Bild: Im Schnitt wird ein Patient mit Post-Zoster-Neuralgie von acht Ärzten behandelt, bis die richtige Schmerztherapie gefunden ist. Foto: djd/GlaxoSmithKline/Shutterstock/Robert Kneschke

Jeder, der Windpocken hatte, kann die schmerzhafte Erkrankung bekommen

(djd) – Im kommenden Herbst und Winter ist wieder mit einem Anstieg der Erkältungs- und Corona-Erkrankungen zu rechnen. Was viele nicht wissen: Die ernste Infektionskrankheit Gürtelrose hat ganzjährig „Saison“. Besonders gefährdet sind Menschen über 60 Jahren. Denn 95 Prozent von ihnen hatten – meist in der Kindheit – schon einmal Windpocken und tragen damit den Erreger bereits in sich. Durch Faktoren wie ein altersbedingt schwächer werdendes Immunsystem oder auch eine akute Krankheit wie COVID-19 kann er reaktiviert werden und als Gürtelrose ausbrechen. Bei einer von drei Personen passiert das im Laufe ihres Lebens. Typisch für eine Gürtelrose ist nicht nur der bekannte Hautausschlag, die Krankheit wird oftmals auch von heftigen Schmerzen begleitet. „Der Schmerz bei Gürtelrose fühlt sich an wie ein Messerstich in den Rücken“, erzählt Patientin Pia H., die während des zweiten Corona-Lockdowns an Gürtelrose erkrankte.

Gürtelrose: Behandlungsodyssee bei Komplikationen

Oft ist die Gürtelrose nach der akuten Phase aber noch nicht ausgestanden: Bis zu 30 Prozent der Patienten bekommen Komplikationen wie Nervenschmerzen. Wenn diese auch Monate nach der akuten Erkrankung nicht abklingen, spricht man von einer sogenannten Post-Zoster-Neuralgie (PZN). Diese geht im Schnitt fast zwei Jahre lang mit starken Schmerzen und Alltagseinschränkungen einher, wie eine Querschnittsanalyse des PraxisRegisters Schmerz zeigt. Fast 85 Prozent der Erkrankten sind deshalb auch in ihrem sozialen Leben stark beeinträchtigt. Ein Grund dafür dürfte in der Behandlungsodyssee liegen, die viele Betroffene durchmachen: PZN-Patienten werden im Schnitt von fast acht unterschiedlichen Ärztinnen und Ärzten behandelt und müssen ebenso viele verschiedene schmerzstillende Therapien über sich ergehen lassen.

Eine Impfung kann schützen

Mit einer Schutzimpfung kann der Gürtelrose vorgebeugt werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Personen ab 60 Jahren und Menschen mit bestimmten Grunderkrankungen wie COPD und Diabetes ab 50 Jahren eine Impfung gegen Gürtelrose. Informationen dazu gibt es auch unter www.impfen.de/guertelrose. Wer zu dem Personenkreis mit erhöhtem Risiko gehört, sollte mit der Hausärztin oder dem Hausarzt über sein persönliches Erkrankungsrisiko und mögliche Schutzmaßnahmen sprechen – am besten, bevor das Immunsystem durch winterliche Atemwegserkrankungen geschwächt wird.