Interprofessionelles Training fördert Zusammenarbeit von Hebammenwissenschaft und Humanmedizin
Geburt aus zwei Perspektiven
Münster (mfm/jg) – So geht Integration: Den Studiengang Hebammenwissenschaft gibt es an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster erst seit diesem Wintersemester – dennoch wird er dort immer präsenter. Ein interprofessionelles Training hat die Studierenden der Hebammenwissenschaft und Humanmedizin jetzt auf die Zusammenarbeit in Studium und Beruf vorbereitet. Geplant und umgesetzt wurde die Veranstaltung vom Institut für Anatomie und Molekulare Neurobiologie in enger Absprache mit der Hebammenwissenschaft.
„Forschen und Lehren werden immer interprofessioneller – auch in der Medizin“, betont Dr. Dogus Darici vom Institut für Anatomie. „Dementsprechend fordert der ‚Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Medizin‘, dass die Zusammenarbeit unterschiedlicher Bereiche, die in der Praxis eng verzahnt sind, vermehrt im Studium berücksichtigt wird.“ Indem die Hebammenwissenschaft nun Teil der universitären Lehre ist, kann diese Fachdisziplin besser eingebunden werden; zuvor war dies nicht möglich, da die Ausbildung überwiegend schulisch verlief.
Die Trainingseinheit bestand aus einem Parcours: Jeweils ein/e Studierende/r der Hebammenwissenschaft und der Humanmedizin bildeten ein Paar und bearbeiteten gemeinsam die Stationen, die sowohl theoretische als auch praktische Fähigkeiten erforderten. „Die Aufgaben stammten alle aus dem Gebiet der Anatomie, mit gynäkologischen und geburtshilflichen Anwendungsbeispielen, boten aber zahlreiche Variationen – von Kaiserschnittvideos über Spermiogrammen bis zu Arbeiten an einer Leiche. Wichtig war uns, dass die Studierenden beider Studiengänge ihre Lerninhalte und Kompetenzen einbringen müssen, um die Stationen zu lösen“, erläutert Sandra Kroner-Beike aus der Studiengangleitung der Hebammenwissenschaft. „Ihre“ Studierenden konnten dabei vor allem mit praktischen Fertigkeiten punkten.
Das Echo zu der rund vierstündigen Veranstaltung war eindeutig: „Insgesamt haben wir eine fast schon überschwängliche Rückmeldung erhalten“, so Dr. Martina Schmitz vom Institut für Anatomie. Und: „Neben dem Austausch auf professioneller Ebene wurden auch persönliche Kontakte geknüpft“. Nach dem erfolgreichen Debüt ist nun geplant, derartige Veranstaltungen regelmäßig anzubieten.