Mit Kompetenz gegen Enddarmerkrankungen

Mit Kompetenz gegen Enddarmerkrankungen

Bild: Freuen sich über die erfolgreiche Zertifizierung (v.l.): Maik Büscher (Geschäftsführer Clemenshospital), Prof. Dr. Udo Sulkowski, Prof. Dr. Rudolf Menningen und Gerhard Haneklau (Geschäftsführer MVZ Portal 10). (© Foto: Alexianer)

Münster – Das Clemenshospital, ein Krankenhaus der Alexianer, wurde als erste Klinik der Region von der renommierten Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) mit dem Titel „Kompetenzzentrum für chirurgische Koloproktologie“ ausgezeichnet. „Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung unserer medizinischen Leistungen auf dem Gebiet der Dick- und Enddarmchirurgie“, wie der Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Prof. Dr. Udo Sulkowski, betont.

Diese Anerkennung ist nur möglich, wenn ein Zentrum sowohl auf dem Gebiet der großen Operationen am Enddarm wie zum Beispiel bei der Behandlung von Krebserkrankungen im Dick- oder Mastdarm als auch bei kleineren Eingriffen wie Hämorrhoiden oder bei chronischen Darmerkrankungen große Erfahrung vorweisen kann. „Durch die enge Kooperation unserer Klinik mit der Praxis MVZ Portal 10 ist es möglich, unseren Patientinnen und Patienten sowohl im ambulanten als auch stationären Bereich gleichermaßen kompetente Ansprechpartner zu bieten. Von den etwa 50 bislang in Deutschland ausgezeichneten Zentren bieten nur drei eine derart enge Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung“, skizziert Sulkowski einen der Vorteile des frisch zertifizierten koloproktologischen Zentrums. Durch den engen Austausch sei auch bei der ambulanten Nachbehandlung eine engmaschige Rückmeldung an die Klinik möglich, wie der Experte berichtet.

„Mit Prof. Dr. Rudolf Menningen finden die Patientinnen und Patienten auch im MVZ Portal 10 einen ausgewiesenen Experten auf dem Gebiet der Koloproktologie, der große Erfahrung bei der Behandlung komplexer Enddarmerkrankungen besitzt“, freut sich Prof. Dr. Udo Sulkowski über die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem Clemenshospital und dem MVZ Portal 10, die nun durch die Zertifizierung erfolgreich bestätigt wurde. Alle drei Jahre wird das Kompetenzzentrum für chirurgische Koloproktologie zukünftig von der DGAV überprüft, um zu gewährleisten, dass der Titel weiterhin geführt werden darf.

Deutschlands beliebtester Pflegeprofi: Ulrike Wellkamp landet im Wettbewerb bundesweit auf Platz 2

Deutschlands beliebtester Pflegeprofi: Ulrike Wellkamp landet im Wettbewerb bundesweit auf Platz 2

Bild: Ulrike Wellkamp (r.) mit der Bundestagsabgeordneten Kordula Schulz-Asche, die ihr bei der Preisverleihung gestern Abend als Patin zur Seite stand. (Foto © Stefan Zeitz/PKV)

Am Ende reichte es nicht ganz für Platz 1, aber Ulrike Wellkamp Fachgesundheits- und Krankenpflegerin in der Gastroenterologie am UKM (Universitätsklinikum Münster), steht auf dem Siegertreppchen. Bei der online-Abstimmung im Wettbewerb des Verbandes Privater Krankenkassen (PKV-Verband) wurde sie auf den zweiten Platz gewählt. Gestern Abend fand in Berlin Corona-bedingt im kleinen Kreis die Preisverleihung statt. Die ganz große Party mit allen ausgezeichneten 16 Landessiegern des Wettbewerbs soll im Frühjahr nachgeholt werden.

Münster (ukm/aw) – Trotz des kleinen Festformats war es ein sehr schöner Abend für Ulrike Wellkamp. Nach Berlin ist sie zusammen mit ihrem Kollegen Matthias Voß gereist, der Wellkamp für den Wettbewerb vorgeschlagen hatte. „Ich freue mich sehr, dass mir so viele Menschen ihre Stimme gegeben haben“, strahlte Ulrike Wellkamp am Ende. „Nach 45 Jahren in der Pflege am UKM fühlt es sich ein bisschen an, wie die Belohnung meiner Lebensleistung.“

Auf Platz 1 des Wettbewerbs wurde das Pflegeteam der Kinderonkologie-Station des Uniklinikums Jena gewählt. Ausgezeichnet wurden auch Pflegende aus Halle-Dölau. Die Profis der internistischen Intensivstation G1 des Krankenhauses Martha-Maria landeten auf dem dritten Platz.

Der 2. Platz für Ulrike Wellkamp ist mit einem Preisgeld von 1.000 dotiert. Vielleicht wird sich die 64-Jährige, die seit Juli offiziell im Ruhestand ist, davon Konzertkarten kaufen. Musik ist ihr Hobby und insbesondere Jazz-Konzerte haben es ihr angetan. Nur die Füße hochlegen will die ehemalige Triathletin jedenfalls nicht. Deswegen arbeitet sie tageweise weiter in der Endoskopie am UKM. „Mein Nebenjob macht mir Spaß und so bleibe ich mit Kollegen und Patienten in Kontakt“, sagt sie. Und auch ihr Matthias Voß freut sich, dass ihm Wellkamp erhalten bleibt: „Ulrike ist ein absoluter Teamplayer und hat sich immer für alle Kollegen interessiert. Sogar Stimmen aus Kolumbien hat sie für den Pflegeprofi-Wettbewerb bekommen. Die kamen von den Familien unserer kolumbianischen Pflegekräfte.“

Die offizielle große Gala, die eigentlich zur Preisübergabe geplant war, soll im nächsten Frühjahr stattfinden, sobald es die Lage wieder zulässt, heißt es vom PKV-Verband. Dann wird Ulrike Wellkamp ihre Zweitplatzierung noch einmal im größeren Rahmen feiern können.

So sehen Sieger aus: Ulrike Wellkamp (3.v.r.) wurde für 45 Jahre Pflegetätigkeit am UKM auf den zweiten Platz des Pflegeprofi-Wettbewerbs gewählt. Platz 1 ging an das Pflegeteam der Kinderonkologie-Station des Uniklinikums Jena. Platz 3 an das Pflegeteam einer internistischen Intensivstation einer Klinik in Halle. (© Foto: Stefan Zeitz/PKV)

Bild: So sehen Sieger aus: Ulrike Wellkamp (3.v.r.) wurde für 45 Jahre Pflegetätigkeit am UKM auf den zweiten Platz des Pflegeprofi-Wettbewerbs gewählt. Platz 1 ging an das Pflegeteam der Kinderonkologie-Station des Uniklinikums Jena. Platz 3 an das Pflegeteam einer internistischen Intensivstation einer Klinik in Halle. (Foto © Stefan Zeitz/PKV)
Corona-Update: Booster, Impfungen für Kinder, 2-G oder 3-G (plus)?

Corona-Update: Booster, Impfungen für Kinder, 2-G oder 3-G (plus)?

Bild: Dr. Hans-Albert Gehle; Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe und Prof. Hugo Van Aken, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender UKM.(© UKM)

Münster (ukm/äkwl) – Die Prognosen hinsichtlich der Patientenzahlen für die anstehenden Wintermonate sind beunruhigend. Vor dem Hintergrund des exponentiellen Wachstums der Fallzahlen bei gleichzeitig sehr geringen Bettenkapazitäten auf den Intensivstationen haben heute der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Dr. Hans-Albert Gehle und der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKM (Universitätsklinikum Münster), Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hugo Van Aken an die Bevölkerung appelliert, sich schnell um eine Booster-Impfung zu kümmern. Im Folgenden haben wir die Hauptaussagen der Pressekonferenz zusammengetragen. Außerdem stellen wir Ihnen hier tagesaktuelle Videostatements zu den relevanten Fragestellungen der Pressekonferenz zur Verfügung.

Video: Prof. Hugo Van Aken, Einschätzungen zur Covid-Lage.

Zitate

Einschätzung der generellen Corona-Lage

Gehle:
„Die Infektionszahlen erreichen immer neue Pandemie-Höchstwert, deshalb müssen die Corona-Grundregeln weiterhin unbedingt eingehalten werden: medizinische Masken tragen, Abstandsregeln einhalten, Distanz halten, Kontakte einschränken. Wo es beruflich zu engeren Kontakten kommt, wie etwa in Gesundheits- und Pflegeberufen oder in Schulen und Kitas, muss die 2G-Regel gelten, besser noch 2G-Plus. Sollten die Zahlen weiterhin steigen, müssen wir gegebenenfalls über eine Impfpflicht nicht nur für die Gesundheitsberufe nachdenken.“
Van Aken:
„Die Situation ist dramatischer als man denkt. Ein Virus kennt keine Grenzen. Die hohen Inzidenzzahlen im Süden werden in den nächsten Wochen dazu führen, dass auch bei uns mehr Patienten in die Krankenhäuser kommen. Gegen eine weitere Zunahme bei den Inzidenzzahlen sehe ich in erster Linie eine Beschleunigung bei den Booster-Impfungen. Der Booster ist die beste Maßnahme. Eine neue noch unveröffentlichte Studie aus Schweden legt nahe, dass der Schutz der Impfungen nach sechs Monaten sehr nachlässt. Bei vielen Menschen liegt der Schutz nach Impfung nach dieser Zeit nur noch bei 40 Prozent. Allen voran gefährdet sind Vorerkrankte, Immunsupprimierte und ältere Menschen. Sie sind besonders gefährdet, ernsthaft zu erkranken und in die Krankenhäuser zu müssen.“

Beschleunigung bei Booster-Impfungen

Gehle:
„Boostern auf breiter Front: Die Boosterimpfungen müssen nun schnell, flexibel und unbürokratisch durchgeführt werden. Und alle, die impfen können, müssen mitimpfen: Impfzentren, niedergelassene Kolleginnen und Kollegen, Krankenhäuser, Betriebsärzte.“
Van Aken:
Weite Teile der Bevölkerung sollte noch vor Weihnachten eine Booster-Impfung angeboten bekommen. Dazu müssen wir die Impfzentren wiedereröffnen. Auch unkonventionelle Lösungen wie Impfbusse, mobile Impfteams oder Impfangebote bei kulturellen oder sportlichen Veranstaltungen sollten wir nutzen, um den Impfschutz der Menschen deutlich zu verbessern. Ohne den Booster ist der Impfschutz nach Ablauf von sechs Monaten nicht mehr vollständig. Das sollte jeder wissen.“

Schließen von Impflücken

Gehle:
„Um die Impflücken zu schließen, sind verstärkt mobile Impfteams sowie ein aufsuchendes Impfangebot notwendig. Die Erfahrung zeigt: Wo Impfbusse stehen, gibt es Warteschlangen, Es gibt also ein Interesse in der Bevölkerung. Die Kommunen können die Impf-Brennpunkte identifizieren, dorthin muss der Impfstoff gebracht werden. In den Betrieben können Betriebsärzte beraten und über das Impfen und Boostern informieren.“
Van Aken:
Es ist für mich unverständlich, dass es noch Menschen gibt, die den Ernst der Lage für sich nicht erkannt haben und sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht haben impfen lassen. Wir können dem nur begegnen, indem wir Impfangebote niederschwellig, ohne große Hürden zugänglich machen. Impfbusse und mobile Angebote werden spontan genutzt. Das gilt selbstverständlich nicht nur für den Booster, sondern auch für alle die, die sich doch noch zu einer Impfung durchringen.“

Impfungen von Kindern zwischen 5 und 11 Jahren

Gehle:
„Eine rasche Entscheidung der STIKO alternativ der EMA zur Impfempfehlung und ein schnelles Freigabeverfahren für Kinder zwischen 5 und 12 Jahren sind wünschenswert. Man kann bereits jetzt mit den Impfvorbereitungen starten, um zur gegebenen Zeit zügig mit den Impfungen beginnen zu können.“
Van Aken:
„Ich selbst würde meine eigenen Enkelkinder impfen lassen. Gesunde Kinder erkranken meist nicht schwer an Covid-19, aber wir wissen bisher leider zu wenig über Langzeitfolgen. Anders als bei den Jugendlichen über 12 Jahren, ist die Altersgruppe zwischen 5 und 11 Jahren nicht überregional mobil. Ich hoffe auf eine baldige Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO).“

2-G oder 3-G? Oder gar 2-G-plus?

Gehle:
„Im Freizeitbereich, bei Sportveranstaltungen, kulturellen Veranstaltungen oder nun bald den Weihnachtsmärkten, müssen scharfe Kontrollen zur Einhaltung der Corona-Regeln gewährleistet sein. Große Veranstaltungen draußen sind nur noch vertretbar mit 2-G, besser mit 2-G-plus, das müsste bundesweit gelten. Außerdem sollten alle Veranstaltungs-Teilnehmer Masken tragen und die Abstände einhalten, um einen kompletten Lockdown zu verhindern. Sollten die Infektionszahlen noch weiter deutlich steigen, wird man darüber reden müssen, auf Großveranstaltungen ganz zu verzichten.“
Van Aken:
„Gestern hat Nordrhein-Westfalen sich sinnvollerweise für eine 2-G-Regelung für alle Veranstaltungen im Freizeitbereich entschieden. Es ist die richtige Entscheidung, dass nur Geimpfte und Genesene zu Freizeitveranstaltungen zugelassen werden, aber meiner Meinung nach wird das nicht ausreichen. Eine neue Studie aus Israel legt nahe, dass Geimpfte ebenso Überträger des Virus sind wie Ungeimpfte. Daher halte ich eine 2-G-plus-Regelung für wesentlich sicherer. Wir schlagen vor, dass bei Veranstaltungen und Versammlungen alle zusätzlich zu 2-G einen Antigen-Schnelltest vor Ort machen. Das gilt auch im Außenbereich für Weihnachtsmärkte. 2-G-plus ist auch ein Plus an Sicherheit.“

Video: Dr. Hans-Albert Gehle, Einschätzungen zur Covid-Lage
Beiratsgründung Gesundheitsregion EUREGIO: Grenzübergreifende Versorgung visionär gestalten

Beiratsgründung Gesundheitsregion EUREGIO: Grenzübergreifende Versorgung visionär gestalten

Bild: Beiratsgründung mit Aussicht: Neuer Beiratsvorsitzender des Vereins Gesundheitsregion EUREGIO ist NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (4.v.r.). Auch der scheidende Ärztliche Direktor des UKM, Prof. Hugo Van Aken (3.v.r.), sowie sein designierter Nachfolger, Prof. Alex W. Friedrich (r.), sind im Beirat. Geschäftsführer des Vereins ist Thomas Nerlinger (3.v.l.).

Vor gut zehn Jahren gründete sich der Verein Gesundheitsregion EUREGIO e.V. Ziel ist es, das Profil der Gesundheitswirtschaft in der Grenzregion von Deutschland und den Niederlanden zu stärken. In Anwesenheit des Präsidenten des EUREGIO-Zweckverbands, Rob Welten, sowie des geschäftsführenden Vereinsvorstands hat sich heute am UKM ein Beirat aus Vertretern von Politik und der Gesundheitssektoren beider Länder gegründet. Beiratsvorsitzender ist der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS), Karl-Josef Laumann.

Münster (ukm/aw) – Die Teilnehmenden der konstituierenden Sitzung auf der neuen obersten „Etage 21“ des Ostturms am UKM (Universitätsklinikum Münster) waren sich einig: Die Pandemie wirkt auch in der grenzübergreifenden Zusammenarbeit der Gesundheitssysteme der Niederlande und von Deutschland wie ein Brennglas. Mögliche individuelle Schwachstellen und Stärken kamen durch die besondere Lage erstmals zum Vorschein. NRW-Gesundheitsminister Laumann, der zur heutigen konstituierenden Sitzung des Beirats zur Gesundheitsregion EUREGIO, angereist war, sagt dazu: „Gerade in diesen Zeiten finde ich es wichtig, wenn die Menschen sehen, dass Europa in ganz vielen Bereichen einen spürbaren Mehrwert hat. Das gilt insbesondere auch für die Gesundheitsversorgung in der Grenzregion. Hier brauchen wir praktische und unbürokratische Lösungen. Für uns war es und ist es deshalb selbstverständlich, dass wir Covid-Patienten aus dem EUREGIO-Raum in unseren Krankenhäusern behan- deln“, so der Minister. Laumann ist – zunächst für die Dauer eines Jahres – zum Beiratsvorsitzenden des ehrenamtlich arbeitenden Gremiums mit im Moment fünf Mitgliedern gewählt worden.

Mit im Beirat sitzen sowohl der scheidende als auch der designierte Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKM (Universitätsklinikum Münster). Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hugo Van Aken, dessen Amtszeit Ende des Jahres endet, freut sich auf den ehrenamtlichen Einsatz in beratender Funktion. „Ich bin sehr glücklich, dass wir in der Notsituation der Pandemie gute nachbarschaftliche Hilfe leisten können. Das UKM hat die Übernahme von Covid-Patienten aus den Niederlanden an NRW-Kliniken koordiniert als in den Niederlanden Intensivbetten fehlten. Und das ist nur ein Beispiel, an dem die gegenseitige Unterstützung helfen kann.“

Der designierte Ärztliche Direktor, Univ.-Prof. Dr. med. Alex W. Friedrich, der vom Universitair Medisch Centrum Groningen in den Niederlanden kommend, offiziell zum Jahreswechsel seine neue Aufgabe am UKM übernimmt, hat für die Gesundheitsregion EUREGIO die Vision eines Modellprojekts, wie es auf dem Gebiet der medizinischen Zusammenarbeit und Versorgung in Europa bisher einzigartig ist. „Wir haben beispielsweise bereits auf dem Gebiet des Infektionsschutzes bewiesen, dass die Zusammenarbeit Früchte trägt. Beide Gesundheitssysteme haben spezifische Eigenheiten, von denen das jeweils anderen Land sich etwas ‚abschauen‘ kann. So haben Patienten in den Niederlanden zum Beispiel eine kürzere Liegedauer, weil sie besser auf den Klinikaufenthalt gezielt vorbereitet werden und sie dadurch im Endeffekt früher entlassen werden können. Auf der anderen Seite haben wir auf deutscher Seite kaum Wartelisten und ein starkes stationäres und ambulantes Versorgungssystem. Wir können hier daher sehr viel voneinander lernen.“

Mitglieder im Beirat der Gesundheitsregion EUREGIO e.V.: Minister Karl-Josef Laumann (l.) und der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKM, Prof. Hugo Van Aken.

Bild: Mitglieder im Beirat der Gesundheitsregion EUREGIO e.V.: Minister Karl-Josef Laumann (l.) und der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKM, Prof. Hugo Van Aken.

Corona habe neue Handlungsspielräume, aber auch -notwendigkeiten eröffnet, sagt der 50-Jährige. Vor und in der Pandemie habe die Gesundheitsregion EUREGIO auf der Basis der bestehenden EU-Richtlinien gut zusammengearbeitet. „Die Zusammenarbeit im Bereich der Gesundheitsversorgung und Innovationen müssen wir jedoch weiter vorantreiben im Sinne einer echten European Health Union“, so Friedrich. Die Europäische Kommission will mit der European Health Union die bestehenden EU-Abkommen zu grenzüberschreitender Gesundheitsversorgung sowie Prävention auf ein neues Niveau heben. Besonders die Pandemie zeigt, wie wichtig Abstimmung und Koordination auch bei der Versorgung von COVID-19 Patienten über die Grenze hinweg ist. Auch sonst sollten beide Gesundheitssysteme weiter miteinander synchronisiert werden, wünscht sich Friedrich.

Dass es erstrebenswert ist, die gemeinsamen vorhandenen Strukturen zu nutzen, davon ist auch der Geschäftsführer der Gesundheitsregion EUREGIO, Thomas Nerlinger, überzeugt: „Hierbei übernehmen wir als Verein mit rund 180 Mitgliedern in der ältesten EUREGIO-Region eine Vorreiterrolle. Gerade in der Pflegeversorgung können beide Länder voneinander lernen. Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt den pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen, einen selbstbestimmten Lebensabend in der eigenen Häuslichkeit unterstützend zu ermöglichen. Seit August 2020 bewährt sich unser Modellprojekt ‚Regionales Pflegekompetenzzentrum‘ (ReKo), an dem auch das UKM beteiligt ist, in der Praxis. Das Projekt wird mit rund zehn Millionen Euro vom Innovationsfonds der Bundesregierung gefördert. So wollen wir das Konzept des Care- und Case Managements in der Versorgungslandschaft etablieren.

Nerlinger sieht auch Chancen, die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung in der Region nachhaltig zu verbessern. Das Elektronische Gesundheitsberuferegister (eGBR), habe dem Verein jüngst den Weg zum Zugriff auf die Telematikinfrastruktur über Landesgrenzen hinweg eröffnet, ergänzt er. „Wir freuen uns, das MAGS, das UKM und die DAK-G als kompetente Projektpartner und Mitwirkende im Beirat fest an der Seite zu haben. Gemeinsam mit allen Projektpartnern ziehen wir gemeinsam an einem Strang, die Situation der Pflegebedürftigen, deren Familien wie auch der Pflegekräfte zu verbessern.“

Bluthochdruck: „Ein stiller Killer“ – Online-Seminar über Auswirkungen und Therapie

Bluthochdruck: „Ein stiller Killer“ – Online-Seminar über Auswirkungen und Therapie

Bild: Im Rahmen der bundesweiten Herzwochen laden die Kardiologischen Kliniken des UKM am 17. November um 17 Uhr zu einem Online-Seminar zum Thema „Bluthochdruck“ ein. Unentdeckt und unbehandelt kann die Erkrankung zu ernstzunehmenden Folgen wie Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen oder koronarer Herzkrankheit führen. Eine Anmeldung ist bis Ende der Woche möglich.

Münster (ukm/ik) – Laut Robert Koch-Institut hat etwa ein Drittel aller Erwachsenen in Deutschland einen zu hohen Blutdruckwert, das entspricht ca. 20 Millionen Menschen. Als einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzschwäche, aber auch für zahlreiche andere Erkrankungen kann der unbehandelte Hochdruck sogar zu einem vorzeitigen Tod führen. „Das Tückische am stillen Killer ist“, warnt Prof. Holger Reinecke, Direktor der Klinik für Kardiologie I am UKM (Universitätsklinikum Münster), „dass Bluthochdruck ohne Beschwerden verlaufen und deswegen jahre- oder jahrzehntelang unentdeckt bleiben kann.“ Tag für Tag überlastet ein zu hoher Blutdruck jedoch das Herz und andere lebenswichtige Organe. Wie wichtig es ist, sich über die eigenen Blutdruckwerte zu informieren und Bluthochdruck umgehend behandeln zu lassen, liegt somit auf der Hand.

Doch woran genau erkennt man Bluthochdruck und welche Blutdruckwerte gelten als gesund? Wie behandelt man Bluthochdruck? Und wie kann man sich generell davor schützen? Diese und andere Themen stehen im Mittelpunkt des Online-Seminars „Bluthochdruck: Ursachen, Diagnose und Therapie“, das am UKM anlässlich der bundesweiten Herzwochen (01. bis 30. November) der Deutschen Herzstiftung stattfindet. Im Anschluss an die Vorträge stehen ausgewiesene Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen des UKM für Fragen rund um das Thema Bluthochdruck bereit. „Je höher der Blutdruck ist und je länger er unbehandelt bleibt, desto größer wird das Risiko, eine Herzerkrankung zu erleiden. Es ist für uns daher im wahrsten Sinne des Wortes eine Herzensangelegenheit, so viele Menschen wie möglich zu sensibilisieren. Denn es gilt: Gut gewappnet ist, wer gut informiert ist“, so Reinecke.

Info: Das Online-Seminar findet am 17. November von 17 bis 18.30 Uhr statt. Mit der Anmeldung per E-Mail bis zum 12. November ( Vor- und Nachname) an kardiologie@ukmuenster.de erhalten die Teilnehmenden die Zugangsdaten. Die Teilnahme ist kostenfrei.