Bild: Hofft, dass er mit seiner Forschung jungen T-LBL-Erkrankten helfen kann: Doktorand Finn Lamp bei der Arbeit im Labor (Foto: DJCLS)

Für eine bessere Typisierung junger Leukämiekranker

Münster (mfm/nn) – Eine von 25 Leukämieerkrankungen in Deutschland betrifft einen Menschen unter 15 Jahren. Gerade wenn es um das Leben eines Kindes geht, gibt es wohl kaum eine größere Herausforderung als die Diagnose Blutkrebs. Allerdings können die Betroffenen und ihr Umfeld hoffen: Heute überleben etwa 90 Prozent der Kinder, die vor einem Jahrzehnt noch an ihrer Leukämie gestorben wären. Entscheidend sind ein frühzeitiges Erkennen der Krankheit sowie die Wahl eines adäquaten Therapieansatzes. Mit der Einordnung von Kindern mit T-Zell-lymphoblastischem Lymphom (T-LBL) in die richtige Risikogruppe befasst sich an der Universität Münster der Doktorand Finn Lamp. Für seine Forschungsarbeit wurde ihm jetzt von der José-Carreras-Leukämie-Stiftung ein Promotionsstipendium in Höhe von 12.000 Euro zuerkannt.

In seiner Doktorarbeit untersucht Lamp die Bedeutung bestimmter Genmutationen für den Krankheitsverlauf von Kindern mit T-LBL. Ziel ist es, mittels verbesserter Einteilung der Betroffenen in Risikogruppen eine präzisere Therapie zu gewährleisten. T-LBL sind Erkrankungen des lymphatischen Systems. Zusammen mit anderen Erkrankungen werden sie unter dem Oberbegriff „bösartige Lymphknotengeschwulste“ – im Fachjargon: Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) – zusammengefasst. Fast alle NHL im Kindes- und Jugendalter sind hochgradig bösartig; sie breiten sich rasch im gesamten Körper aus und verursachen schwere Krankheitsverläufe bis hin zum Tod. Dies gilt auch für T-LBL.

Die Arbeitsgruppe an der münsterschen Uniklinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, der Lamp angehört, konnte nachweisen, dass T-LBL häufig mit Mutationen verbunden sind, welche eine entscheidende Bedeutung für den Krankheitsverlauf haben: Die Mutationen beeinflussen das Verhalten der Krebszellen. Insbesondere drei Gene spielen eine zentrale Rolle: NOTCH1, FBXW7 und KMT2D. „Die ersten beiden gehen mit einem besseren Verlauf der Erkrankung einher, das mutierte KMT2D hingegen wurde öfter bei Patientinnen und Patienten mit einem schlechteren Verlauf und einem Rückfall beobachtet“, erklärt Finn Lamp. Für seine Dissertation nimmt er gezielt diese Mutationen in den Blick und untersucht sie im Labor. „Durch die Analyse des Mutationsstatus bei den Betroffenen sollen diese präzise klassifiziert werden können“, blick Lamp hoffnungsvoll nach vorn.

Mithilfe des Promotionsstipendiums der José-Carreras-Leukämie-Stiftung will Lamp möglichst viel Zeit in die Forschung investieren. „Das Geld dient der Deckung meiner Lebenshaltungskosten und ermöglicht mir, auch ohne Nebenjob die Arbeit an dem Projekt zu finanzieren“, erzählt der 23-jährige Nachwuchsforscher. Er plant, innerhalb des Förderzeitraums seine Promotionsarbeit abzuschließen, um dann die letzten Semester seines Studiums zu absolvieren.