Als Alterstraumazentrum zertifiziert: Unfallchirurgie am UKM

Als Alterstraumazentrum zertifiziert: Unfallchirurgie am UKM

Bild: Als frisch zertifiziertes Alterstraumazentrum treten sie in der Unfallchirurgie interdisziplinär für eine bessere Behandlung von älteren Patientinnen und Patienten ein (v.l.): Ute Haking, Dr. Kathrin Kothe, Monika Denno, Prof. Dr. Michael Raschke, Dorothee Deinken, Esmira Aslan, Claudia Bamming, Hildegard Muhmann, Janina Borkert, Barbara Ahrens und Dr. Josef Stolberg-Stolberg. (© Foto by UKM/Heine)

Bessere interdisziplinäre Behandlung für ältere Patienten

Wenn ältere Menschen stürzen und sich verletzen wird häufig eine Operation nötig – gleichzeitig steigt mit höherem Lebensalter das Risiko für Komplikationen während oder nach einer OP. Um dem durch bestmögliche interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit entgegenzuwirken und dem wachsenden gesellschaftlichen Bedarf gerecht zu werden, hat sich die Unfallchirurgie jetzt zum Alterstraumazentrum der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) zertifizieren lassen.

Münster (ukm/lwi) – Wie kaum einen anderen Gesellschaftsbereich fordert der demografische Wandel das Gesundheitssystem. Eine immer älter werdende Gesellschaft schafft immer größere Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung – nicht nur in der Pflege, der Inneren Medizin oder der Kardiologie, sondern auch in der Unfallchirurgie. Je älter ein Mensch, desto wahrscheinlicher werden Stürze und damit Verletzungen wie Knochenbrüche. „Zu den häufigsten alterstypischen Frakturen zählen die des Oberschenkels, der Wirbelkörper, des Beckens und des Handgelenks, aber auch Frakturen der Oberarme“, sagt Privatdozent Dr. Josef Stolberg-Stolberg, Oberarzt in der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am UKM.

Ältere Patienten, die mit einem solchen Trauma vorstellig werden, bringen häufig viele weitere Erkrankungen mit, die spätestens im Hinblick auf eine sichere Operation und bestmögliche Rehabilitation berücksichtigt werden müssen. Um die älteren Menschen ab 70 Jahren noch individueller und besser zu behandeln, hat sich die Unfallchirurgie am UKM zu Beginn dieses Jahres von der Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) als Alterstraumazentrum zertifizieren lassen.

Dr. Kathrin Kothe, Oberärztin aus der „Medizinischen Klinik D“ des UKM, hat den Zertifizierungsprozess als Geriaterin begleitet. „Als Alterstraumazentrum rücken wir die interprofessionelle und interdisziplinäre Behandlung älterer Menschen weiter in den Fokus. Neben der Unfallchirurgie ist die Geriatrie dabei genauso Teil des Teams wie die Pflege, Physio- und Ergotherapie sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. Bei der Identifikation der infrage kommenden Patientinnen und Patienten schauen wir aber nicht allein auf das Alter, sondern natürlich auf den Gesamtzustand und individuelle geriatrische Risikofaktoren, um zu beurteilen, wie groß die Wahrscheinlichkeit für einen komplikativen Verlauf ist“, sagt Kothe. „Ist eine bestimmte Risikokonstellation gegeben, besprechen wir gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten die weiteren Optionen.“

Aus ärztlicher Sicht bedeutet dies für Patientinnen und Patienten etwa, dass rund um ihre Operation ein besonderes Augenmerk auf Vorerkrankungen und die Wechselwirkungen von Medikamenten gelegt wird. Neben der üblichen Versorgung erhalten sie außerdem zwei geriatrische Visiten pro Woche. Ergo- und physiotherapeutisch sowie pflegerisch wird ein Schwerpunkt auf aktivierende Pflege, also eine frühe Mobilisation und Krankengymnastik gelegt, um eine möglichst gute Rehabilitation zu ermöglichen. Dort knüpft dann der Sozialdienst an, der die Patientinnen und Patienten im Rahmen des Entlassmanagements bei ganz praktischen Fragen rund um die Reha, den neuen Alltag oder auch zu finanziellen Aspekten berät.

„Insgesamt können wir als Alterstraumazentrum eine individuellere und engmaschigere Begleitung rund um die Operation anbieten. Damit optimieren wir den Heilungsprozess und reduzieren Probleme wie postoperative Verwirrungszustände, Pneumonie oder thromboembolische Komplikationen. Durch den demografischen Wandel steigt der Bedarf für altersgerechte Behandlungen. Diese sind interdisziplinär und müssen immer weiter verbessert werden“, gibt Klinikdirektor Prof. Michael Raschke einen Ausblick auf die kommenden Jahre.

UKM-OnlineTalk: „Inkontinenz – (k)ein Tabuthema“

UKM-OnlineTalk: „Inkontinenz – (k)ein Tabuthema“

Bild: Gesprächspartner im kommenden UKM-OnlineTalk „Inkontinenz – (k)ein Tabuthema“: Urotherapeutin Daniela Schulz und Dr. Fabian Queißert, Leiter des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums am UKM. (Foto © UKM/Wibberg)

Frauen wie Männer können betroffen sein – doch niemand spricht gerne darüber. Die Rede ist von Harninkontinenz, die verschiedenste Ursachen haben kann. „Betroffene brauchen lange, bis sie ihr Leiden offenbaren und wissen gar nicht, dass wir in den allermeisten Fällen die Inkontinenz beheben können“, sagt Dr. Fabian Queißert, Leiter des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums in der Klinik für Urologie am UKM (Universitätsklinikum Münster). Zusammen mit der Urotherapeutin Daniela Schulz, die Betroffenen zahlreiche Übungen und Trainings zur besseren Blasenkontrolle anbieten kann, will Queißert im UKM-OnlineTalk am Dienstag, 19. März, ab 18:00 Uhr live auf dem YouTube-Kanal des UKM mit dem Tabu aufräumen.

Münster (ukm/aw) – Ob bei der Hausarbeit, beim Sport oder gar auf Partys: Die eigene Blase nicht mehr kontrollieren und den Urin nicht mehr halten zu können, ist immer mehr als einfach nur unnagenehm. Patientinnen und Patienten mit Harninkontinenz fühlen sich massiv in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt – ganz zu schweigen vom großen Tabu, das das Problem gesellschaftlich umgibt. „Je nach Ausprägung trauen sich manche kaum vor die Tür, wenn sie nicht wissen, wo die nächste Toilette zu finden ist. Und anders als gemeinhin bekannt, sind nicht nur Frauen, beispielsweise nach mehreren Geburten, betroffen“, sagt Dr. Fabian Queißert. „Auch Männer leiden unter Inkontinenz, insbesondere nach Prostataoperationen.“ Das Lebensalter sei dabei bei beiden Geschlechtern eine relevante Größe, was aber nicht heißt, dass nicht schon junge Menschen betroffen sein können, so Queißert.

Häufig sind es neurologischen Störungen, die dafür verantwortlich sind, dass die willentliche Kontrolle über den Blasenschließmuskel nicht mehr funktioniert, Die Folge können die sogenannte Dranginkontinenz, also Urinverlust im Harndrang, Stressinkontinenz (beispielsweise beim Husten, Laufen, Hüpfen etc.) oder der Harnverhalt sein. Sogar Potenz-, bzw. Gefühls- und Stuhlentleerungsstörungen können bei neurologischen Schädigungen im Bereich des Beckens damit einhergehen. Grundsätzlich ist es bei der Betrachtung von Inkontinenz nötig, andere Disziplinen hinzuzuziehen, die sich anatomisch betrachtet auch im großen Becken bewegen. Bei Frauen ist zum Beispiel die gynäkologische Expertise unverzichtbar. Das Kontinenz- und Beckenbodenzentrum des UKM arbeitet deshalb fachübergreifend.

Nicht immer ist eine Operation die einzige Lösung des Problems: Welche konservativen Maßnahmen ergriffen werden können, um eine operative Korrektur des insuffizienten Schließmuskels noch abzuwenden, dazu steht Urotherapeutin Daniela Schulz im UKM-OnlineTalk Rede und Antwort. „Wir legen generell Wert auf ein möglichst wenig belastendes und schonendes Therapiekonzept, das nach eingehender Untersuchung ganz individuell erstellt wird. Beckenbodentraining kennt wohl jeder, doch das ist nicht die einzige Maßnahme, die wir zunächst anbieten können“, sagt Schulz. Fakt ist: Erst nach Ausschöpfen aller konservativen Möglichkeiten bietet das Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Betroffenen verschiedene und hochmoderne interventionelle und operative Behandlungsmöglichkeiten. Der Erhalt der Lebensqualität steht dabei im Mittelpunkt der therapeutischen Bemühungen.

Der UKM-OnlineTalk zum Thema „Tabuthema Inkontinenz“ ist am Dienstag, 19. März, ab 18.00 Uhr, über den YouTube-Kanal des UKM zu streamen. Interessierte können im Vorfeld per Mail an ukm-onlinetalk@ukmuenster.de ihre Fragen einreichen. Auch Kommentare direkt unter dem Stream werden entweder direkt oder nach der Ausstrahlung beantwortet. Weitere Informationen finden Sie auch unter www.ukm-onlinetalk.de

SAT.1-Format „Lebensretter hautnah“ in der Klinik für Unfallchirurgie am UKM

SAT.1-Format „Lebensretter hautnah“ in der Klinik für Unfallchirurgie am UKM

Bild: Fünf Unfallchirurginnen und -chirurgen im Mittelpunkt der Reality-Doku „Lebensretter hautnah“: (v.l.) Mats Gehling, Dr. Helena Düsing, Dr. Alexander Milstrey, Dr. Luise Hägerich und Dr. Lucas Palma Kries. (Foto © UKM/Heine)

Ein Patient mit Platzwunde am Kopf oder ein Patient mit amputiertem Daumen im Gepäck – in einer unfallchirurgischen Notaufnahme gehören solche Fälle zum Alltag. So auch für Dr. Helena Düsing, Dr. Luise Hägerich, Dr. Alexander Milstrey, Dr. Lucas Palma Kries und Mats Gehling von der Uniklinik Münster. Sie und ihre Arbeit stehen in den ab Dienstag, 12. März 2024, in SAT.1 ausgestrahlten Folgen im Mittelpunkt der Reality-Doku „Lebensretter hautnah – Wenn jede Sekunde zählt“.

Münster (ukm/aw) – Bisher hat sich das Format „Lebensretter hautnah – Wenn jede Sekunde zählt“ mit der nervenaufreibenden Arbeit von Notärztinnen, Notärzten und Rettungskräften in ganz Deutschland beschäftigt – jetzt soll erstmals auch das Geschehen in den Notaufnahmen von Krankenhäusern beleuchtet werden. Dabei ermöglicht der Einsatz mobiler Drehtechnik den Zuschauerinnen und Zuschauern, die Arbeit von fünf jungen Fach-, bzw. Assistenzärztinnen und -ärzten aus der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des UKM (Universitätsklinikum Münster), dem Pflegeteam und all ihrer Kolleginnen und Kollegen hautnah mitzuerleben. Zuschauende können so einen Eindruck davon bekommen, was die von Notfällen geprägte tägliche Arbeit in einer unfallchirurgischen Notaufnahme ausmacht.

Seit Anfang des Jahres haben die Dreharbeiten für die Folgen, die am UKM spielen, stattgefunden. Sie werden ab dem kommenden Dienstag, 12. März, täglich ab 18 Uhr, in SAT.1 gesendet. Dank des erfahrenen Drehteams der Produktionsgesellschaft Just Friends Productions waren viele Patientinnen und Patienten trotz ihrer akuten Verletzungen bereit, sich mit der Kamera in der unfallchirurgischen Notaufnahme begleiten zu lassen. Selbstverständlich stehen dabei immer die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten im Vordergrund.

Der Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Prof. Michael J. Raschke, ist schon jetzt gespannt, wie die Arbeit der Klinik am Ende auf dem Bildschirm „rüberkommt“: „Wir haben die Türen geöffnet und Einblicke gewährt, die man von außen sonst nie bekommt. Aber auch für uns alle hier ist es natürlich etwas Besonderes das alles mal aus der Zuschauerperspektive zu sehen.“

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