Bild: Kinder- und Jugendmediziner Dr. Thomas Kaiser betreut Noel Wesemann auch nach der Operation weiter (© Foto (UKM)

Noel Wesemann lag während einer schweren Colitis-Ulcerosa-Episode mehr als zwei Monate lang im UKM (Universitätsklinikum Münster) und schaffte in dieser Zeit trotzdem sein Abitur

Münster (ukm/aw/gt) – Noel Wesemann hat, für einen gerade 18-jährigen jungen Mann, in diesem Jahr einen nicht ganz leichten Weg hinter sich. Während er aufgrund der Krankheit Colitis-Ulcerosa, einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, über zwei Monate am UKM (Universitätsklinikum Münster) in Behandlung war, lief der Schulalltag in der Abschlussklasse Q2 in seinem Gymnasium in Hamm für seine Mitschüler weiter. Trotzdem hat Noel das Abitur geschafft: „Ich bin für eine Prüfung sogar aus der Klinik nach Hamm gefahren, habe teilgenommen und dann bin ich sofort wieder zurück ins Krankenhaus“, sagt er. Noel war noch 17 Jahre alt, als bei ihm Colitis-Ulcerosa diagnostiziert wurde „Es fing mit blutigem Stuhl an“, erklärt der jetzt 18-Jährige. Er wendete sich an seinen Vater, der mit ihm den Arzt aufsuchte. Die Symptome der Colitis-Ulcerosa wurden im Laufe der Zeit immer schlimmer: Bis zu zehn blutige Durchfälle am Tag wurden zu einer nicht mehr hinnehmbaren Belastung. So wurde Noel Anfang Juni dieses Jahres ins UKM überwiesen.

„Colitis-Ulcerosa ist eine chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung die hauptsächlich den Dickdarm befällt“, erklärt Dr. Thomas Kaiser, leitender Oberarzt in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am UKM. „Bei Noel war es leider ein unglaublich fulminanter Verlauf, den wir nur schwer in den Griff bekommen konnten.“ Dass eine Colitis-Ulcerosa sich schon bei so verhältnismäßig jungen Menschen äußert, ist nicht ungewöhnlich. „Tatsächlich tritt bei einem Drittel der Patienten die Erkrankung vor dem 18. Lebensjahr auf“, weiß Kaiser. Von Anfang an versuchten die behandelnden Ärzte am UKM, Noels Erkrankung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu bekämpfen. Mehrere Male war Noel in kritischem Zustand und so entschieden sich die Mediziner, nach eingehenden Beratungen mit Noel, für eine Kolektomie, also eine nahezu vollständige Entfernung des erkrankten Darmgewebes. „Wir mussten den Dickdarm zum größten Teil entfernen, haben aber ein Stück stehen lassen und zunächst einen künstlichen Darmausgang (Stoma) gelegt“, so Kaiser. „Im Rahmen einer weiteren Operation werden die Kollegen aus unserer Chirurgie aus diesem Reststück und dem Dünndarm wieder einen funktionierenden Darm rekonstruieren können, der in der Regel später problemlos die ursprüngliche Funktion übernimmt.“

Dass Noel während seines mehr als zweimonatigen Krankenhausaufenthalts sein Abitur gemacht hat, war zwar eine große Herausforderung, aber sicher auch eine sehr gute Entscheidung: „Die Ärzte haben mir erklärt, dass die Krankheit auch stressbedingt auftreten, oder sich verschlimmern kann. Nun habe ich wenigstens schon einmal mein Abi in der Tasche.“ Trotz des schweren Verlaufs seiner chronischen Erkrankung bislang, sind die Aussichten für Noel gut. „Perspektivisch wird der künstliche Darmausgang wieder zurückverlagert, damit in Zukunft so viel Lebensqualität wie möglich erreicht werden kann“, fasst Kaiser zusammen. Auch der Abiturient schaut positiv in die Zukunft, er möchte nach der Reha, die bald ansteht, studieren. Was genau, da ist er sich noch nicht sicher: „Vermutlich Lehramt, mal schauen“, sagt Noel.