Erfolgreiche Re-Zertifizierung als EPZmax: Endoprothetikzentrum am UKM

Erfolgreiche Re-Zertifizierung als EPZmax: Endoprothetikzentrum am UKM

Bild: Das Kernteam des Endoprothetikzentrums: Der Sektionsleiter der Endoprothetik, Dr. Burkhard Möllenbeck, Klinikdirektor Prof. Georg Gosheger und Tumororthopäde Dr. Jan Christoph Thiel. (© Foto: UKM/Hauss)

Münster (ukm/aw) – Die Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie am UKM (Universitätsklinikum Münster) (Direktor Univ.-Prof. Dr. med. Georg Gosheger) wurde durch die Zertifizierungseinrichtung ClarCert erneut als sogenanntes Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung (EPZmax) zertifiziert. Hierfür haben unabhängige Auditoren verschiedene Qualitätsindikatoren erfasst und bewertet. Welche Vorteile die Versorgung am EPZmax des UKM für die Patientinnen und Patienten hat, dazu drei Fragen an den Leiter, Dr. rer. medic. Burkhard Möllenbeck.

Herr Dr. Möllenbeck, die erneute Zertifizierung als EPZmax zeigt Patienten zunächst einmal, dass am UKM bestimmte Gütekriterien eines Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung eingehalten werden. Welche sind das?
Ein wesentlicher Aspekt ist da sicherlich die Anzahl der Operationen. In vielen Untersuchungen zu Prothesenimplantationen konnte gezeigt werden, dass bei einer hohen Anzahl an Eingriffen zur prothetischen Versorgung auch die Ergebnis-Qualität hoch ist. Für eine hochwertige endoprothetische Versorgung ist ein hohes Maß an Spezialisierung, Kompetenz und Erfahrung erforderlich. Im Rahmen der Zertifizierung wird jährlich überprüft, ob die Operateure eine vorgegebene Anzahl an Prothesenoperationen durchführen und somit über ausreichende Erfahrung verfügen. Darüber hinaus sind noch zahlreiche weitere Faktoren für den Erfolg einer Operation relevant, beispielsweise die interdisziplinäre Organisation und Zusammenarbeit sowie eine regelmäßige Aus- und Weiterbildung aller Berufsgruppen. Die Einhaltung dieser Kriterien wird von den Auditoren ebenfalls regelmäßig überprüft.

Gibt es Schwerpunkte, also bestimmte Eingriffe, die Sie am Endoprothetikzentrum immer wieder durchführen?
Insgesamt werden in Deutschland jährlich ca. 400.000 Kunstgelenke implantiert. Beim überwiegenden Anteil der Fälle handelt es sich um die erste Implantation eines Kunstgelenkes. Wenn möglich, verwenden wir dabei körperschonende minimalinvasive Zugänge. Hier stellt für uns die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Begleiterkrankungen, z. B. mit einer schweren Herz- oder Nierenerkrankung oder sogar nach Organtransplantationen, einen Schwerpunkt dar. Für diese Patienten ist die gute interdisziplinäre Zusammenarbeit am UKM sehr wichtig und wertvoll. Einen besonderen Schwerpunkt bilden auch Revisionsoperationen: Als EPZmax übernehmen wir insbesondere von kooperierenden Endoprothetikzentren Patientinnen und Patienten bei denen eine Prothese gewechselt werden muss. Gerade bei Prothesenwechseleingriffen mit ausgedehnten Knochendefekten oder bei Infektionen der vorhandenen Prothese bringen wir Spezialprothesen zum Einsatz, die wir in Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Implantatherstellern ständig weiterentwickeln und sogar speziell für die Patienten und Patientinnen anfertigen lassen. Durch moderne anti-allergische und anti-mikrobielle Beschichtungen können wir dabei Allergien und erneuten Infektionen vorbeugen. Besonders stolz sind wir hierbei auf die von uns eingesetzte 3D-Technologie. Für eine optimale Operationsplanung können wir selber hier vor Ort Knochen und Probeimplantate ausdrucken.

Wie wichtig ist Forschung und Weiterbildung für die am Endoprothetikzentrum tätigen Ärztinnen und Ärzte?
Sehr wichtig. Wir können unseren Anspruch als universitäres EPZmax nur erfüllen, wenn wir mit unseren Untersuchungen immer zum neuesten Stand der Forschung beitragen. Unsere Mitarbeitenden engagieren sich in der Forschung und Entwicklung neuer verbesserter Prothesensysteme. Wir sind sehr an der bestmöglichen Versorgung unserer Patienten und Patienten interessiert. Insbesondere forschen wir zum Infektionsgeschehen bei periprothetischen Infektionen, also bei solchen Fällen, wo sich das Gewebe rund um eine Prothese infiziert hat. Damit tragen wir aktiv zur Verbesserung der Lebensqualität der Patienten bei und entwickeln uns ständig weiter.