Bild: Die Asiatische Tigermücke kommt mittlerweile auch in Deutschland vor. Sie kann Krankheiten wie Dengue- oder West-Nil-Fieber übertragen. Foto: djd/Anti Brumm/Shutterstock/frank60
West-Nil-Fieber an der Elbe?
(djd) – Ob Covid-19 oder Affenpocken: In den vergangenen Jahren haben ganz neue Erkrankungen unser Sicherheitsgefühl erschüttert. Und es ist wahrscheinlich, dass in Zukunft noch weitere Gesundheitsrisiken dazukommen. Denn Experten befürchten, dass sich Erkrankungen, die von Mücken und Zecken übertragen werden, infolge des Klimawandels immer weiter in Europa und damit auch in Deutschland ausbreiten. Krankheiten wie Chikungunya, Leishmaniose, West-Nil- und Dengue-Fieber, mit denen man sich bisher nur bei Fernreisen auseinandersetzen musste, könnten dann hier häufiger werden.
Guter Mücken- und Zeckenschutz wird immer wichtiger
Die steigenden Temperaturen erhöhen nicht nur die Überlebenschancen tropischer Mückenarten wie der Asiatischen Tigermücke oder der Japanischen Buschmücke hierzulande. Sie ermöglichen auch, dass Krankheitserreger wie das West-Nil-Virus in heimischen Mückenarten überwintern können. In den östlichen Bundesländern kam es dadurch schon wiederholt zu Krankheitsfällen. Auch Zecken profitieren von den milderen Temperaturen: Sie können im Jahresverlauf länger aktiv sein und besser überwintern. Das erhöht die Borreliose- und FSME-Gefahr. Dazu breitet sich von Süden her die Auwaldzecke, die Menschen mit Rickettsien-Bakterien und FSME-Viren infizieren kann, in Deutschland aus. Guter Mücken- und Zeckenschutz wird deshalb immer wichtiger. Eine wirksame Möglichkeit dafür sind Repellentien. So hält Anti Brumm Forte aus der Apotheke Mücken bis zu sechs und Zecken bis zu fünf Stunden effektiv auf Abstand. Der enthaltene Wirkstoff DEET gilt als Standard unter den Insektenschutzmitteln und wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch für Tropenreisen empfohlen. In einem aktuellen Test hat auch das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg dem Produkt die Fernhaltewirkung von Mücken bestätigt.
Repellentien richtig auftragen
Um optimal zu wirken, sollte Mücken- und Zeckenspray mindestens 30 Minuten nach der Sonnencreme sparsam auf die unbedeckten Hautstellen aufgetragen werden. Das Gesicht mit den benetzten Händen einreiben. Zusätzlich kann Kleidung aus Wolle oder Baumwolle mit eingesprüht werden – weitere Tipps gibt es unter www.antibrumm.de. Bei Aktivitäten im Freien mit hoher Blutsaugergefahr sind außerdem langärmelige Oberteile und lange Hosen aus hellen, festen Stoffen empfehlenswert. Zu Hause können Fliegengitter an Fenstern und Türen unerwünschte Stechmücken fernhalten.
Bild: Das Kernteam hinter der MYSTIC-Studie: Erstautor und DGIIN-Preisträger Dr. Alexandros Rovas (m.), Erstautorin Irina Osiaevi und Letztautor Prof. Philipp Kümpers (Foto: WWU/E. Wibberg)
Münster (mfm/sw) – Wie hängt die Schädigung der kleinsten Blutgefäße mit COVID-19 zusammen? Und warum kann sie einen schweren Verlauf der Krankheit begünstigen? Antworten auf diese Fragen hat eine Forschungsgruppe der Universität Münster gefunden. Bei der Studie mit dem Titel MYSTIC (Abkürzung für Microvascular dysfunction in COVID-19) spielte die innere „Auskleidung“ der Blutgefäße, das vaskuläre Endothel und sein protektiver Schutzschicht – die endotheliale Glykokalyx, eine bedeutende Rolle. Für die neuen Erkenntnisse erhielt Dr. Alexandros Rovas nun den mit 5.000 Euro dotierten Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN).
Schwere COVID-19-Verläufe gehen häufig mit dem akuten Atemnotsyndrom (ARDS), Mikrothrombosen und Multiorganversagen einher. Welche Faktoren ein ARDS bei COVID-19-Patienten fördern, war bislang nur unzureichend erforscht – die Arbeitsgruppe um Rovas in der Medizinischen Klinik D der münsterschen Uniklinik machte in der MYSTIC-Studie jedoch folgende Entdeckung: Mittels funktioneller Bildgebung und Biomarker-Analysen erkannte sie bei Patienten mit COVID-19 schwerwiegende Veränderungen der Mikrozirkulation – also der kleinsten Blutgefäße – und der endothelialen Glykokalyx. Mehrere dieser Marker standen in engem Zusammenhang mit der Schwere der Erkrankung und sagten die Entwicklung des ARDS voraus. Bemerkenswert ist außerdem die Dicke der endothelialen Glykokalyx: Diese war ein Indiz für die 60-Tage-Sterblichkeit im Krankenhaus.
Die MYSTIC-Studie macht deutlich: Die schwerwiegende Schädigung der Mikrozirkulation spielt eine entscheidende Rolle bei COVID-19. „Künftige therapeutische Ansätze sollten daher die Bedeutung der Gefäßbeteiligung bei COVID-19 berücksichtigen“, so Rovas. Der Forschungspreis, den ihm die DGIIN verlieh, zeichnet regelmäßig besondere wissenschaftliche und experimentelle Arbeiten auf dem Gebiet der internistischen und allgemeinen Intensivmedizin aus. Maßgeblich beteiligt waren außerdem Irina Osiaevi, die sich die Erstautorenschaft mit Rovas teilte, sowie Letztautor und Arbeitsgruppenleiter Prof. Philipp Kümpers von der Medizinischen Klinik D. Erschienen ist die Studie im Herbst in der Fachzeitschrift Angiogenesis.
Bild: Univ.-Prof. Heinz Wiendl zu den Auswirkungen von anti-entzündlichen Schmerzmitteln in Zusammenhang mit Covid-19-Impfungen im Interview
Egal, um welchen Impfstoff gegen Covid-19 es sich handelt: Eine Impfreaktion in Form von Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost, Übelkeit oder Fieber ist als normal zu werten. Ein solches Krankheitsgefühl bedeutet, dass die körpereigene Abwehr auf den Impfstoff „anspringt“ und entsprechend reagiert. Trotzdem hoffen viele, mögliche Krankheitssymptome durch die vorherige oder gleichzeitige Einnahme von anti-entzündlichen Schmerzmitteln wie Ibuprofen vermeiden oder zumindest abmildern zu können. Das allerdings könnte sich kontraproduktiv auswirken.
Münster (ukm/aw) – Die Idee, mit der Einnahme von Ibuprofen Grippeähnliche Symptome quasi schon im Vorfeld einer Impfung gegen Covid-19 ausschalten zu wollen, kann Univ.-Prof. Heinz Wiendl zwar nachvollziehen. Schließlich hat niemand gerne die oben beschriebenen Symptome. „Trotzdem ist es nicht sinnvoll, sondern im Gegenteil eher kontraproduktiv, diese mit schmerz- und fiebersenkenden Substanzen abmildern zu wollen. Denn man weiß, dass anti-entzündliche Mittel die körpereigene Immunreaktion und damit dann letztlich den Erfolg der Impfung reduzieren können“, sagt der Direktor der Klinik für Neurologie mit Institut für Translationale Neurologie am UKM (Universitätsklinikum Münster). Auf diesen Zusammenhang deuten Studien hin, die das für andere Impfstoffe in der Vergangenheit überprüft haben.
Unabhängig davon, ob es sich um die erste oder die zweite Impfung gegen Covid-19 handelt: Sollten die Krankheitssymptome den Zustand des Impflings wirklich stark beeinträchtigen, empfiehlt Wiendl, frühestens sechs Stunden nach der Impfung Schmerzmedikamente zu nehmen. „Einfach weil die unterschiedlichen Substanzen gegen Schmerzen und Fieber in die Signalwirkung des Aufbaus einer Immunabwehr eingreifen“. Ob Ibuprofen, Paracetamol, Diclofenac oder Novalgin – welches Mittel eingenommen werde, sei dabei ohne Bedeutung.
Video: Univ.-Prof. Heinz Wiendl zu den Auswirkungen von anti-entzündlichen Schmerzmitteln in Zusammenhang mit Covid-19-Impfungen. (Direkt-Download)
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