OnkoZert: Zertifizierung des Zentrums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs (FBREK-Zentrum) am UKM

OnkoZert: Zertifizierung des Zentrums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs (FBREK-Zentrum) am UKM

Bild: (v.l.) Dr. Ulrike Siebers-Renelt (Humangenetik), Dr. Axel Bohring (Humangenetik), Dr. Isabel Radke (Brustzentrum), Prof. Eva Wardelmann (Pathologie), Dr. Joke Tio (Brustzentrum), Prof Walter Heindel (Radiologie) und Prof. Ludwig Kiesel (Frauenklinik) arbeiten interdisziplinär für Frauen mit genetischer Disposition zu Brust- oder Eierstockkrebs zusammen.(© Foto UKM/Leßmann)

Treten in einer Familie häufiger Eierstock- oder Brustkrebs auf, steigt die Verunsicherung bei den unmittelbaren Verwandten. Ist das Krebsrisiko erblich, kann es also auch mich treffen? Im Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs des UKM (Universitätsklinikum Münster) betreut ein Team von Spezialistinnen und Spezialisten aus der Humangenetik, dem gynäkologischen Krebszentrum, dem Brustzentrum, der Radiologie und der Pathologie Familien, bei denen Verdacht auf eine erblich bedingte Brust- und Eierstockerkrankung besteht. Jetzt ist das Zentrum von OnkoZert im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) geprüft und erfolgreich zertifiziert worden.

Münster (ukm/aw) – Die Auditoren von OnkoZert, dem unabhängigen Zertifizierungsinstitut der DKG, das Versorgungsstrukturen in der Krebsmedizin begutachtet und so Qualitätsstandards überprüft und sicherstellt, zeigten sich positiv beeindruckt. Humangenetikerin Dr. Ulrike Siebers-Renelt hatte die Koordination des Zertifizierungsprozesses für die beteiligten Kliniken und Institute des UKM übernommen. „Wir haben rund ein Jahr an der Zertifizierung gearbeitet; sie ist ein wichtiger Meilenstein für das onkologische Zentrum am Standort Münster. Die Auditoren von OnkoZert haben uns in ihrem Monitoring zu unserer Arbeit gezeigt, dass wir nach wirklich ausgezeichneten Standards arbeiten“, so der kommissarische Leiter des Instituts für Humangenetik am UKM, Dr. Axel Bohring. Und Oberärztin Dr. Isabel Radke vom UKM-Brustzentrum, die zusammen mit Bohring die Arbeit der angebundenen Kliniken und Institute im Zentrum koordiniert, fügt hinzu: „Ich freue mich, dass wir das Zertifikat als FBREK jetzt in Händen halten dürfen.“

Das Zentrum für Familiären Brust- und Eierstockkrebs am UKM ist eines von deutschlandweit 23 Gründungszentren. Diese Zentren haben sich in einem Konsortium zusammengeschlossen und sich zur Sicherung und Vergleichbarkeit zu den aktuellen und leitliniengerechten Standards bei Diagnose und Therapie selbst verpflichtet, die Zertifizierung über OnkoZert zu durchlaufen.

Dass das FBREK des UKM, als eines der Gründungszentren des Konsortiums, bei der OnkoZert-Auditierung den hohen Vorgaben gerecht geworden ist, freut auch die Leiterin des dortigen WTZ (Westdeutsches Tumorzentrum) Netzwerkpartners Münster, Univ.- Prof. Annalen Bleckmann. „In unserem Zentrum angebundene Patientinnen können sicher sein, dass wir selbst ein hohes Interesse daran haben, die Qualität unserer klinischen Versorgung kontinuierlich zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Gerade bei Brust- und Eierstockkrebs werden auch Themen wie Prävention und Früherkennung im familiären Setting der betroffenen Patientinnen immer wichtiger. Die Zertifizierung des Zentrums für Familiären Brust- und Eierstockkrebs hat uns auch als onkologisches Zentrum zusätzlich gestärkt und wir sind froh, das zertifizierte FBREK als ein weiteres organspezifisches Zentrum unter dem Dach des WTZ zu haben.“

Erfolgreiche Re-Zertifizierung als EPZmax: Endoprothetikzentrum am UKM

Erfolgreiche Re-Zertifizierung als EPZmax: Endoprothetikzentrum am UKM

Bild: Das Kernteam des Endoprothetikzentrums: Der Sektionsleiter der Endoprothetik, Dr. Burkhard Möllenbeck, Klinikdirektor Prof. Georg Gosheger und Tumororthopäde Dr. Jan Christoph Thiel. (© Foto: UKM/Hauss)

Münster (ukm/aw) – Die Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie am UKM (Universitätsklinikum Münster) (Direktor Univ.-Prof. Dr. med. Georg Gosheger) wurde durch die Zertifizierungseinrichtung ClarCert erneut als sogenanntes Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung (EPZmax) zertifiziert. Hierfür haben unabhängige Auditoren verschiedene Qualitätsindikatoren erfasst und bewertet. Welche Vorteile die Versorgung am EPZmax des UKM für die Patientinnen und Patienten hat, dazu drei Fragen an den Leiter, Dr. rer. medic. Burkhard Möllenbeck.

Herr Dr. Möllenbeck, die erneute Zertifizierung als EPZmax zeigt Patienten zunächst einmal, dass am UKM bestimmte Gütekriterien eines Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung eingehalten werden. Welche sind das?
Ein wesentlicher Aspekt ist da sicherlich die Anzahl der Operationen. In vielen Untersuchungen zu Prothesenimplantationen konnte gezeigt werden, dass bei einer hohen Anzahl an Eingriffen zur prothetischen Versorgung auch die Ergebnis-Qualität hoch ist. Für eine hochwertige endoprothetische Versorgung ist ein hohes Maß an Spezialisierung, Kompetenz und Erfahrung erforderlich. Im Rahmen der Zertifizierung wird jährlich überprüft, ob die Operateure eine vorgegebene Anzahl an Prothesenoperationen durchführen und somit über ausreichende Erfahrung verfügen. Darüber hinaus sind noch zahlreiche weitere Faktoren für den Erfolg einer Operation relevant, beispielsweise die interdisziplinäre Organisation und Zusammenarbeit sowie eine regelmäßige Aus- und Weiterbildung aller Berufsgruppen. Die Einhaltung dieser Kriterien wird von den Auditoren ebenfalls regelmäßig überprüft.

Gibt es Schwerpunkte, also bestimmte Eingriffe, die Sie am Endoprothetikzentrum immer wieder durchführen?
Insgesamt werden in Deutschland jährlich ca. 400.000 Kunstgelenke implantiert. Beim überwiegenden Anteil der Fälle handelt es sich um die erste Implantation eines Kunstgelenkes. Wenn möglich, verwenden wir dabei körperschonende minimalinvasive Zugänge. Hier stellt für uns die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Begleiterkrankungen, z. B. mit einer schweren Herz- oder Nierenerkrankung oder sogar nach Organtransplantationen, einen Schwerpunkt dar. Für diese Patienten ist die gute interdisziplinäre Zusammenarbeit am UKM sehr wichtig und wertvoll. Einen besonderen Schwerpunkt bilden auch Revisionsoperationen: Als EPZmax übernehmen wir insbesondere von kooperierenden Endoprothetikzentren Patientinnen und Patienten bei denen eine Prothese gewechselt werden muss. Gerade bei Prothesenwechseleingriffen mit ausgedehnten Knochendefekten oder bei Infektionen der vorhandenen Prothese bringen wir Spezialprothesen zum Einsatz, die wir in Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Implantatherstellern ständig weiterentwickeln und sogar speziell für die Patienten und Patientinnen anfertigen lassen. Durch moderne anti-allergische und anti-mikrobielle Beschichtungen können wir dabei Allergien und erneuten Infektionen vorbeugen. Besonders stolz sind wir hierbei auf die von uns eingesetzte 3D-Technologie. Für eine optimale Operationsplanung können wir selber hier vor Ort Knochen und Probeimplantate ausdrucken.

Wie wichtig ist Forschung und Weiterbildung für die am Endoprothetikzentrum tätigen Ärztinnen und Ärzte?
Sehr wichtig. Wir können unseren Anspruch als universitäres EPZmax nur erfüllen, wenn wir mit unseren Untersuchungen immer zum neuesten Stand der Forschung beitragen. Unsere Mitarbeitenden engagieren sich in der Forschung und Entwicklung neuer verbesserter Prothesensysteme. Wir sind sehr an der bestmöglichen Versorgung unserer Patienten und Patienten interessiert. Insbesondere forschen wir zum Infektionsgeschehen bei periprothetischen Infektionen, also bei solchen Fällen, wo sich das Gewebe rund um eine Prothese infiziert hat. Damit tragen wir aktiv zur Verbesserung der Lebensqualität der Patienten bei und entwickeln uns ständig weiter.

Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Münster-Coesfeld wurde zertifiziert

Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Münster-Coesfeld wurde zertifiziert

Bild: Die Teams des gemeinsamen Kontinenz- und Beckenbodenzentrums rund um Dr. Fabian Queißert (UKM) und Dr. Claudia Fischäß-Pfeiffer (Christophorus Kliniken). (© UKM/Jeremies)

Das Kontinenz- und Beckenboden-Zentrum Münster-Coesfeld ist jetzt durch das unabhängige Gremium Cert-IQ und die am Verfahren beteiligten zuständigen medizinischen Fachgesellschaften zertifiziert worden. Damit besitzt das gemeinsame Zentrum von UKM (Universitätsklinikum Münster) und den Christophorus Kliniken in Coesfeld für Münster und Umgebung ein regionales Alleinstellungsmerkmal. Der Vorteil für Patient:innen: Die Expert:innen des Zentrums können alle Facetten von Blasen- und Beckenbodenfunktionsstörungen auf höchstem Niveau bedienen.

Münster (ukm/aw) – Blasenschwäche oder gar Harn- oder Stuhlinkontinenz sind gesellschaftlich immer noch mit einem Tabu besetzte Themen. Umso wichtiger ist es, dass es Zentren gibt, an die sich Betroffene vertrauensvoll wenden können. Die Expert:innen des gemeinsamen Kontinenz- und Beckenbodenzentrums Münster-Coesfeld erfüllen nach einem Vor-Ort-Audit durch Cert-IQ alle für die Zertifizierung notwendigen Kriterien. Begutachtet wurden Prävention, Diagnostik, das Angebot konservativer wie operativer Therapieformen sowie die Rehabilitation bei Patientinnen und Patienten, die eine Blasen-, Darm- oder Beckenbodenerkrankung haben. Auch der interdisziplinäre Austausch alle ärztlichen und nicht-ärztlichen Spezialist:innen des Zentrums fließt in die Bewertung mit ein, ebenso die Punkte Weiterbildung, sowie das Angebot an Informationsveranstaltungen und Aufklärungsarbeit.

Der Leiter des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums auf Seiten des UKM, Dr. Fabian Queißert, sieht die Arbeit der Teams beider Kliniken belohnt. „Wir haben langjährige Erfahrung sowohl bei Diagnostik als auch bei therapeutischen Maßnahmen. In regelmäßigen Fallkonferenzen stellen auf beiden Seiten die jeweiligen Expert:innen aus den einzelnen Fachdisziplinen all ihr Wissen und Können zur Verfügung. Neueste Therapiestandards und Operationsverfahren ermöglichen Betroffenen in Münster wie in Coesfeld die beste Behandlung.“

Das Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Münster-Coesfeld hatte die Zertifizierung über Cert IQ erstmals beantragt. Das Zertifikat hat zunächst eine Laufzeit von drei Jahren. „Beide Standorte waren bisher bereits langjährig als gemeinsames Zentrum von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V. zertifiziert“, ergänzt Dr. Claudia Fischäß-Pfeiffer, Leiterin des Zentrums auf Seiten der Christophorus Kliniken.

Delirrate auf sechs Prozent gesenkt: UKM als Demenzsensibles Krankenhaus zertifiziert

Delirrate auf sechs Prozent gesenkt: UKM als Demenzsensibles Krankenhaus zertifiziert

Bild: Das Team des Bereichs Demenzsensibles Krankenhaus am UKM (Leiter Prof. Thomas Duning 4.v.l.) hat einheitliche Qualitätsstandards im Demenz- und Delirmanagement entwickelt und erhielt dafür nun die bundesweit erste Zertifizierung. (Foto © UKM/Wibberg)

 

Als erstes Krankenhaus in Deutschland ist das UKM (Universitätsklinikum Münster) als Demenzsensibles Krankenhaus zertifiziert worden. Durch die etablierten Qualitätsstandards stellt das UKM eine umfassende Versorgung der betroffenen Patienten sicher.

Münster (ukm/js) – Bereits 2015 hat das UKM den Bereich Demenzsensibles Krankenhaus eingerichtet. Der Grund dafür: Viele ältere Patienten haben neben der eigentlichen Erkrankung, wegen der sie im Krankenhaus sind, auch eine Demenz oder leichte kognitive Einschränkungen. Diese Patienten haben ein großes Risiko während des Krankenhausaufenthaltes ein Delir (akuten Verwirrtheitszustand) zu entwickeln. Am UKM werden Risikopatienten in Pilotkliniken gescreent und durch ein Team bestehend aus Neurologen, Apothekern, Demenz-Experten, Pflegekräfte, Pflegeberater, Sozialpädagogen und ehrenamtlichen Kräften begleitet und beraten. „Durch unser Konzept konnten wir die Delirrate am UKM von 21 Prozent auf sechs Prozent reduzieren“, erklärt Prof. Dr. Thomas Duning, Neurologe und Leiter des Bereichs Demenzsensibles Krankenhaus. Die Zertifizierung des Bereichs bestätigt die einheitlichen und hohen Qualitätsstandards nun auch offiziell. Ziel ist es, das Projekt künftig auf das gesamte UKM auszuweiten und andere Kliniken beim Aufbau eines Demenz- und Delirmanagements zu unterstützen. „Wir möchten kein Alleinstellungsmerkmal behalten, sondern unsere gewonnene Expertise an andere Einrichtungen weitergeben“, unterstreicht Duning.

 

Kontinenz- und Beckenbodenzentrum zertifiziert

Kontinenz- und Beckenbodenzentrum zertifiziert

Bild: Experten des Clemenshospitals und der Raphaelsklinik haben sich zum Kontinenz- und Beckenbodenzentrum zusammengeschlossen, das jetzt erfolgreich zertifiziert wurde.

Münster – Stuhl- und Harninkontinenz gehören sicherlich nicht zu den Lieblingsthemen der meisten Menschen, genau genommen handelt es sich hierbei noch immer um Tabuthemen. Das Unvermögen, die Ausscheidung von Stuhl und Urin zu kontrollieren, ist weit verbreitet, rund sechs Millionen Menschen leiden in Deutschland unter einer Blasenschwäche, etwa drei Millionen unter einer Darmschwäche.

„Es dauert bei einer Harninkontinenz im Schnitt drei Jahre, bei einer Stuhlinkontinenz sogar bis zu sieben Jahre, bis die Betroffenen zum ersten Mal mit einem Arzt darüber sprechen“, erläutert Dr. Erik Allemeyer, Leiter der Sektion Proktologie an der Raphaelsklinik. Dabei gibt es je nach Ursache inzwischen viele medizinische Möglichkeiten, eine Inkontinenz erfolgreich zu behandeln. Um alle beteiligten Fachgebiete von der Proktologie über die Urologie bis zur Gynäkologie und Radiologie zu verknüpfen und in den Dialog miteinander zu bringen, wurde im Clemenshospital und in der Raphaelsklinik ein gemeinsames Kontinenz- und Beckenbodenzentrum gegründet. Das Zentrum wurde nun von der Deutschen Kontinenzgesellschaft zertifiziert. „Die Übergänge zwischen den medizinischen Fachgebieten sind bei der Behandlung einer Inkontinenz fließend. Daher ist eine erfolgreiche Behandlung nur in einem Zentrum wirklich erfolgversprechend“, erläutert Dr. Rüdiger Langenberg, Chefarzt der Frauenklinik des Clemenshospitals.

Viele Hausärzte, so bedauern die Experten des Zentrums, nehmen den Leidensdruck der Betroffenen nicht ernst genug, dabei kann eine Inkontinenz die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. „Vorlagen, Binden, Schicksal“, so beschreiben Allemeyer und Langenberg den ebenso kurzen wie erfolglosen Behandlungsweg vieler Betroffener. In regelmäßigen Konferenzen beraten die Mediziner des Zentrums, welche Therapie für den jeweiligen Patienten die größte Aussicht auf Erfolg hat. „Im Gespräch mit den Betroffenen ist es von großer Bedeutung, eine vertrauensvolle Atmosphäre aufzubauen“, erläutert Dr. Erik Allemeyer und sein Kollege Dr. Rüdiger Langenberg pflichtet ihm bei: „Die Patienten haben oft einen langen Leidensweg hinter sich und der Schritt, mit einem Arzt darüber zu sprechen, fällt vielen nicht leicht“. Doch dieser Mut wird oft belohnt, in den meisten Fällen ist eine Therapie erfolgreich und die Betroffenen können wieder ohne Einschränkungen am Leben teilnehmen.