Medikamente: Warnung vor Nebenwirkungen

Medikamente: Warnung vor Nebenwirkungen

Bild: Appellieren, sich bei Anzeichen von Gelbsucht schnellstens in Behandlung zu begeben: (v.l.) Dr. Johannes Lepper (Kardiologie 1), Priv.-Doz. Kai-Henrik Peiffer (Med. Klinik B) und Transplantationschirurg Priv.-Doz. Philipp Houben. (Foto © UKM/Wibberg)

Auch alltägliche Arzneimittel können unerwartet zu Leberversagen führen

Kopf- oder Unterleibsschmerzen oder auch ein Hexenschuss: Die meisten Menschen denken nicht lange nach, bevor sie dagegen Schmerzmittel (Medikamente) nehmen. Im Alltag geschieht das bei leichteren Beschwerden oft ohne medizinischen Rat. Doch auch der schützt manchmal nicht davor, dass es bei Medikamenten mitunter zu schweren Neben- oder Wechselwirkungen kommen kann. Ein bis zwei solcher Fälle, in denen es zu einem fulminant verlaufenden Leberversagen aufgrund einer Medikamenteneinnahme und letztlich zum Tod kommt, erleben die Medizinerinnen und Mediziner am UKM jedes Jahr. So war es auch im Januar, als sie einem erst 50 Jahre alten Patienten – zuvor gesund und ohne Vorerkrankung – nicht mehr helfen konnten.

Münster (ukm/aw) – In einem sind sich alle, die an der Behandlung des Patienten beteiligt waren, einig: Solche tragischen Fälle lassen sich nie zu einhundert Prozent ausschließen. Trotzdem möchten sich die Behandelnden dafür einsetzen, dass das Bewusstsein für die Risiken von Arzneimitteln (Medikamente) wächst. „Auch wenn man Medikamente verordnet bekommt und in der richtigen Dosierung einnimmt, kann es gewisse individuelle Grundvoraussetzungen geben, die im absoluten Ernstfall zu einem solchen Ausgang für die Betroffenen führen können“, sagt Leberspezialist und Leitender Oberarzt mit Schwerpunkt Intensivmedizin, Priv.-Doz. Kai-Henrik Peiffer aus der Medizinischen Klinik B am UKM (Universitätsklinikum Münster).

Der verstorbene Patient hatte zu Hause rund eine Woche lang wegen Muskelschmerzen den Wirkstoff Metamizol (Novalgin) eingenommen. Zusätzlich einige Ibuprofen-Tabletten. Beides, das betonen seine Ärzte ausdrücklich, in der korrekten Dosierung. „Das Tückische ist, dass bei bestimmten genetischen Prädispositionen beide Medikamente für sich alleine genommen zu Leberkomplikationen führen können. Auch Wechselwirkungen sind untereinander möglich. Woran es im konkreten Fall genau gelegen hat, können wir rückwirkend nicht eindeutig identifizieren“, sagt der Intensivmediziner Dr. Johannes Lepper, Oberarzt der Klinik für Kardiologie I, Internistische Intensivmedizin.

Auch dass der Patient, der aus einer anderen Klinik wegen seines sich weiter verschlechternden Zustands zugewiesen worden war, sofort mit maximal intensivmedizinischen Maßnahmen behandelt wurde, konnten den rasanten Verlauf des Leberversagens nicht bremsen. „Weil sich ein fulminanter Verlauf abzeichnete, haben wir sofort alles in die Wege geleitet, um den Patienten für ein neues Organ auf die Lebertransplantationsliste setzen zu lassen“, sagt Priv.-Doz. Philipp Houben, geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Allgemein, Viszeral- und Transplantationschirurgie und Bereichsleiter dort. Das sei innerhalb von nur vier Stunden gelungen – ein Rekordzeitraum, wie Houben betont. Am Ende verstarb der Patient aber wenige Stunden später.

Den behandelnden Ärzten ist es wichtig, zu vermitteln, dass sich Patientinnen und Patienten schon mit ersten Anzeichen eines Ikterus (Gelbsucht) unbedingt in Behandlung begeben sollten. „Sobald sich die Skleren (Augenbindehäute) und die Haut gelb verfärben und gegebenenfalls auch der Urin ungewöhnlich dunkel ist, sollten die Betroffenen unverzüglich handeln und eine Notaufnahme kontaktieren“, so der Appell aller drei, „Je schneller, desto besser.“ Das gilt auch für andere Fälle, in denen ein beginnender Ikterus anzeigt, dass die Leber in Gefahr ist, zum Beispiel bei Virusinfektionen, Alkoholmissbrauch oder dem Verzehr selbst gesammelter Pilze. Niemand könne die Dynamik eines Leberversagens sicher abschätzen, so die Warnung der Experten. Ohnehin überleben nur 15 Prozent der Patientinnen und Patienten unbehandelt eine solche schwere Episode.

Es müssen nicht immer Antibiotika sein

Es müssen nicht immer Antibiotika sein

Bild: Antibiotika können unliebsame Nebenwirkungen entfalten, viele Frauen sind bei der Einnahme deshalb zurückhaltend. Foto: djd/Cystinol/Getty Images/AntonioGuillem

Auch Naturarzneien können bei Harnwegsinfekten als „Bakterienkiller“ fungieren

(djd) – Viele Frauen haben die Folgen einer Blasenentzündung schon am eigenen Leib erfahren: Man muss oft Wasser lassen, doch es gehen nur geringe Mengen Urin ab. Dabei sticht und brennt es unangenehm. Häufig verschreibt der Arzt ein Antibiotikum. Dies war laut einer aktuellen Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts YouGov unter mehr als 1.000 Frauen bei mehr als jeder zweiten Betroffenen der Fall. Die Erkrankten selbst sowie eine wachsende Zahl von Experten sehen den sorglosen Einsatz der nebenwirkungsreichen synthetischen „Bakterienkiller“ jedoch zusehends kritisch. Nicht zuletzt, weil sich immer mehr antibiotikaresistente Bakterienstämme entwickeln. Darüber hinaus bringen diese Medikamente nicht selten die natürliche Darm-, Intim- oder Hautflora aus dem Gleichgewicht, was Verdauungsstörungen oder Pilzinfektionen verursachen kann.

Antibiotika nur für den „Ernstfall“ verwenden

Viele betroffene Frauen möchten solche Medikamente daher nicht beliebig einnehmen, sondern lieber für den „Ernstfall“ aufsparen. So können sich 76 Prozent der von YouGov befragten Frauen vorstellen nachzuhaken, wenn der Arzt ein Antibiotikum verordnet. Mehr als zwei Drittel würden überlegen, das entsprechende Rezept nur einzulösen, wenn die Blasenprobleme sich deutlich verstärken. Obwohl es seit Jahrzehnten bewährte alternative pflanzliche Therapien gibt, werden diese laut Umfrage nicht einmal jeder dritten Patientin vom Arzt empfohlen. Dabei konnte eine Laborstudie zeigen, dass es beispielsweise der in „Cystinol akut“ enthaltene Bärentraubenblätter-Extrakt mit Antibiotika aufnehmen und die krankheitsverursachenden Bakterien abtöten kann. Dafür sorgt der in den Blättern vorhandene Pflanzenstoff Arbutin. Er wird im Körper verstoffwechselt und zu einem Produkt umgebaut, das im Bakterium aktiviert wird und so vorhandenen Keimen den Garaus macht. Mehr Infos dazu gibt es unter www.cystinol.de. Die unter Antibiotika-Therapien auftretenden Resistenzbildungen werden vermieden und die Darmflora wird geschont.

Harnwegsinfekten aus dem Weg gehen

Kälte sollte nach Möglichkeit vermieden werden: Nasse Badesachen, kalte Füße oder langes Sitzen auf kühlem Untergrund begünstigen Blasenentzündungen. Gefährdet ist auch, wer wenig trinkt oder mit dem Toilettengang zu lange wartet, denn wenn die Bakterien länger in der Blase verbleiben, können sie sich dort vermehren. Treten im Zuge eines banalen Harnwegsinfektes Fieber, Schüttelfrost, Rücken- oder Flankenschmerzen oder sogar Blut im Urin auf, sollte man sich an den Arzt wenden. Keime, die bis ins Nierenbecken aufgestiegen sind, müssen mit Antibiotika behandelt werden.