Venen: Dicke Beine, geschwollene Füße – Hitze macht zu schaffen

Venen: Dicke Beine, geschwollene Füße – Hitze macht zu schaffen

Bild: Prof. Alexander Oberhuber, Direktor der Klinik für Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie am UKM, gibt Empfehlungen zu Problemen mit den Beinvenen bei steigenden Temperaturen. (Foto © UK/Marschalkowski)

Venen: Durch die Hitze erweitern sich die Gefäße

Bisher zeigt sich der Sommer noch verhältnismäßig kühl, doch die kommenden Tage werden deutlich wärmer. Mit hohen Außentemperaturen steigen dann auch gesundheitliche Risiken – so wirkt sich Hitze zum Beispiel auch auf die Gefäße aus. „Eine Venenerkrankung betrifft in Deutschland etwa jede fünfte Person. Dicke Beine oder geschwollene Füße sind also bei Hitze nicht nur ein kosmetisches Problem“, sagt Prof. Alexander Oberhuber, Direktor der Klinik für Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie am UKM (Universitätsklinikum Münster).

Münster (ukm/aw) – Gerade im Sommer klagen viele Menschen über schwere oder sogar schmerzende Beine. „Sind die Venenklappen einmal geschädigt, regelt sich das Problem nicht von selbst, sondern wird mit zunehmendem Lebensalter schlimmer. Es drohen neben harmlosen Besenreisern später Krampfadern (Varizen) oder schlimmstenfalls sogar eine hitzebedingte Beinvenenthrombose. Prof. Alexander Oberhuber erklärt das medizinische Problem hinter der vielfältigen Symptomatik so: „Durch die Hitze erweitern sich die Venen, die Elastizität der Gefäße nimmt ab und sie werden durchlässiger. Das Lymphsystem, über das ohnehin zehn Prozent des Blutes zum Herzen zurücktransportiert werden, wird dann tendenziell überlastet. Deswegen schwellen Beine und Füße an und es kommt zu Ödemen.“

Treten solche Probleme bei höheren Temperaturen auf, rät Oberhuber generell erst einmal zu einer allgemeinärztlichen Abklärung, denn auch eine Herz- oder Niereninsuffizienz könnten als Ursache im Hintergrund stehen.

Kleine geplatzte, oberflächlich sichtbare Äderchen, die sogenannten Besenreiser, seien vorwiegend ein kosmetisches Problem, anders sehe es bei Krampfadern aus. Diese seien in jedem Fall behandlungsbedürftig: „Einmal vorhandene Krampfadern verschwinden nicht einfach, denn sie zeigen, dass die Beinvenenklappen bereits beschädigt sind“, mahnt Oberhuber. Dann hilft nur der Gang zum Spezialisten: Als invasive Behandlung kommen neben den klassischen operativen Methoden auch Verödung, Verklebung oder eine Radiofrequenz- bzw. Lasertherapie in Frage.

Doch es gibt auch nicht-invasive Methoden, die schnelle Linderung versprechen: Vorbeugend kann es bei bekannter Venenschwäche sinnvoll sein, Kompressionsstrümpfe zu tragen“, so Oberhuber. Diese bringen die Gefäße in ihre ursprüngliche Form zurück und helfen den Venen, ihre Arbeit zu machen, also das Blut zurück zum Herzen zu transportieren. Allerdings: Natürlich sind insbesondere bei hohen Temperaturen Kompressionsstrümpfe unangenehm und für viele deshalb keine Option. Angenehmer sind Wechselduschen oder kurzzeitige kalte Fußbäder, die helfen, den Kreislauf in Gang zu halten und die Venen zu entlasten.

Venen-schwäche: Auch pflanzliche Präparate können helfen

Zur Unterstützung bei bekannter Venenschwäche hilft auch die Einnahme pflanzlicher Präparate wie Rosskastanie oder rotes Weinlaub. „Zu den sogenannten Ödemprotektiva gibt es einige gute Studien. Sie können unterstützend eingesetzt werden und schützen vor Ödemen. Empfehlenswert ist aber, sich immer an die richtige Dosierung zu halten. Außerdem wichtig: Immer viel trinken, um das Blut flüssig zu halten.“

Hitze ist also unter dem Strich ein Problem für vorgeschädigte Venen – schlimmstenfalls kann es sogar zur gefürchteten Venenthrombose kommen. Wenn plötzlich ein Bein einseitig anschwillt, sich rötet und schmerzt, gilt es keine Zeit zu verlieren mit dem Arztbesuch. Generell können Venenerkrankungen in jedem Alter auftreten und es gibt oft familiäre Veranlagungen. Mit steigendem Alter werden die Venenklappen schwächer und die Venen machen zunehmend Probleme. Vorbeugung ist deswegen gerade bei dieser weit verbreiteten Volkskrankheit extrem wichtig.