Kavernom erfolgreich entfernt: Knapp der Querschnittslähmung entgangen
Münster – Fast jeder dritte Erwachsene leidet zeitweise oder ständig unter Rückenschmerzen, diese Volkskrankheit gehört zu den häufigsten Gründen für eine Krankschreibung. Meistens sind Verspannungen, Wirbelblockaden, Osteoporose oder ein Bandscheibenvorfall die Ursache. Bei Monika Kolbeck sah die Sache jedoch anders aus. Ihr Orthopäde hatte glücklicherweise den richtigen „Riecher“ und der Patientin kein Schmerzmittel in den betroffenen Bereich gespritzt, obwohl sie Schmerzen hatte „wie noch nie in meinem Leben!“, wie sie sagt.
Die pensionierte Realschullehrerin hatte ein Kavernom im Wirbelkanal, eine Fehlbildung der Blutgefäße, das akut geblutet hatte. Ihre Radiologin erkannte im Magnetresonanztomographen (MRT) die Blutung und sogleich den Ernst der Lage und schickte die 66-Jährige sofort ins Clemenshospital. „Das Kavernom sieht aus wie eine Brombeere“, erklärt Prof. Dr. Uta Schick, Chefärztin der Klinik für Neurochirurgie am Clemenshospital und stellt klar, dass mit diesem „Früchtchen“ nicht zu spaßen ist: „Wenn Kavernome in das Rückenmark einbluten, kann es zur Querschnittslähmung kommen“. Im Clemenshospital wurde die Altenbergerin mit einem MRT der neuesten Generation untersucht, der in der Lage ist, Blutgefäße darzustellen (Angio-MRT). Den Experten war sofort klar, dass schnell gehandelt werden musste. Während einer dreistündigen Operation entfernte die Neurochirurgin das Kavernom aus dem Rückenmarkskanal unter ständiger Überwachung der sensiblen und motorischen Nervenbahnen (elektrophysiologisches Neuromonitoring).
Nach dem Eingriff waren sowohl das Kavernom als auch die Schmerzen verschwunden. Zwei Tage musste Marion Kolbeck im Bett verbringen, dann begann die Physiotherapie und bereits eine knappe Woche nach dem Eingriff merkt man ihr kaum noch an, dass sie knapp einer Querschnittslähmung entgangen ist. „Ich bin so dankbar!“, freut sich die Seniorin über den Erfolg der Operation. Prof. Dr. Uta Schick ist es wichtig, dass ihre niedergelassenen Kollegen bei akuten, ungewöhnlich starken Rückenschmerzen auch die Möglichkeit einer Blutung in Betracht ziehen. So wie der Orthopäde von Marion Kolbeck.