Aug. 30, 2024 | Pressemitteilungen
Bild: Der gynäkologische Chefarzt am Clemenshospital, Dr. Sebastian Schäfer, war maßgeblich an der Entwicklung einer App beteiligt, die Frauen mit Endometriose bei der Bewältigung ihrer Krankheit unterstützt. (Foto: Clemenshospital)
Münster – Rund zwei Millionen Frauen leiden in Deutschland unter Endometriose. Dennoch dauert es vom ersten Gang in die Arztpraxis bis zur Diagnose oft Jahre. „Ist die Diagnose dann gestellt, ist es sehr schwierig, bei der Recherche im Internet gesicherte und überprüfte Daten von den vielen Mythen und bewussten Falschinformationen zu unterscheiden“, wie Dr. Sebastian Schäfer berichtet. Schäfer ist Chefarzt der Frauenklinik des Clemenshospitals, einem Krankenhaus der Alexianer, und Experte auf dem Gebiet der Endometriose. Als solcher hat er als wissenschaftlicher Berater bei der Entwicklung einer App mitgewirkt, die Frauen helfen soll, diese schmerzhafte Erkrankung besser zu bewältigen.
Nutzerin der ersten Stunde ist Sarah-Lena Schwarz, die selber betroffen ist. „Bei den vielen Infos im Netz fühlt man sich als Betroffene oft ziemlich hilflos. Selbsthilfegruppen sind zwar toll, stehen aber nicht immer zum Austausch zur Verfügung. Mit der App hingegen fühle ich mich autark!“, freut sich die 37-Jährige. Die Nutzerinnen können ihr aktuelles Schmerzempfinden angeben und erhalten von der App unmittelbar die passenden Tipps. Müssen regelmäßig Medikamente eingenommen werden, erinnert die App auf Wunsch daran. Videos und Artikel geben Tipps zur Ernährung und liefern direkt die passenden Kochrezepte, es finden sich Anleitungen für physiotherapeutische oder entspannende Übungen und weitere Informationen zur Bewältigung der Endometriose. Alle Informationen wurden von Expertinnen und Experten erstellt und kontrolliert. In der Entwicklungsphase haben Testnutzerinnen wie Sarah-Lena Schwarz viele Übungen vorgeschlagen, die von den Expertinnen und Experten überprüft und aufbereitet in die App eingebunden wurden. Die Betroffenen können Vorlieben und Interessen hinterlegen, auf die sich die App einstellt und entsprechende Tipps und Hinweise gibt. In den Sozialen Medien können sich die Nutzerinnen in geschlossenen Gruppen untereinander austauschen. „Die Auswahl eines vielfältigen Repertoires und die Anpassung der Übungen an unser individuelles Befinden sind wesentliche Punkte, die für die Nutzung der App sprechen. Auch als Vorbereitung auf den Arztbesuch ist sie eine große Hilfe“, wie Schwarz erläutert.
„In einer wissenschaftlichen Studie haben wir 122 Nutzerinnen über einen Zeitraum von zwölf Wochen engmaschig begleitet und mit standardisierten Fragebögen befragt. Zusammenfassend verbessert die Endo-App sowohl die körperlichen als auch die psychischen Symptome der Patientinnen. Die App trägt zur Verbesserung der Endometriose-Versorgung hierzulande bei und ermöglicht es den betroffenen Frauen, ihre Lebensqualität deutlich zu steigern“, fasst Schäfer die Ergebnisse der Studie zusammen, betont aber auch, dass die Nutzung der App den Arztbesuch weder ersetzen kann noch soll. Die App gibt es kostenlos im App-Store und wird per Arzt-Rezept freigeschaltet. Alle Daten liegen verschlüsselt auf europäischen Servern, persönliche Daten sind auch für die Herstellerfirma nicht einzelnen Personen zuzuordnen. Damit ist die Datensicherheit gewährleistet. „Die App hat mir geholfen, proaktiv mit der Situation umzugehen. Ich bin aus einer passiven in eine aktive Rolle bei der Bewältigung der Endometriose gewechselt, das hat mir körperlich und psychisch sehr gut getan!“, wie Sarah-Lena Schwarz bestätigt.
Dez. 26, 2022 | Pressemitteilungen
Bild: Choose-and-Care – Seray Kurt arbeitet auf der Station 1A der Raphaelsklinik in Münster.
Clemenshospital und Raphaelsklinik bieten neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Pflege Wahlmöglichkeit
Münster – „Entweder sollte man diesen Beruf mit Spaß und Freude machen oder gar nicht!“, ist sich Seray Kurt sicher. Für die 22-Jährige gab es seit frühester Kindheit keinen anderen Wunsch, als Krankenschwester zu werden. Im Sommer ist ihr Traumberuf, der inzwischen Pflegefachfrau heißt, für sie Wirklichkeit geworden. „Ich komme aus Schüttorf und habe in Gronau gelernt, aber wo man ausgebildet wurde, sollte man nicht arbeiten“, weiß die junge Frau und bewarb sich an mehreren Kliniken, ihre Wahl fiel schließlich auf die Raphaelsklinik in Münster. Grund war ein neues einjähriges Berufseinsteigerprogramm namens Choose and Care, das dort und an der Schwesterklinik Clemenshospital, beides Kliniken der Alexianer, angeboten wird.
„Choose and Care bedeutet, dass die neuen Kollegeninnen und Kollegen in der Pflege innerhalb des Jahres drei unterschiedliche Abteilungen auswählen können. Sie legen sich damit aber noch nicht fest, wo sie dauerhaft arbeiten möchten. Erstmal im Unternehmen ankommen, die unterschiedlichen Menschen und Abteilungen kennenlernen, sich persönlich und fachlich entwickeln und einfach mal was ausprobieren, darum geht‘s“, erklärt Elke Alaze, die das Programm koordiniert. Während dieser Zeit ist sie feste Ansprechpartnerin und sorgt dafür, dass das Konzept umgesetzt wird und sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer regelmäßig zum Erfahrungsaustausch treffen können. „Wenn man gerade sein Examen gemacht hat, weiß man ja nicht unbedingt, in welcher Abteilung man gerne arbeiten möchte und ob das Team zu einem passt“, berichtet Seray Kurt.
Zufällig war bei ihr direkt die erste Station ein Volltreffer und so hat sie darauf verzichtet, auch in den anderen beiden Abteilungen zu arbeiten. Elke Alaze freut sich, dass Seray Kurt direkt auf der ersten Station so zufrieden ist, dass sie dort bleiben möchte: „Das ist natürlich auch jederzeit möglich, denn wir möchten, dass die Kollegeninnen und Kollegen dort bleiben, wo sie gerne arbeiten. Manchmal braucht es aber auch mehr Zeit für diese Entscheidung. Dann ist es gut, dass alle drei Fachabteilungen durchlaufen werden können.“
Für Alaze bietet das Programm noch weitere Vorteile: „Bei uns sind es ja nicht nur die drei Abteilungen, mit dem Clemenshospital und der Raphaelsklinik lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer direkt zwei unterschiedliche Krankenhäuser kennen. Die Häuser sind Teil des großen Alexianer-Verbundes und auf Wunsch organisieren wir gerne Einsätze in anderen Alexianer-Einrichtungen in Deutschland“, wie Alaze berichtet. Seray Kurt fühlt sich in ihrem neuen Team wohl, das der jungen Frau sogar eine Wohnung in Münster organisiert hat, so dass die tägliche Pendeltour zwischen Schüttorf und Münster der Vergangenheit angehört. „Münster ist super, hier möchte ich gerne bleiben! Das Team ist toll und die Arbeit macht mir Spaß, es passt einfach!“
Apr. 22, 2022 | Pressemitteilungen
Bild: Der pflegerische Leiter der Erwachsenenintensivstation, Alexander Mahler und die Leiterin der Kinderintensivstation und der Kinderneurologischen Frührehabilitation des Clemenshospitals, Carolin Bylitza, freuen sich über die Auszeichnung.
Münster – „Angehörige jederzeit willkommen“, dieses Zertifikat überreichte der Pflege e. V. jetzt an die Intensivstation, die Kinderintensivstation und die kinderneurologische Frührehabilitation des Clemenshospitals, einem Krankenhaus der Alexianer.
„Das Einbeziehen der Angehörigen wirkt sich positiv auf die Patientinnen und Patienten aus. Viele bieten ihre Hilfe von selbst an“ sagt Alexander Mahler, Stationsleiter der Intensivstation für Erwachsene. Egal, ob wichtige Entscheidungen rund um die Patientin oder den Patienten zu treffen sind, bestimmte Essens- oder Musikwünsche berücksichtigt werden sollen, Angehörige können durch die enge Verbundenheit zum Kranken helfen und Hinweise geben. So können Pflegerinnen und Pfleger besser auf die individuellen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten eingehen. Laut Mahler hat die Kommunikation und Integration der Angehörigen trotz des herausfordernden Arbeitsalltags der Pflegekräfte nicht unter den Einschränkungen der Pandemie gelitten.
Neben dem engen Zusammenwirken mit Angehörigen kommen flexiblere Besuchszeiten hinzu. Anders als auf normalen Stationen sind die Intensivstationen auch in Zeiten der Pandemie von morgens bis abends offen für Besuch. Nur durch Visiten, Behandlungen oder die pflegerische Versorgung der Patientinnen und Patienten kann es mitunter zu Wartezeiten kommen, wie Mahler betont.
Ein weiterer Aspekt der angehörigenfreundlichen Unterbringung im Clemenshospital ist das geplante Pelikanhaus, das für Eltern und Geschwisterkinder in unmittelbarer Nähe zum Krankenhaus gebaut wird. Bei längeren Klinikaufenthalten können Familien das Haus bewohnen und so das Kind durch schwierige Zeiten intensiv begleiten.
März 21, 2022 | Pressemitteilungen
Bild (v.l.): Thomas Geir von der Firma Rivolution und Dr. Diego Gonzáles Rivas mit ihren Kolleginnen und Kollegen des Clemenshospitals, Dr. Matthias Holzer und Monika Niemann (Standortleitung Zentral-OP).
Ein neues Operationsverfahren zur Verbesserung der Patientensicherheit bei Eingriffen an der Lunge wurde jetzt am Clemenshospital erstmals im Münsterland eingesetzt. Der Erfinder der Methode, Dr. Diego Gonzáles Rivas vom Krankenhaus Quirónsalud im spanischen La Coruña, war vor Ort, um die Technik vorzustellen und die Ärzte des Clemenshospitals zu schulen.
Münster – Krebs ist eine tückische und lebensbedrohliche Erkrankung. Ein besonderes Problem beim Lungenkrebs ist die frühzeitige Erkennung. Die beste Therapieform im Frühstadium ist die operative Entfernung des Tumors. Frühzeitig erkannt, ist Lungenkrebs heilbar. Bis vor wenigen Jahren konnten derartige Eingriffe nur mir größeren Schnitten erfolgen. „Am Lungenkrebszentrum des Clemenshospitals führen wir solche Eingriffe seit vielen Jahren bevorzugt in minimalinvasiver Technik durch. Es werden also nur zwei oder drei kleine Schnitte vorgenommen, durch die wir mit Endoskopen arbeiten“, erklären Prof. Dr. Peter Feindt, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Thoraxchirurgie sowie Dr. Andreas Gröschel, Leiter des Lungenkrebszentrums am Clemenshospital. Die minimalinvasive Chirurgie bietet viele Vorteile für die Patientinnen und Patienten: weniger Schmerzen nach dem Eingriff, kürzerer Krankenhausaufenthalt und kosmetisch kaum sichtbare Narben.
Erstmals konnte jetzt im Münsterland bei mehreren Patienten diese Methode noch verfeinert werden. Über nur einen einzigen kleinen Hautschnitt von wenigen Zentimetern konnten nun mit Hilfe einer neuen Operationsmethode bösartige Lungentumore und ganze Lungenlappen erfolgreich entfernt werden. Der international renommierte Entwickler der sogenannten uniportalen videounterstützten Lungenchirurgie (VATS), Dr. Diego Gonzáles Rivas, Facharzt für Thoraxchirurgie am Krankenhaus Quirónsalud im spanischen La Coruña, unterstützte seine Kollegen in Münster während der ersten Eingriffe. „Bei kleineren thoraxchirurgischen Eingriffen haben wir bereits die uniportale Methode eingesetzt, mit der neuen Methode können wir jetzt auch bei größeren Eingriffen und Risikopatienten noch schonender operieren. Wir bieten unseren Patienten die Möglichkeit, so gering-invasiv wie nur möglich operiert zu werden“, skizziert der leitende Oberarzt Dr. Matthias Holzer die Vorteile dieser neuen Methode.

Bild: Dr. Diego Gonzáles Rivas (m.) demonstriert seinen Kolleginnen und Kollegen des Clemenshospitals die von ihm entwickelte uniportale Methode.
Die ersten Patienten konnten bereits nach wenigen Tagen das Clemenshospital, ein Krankenhaus der Alexianer, verlassen. Neben der neuen Operationsmethode kam bei den Eingriffen auch ein spezielles Narkoseverfahren zum Einsatz. Bei diesem Verfahren werden die Patientinnen und Patienten in einen künstlichen Tiefschlaf versetzt und können dabei selbstständig weiteratmen. Sie müssen nicht beatmet werden. „Das ist sicherlich zukunftsweisend in der Lungenchirurgie. Die schmerzfreie Durchführung komplexer Eingriffe über nur eine Körperöffnung am selbständig atmenden Patienten“, wie Feindt und Holzer betonen, „Die Betroffenen erholen sich viel schneller, haben deutlich weniger Nebenwirkungen zu erwarten und können wesentlich früher in ihre gewohnte Umgebung entlassen werden.“ Das Lungenkrebszentrum des Clemenshospitals ist Teil der „Münsteraner Allianz gegen Krebs – MAgKs“
Dez. 8, 2021 | Pressemitteilungen
Bild: Zahreiche Expertinnen und Experten haben sich zur Gründung des Mesotheliom-Zentrums im Clemenshospital versammelt
Münster – Bis in die 1970er Jahre des letzten Jahrhunderts galt Asbest als „Wunderfaser“. Als zunehmend deutlicher wurde, dass der Umgang mit Asbest zu Krebs führen kann, erfolgte nach und nach das Verbot dieses Werkstoffs. Schon früh stellte sich heraus, dass die mikroskopisch kleinen Fasern, die vom Körper nicht abgebaut werden, Lungenkrebs verursachen können. Jahre später zeigte sich ein weiteres, noch schwerwiegenderes Problem, die Entstehung sogenannter Mesotheliome, einer besonders aggressiven Krebsart, die hauptsächlich das Brustfell betrifft. Am Clemenshospital wurde jetzt das erste Mesotheliom-Zentrum der Region gegründet, um die Behandlung von Betroffenen optimal zu planen und umzusetzen.
„Wir befinden uns jetzt am Höchstpunkt der Mesotheliom-Fälle in Deutschland. Zwischen dem Einatmen der Fasern und dem Ausbruch der Krankheit liegen zwischen 15 und 50 Jahren, daher die aktuell auftretende Häufung der Fälle trotz des Herstellungsverbots“, wie Priv.-Doz. Dr. Jan Groetzner, Oberarzt der Klinik für Thoraxchirurgie des Clemenshospitals und einer der Gründer des Mesotheliom-Zentrums, erläutert. Grund für diese lange Zeitspanne ist das langsame „Ausschleusen“ der Fasern durch das Lungengewebe. Erst wenn sich diese außerhalb der Lunge befinden, können sie im Brustfell die gefürchteten Tumoren hervorrufen. Mit einem Ende des Auftretens von Mesotheliomen durch Asbest rechnet der Experte um das Jahr 2060.
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung und die Deutsche Krebsgesellschaft haben sich gemeinsam für die Gründung eines Mesotheliom-Zentrums eingesetzt. Grundvoraussetzung hierfür ist ein bereits bestehendes, zertifiziertes Lungenkrebszentrum wie das des Clemenshospitals. Das neue Mesotheliom-Zentrum steht unter der Leitung des Chefarztes der Klinik für Thorax-Chirurgie, Prof. Dr. Peter Feindt, weitere Kooperationspartner sind die Kliniken für Radiologie, Strahlentherapie, Onkologie und Lungenheilkunde sowie das Institut für Pathologie am Clemenshospital.