Bild: Ege Ercigiz umgeben von seinen Eltern Mümtaz und Keziban Ercigiz (r.) und dem pflegerischen, therapeutischen und ärztlichen Team der Neurotraumatologischen Frührehabilitation des Clemenshospitals. (Foto © Clemenshospital)

Neurotraumatologische Frührehabilitation des Clemenshospitals: Schritt für Schritt zurück ins Leben

Münster – Für den bald 17-jährigen Dortmunder Ege Ercigiz gibt es nur ein Ziel, Polizist zu werden. Seine Ausbildung absolviert er in seiner Heimatstadt und in Münster. Fit hält sich der junge Mann mit Boxtraining und dabei passierte es. „Ich hatte plötzlich starke Kopfschmerzen und mir wurde schwindelig“, an mehr erinnert er sich nicht mehr, auch nicht an die Tage und Wochen danach. In seinem Kopf hat eine sogenannte arteriovenöse Malformation (AVM) plötzlich angefangen zu bluten, eine seltene Fehlbildung, die vermutlich nur einer von 5.000 Menschen in sich trägt, oft bleibt sie unentdeckt.

Bei Ege Ercigiz mussten in seiner Heimatstadt notfallmäßig an beiden Seiten große Teile der Schädeldecke entfernt werden, ein riskanter Eingriff, der dafür sorgte, dass der Druck auf das Gehirn nachließ. Dennoch waren die Schädigungen des empfindlichen Organs erheblich. Nach einem Monat kam Ege dann in die Neurotraumatologische Frührehabilitation des Clemenshospitals, einem Krankenhaus der Alexianer-Gruppe. „Zu dem Zeitpunkt, das war Anfang des Jahres, konnte er sich kaum bewegen, alle Muskeln waren krampfartig angespannt“, erinnert sich Jule Eising, Assistenzärztin der Klinik für Neurochirurgie. Die Neurotraumatologische Frührehabilitation ist eine Abteilung der Klinik für Neurochirurgie unter der Leitung von Prof. Dr. Uta Schick und spezialisiert auf Fälle wie die von Ercigiz. „Wir konnten uns anfangs nur mit Blicken fixieren und so den ersten Kontakt herstellen“, berichtet Physiotherapeut Michael Altfeld.

Die medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Teams erarbeiteten gemeinsam einen abgestimmten Therapieplan, der den jungen Mann Schritt für Schritt aus seinem Zustand zurück in die Eigenständigkeit bringen sollte. Angesichts der gravierenden Schädigung seines Gehirns eine schwere Aufgabe. Seine Eltern Mümtaz und Keziban Ercigiz jedoch wissen um die Energie, die in ihrem Sohn steckt: „Ege ist immer motiviert, setzt sich Ziele und gibt nie auf. Wir sind jeden Tag hier in Münster und stehen voll hinter unserem Sohn!“

In den Körper des jungen Mannes wurde eine kleine Pumpe implantiert, die regelmäßig ein Medikament zur Muskelentspannung in den Rückenmarkskanal freigibt. Dank dieser Therapie und des Wiedereinsetzens der beiden entfernten Teile der Schädeldecke, wurde Ege Ercigiz zunehmend wacher, konnte sich nach und nach wieder bewegen und sprechen. Das Therapeutenteam trifft sich regelmäßig, um die Therapie an Eges Erfolge anzupassen. Die Beatmungskanüle, die Ernährungssonde und zuletzt der Blasenkatheter konnten nach und nach entfernt werden. „Er kann sich wieder selber waschen, alleine essen und das Handy bedienen. Aktuell arbeiten wir am Stehen. Wenn man bedenkt, wie Ege am Anfang war, sind die Fortschritte unglaublich. Wir sind auf einem sehr guten Weg!“, ist sich die leitende Therapeutin Karen Heimann sicher. Jetzt steht Ege Ercigiz kurz vor der Entlassung. „Ich bin sehr stolz auf das, was ich geschafft habe, meine Familie und Freunde haben mich dabei immer unterstützt. Und das Team im Clemenshospital ist sehr gut, ich werde alle vermissen!“