Corona-Neuinfektionen: Deutliche Zunahme bei Patient*innen und Mitarbeitenden
Zuspitzung der Lage in den Kliniken
Die rasant steigende Zahl von Corona-Neuinfektionen hat innerhalb weniger Tage dazu geführt, dass sich die Lage in den Kliniken derzeit zuspitzt. Nicht nur die Zahl der Patient*innen, die von einer Corona-Infektion betroffen sind, steigt. Alle Münsterschen Krankenhäuser beschreiben außerdem, dass sie aufgrund von hohen Krankenständen beim Personal häufiger Patient*innen nicht aufnehmen können und es gleichzeitig schwer ist, Betten für Intensivpatient*innen, die eine Notfallversorgung benötigen, im Umland zu finden.
Münster (ukm/aw) – Die ärztlichen Leiter der in der Stadt Münster ansässigen Krankenhäuser * sind sich einig: So wie sich die Lage durch die Infektionen mit SARS-CoV-2 derzeit entwickelt, darf es nicht weitergehen. In einer Sitzung am vergangenen Freitag (14.10.2022) haben die ärztlichen Direktoren deshalb beschlossen, sich an die Öffentlichkeit wenden, um auf den Ernst der Lage aufmerksam zu machen. „Wir stehen erst am Beginn der diesjährigen Herbst-Winter-Saison, also erst am Anfang der Saison, in der Infektionen naturgemäß ansteigen werden. Um hier eine fulminante Infektionswelle abzuschwächen, müssen wir alle ab sofort dringend Maßnahmen ergreifen“, sagt der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKM (Universitätsklinikum Münster), Univ.-Prof. Alex W. Friedrich. „In den Kliniken war Corona immer ein Thema. Auch wenn es derzeit noch nicht wieder im Bewusstsein jedes Einzelnen angekommen ist: Wir müssen uns selbst und andere durch die bekannten Maßnahmen wie Maskentragen und Abstandsregeln im gegenseitigen Kontakt wieder schützen, um jetzt eine noch größere Welle zu verhindern.“
Auch beim Krankenhauspersonal steigt die Zahl der Infektionen und damit der infektionsbedingten Arbeitsausfälle. Das führe dazu, dass selbst Notfallpatient*innen im Moment keine Garantie mehr haben, unmittelbar in der ersten vom Rettungsdienst angefahrenen Klinik aufgenommen zu werden, so die Klinikleiter unisono. „Die Kliniken müssen sich zeitweise aufgrund von nicht vorhandenem Personal vom Rettungsdienst abmelden. Dann wird es schwer, intensivpflichtige Patient*innen unterzubringen. Der Radius der Krankenhäuser, die man anfragen muss, um ein freies Intensivbett zu finden, hat sich immens vergrößert“, mahnt Friedrich. Schon jetzt sei klar, dass die Häuser zeitnah wieder ihr elektives Programm einschränken müssten, um das Personal da einsetzen zu können, wo es durch die Infektionssituation am dringendsten benötigt werde. „Für Patientinnen und Patienten heißt das also, dass nur sehr dringliche Behandlungen durchgeführt werden können.“ Für die gesamtgesundheitliche Versorgung der Bevölkerung entstünde abermals großer Schaden, ergänzt Friedrich.
Die Klinikleitungen sind sich einig, dass jetzt unmittelbare Schutzmaßnahmen in der Bevölkerung ergriffen werden müssten, um die Infektionszahlen zu reduzieren und eine endgültige Überlastung der Kliniken zu verhindern. Denn auch die Zahl der Grippeinfektionen werde in den kommenden Monaten zunehmen: Die Belastungen durch eine „Twindemie“, also eine Doppelwelle aus Corona und Influenza, könnten dann zu einer massiven Einschränkung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung führen.
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