Einweihung der Don Bosco Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Don Bosco Tagesklinik hat ihren neuen Standort direkt gegenüber des Clemenshospitals
Heilsamer Ort mit Tradition und Atmosphäre
Münster – „Es hat lange gedauert, viele Rückschläge gegeben, aber am Ende habe ich wieder zu leben gelernt“. Mit eindrucksvollen und sehr offenen Worten schilderte Hanna, eine ehemalige Patientin der Don Bosco Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, wie sie den mühsamen Weg aus ihrer Depression und Essstörung meisterte und so auch die „Liebe zum eigenen Leben“ wiederfand. Kurz nach dem Abitur kam sie als junge Frau in die Klinik, war dort einige Monate in Behandlung und führte in dieser schweren Zeit Tagebuch über ihr Erleben der Erkrankung.
„Ich hab` geschrien und geweint, weil ich so enttäuscht von mir war, hielt mich schon selbst für einen hoffnungslosen Fall“, beschrieb Hanna ihre innere Wut und auch ihre Zukunftsängste und Orientierungslosigkeit. Doch am Ende besiegte sie ihre Erkrankung und steht heute kurz vor dem Abschluss ihres Psychologiestudiums.
Anlässlich der Einweihung und offenen Tür der Alexianer Don Bosco Tagesklinik an ihrem neuen Standort im ehemaligen Salvatorkolleg gegenüber vom Clemenshospital gaben diese tiefen Einblicke einer ehemaligen Betroffenen den rund 100 Gästen einen überaus authentischen Einblick in die Krankheitsbilder und Tätigkeitsfelder der modernen Klinik. Mit hellen und lichtdurchfluteten Therapieräumen, farbenfroher Innengestaltung, einem großen Garten zum Toben und Spielen im Innenhof und einer rundlich angelegten Kapelle mit Lichtkuppel kommt sie so ganz anders daher als ihr ernster Zweck es eigentlich vermuten lässt: Freundlich, hell, einladend! Und so zeigten sich auch schnell die vielen Gäste überzeugt: „Ein idealer und heilsamer Ort zur Genesung von jungen verletzten Seelen“.
Die besondere Strahlkraft des ehemaligen Klosters hob auch Regionalgeschäftsführer Stephan Dransfeld in seiner Begrüßung der zahlreichen Jugendexperten hervor. Er ging kurz auf die Historie des neuen Domizils ein und stellte fest: „Zu den vier Säulen der salvatorinaischen Spiritualität gibt es erstaunliche Parallelen. Denn auch dies hier ist jetzt wieder ein Ort des Zusammenlebens, der Begegnung und der Sorge um junge Seelen, insofern auch ein wunderbarer Ort für das therapeutische Wirken der Alexianer“.
Wie Dransfeld bedankte sich auch Dr. Mariele Haverkock-Brillert, die leitende Oberärztin der Don Bosco Tagesklinik, bei allen Mitwirkenden und kreativen Mitgestaltern des Umbaus für ihre tolle Unterstützung, aber natürlich auch bei ihrem gesamten Team. „Könnten diese Wände sprechen, hätten sie sicher viel zu erzählen. Nun aber kommen auch Kinderstimmen, Kinderweinen und Kinderlachen hinzu“. Trotz aller schönen Ausstattung und bunten Farben verdeutlichte sie: „Dies hier ist und bleibt eine Klinik, in der schwer erkrankte Kinder und Jugendliche mit oftmals großem Leid zu uns kommen und unsere Hilfe suchen“. Dabei die jungen Patient*innen so anzunehmen, wie sie sind, sei eine wesentliche Grundhaltung ihrer Arbeit.
Nach Einblicken in die pflegerische Arbeit durch Stationsleiterin Andrea Gerlach folgten dann im Festvortrag von Chefarzt Dr. Christopher Kirchhoff weitere Innenansichten in den Klinikalltag. Er widmete sich dem Thema „Wie ist es, depressiv zu sein?“ und stellte dabei zuvor grundlegend fest: „Wir Therapeuten sind gewollt, aber nie gewünscht“. Die Behandlung von Depressionen sei oftmals ein mühsames Geschäft, aber: „Es wirkt und wir werden heute in der auch für junge Menschen immer komplexer werdenden Welt mehr denn je gebraucht!“ Sehr detailliert beschrieb Kirchhoff, wie er und sein Team ihren Patient*innen Schritt für Schritt dabei helfen, ihren „schwarzen Hund“ an die Leine zu nehmen.
„Ich glaube, dass wir von unseren Patient*innen lernen können, was wir als Therapeuten zu tun haben“, so der Klinikchef abschließend, bevor Alexianer-Seelsorger Stefan Pölling dem neuen Domizil (der Don Bosco Tagesklinik) den geistlichen Segen spendete.