Neuauflage der „Langen Nacht der Robotik“

Neuauflage der „Langen Nacht der Robotik“

Bild: Robotik-Experte Dr. Jens Peter Hölzen wird wie bei der Premiere 2019 auch dieses Mal wieder durch die Lange Nacht der Robotik führen. (Foto: UKM)

Eine Weintraube nicht nur filigran schälen, sondern auch wieder zusammennähen, und Kuscheltiere operieren: All das und vieles mehr gibt es bei der „Langen Nacht der Robotik“ am 26. August ab 16 Uhr am UKM zu sehen. Und nicht nur das: Kleine und große Besucherinnen und Besucher dürfen bei der Veranstaltung in der Chirurgie auch selbst die eigenen feinmotorischen Fähigkeiten austesten. Parallel können sich Interessierte über die minimal-invasive Roboter-assistierte Chirurgie zum Beispiel bei Krebserkrankungen informieren.

Münster (ukm/aw) – Die „Lange Nacht der Robotik“ geht nach dem großen Erfolg im Jahr 2019 in eine zweite Runde. Am Freitag, 26. August, präsentiert die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am UKM (Universitätsklinikum Münster) zwischen 16.00 und 22.00 Uhr der Öffentlichkeit im Hörsaal an der Waldeyerstraße einen Hightech-Operationsroboter mit mehreren Konsolen und einem Simulator. Durch das Programm führt Robotik-Experte Dr. Jens Peter Hölzen. Die Veranstaltung richtet sich ausdrücklich auch an Familien mit Kindern. An einem vollständigen daVinci Xi-System® werden zum Beispiel unblutige live-Vorführungen von Operationen am Kuscheltieren zu sehen sein. Die UKM-Experten demonstrieren die Präzision dieser Technologie unter anderem an einer geschälten Weintraube, die anschließend wieder zusammengenäht wird. „Wir werden erneut mit vielen spielerischen Demonstrationen unsere Besucher zum Staunen bringen!“, freut sich Hölzen auf die Veranstaltung, die angesichts der Pandemie einem besonderen Hygiene-Konzept unterliegt. Mit ausreichend Abstand und gestaffelten Time-Slots bekommen Interessierte die Gelegenheit, selbst einmal den Roboter unter Anleitung zu steuern. An einer weiteren Roboter-Konsole können die Gäste am daVinci®-Simulator üben und sich in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden beweisen. Kleine Operationen können in der Simulation selbst durchgeführt werden.

Lange Nacht der Robotik: Kinder und Erwachsene können bei der Langen Nacht der Robotik am 26. August am UKM auch einmal selbst operieren. (Archivbild 2019)

Bild: Kinder und Erwachsene können bei der Langen Nacht der Robotik am 26. August am UKM auch einmal selbst operieren. (Archivbild 2019)

Dazu gibt es Kurzvorträge zum Thema. Denn so sehr der Spaß bei der Veranstaltung im Vordergrund stehen soll – auch ernste Themen stehen bei der „Langen Nacht“ im Fokus. „Als begleitende Veranstaltung des ‚Krebstag Westfalen‘ am 27. August, also einen Tag später, gewinnt die ‚Lange Nacht der Robotik‘ sicher auch noch eine ganz andere Bedeutung. Denn gerade in der Krebsmedizin führen wir an unserem Zentrum für Robotische Chirurgie viele Operationen zum Beispiel an Speiseröhre, Leber und Bauchspeicheldrüse mit hochpräzisen Robotern durch, die genauer sind, als es ein Chirurg alleine kann“, weiß Univ.-Prof. Andreas Pascher, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral, und Transplantationschirurgie am UKM.

Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nicht notwendig. Eine persönliche Video-Einladung von Robotik-Experte Dr. Jens Peter Hölzen sowie alle weiteren Informationen und die genauen Zugangsregelungen (Testnachweis und Maskenpflicht) unter www.ukm.de/lange-nacht-der-robotik.

Lange Nacht der Robotik
Freitag, 26. August 2022 / 16.00 – 22.00 Uhr
Hörsaal Chirurgie, Waldeyerstr. 1, 48149 Münster
Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nicht notwendig.

 

Mit vier Armen gleichzeitig: Auch Kuscheltiere werden am 26. August in der Chirurgie mit dem Vinci®-Roboter operiert. (Archivbild 2019)

Bild: Mit vier Armen gleichzeitig: Auch Kuscheltiere werden am 26. August in der Chirurgie mit dem Vinci®-Roboter operiert. (Archivbild 2019)
Das E-Rezept ist am Start

Das E-Rezept ist am Start

Bild: Schnell und einfach: Das E-Rezept kommt entweder als ausgedruckter QR-Code oder aufs Smartphone – und kann direkt eingelöst werden. Foto: djd/Linda/Getty Images/Jinli Guo

Was Patienten nun darüber wissen sollten

(djd) – Es wurde lange angekündigt und immer wieder verschoben. Seit Sommer 2021 wird es nun in der Fokusregion Berlin/Brandenburg getestet und seit dem 1. Dezember 2021 auch bundesweit – die Rede ist vom E-Rezept. Noch läuft das Ganze etwas zögerlich: „Etwa 90.000 bis 100.000 E-Rezepte sind bundesweit erst eingelöst worden“, weiß Linda Apotheker Steve Minde aus Osterode. Daher ist die Testphase verlängert worden, damit Praxen, Apotheken, Krankenkassen und Softwareanbieter weitere Erfahrungen sammeln können. Doch noch dieses Jahr geht es flächendeckend an den Start. „Es ist zwar nicht verpflichtend“, so der Experte, „aber es soll vermehrt Anreize für Ärzte geben, E-Rezepte auszustellen.“

QR-Code statt rosa Zettel

Für Patienten bedeutet das, dass sie statt des bisher üblichen rosa Zettels in der ärztlichen Praxis einen ausgedruckten QR-Code bekommen. Der enthält alle relevanten Daten über Patient, Versicherung und Medikation. „Damit geht der Betreffende dann in die Apotheke, wo der Code gescannt wird“, erklärt der Apotheker. „Anschließend kann das Rezept teilweise oder vollständig eingelöst werden.“ Das ist von Vorteil, denn bisher konnte man Rezepte nur komplett einlösen – was sich oft als lästig erwies, wenn beispielsweise ein Artikel nicht vorrätig war. Zudem ist das E-Rezept weniger fehleranfällig. Bis sich es sich überall durchgesetzt hat, wird es wohl noch etwas Zeit brauchen, doch in allen Linda Apotheken beispielsweise ist es bereits jetzt einlösbar, unter www.linda.de sind Standorte in Wohnortnähe zu finden. Derzeit ist es nicht notwendig, dass die Patienten für das E-Rezept ein Smartphone besitzen. Langfristig ist es aber das Ziel, den QR-Code mit allen Daten per Mail oder SMS aufs Handy zu senden. So soll die Zettelwirtschaft auch aus Nachhaltigkeitsgründen nach und nach abgeschafft werden.

Schnellere Abwicklung, mehr Beratung

Die Datensicherheit ist dabei immer gewährleistet, da alle Informationen sorgfältig verschlüsselt sind. Vor Ort bringt das E-Rezept ein weiteres Plus – und zwar, dass die Abwicklung der Rezepteinlösung schneller geht und man nicht mehr lange warten muss, während der Apotheker in seinem System sucht. „Das gibt uns mehr Zeit für eine fachkundige Beratung“, meint Steve Minde. Denn der zwischenmenschliche Kontakt soll durch die Digitalisierung nicht auf der Strecke bleiben.

Corona-Update: Urlaubsrückkehrer, Schulstart und der Ausblick auf den Herbst

Corona-Update: Urlaubsrückkehrer, Schulstart und der Ausblick auf den Herbst

Bild: Prof. Alex W. Friedrich (l.), Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKM, und Dr. Hans-Albert Gehle, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, geben regelmäßig Corona-Updates zur Einschätzung der Situation. (Foto: WWU / M. Heine)

Münster (ukm/äkwl) – Die Ferien sind vorbei und die Schüler*innen sind zurück in den Schulen. Das NRW-Schulministerium hat für das neue Schuljahr ein Corona-Schutzkonzept vorgelegt, das derzeit verhältnismäßig wenige Einschränkungen vorsieht. Das könnte sich im Herbst ändern, denn die Erfahrung der letzten beiden Pandemie-Jahre zeigt, dass in den Monaten der kalten Jahreszeit beim Infektionsgeschehen andere Regeln gelten. Welche Maßnahmen dann zum Tragen kommen sollten, ob diese überall in Deutschland gleich oder durchaus regional unterschiedlich sein können und was sich in Bezug auf einen an die Omikron-Variante angepassten Impfstoff gerade tut – dazu haben sich der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Dr. Hans-Albert Gehle, und der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKM (Universitätsklinikum Münster), Univ.-Prof. Dr. med. Alex W. Friedrich, heute während des inzwischen etablierten Formats „Corona-Update“ geäußert. Im Folgenden haben wir die Hauptaussagen zusammengestellt.

Welche Maßnahmen müssen wir im Herbst ergreifen?
Gehle: „Wir werden auf die Maßnahmen, die wir aus dem letzten Herbst und Winter kennen, nicht verzichten können. Das Maskentragen sollte relativ früh beginnen, weil wir ja jetzt mit hohen Zahlen aus dem Sommer kommen und es wird auch nichts Anderes schützen. Natürlich gelten weiter die AHA-Regeln, das heißt Hygiene, Abstand halten, Maske tragen, Hände bei sich behalten und eben auch desinfizieren. Das kennen wir alles aus dem letzten Winter und wir hoffen natürlich, dass wir parallel dazu eine neue Impfung bekommen.“

Friedrich: „Testen, Masken, Mitdenken. Was sich im kommenden Herbst abspielen wird, darauf müssen wir uns für die kommenden Jahre einstellen. Es ist ein normales Leben, aber eben mit den entsprechenden Hygienemaßnahmen. Wenn man krank ist, etwas Fieber hat, sollte man konsequent zu Hause bleiben. Keine Pillen schlucken und trotzdem zur Arbeit gehen. Wir werden in den nächsten Jahren immer zwischen einem Sommerbetrieb, in dem es etwas lockerer zugehen darf, und einem Winterbetrieb, mit entsprechenden Schutzmaßnahmen, wechseln.“

Wie ist die Personalsituation in den Kliniken?
Friedrich: „Die Situation ist wegen der Sommerwelle mit doch deutlich mehr infizierten Mitarbeitenden als in den vergangenen beiden Sommern angespannt. Hinzu kommt, dass viele im Urlaub sind. Wenn sie jetzt alle aus dem Urlaub zurückkommen, dann sehen wir wieder vermehrt Infektionen. Ich mache mir da keine Illusionen, es wird angespannt bleiben. Darüber müssen wir uns bewusst sein und von dauerhaft niedrigen Kapazitäten beim Personal ausgehen. Das ist der neue Normalzustand, den wir akzeptieren müssen.“

Was bedeutet das bei einem Anstieg der Infektionszahlen?
Gehle: „Wir müssen konkret damit rechnen, dass auch die Intensivkapazitäten wieder äußerst knapp werden. Darum nochmal die dringende Empfehlung, wirklich für jeden a) sich mindestens drei Mal impfen zu lassen, b) wenn es eine neue Impfung gibt, sich nochmal impfen zu lassen und c) sich an die AHA-Regeln und AHL-Regeln zu halten.“

Friedrich: „Es ist langfristig nicht gut, wenn bei immer wieder steigenden Hospitalisierungen von Covid-Patienten in der Infektsaison, diese sozusagen dauerhaft konkurrieren mit anderen Patienten, die auch ein Recht auf Behandlung haben. Es gibt Länder, die behandeln in speziellen Kliniken die Covid-Patienten, sie kohortieren sie dort. Ich will nicht sagen, dass das die beste Lösung ist. Aber ich könnte mir vorstellen, es neu zu denken, wie wir das in unserer Region regeln wollen. Dabei kann es gut sein, dass es die beste Lösung ist, jedes Krankenhaus behandelt seinen Covid-Patienten selbst – aber man muss diesen Denkprozess zumindest einmal anstoßen, da uns das Problem ab jetzt dauerhaft begleiten wird.“

Wie sieht es mit der vierten Impfung / 2. Booster aus?
Gehle: „Biontech und Moderna haben beide angekündigt, zum Herbst hin einen neuen Impfstoff zu haben, dass man ihn klinisch anwenden kann. Ich hoffe natürlich, dass dieses Versprechen eingehalten wird. Wenn das so ist, wäre es gut, dass wir in den Rhythmus hineinkommen, im Spätherbst oder beginnenden Winter zu impfen, um über den Winter zu kommen bis ins neue Jahr. Eigentlich das, was wir von der Influenza auch kennen.“

Tut sich etwas in der Medikamenten-Entwicklung?
Gehle: „Es gibt hier noch keine durchschlagenden Entwicklungen. Die meisten Medikamente, die wir haben müssen sehr früh genommen werden. Dann ist da die Frage der Nebenwirkungen. Und wie bekommt der Hausarzt dieses Medikament, weil er ja derjenige ist, der es anordnen müsste – da gibt es Nachbesserungsbedarf. Wir als Ärztekammer klären da auf, aber bis auf die Medikamente, die wir bis jetzt in dieser frühen Phase kennen, gibt es für die Phase der schweren Erkrankung nichts Neues.“

Werden die Affenpocken zu einer neuen Epidemie?
Friedrich: „Was wir nicht vergessen sollten ist, dass sich mit Ferienende nicht nur Corona ausbreiten wird, sondern auch die Affenpocken. Es gibt keinen Grund, warum diese Infektionen wieder verschwinden sollten. Die Masken, die wir wegen Corona tragen, werden uns zwar helfen, dass sich die Affenpocken nicht ganz so rasant ausbreiten. Trotzdem sind sie hochinfektiös, sodass sie sich früher oder später in allen Bevölkerungsgruppen ausbreiten werden. Viele Fälle bleiben ohne Symptome, sodass sie unter dem Radar bleiben. Es bleibt abzuwarten, ob die Infektion sich wie ein Tsunami ausbreitet oder ob es langsam, quasi endemisch, die Bevölkerung erreicht, die dann weitestgehend gefeit ist. Vielleicht werden die Affenpocken auch zu einer Art Kinderkrankheit. Wir müssen je nach Entwicklung überlegen, ob es nicht sinnvoll ist, wie früher, Kinder wieder rechtzeitig gegen Pocken zu immunisieren.“

Das Leben in Balance bringen

Das Leben in Balance bringen

Bild: Den größten Einfluss auf unser körperliches und geistiges Wohlergehen haben wir selbst. Foto: djd/Basica

Von Yoga bis basischer Ernährung: Ganzheitlich zum inneren Gleichgewicht finden

(djd) – Ein bewusstes und ausgeglichenes Leben führen: Das ist in der Hektik des Alltags nicht leicht. Viel zu häufig reiben wir uns zwischen Beruf und Privatleben auf. Immer und überall sind viele Menschen heute erreichbar und gönnen sich zu selten echte Pausen. Zeit zum Runterkommen ist so kaum vorhanden, auch regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung kommen oft zu kurz. Wer aber vergisst, in sich hineinzuhorchen und sich zu fragen, was seine eigenen Bedürfnisse sind, läuft Gefahr, das Gefühl für sich selbst zu verlieren – und riskiert damit sein Wohlbefinden. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig wieder ins innere Gleichgewicht zu kommen.

Unterstützung für einen ausgewogenen Säure-Basen-Haushalt

Wer das Gefühl hat, ständig unter Spannung zu stehen, sollte von Zeit zu Zeit auf die Pause-Taste drücken, im Beruf und Privatleben mal „Nein“ sagen und Dinge abgeben. Auch feste Rituale wie regelmäßige Spaziergänge in der Natur, morgendliche Yogaübungen oder Meditation am Abend können dazu beitragen, für den Alltag Energie zu tanken und innerlich ausgeglichener zu werden. Vor allem die Natur gilt als wahrer Kraftspender. Ebenso wichtig ist eine gesunde Ernährung. Durch häufige, unausgewogene Mahlzeiten kommt es auf körperlicher Ebene schnell zu einem Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt. Das hat Folgen für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit. Ein guter Rat ist, etwas für die Säure-Basen-Balance zu tun, etwa mit einem Basenpräparat aus der Apotheke wie Basica, das sich leicht in den Speiseplan integrieren lässt. Rezepte, wertvolle Informationen und mehr gibt es unter www.basica.de. Die basischen Mineralstoffe und wertvollen Spurenelemente des Nahrungsergänzungsmittels können sich positiv auf den Körper auswirken und damit die innere Ausgeglichenheit unterstützen. Denn alle biochemischen Vorgänge in unserem Organismus können nur dann reibungslos ablaufen, wenn das Verhältnis von Säuren zu Basen in unseren Zellen stimmt.

Mehr Zeit für die schönen Dinge

Digitales Fasten – auch das kann auf dem Weg zur inneren Balance helfen. Also einfach mal die Finger von Smartphone, Laptop, Fernseher und Co. lassen. Wer ganz bewusst ab und an die multimedialen Ablenkungen ausschaltet, schafft Raum für die eigenen Gedanken – und kann dabei herausfinden, was ihm guttut. Bei einer Tasse Tee ein gutes Buch lesen? Mal wieder Freunde einladen und sich austauschen? Ein heißes Bad nehmen? Es gibt viele Möglichkeiten, um wieder eine Verbindung zu sich selbst zu finden. Und das wirkt sich auf allen Ebenen positiv auf das Wohlbefinden aus.

Svenja Schulze (Bundesministerin)zur Folgeuntersuchung bei der NAKO

Svenja Schulze (Bundesministerin)zur Folgeuntersuchung bei der NAKO

Bild: Ein bekanntes Gesicht in der NAKO-Studienzentrale Münster: Bundesministerin Svenja Schulze trat zu ihrer Folgeuntersuchung an – natürlich mit Mundschutz, wie es im Gebäude vorgeschrieben ist (Foto: WWU / M. Heine)

Münster (mfm/sw) – Für eine „Herzensangelegenheit“ nimmt man einiges in Kauf – auch mal eine dreistündige Untersuchung am frühen Morgen. Für Bundesministerin Svenja Schulze fällt die NAKO-Gesundheitsstudie klar unter diesen Begriff: Das Mammut-Forschungsprojekt wurde von ihr – damals noch als NRW-Wissenschaftsministerin – selbst mit initiiert. Den Standort Münster eröffnete sie 2014 – und fand vier Jahre später selbst eine Einladung als Studienteilnehmerin in ihrem Briefkasten. Jetzt wurde sie zur Folgeuntersuchung gebeten – und erschien pflichtbewusst im Studienzentrum am Pottkamp 17a.

Die NAKO ist eine bundesweite Langzeitstudie – das bedeutet: Viele Probandinnen und Probanden sind mehrfach „an der Reihe“, so auch Svenja Schulze. Das Ziel: „Falls bei Folgeuntersuchungen bestimmte Erkrankungen entstanden sind, können wir erkennen, ob es zuvor bereits Anzeichen dafür gab“, so Prof. André Karch, stellvertretender Leiter des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Münster. Das Institut betreibt das münstersche NAKO-Studienzentrum. Neben Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck – den „Klassikern“ unter den Volkskrankheiten – werden dort auch Infektionen und psychische Krankheiten ins Visier genommen: Insbesondere Depressionen – auch in Zusammenhang mit der SARS-CoV-2-Pandemie – sind für die NAKO von Interesse.

Für Schulze war das größtenteils von Bund und Ländern finanzierte Projekt von Beginn eine „Herzensangelegenheit“: „Volkskrankheiten auf lange Sicht zu erforschen und zu verstehen, was unser Verhalten im Alltag für Folgen für unsere Gesundheit haben kann – das finde ich besonders wichtig“, so die amtierende Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. „An einem solchen Projekt, das man selbst mit auf die Beine gestellt hat – rein zufällig – als Probandin teilzunehmen, ist schon etwas ganz Besonderes. Da trage ich gerne zum Erfolg bei, was ich kann“. Nach dem Erstdurchgang mit über 200.000 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern deutschlandweit, davon über 10.000 allein in Münster, sind neben Schulze schon rund 5.000 Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt der Einladung zur NAKO-Zweitvorstellung gefolgt – und haben sich einer umfangreichen Untersuchung unterzogen, samt Blutentnahme, Lungenfunktion und Herzultraschall. Schulzes Besuch hat Symbolkraft – und, so hofft sie, auch Vorbildfunktion: „Gerne mache ich für eine solche Studienteilnahme Werbung – hoffentlich kommen so viele wie möglich!“

Das hoffen auch Karch und Studienzentrumsleiter Dr. Henning Theismann – denn eine Langzeitstudie ist auf die „Ausdauer“ der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer angewiesen. Nur so kann das Forschungsteam sicherstellen, dass die Kohorten mit ihren eigenen Daten verglichen werden können. Das Projekt befindet sich aktuell in der zweiten Förderperiode, in der es mit rund 256 Millionen Euro unterstützt wird. Neben Münster sind in Nordrhein-Westfalen Düsseldorf und Essen beteiligt; bundesweit wirken insgesamt 18 Standorte an der größten Gesundheitsstudie mit, die es je in Deutschland gab.