Spiderman & Co nehmen Turm der Uniklinik Münster in Beschlag

Spiderman & Co nehmen Turm der Uniklinik Münster in Beschlag

Bild: Mission in 63 Meter Höhe: Sieben Industriekletterer sorgten heute verkleidet als Superhelden wie Spiderman und Flash, aber auch als Minnie Mouse, Superman und Nikolaus für eine besondere Aktion am UKM.

Spiderman & Co: Helden-Mission in 63 Meter Höhe

Leuchtende Kinderaugen waren das Ziel der Organisatoren – und das wurde heute definitiv erreicht, als sich ehrenamtlich tätige Industriekletterer als Nikolaus und Superhelden verkleidet mehrfach am West-Turm des UKM abseilten. Kleine Patientinnen und Patienten wie Leon (5) und Mariëtte (9) winkten sichtlich fasziniert, kommunizierten durch die Fenster und freuten sich später über persönliche Besuche der Helden auf den Stationen der Kinderklinik.

Münster (ukm/maz) – Die Kulisse gleicht einem Actionfilm: Ein 63 Meter hoher Turm, nahezu gleichzeitig werden plötzlich sieben Seile vom Dach heruntergeworfen – und es folgen Spiderman, Batman und andere Superhelden, die sich geschickt an den gewölbten Fenstern des UKM (Universitätsklinikum Münster) entlang hangeln. Ihre Mission: Den Kindern und Familien der Kinderklinik eine heldenmäßige Überraschung bescheren und sie damit den Krankenhausalltag für einen Moment vergessen lassen.

Unter den Kostümen verstecken sich in diesem Fall jedoch keine Schauspieler, sondern professionelle Industriekletterer und ausgebildete Höhenretter, die mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz Teil einer bundesweit organisierten Aktion an etwa vier Dutzend Krankenhäusern in Deutschland sind. Doch vermutlich ist dabei kein Gebäude so spektakulär wie das des UKM, das aufgrund seiner besonderen Türme-Architektur auch über die Grenzen Münsters hinaus bekannt ist. So hatte Chef-Organisator und Kletterer Joel Krühler auch kein Problem, ausreichend Kolleginnen und Kollegen in Nordrhein-Westfalen zu finden und für die Aktion zu begeistern. „Dass wir alle extrem Spaß an dieser Art der Arbeit haben, ist der Hauptantrieb. Aber tatsächlich ist es für uns sehr interessant, die Möglichkeit zu bekommen, so eine Aktion an einem Gebäude wie dem UKM durchzuführen.“ Gemeinsam mit der klinikeigenen Werkfeuerwehr sowie dem Team des Infrastrukturmanagements der UKM IM haben bereits Monate im Vorfeld Begehungen stattgefunden, Skizzen für die Seilanbringung wurden erstellt, zahlreiche Absprachen getroffen. „Durch den Umbau unserer Türme besteht eine doppelte Fassade und daraus resultiert am Dach wiederum ein Versatz, der es für die Kletterer komplizierter macht, in das Seil einzusteigen und es sind umfassende Sicherungsmaßnahmen nötig“, erklärt Karsten Steinsohn von der Werkfeuerwehr des UKM die Herausforderungen, die trotz intensiver vorheriger Planungen dann mittags für einen verspäteten Kletterstart sorgen.

Helden zum Anfassen: Mariëtte, Tohmaz und Daniel (v.l.) waren hin und weg, als die kletternden Superhelden und der Nikolaus sie nach dem Besuch an den Fenstern noch persönlich auf der Station besuchten.

Bild: Helden zum Anfassen: Mariëtte, Tohmaz und Daniel (v.l.) waren hin und weg, als die kletternden Superhelden und der Nikolaus sie nach dem Besuch an den Fenstern noch persönlich auf der Station besuchten.

Der Begeisterung auf den Stationen tut die Verzögerung jedoch keinen Abbruch, wie sich zum Beispiel auf Ebene 15 zeigt, wo Mariëtte (9) trotz Infusionsständer von einem Fenster zum nächsten läuft. Andere Kinder wie der kleine Leon (5), die weniger mobil sind, winken und gestikulieren freudig aus ihren Betten heraus, auch wenn sie durch die derzeit nicht zu öffnenden Fenster in den Türmen des UKM in diesem Moment nicht unmittelbar mit den Helden sprechen können. Einen Moment später ist die Überraschung dafür umso größer: Nach dem ersten Abseildurchgang stehen die Helden plötzlich auf der Station, verteilen zusammen mit dem Nikolaus kleine Geschenke und Süßigkeiten. „Captain America zu treffen, ist richtig cool! Den mag ich am liebsten“, sagt Mariëtte begeistert. „Aber auch Superman und die anderen finde ich cool!“

Video: Helden-Mission am UKM: Superhelden in 63 Meter Höhe als Überraschung für Kinder und ihre Familien

So sind am Ende der mehrstündigen Aktion, die bis in die Dämmerung reicht, nicht nur die Kinder, Familien und vielen Schaulustigen, sondern auch die Organisatoren und Protagonisten zufrieden. „Die strahlenden Kinderaugen lassen alle Mühen, die vielen Arbeitsstunden im Vorfeld und die Verzögerung heute Mittag in den Hintergrund rücken“, sagt Krühler am späten Nachmittag. „Das ist auch für uns Kletterer eine unvergessliche Aktion, an der wir hier heute beteiligt sind!“

Experten befürchten die Ausbreitung tropischer Krankheiten in Deutschland

Experten befürchten die Ausbreitung tropischer Krankheiten in Deutschland

Bild: Die Asiatische Tigermücke kommt mittlerweile auch in Deutschland vor. Sie kann Krankheiten wie Dengue- oder West-Nil-Fieber übertragen. Foto: djd/Anti Brumm/Shutterstock/frank60

West-Nil-Fieber an der Elbe?

(djd) – Ob Covid-19 oder Affenpocken: In den vergangenen Jahren haben ganz neue Erkrankungen unser Sicherheitsgefühl erschüttert. Und es ist wahrscheinlich, dass in Zukunft noch weitere Gesundheitsrisiken dazukommen. Denn Experten befürchten, dass sich Erkrankungen, die von Mücken und Zecken übertragen werden, infolge des Klimawandels immer weiter in Europa und damit auch in Deutschland ausbreiten. Krankheiten wie Chikungunya, Leishmaniose, West-Nil- und Dengue-Fieber, mit denen man sich bisher nur bei Fernreisen auseinandersetzen musste, könnten dann hier häufiger werden.

Guter Mücken- und Zeckenschutz wird immer wichtiger

Die steigenden Temperaturen erhöhen nicht nur die Überlebenschancen tropischer Mückenarten wie der Asiatischen Tigermücke oder der Japanischen Buschmücke hierzulande. Sie ermöglichen auch, dass Krankheitserreger wie das West-Nil-Virus in heimischen Mückenarten überwintern können. In den östlichen Bundesländern kam es dadurch schon wiederholt zu Krankheitsfällen. Auch Zecken profitieren von den milderen Temperaturen: Sie können im Jahresverlauf länger aktiv sein und besser überwintern. Das erhöht die Borreliose- und FSME-Gefahr. Dazu breitet sich von Süden her die Auwaldzecke, die Menschen mit Rickettsien-Bakterien und FSME-Viren infizieren kann, in Deutschland aus. Guter Mücken- und Zeckenschutz wird deshalb immer wichtiger. Eine wirksame Möglichkeit dafür sind Repellentien. So hält Anti Brumm Forte aus der Apotheke Mücken bis zu sechs und Zecken bis zu fünf Stunden effektiv auf Abstand. Der enthaltene Wirkstoff DEET gilt als Standard unter den Insektenschutzmitteln und wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch für Tropenreisen empfohlen. In einem aktuellen Test hat auch das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg dem Produkt die Fernhaltewirkung von Mücken bestätigt.

Repellentien richtig auftragen

Um optimal zu wirken, sollte Mücken- und Zeckenspray mindestens 30 Minuten nach der Sonnencreme sparsam auf die unbedeckten Hautstellen aufgetragen werden. Das Gesicht mit den benetzten Händen einreiben. Zusätzlich kann Kleidung aus Wolle oder Baumwolle mit eingesprüht werden – weitere Tipps gibt es unter www.antibrumm.de. Bei Aktivitäten im Freien mit hoher Blutsaugergefahr sind außerdem langärmelige Oberteile und lange Hosen aus hellen, festen Stoffen empfehlenswert. Zu Hause können Fliegengitter an Fenstern und Türen unerwünschte Stechmücken fernhalten.

Kinderkliniken: Kinderärzte warnen vor Kapazitätsüberlastung und Aufnahmestopp

Kinderkliniken: Kinderärzte warnen vor Kapazitätsüberlastung und Aufnahmestopp

Bild: Diskutierten heute zur aktuell angespannten Lage in Kinderarztpraxen und -kliniken (v.l.n.r.): Dr. Georg Hülskamp (Clemenshospital Münster), Dr. Nike Strobelt (Kinder- und Jugendärztenetz Münster e.V.), Prof. Heymut Omran (UKM) und Dr. Michael Böswald (St. Franziskus-Hospital Münster). (Nicht im Bild Prof. Jörg Dötsch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V.) – Foto (UKM/Wibberg).

Kaum noch freie Behandlungskapazität in den Kinderkliniken aufgrund von RSV-Infektionen / Kinder- und Jugendmediziner stellen Überlastung des Systems fest / Aufforderung an Eltern, insbesondere vorerkrankte Kinder gegen Grippe impfen zu lassen

Münster (ukm/aw) – Die drei Kinderkliniken sowie das Praxisnetz der Kinder- und Jugendärzte Münster e.V. in Münster sind heute in einer gemeinsamen Pressekonferenz an die Öffentlichkeit gegangen, um auf ihre schwierige Situation aufmerksam zu machen. „Seit Jahren warnen wir Kinder- und Jugendmediziner vor einer Überlastung sowohl der niedergelassenen Kinderärztinnen und Kinderärzte als auch der Kinderkliniken“, so Prof. Heymut Omran, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am UKM (Universitätsklinikum Münster). „Wir haben aktuell ein massives Problem mit dem raschen Anstieg von Atemwegserkrankungen. Es erkranken gerade sehr viele Kinder und Jugendliche gleichzeitig. Viele können ambulant von den Niedergelassenen behandelt werden, die aktuell eine große Kraftanstrengung unternehmen, die Kinder vor stationären Aufenthalten zu bewahren. Jedoch kann – insbesondere bei vorerkrankten Kinder – eine Atemwegsinfektion so schwer verlaufen, dass die Kinder in eine Klinik eingewiesen werden müssen. Wir stehen aber vor der Situation, dass es bundesweit keine Betten gibt. Wir waren am UKM bereits gezwungen, Kinder aus Münster bis nach ins Ruhrgebiet hinein zu verlegen. Das ist nicht nur für die Eltern unzumutbar, auch der Transport kann je nach Zustand des Kindes bedrohlich sein.“, sagt Omran.

Sein Kollege aus dem Clemenshospital, Dr. Georg Hülskamp, einer der beiden Chefärzte der Kinderklinik dort, ergänzt: „Die aktuelle Situation kommt mit jahrelanger Ansage, niemand kann sagen, man habe es nicht gewusst. Es klafft eine große Lücke zwischen der berechtigten Erwartungshaltung der Patienten und ihrer Eltern und dem, was wir derzeit in den Praxen und Krankenhäusern leisten können. Wie in der Corona-Pandemie leiden darunter aktuell nicht nur die mit RSV infizierten Kinder, sondern auch die Versorgung anderer Kinder mit bedrohlichen Erkrankungen. Viele warten schon lange auf einen geplanten stationären Termin, der immer wieder verschoben werden muss.“

Der Chefarzt der Allgemeinen Kinder- und Jugendmedizin am St. Franziskus-Hospital Münster, Priv.-Doz. Michael Böswald, verknüpft die ohnehin angespannte Lage dann auch mit einer dringenden Impfempfehlung: „Schon jetzt sehen wir so früh in der Saison erste Fälle von Influenza. Damit der Druck auf die Krankenhäuser nicht noch durch eine Grippewelle mit unbekanntem Ausmaß zunimmt, sollten Eltern ihre Kinder gegen Grippe impfen lassen. Wir Kinder- und Jugendärzte sind untereinander in Münster und in der Region gut vernetzt und versuchen, für die Patienten und Eltern alles möglich zu machen, damit eine sichere Versorgung stattfinden kann. Aber die Grenze der freien Behandlungskapazität ist einfach erreicht.“

Nicht nur die Kinderkliniken, auch die niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte an der Basis stehen derzeit vor einer Flut von Infektionsfällen, die sie neben dem täglichen Geschäft der ebenfalls notwendigen und vorgeschriebenen Vorsorge-Untersuchungen in ihren Praxen täglich kaum noch bewältigen können. Dr. Nike Strobelt, Sprecherin des Kinder- und Jugendärztenetzes Münster. „Durch die Pandemie wurden die Kinder nicht mehr mit den ‚normalen‘ Krankheitserregern konfrontiert, teilweise fehlt ganzen Jahrgängen ein Immungedächtnis. Außerdem hatten sehr viele Kinder und Jugendliche bereits Corona, was das Immunsystem vermutlich selbst anfälliger macht. Das heißt, sämtliche Krankheitserreger treffen gleichzeitig auf besonders viele anfälligere Kinder und Jugendliche. Das macht die Praxen voll und wir verschieben sogar U-Untersuchungen oder lassen sie teils ausfallen.“ Gleichzeitig sei der ambulante Sektor seit Jahren fehlfinanziert und das verbliebene Personal gerate zunehmend an seine Belastungsgrenzen. Für Ärztinnen und Ärzte auf der einen und für die Gesellschaft auf der anderen Seite seien diese Zustände nicht länger hinnehmbar. „Dass in einem so verhältnismäßig reichen Land wie Deutschland die Gesundheitsfürsorge für die Jüngsten immer zurückgestellt wurde, bringt uns jetzt an den Rand eines relevanten Versorgungsengpasses. Wir fordern ein Umdenken bei den Verantwortlichen der Gesundheitspolitik“, schließt Strobelt.“

In einem Punkt waren sich die Kinder- und Jugendärzt*innen einig, die Abschaffung der Ausbildung für die Kinderkrankenpflege war falsch und hat den Pflegemangel in unserem Fach eklatant befördert. Das habe dem Bettenabbau in den Kliniken Vorschub geleistet, denn gleichzeitig müssten die Kliniken mit immer weniger Pflegepersonal die Pflegepersonaluntergrenzen einhalten“, moniert Omran. „Das UKM plant deshalb ab August 2023 die Wiedereinrichtung des Ausbildungsgangs einer spezialisierten Kinderkrankenpflege. Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, so Omran.

Wie der Richtungswechsel in der medizinischen Versorgung gelingen könnte, darüber waren sich die Kinder- und Jugendmediziner heute einig: Es brauche einerseits schnell verfügbares Geld. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin geht von einem Aufschlag von zwanzig Prozent auf die aktuellen stationären Kosten in Kinderchirurgie und Kinder- und Jugendmedizin aus. Andererseits müssten auch die Strukturvorgaben klarer definiert sein, um die Vorhaltung von für Kinder und Jugendliche spezialisiertem Personal zu gewährleisten, hieß es.

Kinder- und Jugendmedizin bedarf insgesamt einer erheblich besseren Finanzierung der Vorhaltekosten“, so Jörg Dötsch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. „Durch den jahrelangen betriebswirtschaftlichen Druck, der auf den Kinder- und Jugendkliniken lastete, sind die vorhandenen Teams in den Jahren der Pandemie weit über ihre Leistungsfähigkeit gegangen. In der Folge haben insbesondere Pflegekräfte den klinischen Betrieb verlassen“, bemerkt Dötsch, „die Fachgesellschaft setze sich deswegen dafür ein, dass die Arbeitsbedingungen für die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege schnellstmöglich verbessert würden. „Zudem ist es notwendig, klarere und attraktivere Ausbildungsbedingungen für die Kinderkrankenpflege zu schaffen“, so Dötsch. Die Konsequenz bestehe in fehlenden Betten. Dies führe für die Familien zu einer großen Belastung, da sie oft lange Wartezeiten in den Notaufnahmen, Verlegungen in andere Kliniken oder kurzfristige Absagen geplanter Termine hinnehmen müssten. Dötschs Fazit: „Für die Kinder und Jugendlichen und ihre Familien ist diese Situation extrem belastend. Gleichzeitig können wir versichern, dass wir alles in unseren Kräften Stehende tun werden, um kein Kind zurückzulassen.“

Gürtelrose: Ab 60 an die Gürtelroseimpfung denken

Gürtelrose: Ab 60 an die Gürtelroseimpfung denken

Bild: Im Schnitt wird ein Patient mit Post-Zoster-Neuralgie von acht Ärzten behandelt, bis die richtige Schmerztherapie gefunden ist. Foto: djd/GlaxoSmithKline/Shutterstock/Robert Kneschke

Jeder, der Windpocken hatte, kann die schmerzhafte Erkrankung bekommen

(djd) – Im kommenden Herbst und Winter ist wieder mit einem Anstieg der Erkältungs- und Corona-Erkrankungen zu rechnen. Was viele nicht wissen: Die ernste Infektionskrankheit Gürtelrose hat ganzjährig „Saison“. Besonders gefährdet sind Menschen über 60 Jahren. Denn 95 Prozent von ihnen hatten – meist in der Kindheit – schon einmal Windpocken und tragen damit den Erreger bereits in sich. Durch Faktoren wie ein altersbedingt schwächer werdendes Immunsystem oder auch eine akute Krankheit wie COVID-19 kann er reaktiviert werden und als Gürtelrose ausbrechen. Bei einer von drei Personen passiert das im Laufe ihres Lebens. Typisch für eine Gürtelrose ist nicht nur der bekannte Hautausschlag, die Krankheit wird oftmals auch von heftigen Schmerzen begleitet. „Der Schmerz bei Gürtelrose fühlt sich an wie ein Messerstich in den Rücken“, erzählt Patientin Pia H., die während des zweiten Corona-Lockdowns an Gürtelrose erkrankte.

Gürtelrose: Behandlungsodyssee bei Komplikationen

Oft ist die Gürtelrose nach der akuten Phase aber noch nicht ausgestanden: Bis zu 30 Prozent der Patienten bekommen Komplikationen wie Nervenschmerzen. Wenn diese auch Monate nach der akuten Erkrankung nicht abklingen, spricht man von einer sogenannten Post-Zoster-Neuralgie (PZN). Diese geht im Schnitt fast zwei Jahre lang mit starken Schmerzen und Alltagseinschränkungen einher, wie eine Querschnittsanalyse des PraxisRegisters Schmerz zeigt. Fast 85 Prozent der Erkrankten sind deshalb auch in ihrem sozialen Leben stark beeinträchtigt. Ein Grund dafür dürfte in der Behandlungsodyssee liegen, die viele Betroffene durchmachen: PZN-Patienten werden im Schnitt von fast acht unterschiedlichen Ärztinnen und Ärzten behandelt und müssen ebenso viele verschiedene schmerzstillende Therapien über sich ergehen lassen.

Eine Impfung kann schützen

Mit einer Schutzimpfung kann der Gürtelrose vorgebeugt werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Personen ab 60 Jahren und Menschen mit bestimmten Grunderkrankungen wie COPD und Diabetes ab 50 Jahren eine Impfung gegen Gürtelrose. Informationen dazu gibt es auch unter www.impfen.de/guertelrose. Wer zu dem Personenkreis mit erhöhtem Risiko gehört, sollte mit der Hausärztin oder dem Hausarzt über sein persönliches Erkrankungsrisiko und mögliche Schutzmaßnahmen sprechen – am besten, bevor das Immunsystem durch winterliche Atemwegserkrankungen geschwächt wird.