Pelikanhaus an der Kinderklinik des Clemenshospitals: Nähe und Rückzug

Pelikanhaus an der Kinderklinik des Clemenshospitals: Nähe und Rückzug

Bild: Die Erfahrung, wie wichtig Nähe ist, hat auch Familie Eggenstein aus Nordkirchen gemacht. Die dreieinhalb Jahre alten Zwillinge Klara und Anton mussten nach der Geburt auf die Intensivstation. (© Foto: Hauschild-Fotodesign, BFF)

Mit dem „Pelikanhaus“ entsteht in direkter Nähe zur Kinderklinik des Clemenshospitals ein Zuhause auf Zeit für die Familien kleiner Patienten. Die Kosten von rund 2,5 Millionen Euro werden ausschließlich durch Spenden finanziert.

„Kinder, die wochen- oder gar monatelang im Krankenhaus bleiben müssen, brauchen vertraute Menschen um sich. Die Eltern, Großeltern oder Geschwister zu spüren und zu hören, hat nachweislich einen positiven Effekt auf den gesundheitlichen Zustand“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Otfried Debus, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.

Die Erfahrung, wie wichtig Nähe ist, haben auch Bernd und Anja Eggenstein aus Nordkirchen gemacht. Ihre dreieinhalb Jahre alten Zwillinge Klara und Anton kamen zu früh auf die Welt. „Man kommt von heute auf morgen in eine Ausnahmesituation. Uns ist passiert, was man sich nach der Geburt eben nicht wünscht, unsere Kinder mussten auf eine Intensivstation“, erinnert sich Bernd Eggenstein. Körperliche Nähe ist dort besonders wichtig. „Das sieht man sehr deutlich bei Neu- und Frühgeborenen. Beispielsweise reguliert sich der Atemrhythmus der Kleinen schneller und sie können schneller von der Beatmung entwöhnt werden, wenn sie auf der Brust der Eltern liegen und deren Atemrhythmus spüren“, so Debus. Dass Nähe gesund ist, gilt aber auch für große Kinder: „Nähe und Umarmungen beruhigen – sie senken den Blutdruck und verlangsamen die Atemfrequenz. Das gilt auch für vertraute Stimmen.“

Im Pelikanhaus wohnen Eltern in der Nähe ihrer Kinder. Das ermöglicht es ihnen, gemeinsam Zeit zu verbringen oder sich zurückziehen. Denn auch das ist wichtig. „Sie haben die Möglichkeit jederzeit da sein zu können, es aber nicht zu müssen“, erklärt der Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Das hat auch Familie Eggenstein erlebt. „Man muss mal zur Ruhe kommen und den Akku wieder aufladen. Sich zurückziehen und trotzdem in der Nähe sein.“ Gerade für Familien, die nicht in Münster oder der näheren Umgebung wohnen, soll das Pelikanhaus ein Zuhause auf Zeit sein. „Die wenigsten Patienten der kinderneurologischen Frührehabilitation kommen statistisch gesehen aus Münster. Das Einzugsgebiet reicht von der Nordseeküste bis Frankfurt. Im Nordwesten sind wir die einzige Einrichtung, die neben der Kinderklinik und der Kinderintensivstation eine kinderneurologische Frührehabilitation anbietet“, sagt Dr. Otfried Debus. Und diese Familien brauchen Platz. Deshalb sollen zwölf 20 bis 30 Quadratmeter große Zimmer, eine große Gemeinschaftsküche, Spiel- und Toberäume, Ruheräume und ein Garten entstehen. „Unser Traum ist es im nächsten Jahr mit dem Bau zu beginnen“, so Dr. Martina Klein, Leiterin Fundraising der Alexianer. Das ist von den Spenden abhängig, denn für das so dringend benötigte Pelikanhaus gibt es keine Fördermittel. Seit dem Beginn der Planungen sind mit vielen verschiedenen Aktionen bereits rund 700.000 Euro zusammengekommen.

Spiele für die Kinderklinik

Spiele für die Kinderklinik

Bild: Hildegard Peppinghaus (2.v.l.) übergab die Spende an Sabrina Schulz, Karin Wrede und Dr. Otfried Debus (v.l.) vom Clemenshospital

Münster – Über mehr als 50 Spiele, Bücher und Spielsachen können sich die jüngsten Patienten des Clemenshospitals freuen. Mit mehreren Kartons kam Hildegard Peppinghaus in die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, um die bunte Fracht abzuliefern. Die Kunden ihres Spielwarengeschäftes in Wolbeck hatten die Möglichkeit, die in speziell gekennzeichneten Körben bereitliegenden Waren zu einem vergünstigten Preis zu kaufen und dann der Kinderklinik zu spenden. „Es hat nur eine Woche gedauert, dann waren die Körbe leer. Wir haben sogar noch nachgelegt“, berichtet Peppinghaus noch immer begeistert. Neben den von den Kunden gespendeten Waren hat die Geschäftsführerin noch viele weitere gut erhaltene Spiele dazugelegt, die Vorführzwecken dienten.

Ausgewählt wurden die Spiele im Vorfeld vom pädagogischen Team der Kinderklinik. „Spiele sorgen für Abwechslung vom Klinikalltag und dafür, dass man Kontakt zu anderen Kindern findet. Außerdem macht Spielen einfach Freude!“, erläutert die Heilpädagogin Karin Wrede und fährt fort, „auch Kinder lernen, wie man miteinander umgeht, mit Regeln und auch mit Frustration.“ Bei der Auswahl der Spiele und Spielsachen wurde darauf geachtet, dass es keine verschluckbaren Kleinteile gibt und dass das Spiel nicht unbrauchbar wird, wenn ein oder zwei Teile abhanden kommen. Der Erfolg der Aktion und die Begeisterung bei den kleinen Patientinnen und Patienten des Clemenshospitals lässt Hildegard Peppinghaus bereits über eine Fortsetzung der Aktion nachdenken: „Vielleicht in der Weihnachtszeit.“