„Krankenhausplanung in NRW wird bis Ende 2024 abgeschlossen sein“

„Krankenhausplanung in NRW wird bis Ende 2024 abgeschlossen sein“

Bild: Diskutierten auf dem Podium des 55. Anästhesie Symposiums in Münsters Schloss: (v.l.) Der Geschäftsführer der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Dr. Markus Wenning, der Klinikdirektor der UKM-Anästhesie, Prof. Alexander Zarbock, NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sowie der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKM, Prof. Alex W. Friedrich, und der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Kreises der Klinik für Anästhesie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie des Universitätsklinikums Münster e.V., Prof. Hugo Van Aken. (© Foto/UKM/Wibberg)

Minister Laumann bei Podiumsdiskussion in Münster um die Krankenhausplanung

Bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen des 55. Münsteraner Anästhesie-Symposiums im Schloss zu Münster war heute der nordrhein-westfälische Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Karl-Josef Laumann unter den Diskutanten. Er erklärte, die von ihm federführend eingeleitete Reform der Krankenhausplanung in NRW werde bis Ende 2024 vollständig umgesetzt. Die medizinischen Experten auf dem Podium unterstützen die Planung.

Münster (mags/ukm/aw) – NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann legte sich vor den rund 180 am Symposium teilnehmenden Anästhesistinnen und Anästhesisten sowie weiteren Gästen fest: „Wir werden im nächsten Jahr unser Ziel einer Neuausrichtung aller Krankenhäuser in unserem Land erreichen. Die Feststellungsbescheide für alle Krankenhäuser des Landes werden bis Ende 2024 verschickt und damit sorgen wir für Planungssicherheit in den Kliniken, wie sie sich künftig ausrichten sollen. So sichern wir langfristig die Qualität der medizinischen Versorgung und stellen sie für ganz Nordrhein-Westfalen sicher. Uns kommt bei dem ganzen Prozess zugute, dass es uns gelungen ist, ein sehr großes Bündnis zu schmieden. Wir haben die Praxis frühzeitig einbezogen und die Krankenhausgesellschaft, die beiden Ärztekammern, die Kassen, die Kommunalen Spitzenverbände, die Kirchen sowie die Pflege und Patientenvertreter eng eingebunden. Das war eine richtige Entscheidung, die wesentlich zur breiten Akzeptanz der neuen Krankenhausplanung und dem guten Vorankommen beiträgt.“ Jede Bürgerin und jeder Bürger werde im nahen regionalen Umfeld ein Krankenhaus in erreichbare Nähe haben. so Laumann weiter.

Der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKM (Universitätsklinikum Münster), Prof. Alex W. Friedrich, sagte bei der Podiumsdiskussion, er begrüße aus Sicht eines Universitätsklinikums, dass in Zukunft nicht mehr jede Klinik alles machen werde, sondern nur das, wofür sie in dem neuen Versorgungskonzept auch eingeplant ist. Die Zeit der Konkurrenz sei vorbei. „Regionale und einrichtungsübergreifende Versorgungskonzepte erfordern eng abgestimmte Kooperationen im Sinne der Patientinnen und Patienten. Die Krankenhausplanung NRW bietet die einmalige Gelegenheit, die Gesundheitsversorgung passgenau neu zu definieren. Als Universitätsklinik sehen wir uns als Teil einer eigenen Versorgungsstufe mit besonderer Verantwortung und halten Expertinnen und Experten vor, die so spezialisiert zusammenarbeiten können, wie es an keinem anderen Haus gelingen kann.“ In Zukunft würden stets mehr Menschen erkranken und dabei mehr Erkrankungen gleichzeitig haben, ergänzte Friedrich. „Wir werden wir uns immer mehr spezialisieren müssen, um die Qualität der Versorgung zu erhalten. Das aber erfordert Zusammenarbeit über Fächer und Einrichtungen hinweg.“

Austausch zum Krankenhausplan NRW: Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und der UKM-Vorstandsvorsitzende, Prof Alex W. Friedrich, im Gespräch.

Bild: Austausch zum Krankenhausplan NRW: Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und der UKM-Vorstandsvorsitzende, Prof Alex W. Friedrich, im Gespräch. (© Foto/UKM/Wibberg)

Auch die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) als Vertretung der Ärztinnen und Ärzte im Kammerbezirk unterstützt ausdrücklich die Planungen Laumanns. Medizinisch sinnvolle Spezialisierung einerseits mit dem Erhalt wohnortnaher Grundversorgung andererseits zu verbinden, das sei auch ein wichtiges Ziel der Ärztekammer, so Dr. Markus Wenning, ärztlicher Geschäftsführer der ÄKWL. Dabei gelte es insbesondere, die ärztliche Weiterbildung in den Fokus zu nehmen. Die Krankenhausplanung erfordere mit Blick auf die Weiterbildung und Patientenversorgung eine stärkere regionale Kooperation zwischen den Kliniken.

In einem waren sich die Diskutanten einig: Die NRW-Krankenhausplanung könne eine Blaupause für die durch das Bundesgesundheitsministerium geplante Krankenhausreform sein. Sie beschreibe einen funktionalen Plan der Leistungsabstufungen und zum medizinischem Portfolio aller vorhandenen Kliniken. Für die Umsetzung der Krankenhausplanung will die nordrhein-westfälische Landesregierung Finanzmittel in Höhe von insgesamt 2,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Die Verhandlungen zwischen den Krankenkassen und den Kliniken dazu, welches medizinische Portfolio die einzelnen Häuser in Zukunft anbieten können und in welche Leistungsstufen die Häuser künftig einzuordnen sind, hatten im Herbst 2022 begonnen.

NRW-Gesundheitspreis: Acht Häuser der Franziskus Stiftung ausgezeichnet

NRW-Gesundheitspreis: Acht Häuser der Franziskus Stiftung ausgezeichnet

Bild: Für die acht Häuser der St. Franziskus-Stiftung Münster nahmen Vertreter der Geschäftsführung, Pflegedirektion und der beiden Flexteams den Gesundheitspreis in Düsseldorf entgegen. (© Foto/St. Franziskus-Stiftung Münster)

Düsseldorf – Acht Krankenhäuser der St. Franziskus-Stiftung Münster wurden jetzt von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann für das Arbeitszeitmodell „Flexteam“ mit dem Gesundheitspreis Nordrhein-Westfalen 2022 ausgezeichnet. Mit dem Preis würdigt das Land jährlich innovative Projekte im Gesundheitswesen. Das Thema der diesjährigen Ausschreibung zum Landesgesundheitspreis lautete „Fachkräftegewinnung im Gesundheitswesen“.

„Die Notwendigkeit eines funktionierenden Ausfallmanagements in der Pflege in unseren Krankenhäusern hat uns veranlasst, neue Wege zu gehen“, erklärt Dr. Nils Brüggemann, Vorstandsvorsitzender der Franziskus-Stiftung „daher haben wir gemeinsam ein System entwickelt, welches für einen stabilen Dienstplan für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflege sorgt.“ Dieses Arbeitsmodell kommt dem Wunsch vieler Pflegekräfte nach, ihren Dienstplan und private Belange wie die Familie, ein Hobby oder ein Studium besser aufeinander abstimmen zu können. Im klassischen Drei-Schicht-System ist das meist schwierig. Viele Fachkräfte kehren aus diesem Grund oftmals nach einer Elternzeit oder anderweitigen beruflichen Auszeiten nicht zurück in den Pflegeberuf.

Die beiden Flexteams, zentral organisiert durch zwei Flex-Büros, sprechen auf moderne und zeitgemäße Art und Weise Bewerberinnen und Bewerber an, die sich in einer speziellen Lebensphase befinden oder individuelle Bedingungen mitbringen. „Die Flexteam-Mitarbeitenden können ihre Arbeitszeit selbst bestimmen, wodurch wir Pflegekräfte neu oder wieder für die Pflege gewinnen konnten“, berichtet Thorsten Keuschen, Regionalgeschäftsführer in Ahlen, Beckum und Hamm. Die Mitarbeitenden werden in den beteiligten Krankenhäusern immer dort eingesetzt, wo aufgrund von Krankheitsausfällen oder temporär offenen Stellen Bedarf besteht. Dadurch wird langfristig der Dienstplan für alle Pflegenden der beteiligten Kliniken verlässlicher, denn Bestandsmitarbeitende müssen zünftig nicht mehr einspringen, wenn auf den Stationen jemand ausfällt – das übernehmen zunehmend mehr die Flexteam-Mitarbeitenden.

Insgesamt konnten rund 220 Mitarbeitende in Teilzeitarbeitsverhältnissen (einem Äquivalent von 114 Vollzeitstellen entsprechend) in der Pflege durch das Flexteam besetzt werden. „Wir freuen uns sehr, dass unser Konzept von den Pflegekräften so gut angenommen wird“, so Annika Wolter, Regionalgeschäftsführerin für Münster, Hiltrup, Greven, Lüdinghausen und Telgte, „dass es nun auch als Vorzeigemodell mit dem NRW-Gesundheitspreis ausgezeichnet wurde, bestätigt uns auf diesem erfolgreichen Weg der Gewinnung von Fachkräften.“
Für das Flexteam haben sich folgende Krankenhäuser der St. Franziskus-Stiftung Münster zusammengetan: St. Barbara-Klinik Hamm, St. Franziskus-Hospital Ahlen, St. Elisabeth-Hospital Beckum, St. Franziskus-Hospital Münster, Herz-Jesu-Krankenhaus Hiltrup, Klinik Maria Frieden Telgte, Maria-Josef-Hospital Greven und das St. Marien-Hospital Lüdinghausen.

Weitere Informationen unter: www.flexteam-karriere.de oder www.flexteam-muensterland.de.

Die St. Franziskus-Stiftung Münster zählt zu den größten konfessionellen Krankenhausgruppen Deutschlands. Sie wird nach modernen Managementkonzepten geführt. Die Stiftung trägt Verantwortung für derzeit 14 Krankenhäuser sowie neun Behinderten- und Senioreneinrichtungen in den Ländern Nordrhein-Westfalen und Bremen. Darüber hinaus hält sie Beteiligungen u.a. an ambulanten Rehabilitationszentren, Pflegediensten und Hospizen. In den Einrichtungen der Franziskus Stiftung werden jährlich über 550.000 Menschen stationär und ambulant behandelt, in den Langzeiteinrichtungen etwa 1.000 Menschen betreut. Über 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen für kranke, behinderte und alte Menschen. Der Vorstand besteht aus Dr. Nils Brüggemann (Vorsitzender), Dr. med. Daisy Hünefeld und Dr. med. Ulrich Knopp.