo Patienten die Härchen vom Eichenprozessionsspinner im Auge hatten. Diese Patienten beschrieben, dass sie vorher Fahrrad gefahren sind, Laub aufgewirbelt haben oder bei der Reinigung der Bäume vom Eichenprozessionsspinner zugeschaut haben. Sie beklagen eine Rötung des Auges, ein Fremdkörpergefühl, Tränen, Jucken und starke Schmerzen, sodass wir gesagt haben, dass wir bei diesen Patienten die Härchen operativ entfernen müssen.

Das mit der Operation ist aber gar nicht so einfach…
Ja, im OP mussten wir feststellen, dass die Härchen so fein sind, dass wir sie selbst mit unseren filigransten Instrumenten kaum zu fassen kriegen. Man muss da schon als Operateur das Bild des Auges mit der größten Einstellung vergrößern, sonst könnte man diese kleinen Härchen gar nicht sehen. Und es ist sehr schwierig, die Härchen aus der Hornhaut zu bekommen, in der sie sich festsetzen. Aber generell muss man sagen, dass wir solche Fälle bislang in Münster noch nie hatten und wir es hier mit einem neuen Phänomen zu tun haben, dass unseres Wissens so als Serie deutschlandweit bisher nicht beschrieben ist.

Was empfehlen Sie Patienten, die in diesen Tagen unerklärliche Augenbeschwerden haben und befürchten, das könnte mit dem Eichenprozessionsspinner zusammenhängen?
Wir empfehlen Patienten, die plötzlich – auch einseitig – ein rotes Auge haben, das heftig schmerzt, tränt und juckt, nicht einfach abzuwarten, ob das von alleine weggeht. Menschen mit solchen Beschwerden sollten schnell zum Augenarzt gehen und überprüfen lassen, ob da vielleicht etwas im Auge ist. Denn wenn es wirklich der Prozessionsspinner ist, dann werden die Beschwerden ohne Behandlung nicht abklingen.

Sport und Hitze: Was geht?

Sport und Hitze: Was geht?

Münster (ukm/aw) – Der Leiter des Instituts für Sportmedizin, Univ.-Prof. Stefan-Martin Brand, rät Hobbysportlern, bei der derzeitigen schweißtreibenden Hitze auf Sport im Freien am besten ganz zu verzichten. Zumindest aber sollte, wer beispielsweise das Laufen nicht lassen kann, gewisse Regeln einhalten, um einen Hitzschlag zu vermeiden.

Herr Prof. Brand, das Münsterland schwitzt bei Temperaturen bis weit über dreißig Grad. Trotzdem meinen einige, dass sie so wie jeden Tag Sport treiben müssen. Ist das eine gute Idee?
Für Ungeübte und Leute, die nicht sehr, sehr fit sind, würde ich beispielsweise das Laufen im Freien derzeit in gar keinem Fall empfehlen. Ansonsten sollten das nur Menschen tun, die wirklich fit sind und die wissen, auf was sie sich einlassen, wenn man das bei 36 Grad durchzieht. In der Regel braucht der Körper rund 14 Tage, bis er sich an solche Außentemperaturen angepasst hat. Also wenn es nicht unbedingt sein muss: Bitte das Laufen auf nächste Woche schieben!

Was muss ich an Vorkehrungen treffen, wenn ich es trotzdem tue?
Am besten, man wählt eine Umgebung ohne Sonneneinstrahlung, die Promenade in Münster hat ja zum Beispiel ein Blätterdach, da geht das einigermaßen. Und was ganz wichtig ist. Ausreichend trinken vorher. Bei über dreißig Grad ist das Trinken enorm wichtig!

Ab wann wird es gefährlich, wann sollte ich auf meinen Körper hören?
Also es gibt leider Hobbysportler, die die Zeichen ihres Körpers gerne übersehen. Die über bestimmte Punkte hinausgehen, weil sie ihre persönliche Leistung halten wollen. Die den Schmerz im Knie ignorieren oder vor dem Sport Schmerzmittel nehmen, damit sie eine bestimmte Strecke laufen können. Im Grunde sollte man aber wissen: Wenn plötzlich Schmerzen auftreten oder man durstig wird, dann sollte man immer aufhören!

Kompass D2: „Demenzsensible“ Region Münster

Kompass D2: „Demenzsensible“ Region Münster

Bild: Gemeinsam für eine bessere Behandlung von Demenzpatienten in Krankenhäusern: Prof. Thomas Duning (l.) und die Beteiligten des Modellprojekts. (© Foto (UKM/Wibberg)

Münster (ukm/aw) – Demenzpatienten bleiben von operativen Eingriffen nicht verschont: Auch sie müssen sich z.B. wegen einer geplanten Hüft-OP, aufgrund von Knochenbrüchen oder auch beispielsweise wegen Erkrankungen von Herz oder Nieren ins Krankenhaus begeben. Dabei sollten allerdings gerade Patienten mit Demenz unter besonderer Beobachtung stehen. „Das Risiko von Komplikationen ist bei Patienten mit relevanten Gedächtnisstörungen deutlich erhöht“, so Prof. Thomas Duning aus der Klinik für Neurologie des UKM (Universitätsklinikum Münster). „Insbesondere eine akute Verwirrtheit, ein so genanntes Delir, während einer Krankenhausbehandlung ist eine unterschätzte, und bisher nicht gut verstandene Komplikation“.

Duning ist Leiter des Verbundprojektes „Kompass D2“, das vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses mit 5,7 Millionen Euro gefördert wird. Darin angeschlossen sind als Konsortialpartner sechs Krankenhäuser aus der Region Münsterland. Das Evangelische Krankenhaus Johannisstift Münster (EVK), das Mathias-Spital und das Jakobikrankenhaus Rheine, das St. Josef-Stift Sendenhorst, das Josephs-Hospital Warendorf sowie das UKM Marienhospital Steinfurt weisen alle eine große Expertise bei der Versorgung von älteren Patienten mit kognitiven Störungen auf. Mithilfe der Fördermittel soll in diesen Häusern ein Standard entwickelt werden, um die Versorgung von Patienten, die sich zu einer Behandlung in eine Klinik begeben müssen, aber gleichzeitig die „Nebendiagnose Demenz“ haben, weiter zu verbessern.

„Das Projekt beinhaltet, dass in den angeschlossenen Häusern alle Patienten ab einem Alter von 70 Jahren nach gemeinsamen Leitlinien gezielt untersucht und betreut werden“, sagt Dr. Peter Kalvari, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Geriatrie des EVK. Im Rahmen des Modellprojekts erfolgt eine Beratung durch die Experten der teilnehmenden Krankenhäuser. Teil der Teams sind jeweils auch speziell ausgebildete Pflegekräfte und Apotheker. „Hintergrund ist, dass einige Medikamente bei älteren Patienten eine kognitive Verschlechterung während des Krankenhausaufenthaltes fördern können „, so Dr. Sebastian Baum, Apotheker im Team Demenzsensibles Krankenhaus des EVK.

Eine Besonderheit des „Kompass D2“- Projekts ist auch, dass die Fallgeschichten der betroffenen Patienten in telemedizinische Visiten besprochen werden, also in einer Bildschirmkonferenz der Experten, bei der auch Patienten angesehen werden können. Die technischen Voraussetzungen dafür werden in allen Häusern geschaffen. “
Auch nach Entlassung werden die Patienten und deren Angehörige weiter betreut und untersucht“, meint Sigrid Krause, Pflegedirektorin des Josephs-Hospitals Warendorf. „Das ist schon etwas Besonderes!“

Ziel des Projekts Kompass D2 ist es, die demenzsensible Behandlung in Krankenhäuser als Regelversorgung deutschlandweit zu etablieren. „Derzeit wird das Delir in deutschen Krankenhäusern nicht ausreichend erkannt, dokumentiert und entsprechend behandelt“, meint Dr. Angela Grote-Reith, Chefärztin der Abteilung für Geriatrie am Mathias-Spital Rheine. „Die Vernetzung der ausgewiesenen Experten in diesem Bereich wird den Patienten nützen. Die Region Münster mit den teilnehmenden Krankenhäusern wird als Referenz für andere Regionen genommen, insofern ist Kompass D2 ein Modellprojekt“, so der Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin des St. Josef-Stift Sendenhorst, Dr. Matthias Boschin.

Univ.-Prof. Heinz Wiendl, Direktor der Klinik für Neurologie des UKM fügt hinzu: „Mit Blick auf die demografische Entwicklung erscheinen solche Konzepte für Krankenhäuser zukunfts- und vor allem Patienten- und qualitätsorientiert. Sie sind damit praktisch unausweichlich. Wir freuen uns, dass die Region Münster hier eine Vorreiterrolle übernehmen kann und entsprechend gefördert wird.“

Weitere Projektpartner sind der Fachbereich Gesundheitsökonomie der Universität Bielefeld, die Krankenversicherungsträger DAK, Barmer und IKK sowie die zeb.business school und die Stadt Münster.