Doreen Strzys: Mehr Selbstsicherheit und höhere Qualität in der Pflege

Doreen Strzys: Mehr Selbstsicherheit und höhere Qualität in der Pflege

Bild: Dass ihr Konzept für die Simulation in der Pflege nun auch anderen Pflegeschulen zur Verfügung steht, freut Alexianer-Lehrerin Doreen Strzys. Foto: Alexianer/Oelgemöller

Alexianer-Lehrerin Doreen Strzys veröffentlicht Buch zum Simulationsbasierten Lernen

Münster – Hohes Fachwissen, eine ausgeprägte Sozialkompetenz und das sichere Anwenden von praktischen Fertigkeiten sind in der Pflege elementar. Alle drei Aspekte sind Teil der generalistischen Pflegeausbildung. Im Alexianer Bildungszentrum Gesundheit und Soziales in Münster werden sie in Simulationsräumen zusammengebracht – in einem geschützten Raum, in dem Fehler erlaubt sind. Konzeptionell wird das Arbeiten im dritten Lernort, der Simulation, durch die Masterarbeit von Doreen Strzys gestützt. Inzwischen ist diese als Buch im Springer Verlag erschienen und dient so auch anderen Schulen als Leitfaden.

Ihre Masterarbeit mit dem Titel „Vom fachpraktischen Unterricht zur Simulation in der Pflege. Ein Konzept zum simulationsbasierten Lernen am Beispiel der perioperativen Pflege im Rahmen der generalistischen Pflegeausbildung“ ist eng mit der Arbeit und den Möglichkeiten im neuen Bildungszentrum der Alexianer am Dreieckshafen in Münster verknüpft. „Ich habe ein Konzept entwickelt, das wir in unseren neuen Räumen umsetzen können. Aus dem Regieraum können wir zum Beispiel beobachten, wie die Auszubildenden vorgehen und ihnen eine bestmögliche Rückmeldung geben“, erklärt Doreen Strzys. Die Möglichkeiten seien optimal, aber leider nicht selbstverständlich an deutschen Pflegeschulen. Dass nun auch andere Bildungseinrichtungen Zugang zu dem konzeptionellen Buch haben, erfreut Doreen Strzys deshalb umso mehr. „Und dass das, was ich mir in der Theorie überlegt habe, wirklich funktioniert, ist natürlich auch ein tolles Gefühl“, sagt sie.

Einen Verband wechseln, auf eine Blutung reagieren, einen Katheter legen und klar miteinander kommunizieren – die Fähigkeiten, die die Auszubildenden in der Pflege lernen, sind vielfältig. In der Simulation können sie theoretisch Gelerntes praktisch in einer realitätsnahen und geschützten Umgebung ausprobieren, bevor sie eigenständig Patienten oder Bewohner in Pflegeeinrichtungen versorgen. „Die Komplexität nimmt immer weiter zu, deshalb ist die Simulation eine wertvolle Möglichkeit der Vorbereitung für den Berufsalltag“, betont Doreen Strzys. Die Vorteile der Simulation kann sie klar benennen: „Mehr Selbstsicherheit bei den Auszubildenden und eine Qualitätssteigerung der pflegerischen Versorgung.“

Doreen Strzys hat an der FH Münster den Studiengang Bildung im Gesundheitswesen, Berufliche Fachrichtung Pflege im Master studiert. Ihre Masterarbeit wurde mit 1,0 bewertet. Im vergangenen Sommer hat sie dafür den Hochschulpreis der FH Münster für die beste Masterarbeit im Fachbereich erhalten. In diesem Zusammenhang erhielt sie die Möglichkeit, ihre Arbeit als Buch im Springer Verlag zu veröffentlichen.

UKM verleiht den ersten DAISY Award

UKM verleiht den ersten DAISY Award

Bild: Stehen im Team hinter der Eltern-Baby-Tagesklinik: (v.l.) Prof. Georg Romer (Kinder-und Jugendpsychiatrie), Martina Frankenberg (Pflege), Dipl.-Psych. Dr. Marius Janßen und Prof. Udo Dannlowski (Klinik für Psychische Gesundheit) – Foto (UKM/Wibberg).

DAISY Award: Anerkennung für ausgezeichnete Pflege

Anfang März wurde am UKM zum ersten Mal der DAISY Award – die internationale Auszeichnung für exzellente Pflege – verliehen: Erster Preisträger ist Gesundheits- und Krankenpfleger Martin Beerhorst von der onkologischen Tagesklinik. Der Überraschungsbesuch auf der Station 15 B West ist gelungen: Als die Geschichte, mit der eine Angehörige ihn „für sein außergewöhnliches Engagement“ in der Pflege nominiert hatte, vorgelesen wurde, war nicht nur der Preisträger selbst, sondern das gesamte Team zu Tränen gerührt.

Münster (ukm/ik) – Es herrscht normaler Betrieb in der onkologischen Tagesklinik, als Pflegedirektor Thomas van den Hooven zusammen mit Pflegedienstleitung Anna-Lena Reuter und den Kolleginnen aus dem DAISY-Team um 11 Uhr auf der Station 15 B West erscheinen. Gesundheits- und Krankenpfleger Martin Beerhorst weißt noch nicht, dass er heute für seine außergewöhnlichen Leistungen in der Pflege mit dem ersten DAISY Award am UKM (Universitätsklinikum Münster) ausgezeichnet wird. Es soll eine Überraschung werden.

(UKM/Heine): "Für sein außergewöhnliches Engagement" erhält Gesundheits- und Krankenpfleger Martin Beerhorst von der onkologischen Tagesklinik den ersten DAISY Award am UKM.

„Für sein außergewöhnliches Engagement“ erhält Gesundheits- und Krankenpfleger Martin Beerhorst von der onkologischen Tagesklinik den ersten DAISY Award am UKM.

Der DAISY Award ist ein internationales Anerkennungsprogramm, das die besondere Arbeit von Pflegenden auf der ganzen Welt ehrt und würdigt. Pflegedirektor Thomas van den Hooven freut sich, mit der Einführung dieser Auszeichnung am UKM die Wertschätzung für jede einzelne Preisträgerin und jeden einzelnen Preisträger auf diese Weise zum Ausdruck zu bringen: „Der DAISY Award ist ein Zeichen der Anerkennung und des Dankes für die exzellente Arbeit, die unsere Kolleginnen und Kollegen in der Pflege leisten. Tag für Tag stehen sie mit viel Fürsorge und Empathie allen Patientinnen und Patienten zur Seite und leisten einen enormen Beitrag zur hohen Qualität der Patientenversorgung am UKM. Das soll Gehör finden.“

Inzwischen hat sich das gesamte Team am Rondell versammelt, als Martin Beerhorst aus einem Patientenzimmer mit zwei leeren Kartons in der Hand herauskommt. „Was geschieht hier?“, fragt er sichtlich überrascht, als das gesamte Team anfängt, zu applaudieren. Pflegedirektor van den Hooven gratuliert als erster und übergibt ihm den Award – die aus Serpentin gefertigte Figur „Healer’s Touch“, die die besondere Verbindung zwischen Pflegenden und Patient*innen symbolisiert. Als die Geschichte, für die Pflegender Martin Beerhorst von einer Angehörigen nominiert wurde, vorgelesen wird, ist nicht nur er selbst, sondern das gesamte Team zu Tränen gerührt:

„Als mein Ehemann die Diagnose Krebs erhielt, war ich dankbar für die Zeit, die sich Herr Beerhorst für all meine Fragen genommen hat. Nicht nur das, denn er hat sich sogar bei Ärzten für mich kundig gemacht. Eine Brücke hergestellt, zu der ich mental gar nicht mehr in der Lage gewesen wäre. Sein Engagement war wirklich außergewöhnlich. Er redet nicht drum herum, er ist ehrlich und schafft es trotzdem, Zuversicht zu vermitteln.“

„Dieser Moment, als die Geschichte vorgelesen wurde, hat mich sehr berührt. Man hört zwar immer wieder Dankesworte von den Patienten, aber das hier ist eine ganz besondere Art, Danke zu sagen“, erzählt Martin Beerhorst. Der in Dülmen geborene 54-Jährige hat seine Ausbildung 1999 am UKM abgeschlossen und war seitdem auf unterschiedlichen Stationen im Einsatz, bis er vor fünf Jahren zur onkologischen Tagesklinik wechselte.

Seit Anfang des Jahres können sowohl Patient*innen und ihre Angehörigen als auch Kolleg*innen aller Berufsgruppen am UKM eine Pflegefachperson mit ihrer Geschichte für den DAISY Award nominieren. Um möglichst objektiv und neutral vorzugehen, werden alle eingegangenen Nominierungen zentral gesammelt und zunächst anonymisiert. Die Einreichungen werden von einem Nominierungs-Komitee bestehend aus Vertreter*innen verschiedener Bereiche der Pflege mit Hilfe eines Kriterienkatalogs begutachtet. Monatlich wird eine Pflegefachperson ausgewählt und diese erhält den DAISY Award am UKM.

Entlastungsbetrag: Entlastungsleistungen in der Pflege

Entlastungsbetrag: Entlastungsleistungen in der Pflege

Bild: Viele Pflegebedürftige lassen den Entlastungsbetrag von 125 Euro im Monat verfallen, weil er schwer zugänglich ist. Eine fachkundige Pflegeberatung hilft dabei, kein Geld zu verschenken. Foto: DJD/compass private pflegeberatung/mattphoto

Wozu man den Entlastungsbetrag nutzen kann und warum Beratung so wichtig ist

(djd) – Die große Mehrzahl der Pflegebedürftigen in Deutschland wird zu Hause versorgt. Zur Finanzierung der häuslichen Pflege gibt es verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung. Doch die meisten davon stehen nur Menschen mit Pflegegrad 2 bis 5 zur Verfügung, viele sind auch zweckgebunden, wie etwa Gelder für Hilfsmittel oder Umbauten in der Wohnung. Eine Ausnahme bildet hier der sogenannte Entlastungsbetrag von 125 Euro pro Monat. Er steht nicht nur jedem zu, der einen Pflegegrad hat, sondern kann auch recht flexibel eingesetzt werden. Man darf damit zum Beispiel Unterstützung im Alltag wie eine Haushalts- oder Einkaufhilfe finanzieren. Das Geld kann aber auch für Tages- und Nacht- sowie Kurzzeitpflege, für bestimmte Leistungen der Pflegedienste und bei Pflegegrad 1 auch für ein Pflegeheim verwendet werden.

Erst beraten lassen, dann in Anspruch nehmen

Trotz der vielen Möglichkeiten wird der Entlastungsbetrag Studien zufolge von ca. 80 Prozent der Pflegebedürftigen nicht genutzt. „Die Crux ist, dass er an sehr enge Voraussetzungen geknüpft ist, die auch noch zwischen den Bundesländern variieren“, erklärt Frank Herold von der compass private pflegeberatung. Erstattet werden nämlich nur Leistungen von Anbietern, die nach dem jeweiligen Landesrecht anerkannt sind – und die sind manchmal gar nicht so leicht zu finden. „Deshalb sollte man sich immer beraten lassen, damit man nicht etwas in Anspruch nimmt, was nachher nicht finanziert wird“, rät Herold. compass bietet ein Beratungstelefon unter 0800-10188-00 für alle Anrufer sowie aufsuchende Beratung und Beratung per Videogespräch für Privatversicherte. Anerkannte Anbieter, Pflege- und Betreuungsdienste finden sich außerdem im Internet, etwa mit der Pflegesuche unter www.pflegeberatung.de.

Auch Ansparen ist möglich

Man muss also manchmal etwas Aufwand betreiben, um ein geeignetes Entlastungsangebot zu finden. Das kann sich aber lohnen, denn immerhin geht es um insgesamt 1.500 Euro pro Jahr. „Erfahrungsgemäß werden die Entlastungsleistungen vor allem für zwei Dinge genutzt: Unterstützung im Haushalt und die stundenweise Betreuung von Menschen mit Demenz“, erzählt der Pflegeexperte. „Wer an dieser Stelle keinen Bedarf hat, kann den Entlastungsbetrag aber auch ansparen. Denn er verfällt nicht einfach, sondern bleibt jeweils bis zum 30. Juni des Folgejahres abrufbar.“ Maximal lasse er sich also über 1,5 Jahre ansparen: „Dann kann man ihn auf einen Schlag etwa für eine Kurzzeitpflege nutzen.“